Willkommen auf meinem Blog

Auf dieser Seite findet ihr -in den verschiedenen Rubriken unter dem Titelbild- viele nützliche Infos rund um das Thema Vietnam und zudem jede Menge lustig-bis spannende Anekdoten aus meinem Alltag, als Schwiegertochter einer vietnamesischen Familie..

Montag, 28. Mai 2012

Wir nähern uns heimischen Gefilde ;)

Auf den Tag genau morgen in 1 Monat sind wir das letzte Mal vor 3 Jahren zum ersten und bislang einzigen Mal nach Deutschland aufgebrochen.

In der Nähe des Münchner Stachus
 Seither wars lang geplant, oft verschoben, hin und wieder kam was dazwischen und manchmal gab es Verzögerungen etwa wie durch den Kauf des Hundes, der ja auch Papiere braucht.

Für letzteren bzw für dessen Mitnahme auf die Reise musste ich mich erst vor wenigen Tagen in dem Vietnam Forum rechtfertigen, in dem ich schon seit einigen Jahren Mitglied bin.
Ich finde diesen Vorwurf allerdings insoweit berechtigt, wenn man die Gründe nicht kennt, warum ich den kleinen Stinker nicht einfach hier lasse.

Schreibe ich doch auch selbst auf der neuen Blogseite "Auswandern mit Hund", welch grosser Stress so eine Flugreise für solch ein Tier bedeutet und das man sie nach Möglichkeit am besten Zuhause lassen sollte..
Hier liegt allerdings der springende Punkt: ..nach Möglichkeit.
Und die Möglichkeiten sind in unserem Fall schlecht bis ganz schlecht.

Wenn anh Tung mal nicht der perfekte Werbeträger ist ;)
Vietnam ist im Bezug auf Tier oder Haustierhaltung nach wie vor noch "ein klein wenig" anders gepolt als Länder wie Deutschland.
Welchen Umgang oder welche Lebensumstände ein Hund oder eine Katze hier zu erwarten hätte, wird ebenfalls genauer am Ende dieser neuen Seite beschrieben, deshalb gehe ich jetzt nicht mehr genauer darauf ein und bitte euch, es dort nachzulesen.

Auf diesen Gepflogenheiten ergibt sich jedoch im Ganzen, dass ich keine einzige(!) auch nur halbwegs Vertrauenswürdige Person für die Betreung der immerhin knapp 2 Monate, die bislang eingeplant sind, habe.
Im besten Falle wäre King Kong ein psychisches und physisches Wrack bei unserer Rückkehr, im schlechtesten Falle: schlicht und ergreifend nicht mehr am leben.

Und wisst ihr was?! DAS hat ihm NICHT GESCHMECKT!! O _ O
Klingt überzogen, würde aber ganz zackig gehen.
Dafür ein kurzes Beispielszenario, würde ich ihn meinetwegen zu meiner Schwiegermutter verfrachten.
(Bi soll ja wenn möglich nachkommen):
Meine Schwiegermutter ist in der Regel bis spät abends ausser Haus.
Im Haus selbst ist während dieser Zeit ein O-xin (Hausmädchen), die häufig wechseln und von daher schon mal keinerlei Bezug zu dem Hund hätten-, die zudem meistens vom Land stammen, wo so ein Tier gleich nochmal eine ordentliche Ecke weniger Geringschätzung erfahren und die King Kong allein schon deshalb lediglich als zusätzliche Arbeitsbelastung sehen könnte und ihn generell lieber loswerden würde.
Das sie das Tier lieber loswerden möchte, da Mehrarbeit, muss ich ihr aber nicht mal unterstellen um damit zu rechnen, dass sie beim Öffnen und Schliessen der Türe unachtsam sein wird und mein schlauer, kleiner Fuchs, der ganz genau weiss, dass das Haus seiner vierbeinigen Freundin rund 50 Meter entfernt liegt und der obendrein an Auslauf gewohnt ist, den er da sowieso nicht bekommen und missen würde, einfach Beine kriegt (wie man so schön sagt) und auf die Strasse flitzt um seiner Holden einen Besuch abzustatten.
Bei solchen "Ausbrüchen" ist er immer ganz flink und Motorräder?! Die passen doch sicher auf...
Ja denkste..denkt er! Tun sie aber nicht und dann wäre es auch schon passiert. So gänzlich ohne böse Absichten.
Hinzu kämen noch etliche weitere Szenarien. Diese ist vermutlich jedoch die wahrscheinlichste.

Ich nehme King Kong also sicher nicht mit auf die Reise, weil ich das so lustig finde.
Da kann ich mir bestimmt angenehmeres vorstellen, als bei dem ohnehin schon recht ätzenden Flug von Hanoi nach München auch noch so ein Viech mitzuschleifen ;)

Anh Tung mit seinen heissgeliebten Schwiegereltern
Ferner die Reise kommt so, wie sie geplant ist überhaupt zu stande.
Das hängt allerdings nicht von anh Tung und mir ab, sondern von der deutschen Botschaft in Hanoi.
Die sitzen nämlich gerade über dem Visaantrag meines Mannes.
Wird dem nicht stattgegeben, bleibt uns ohenhin nichts anderes übrig, als alle Pläne so wie sie sind über den Haufen zu werfen.
Für uns wäre dies das absolute "worst case scenario" wie Bear Grylls so schön sagen würde (hoffe ich habe den richtig geschrieben).

Das war beim letzten Mal zumindest so und anh Tung hat sein Visum erst nach einem persönlichen Gespärch meinerseits mit dem bearbeitenden deutschen Mitarbeiter erhalten.
Nicht jedoch ohne mich darauf hinzuweisen, dass ich auch ja darauf achten solle, dass mein Mann nach Ablauf des Urlaubes nur ja mit im Flieger sitzt...
Zu diesem Zeitpunkt waren wir bereits eineinhalb Jahre miteinander verheiratet.
Fast den gesamten Zeitraum davon miteinander in Vietnam lebend.

Als Touristin im eigenen Land unterwegs
Ich kann ja nachvollziehen, dass gewisse "Sicherheitsvorkehrungen" getroffen werden, damit das Land nicht vor lauter Einwanderer aus allen Nähten paltzt und man sich nicht Leute reinzieht, die man gar nicht haben will, sprich kriminelle und Resorten aber ich denke wir haben zur genüge bewiesen, dass man uns nicht zu diesen hinzuzählen kann und man uns von daher ziehen lassen könnte. Des weiteren muss mein Bruder doch auch für jeden Besuch bürgen und würde für jegliche Eventualitäten haftbar gemacht.

Und nun, nachdem wir gut 5 Jahre eine Familie sind, sitzen wir noch immer und bangen um die blosse Erlaubnis um einen mehrwöchigen Familienbesuch.
Hier möchte ich euch eh bitten uns für unseren Termin bei der Botschaft morgen die Daumen zu drücken!
Morgen wird nun entschieden, ob wir fliegen werden - oder nicht.

Leider ist es im Grunde ein "Muss" für uns, diese Reise jetzt nach 3 Jahren Abwesenheit anzutreten, denn genau beim Termin für die Abgabe der Unterlagen zum Visumsantrag vor einer Woche ist meine liebe Oma verstorben. Für mich völlig überraschend. Ich glaube erst tags zuvor habe ich meine Mama nach ihrer Einschätzung über die noch verbleibende Lebenserwartung der Mutter meines Vaters gefragt.
Ich war mir sicher, ich würde sie noch ein letztes Mal sehen können und mich verabschieden können.


Im Sommer 2009, von dem wir einen Monat in Deutschland verbracht hatten, hat sie anh Tung kennengelernt und war zu meiner Verwunderung, genau wie der Rest der Familie vom ersten Moment an scheinbar recht angetan von ihm.
So hat mein Mann auch -dem besonders unserer beider Eltern sehr am Herzen liegen- sofort am Tag nachdem er von ihrem Tod erfahren hat (uns erreichte die Nachricht ihres Ablebens in der Nacht vor dem Botschaftstermin) Opfergaben für meine Oma für den Ahnenaltar gekauft und zurechtgemacht und sogar noch vor mir die Räucherstäbchen entfacht.

Ich hoffe inständig, dass auch er mit bei der Beerdigung sein kann.
Ganz zu schweigen davon, dass er seinen Schwiegervater und einen der 2 Schwager in diesen 3 Jahren nicht mehr gesehen hat, meine Mutter und seinen Lieblingsschwager Daniel seit ihrem Besuch im April 2010 nicht mehr und uns beiden dieser gemeinsame erste Urlaub innerhalb dieser gesamten Zeit mehr als gut tun würde.
Auch geht es meinem Papa nicht gut und ein Krankenhaus Aufenthalt stünde dringendst an.
Der ginge allerdings nur, wenn meine Mama meinen Mann und mich zur Unterstützung hätte, da meine Eltern einen gemeinsamen Laden besitzen.

Wenigstens von der Heimat meiner Mama war a.Tung völlig begeistert
Jede Menge Dinge, über die ich mir derzeit den Kopf zerbreche, was euch vielleicht auch die vielen, kleineren Pausen auf dem Blog erklärt.
Die Frage, ob Bi rund 2 Wochen nach unserem Abflug nachkommen kann, muss morgen ebenfalls noch versucht geklärt zu werden.

Sollte jedoch alles so klappen, wie wir uns das vorstellen, könnten wir spätestens am Samstag schon im Flieger Richtung "Schland" sitzen.
Für mich nach so vielen Jahren eine fast surreale Vorstellung.
Abgesehen davon aber mein grösster Traum und innigster Wunsch.
Es wäre einfach nur wundervoll, gemeinsam mit anh Tung wieder bei meinen Eltern zu sein - und zwar bei beiden, denn besuchen kann uns hier leider nur meine Mama weil mein Papa eine unüberwindbare Flugangst hat und er ohnehin aus gesundheitlichen Gründen besser auf so einen Flug verzichten sollte.

Wenn mit viel Glück auch noch alle anderen vorgenommenen Dinge für Deutschland glatt über die Bühne gehen, werde ich aus diesem Urlaub endlich offiziell und anerkannt auch in Deutschland verheiratet sein, die Papiere für die Vorbereitung meines Antrages auf die vietnamesische Staatsbürgerschaft in der Tasche haben und darüber hinaus...tadda-da-daaah: Frau Nguyễn sein.

Meine liebe, süsse Mama (alles gute zum Geburtstag mein Engel!!)
Das alles sind bereits die Grundsteine für die Nachwuchsplanung, da er oder sie aus bürokratischen Gründen eines Tages vorraussichtlich mal in Vietnam das Licht der Welt erblicken- und trotzdem aber zum vietnamesischen auch einen deutschen Pass kriegen können soll.

Aber das ist jetzt ein bisschen weit ausgeholt ;)
Morgen früh gehts ja nun erstmal auf in die nächste Runde "bing, bing, bing, bing" , wo wir erfahren werden, was von unseren Plänen sich vorläufig überhaupt umsetzen lässt und ob wir diese Woche gemeinsam endlich wieder meine Familie in die arme schliessen können, oder nicht...

Sollten wir fliegen, kann ich anh Tung ja bitten ein Video von der Ankunft und dem Wiedersehen mit meinen Eltern am Münchener Flughafen für euch zu drehen :D
Das wird bestimmt sehr emotional...*schnief*

Der unschöne Moment des Urlaubs, der Abschied :.(
Also drückt uns bitte nochmals die Daumen für morgen und wünscht mir zudem, dass ich ein ein wenig die erneut in mir aufsteigende Flugangst abschütteln kann. Die hat sich nämlich wieder angemeldet :((

Ach ja übrigens wird auch mein lieber, treuer Co-Autor Catinat demnächst mit seiner Frau im Flieger richtung "Heimat" sitzen. Auch bei den beiden steht die Vietnam-Sommerpause an :)

Bangkok, noch kein einziges Mal geschafft, da weiter als zum Flughafen zu kommen..
Wir werden aber natürlich auch von "drüben" fleissig weiterposten.

Und wisst ihr, worauf ich mich neben meiner Familie am meisten freue?!

FINALE! OHO! FINALE..!! Die Fussball-EM :)) Yeeeaaah, vielleicht ist das auch das Wunderzaubermittel, um anh Tung diesmal die schreckliche Langeweile, die er in Deutschland hat zu vertreiben.

KEO

Donnerstag, 24. Mai 2012

Unser prima "Badewetter" (Achtung Ironiealarm)

Schon die ganzen letzten Tage hat es uns nicht schlecht erwischt.
Es regnet ohne Ende!


-Und das so stark, dass wir im 3. Stock (!) unseres Hauses im Flur wieder unsere "Rutschbahn" eröffnen konnten!  Mr. Green


Diese Rutschbahn würde meiner Meinung nach sogar den Wasserrutschen in deutschen Erlebnisbädern wie dem "Alpamare" oder dem Rutschparadies in der "Therme Erding" bei München Konkurrenz machen!
Das Wasser steht knöchelhoch und mit so einem kleinen Badezimmer-Fussboden-Plastikvorleger-Fussabstreifer-Dings (keine Ahnung, wie man die eigentlich genau nennt?!) lässt es sich hervorragend durch die Wasserrinne im Gang schlittern.  Cool


Der Clue dran ist, dass das Wasser dadurch, dass wir wohlgemerkt im dritten Stock sind, eine Strömung hat Richtung Treppe hat, weil es ja logischerweise hier nach unten abfliesst.
Der Regen der von oben nachkommt, ist aber so heftig, dass sich das Regenwasser schneller sammelt- als es abfliessen kann und somit unser Flur (der ähnlich einem Balkon ist) die guten 10-15 cm hoch zum Flurgeländer komplett geflutet ist.


Eine Fetzengaudi, dass sag ich euch!  Sehr glücklich


Auch eine kleine "Freiluftdusche" haben wir an einer Stelle dort oben, wo das Dach den Wassermassen nicht standhält und hereinstörmen lässt...


Im Erdgeschoss wäre sicher ein Schlauchboot von Vorteil.
Mindestens aber eins zum Paddeln, um vom Wohnzimmer in die Küche, oder das Bad zu gelangen.


Glücklicherweise ist unser Hauptwohnraum, dass Wohnzimmer -in dem wir auch schon seit geraumer Zeit schlafen- nicht ebenerdig und bleibt so einigermaßen trocken (geschlossene Fenster und Türen selbstverständlich vorausgesetzt! Winken )


Wo aber bestimmt kein Fuss mehr trocken geblieben ist, ist die "nördliche Hauptstadt" Hà Nội.


Den Medien zufolge müssen gestern gegen Nachmittag bis zum frühen Abend, stellenweise die Fluten einen Jahresrekord von bis zu 50 mm erreicht haben!!  Geschockt


Die anderen Messergebnisse: Vân Hồ 43mm, Đồng Bông 27mm, Thanh Liệt 40mm, Trúc Bạch 23mm, Yên Sở 14mm, Hồ Tây 27mm, sind allerdings auch nicht von schlechten Eltern.  Winken 


Bei einem so starken Regenfall, dem zudem bereits einige Tage heftigen Regens vorausgegangen sind, machen hier natürlich die Abflüsse schlapp und sind innerhalb kürzester Zeit dicht.
Es dauert Stunden, bis das Wasser wieder einigermaßen abgeflossen ist - und so lang heisst es dann eben:
Land unter!


Das sind die Vietnamesen jedoch schon gewohnt und das Leben steht deswegen nicht still.
Da streift man sich ein -angesichts des teilweise hüfthohen Wassers- ganzkörper-Kondom (=ein Regencape) über und lenkt seine Honda oder Szuzuki dann halt stur durch die neu entstandenen Seen und Flüsse.  Lachen
(Gemäß dem Falle, der Motor macht nicht schlapp, was aber durchaus mal vorkommen kann.)
Schieben ist ja auch noch eine Möglichkeit..
Irgendwie muss man immerhin von A nach B kommen.  Auf den Arm nehmen


Ist zwar jetzt alles recht lustig und nett geschrieben, allerdings sind solche Sturzbäche die vom Himmel kommen und ihre Folgen mit Sicherheit nicht ganz ungefährlich und richten ausserdem mitunter erheblichen Schaden an.


Letzten Sommer hat uns das Gewicht des angesammelten Regenwassers zum Beispiel das Dach eingedrückt und auch die Böden und Wände erleiden regelmässig Wasserschäden.
Die Liste der Dinge, die nach so einem "Monsun" einer Reparatur bedarfen ist lang und bei vielen fehlt einfach das Geld die Schäden ständig auszubessern.
 Das ist dann selbstverständlich nicht mehr lustig..   Neutral


Wenigstens ist es jedoch soweit mir bekannt ist, dieses Mal bei abgestorbenen Motoren, feuchten Häusern und überfluteten Strassen geblieben.


Hoffen wir, dass es das bei nächsten mal auch tut.

Bilderquelle: http://vietbao.vn

KEO

Mittwoch, 23. Mai 2012

Jungfrauen

“Es gibt auch eine Jungfraeulichkeit der Seele.” 


Es war meine zweite vietnamesische Hochzeit in Vietnam .


Nein, nicht die eigene, sondern die einer nahen Verwandten . Die aelteste Enkelin, “nicht blutsverwandt” (!) mit meiner Frau, wurde , stark gegen den Willen ihrer Eltern, mit ihrem Freund ehelich verbunden. Schon bis hierhin ergeben sich kulturelle vietnamesische Gegebenheiten, deren Darstellung einige Kapitel in einem Buch fuellen koennen. Meine Frau und ich waren schon foerdernde treibende Kraft zu dieser hoffentlich in der Zukunft sich positiv weiter entwickelnden ehelichen Verbindung. Dem Zustandekommen ging ein fuer uns alle dramatisches, nervenaufreibendes Jahr voraus, mit zweimaligem “Ausbruch” des Maedchens aus der elterlichen Familie, der der Braeutigem als “zu arm” erschien. Wir beteiligten uns an der Organisation der Hochzeit selbst , mit Fotografen, Zeremonienmeister etc. und kommen fuer die Kosten auf. O-Ton : “Dann sind wir die wenigstens los.” 


Diesmal hatte ich , was mein Outfit angeht, auch fuer das Wichtigste bei solch einem Anlass in Vietnam fuer den Mann gesorgt : ein Paar sehr gut aussehende schwarze Schuhe von Deichman , Sonderangebot 45 Euro . Anzug mit Weste vom vietnamesischen Schneider von vor 12 Jahren war vorhanden. Der Feststellhaken vorne an der Hose musste nur unwesentlich erweitert werden. Die liebe Schwaegerin , Lehrerin, naeht auch , auf der uralten Singer sincere. Die Krawatte vom Nachbarn ausgeliehen. Und alles das fuer 2 ½ Stunden. Das war die “offizielle” Feier fuers Fussvolk. Gleicher Ablauf wie im Forum wohl schon von anderen beschrieben. Nicht in einer/m der Hochzeits”fabriken”/-tempel , sondern in einem Hotelrestaurant an der 131, Cách Mạng Tháng Tám, District 3, Sài Gòn mit 20 Tischen a 10 Personen.
In der Woche darauf gab es noch die festliche Uebergabe der Braut an das Elternhaus des Braeutigams, eine Feier hauptsaechlich fuer die Nachbarn.


Dabei stiess ich bei den Frauen der Familie im Zuge der Vorbereitungen immer wieder auf deren mehr amuesant untereinander behandeltes Tuschel-Thema. Das wurde mir dann schliesslich auch von meiner Frau genauer erklaert : ist das Maedchen noch jungfraeulich oder nicht ? Kann man das in der Familie untersuchen , ohne auf ganz alte Traditionen zurueckzugreifen wie : am zweiten Tage von der Familie des frischen Ehemannes einen Schweinskopf dargebracht zu bekommen, der noch die Ohren dran hat, wenn das Maedchen Jungfrau war, und diese abgeschnitten, wenn nicht … Das Thema wurde also mit Lachen behandelt, die beiden wurden dabei eher etwas wie Mittelpunkt fuer leichten Spott. Ich hatte das Glueck, dabei von alten, sicherlich nicht mehr praktizierten Sitten zu erfahren. Aber auch vietnamesische Frauen haben ihr Witze-Arsenal der untersten Schublade, aus der im Geiste das blut- (oder Kakaopulver mit rotem Farbstoff oder Schweineblut ) - beschmierte weisse Tuechlein der Vergangenheit gezogen wird. 

Danach machte ich mich auf der Ebene der obersten Schublade kundig. 

An einer 45 – Seiten langen Studie zum Master des Fakultaetbereichs “Menschliche Sexualitaet” aus dem Jahre 2005 an der Staatlichen Universitaet San Francisco ueber das Verhalten junger Vietnamesinnen und Vietnamesen gegenueber der “Jungfraeulichkeit” einer Braut. Und die Bedeutung fuer das Ansehen des Mannes und seiner Familie. Die Probanden fuer das Interview stammten alle aus der intellektuellen “Oberschicht” (Studentinnen und Studenten aus 6 Hanoier Universitaeten) in Hanoi und im Umfeld aus Hanoi , und damit scheint die Repraesentativitaet ohnehin eingeschraenkt. 

Ausloeser fuer das Interesse an der Problematik des Aspiranten war ein Vorfall in der Verwandtschaft sowie die Tatsache, dass jaehrlich fast 1 Million Abtreibungen in Vietnam vorgenommen werden, davon 300.000 bei unverheirateten jungen Frauen und Maedchen. 

Historisch war Jungfraeulichkeit vor Eintritt in die Ehe ein “Muss” fuer die Reputation der Frau und ihre Eltern . Noch heute ist “saving woman’s life” , S. 5, ebenso eine diesen Zustand umschreibende vietnamesische Redensart wie “weise in drei Jahren, dumm in einer Stunde”.


Am zweiten Tag nach der Eheschliessung war es in einem bestimmten Teil Vietnams ueblich, dass die Familien zusammenkamen und die Braeutigamsfamilie mit einem Schweinskopf zum Schmaus aufwartete. Hatte sich in der Hochzeitsnacht herausgestellt, dass die Braut noch Jungfrau gewesen war, war der Schweinskopf vollstaendig, wenn nicht, wurde der “moralische Makel” durch abgeschnittene Schweinsohren oeffentlich gemacht. 

Die Studie stuetzt sich im historischen Teil oft auf Nguyễn Du’s konfuzianisch mitgepraegte Ansichten in seinem gewaltigen Werk der “Truyện Kiều” . Die opfert ihre Jungfraeulichkeit in dramatischem Konflikt in Abwaegung zur Treue zur Familie. Vers 3115: “Xưa nay trong đạo đan ba, Chữ trinh kia cũng co ba bảy đường,” , frei : “Es gibt mehrere Wege,eine Jungfrau zu sein; unter aussergewoehnlichen Umstaenden kann sich das aendern.”

S. 22 : Es gibt eine Jungfraeulichkeit der Seele.

Ich lege Interessierten als Quelle ans Herz :


Meine Sorge : in neun Monaten in den Spiegel zu schauen und mich “Uropa” murmeln zu hoeren. Dann sind wir “die ueberhaupt gar nicht los. Von wegen !”
(Und in 19 Jahren “Ururopa” … und in … in memoriam)

CATINAT

Freitag, 18. Mai 2012

Nur Bares ist Wahres - The Vietnamese way of life

Lautet scheinbar das Motto der Vietnamesen, denn hier haben immernoch viele kein Konto, oder gar je eine Bank von innen gesehen.

Wozu auch?   Frage   Cool

Denn anders als in "Schland" werden die monatlichen Mietzahlungen, Nebenkosten, Handyrechnungen und so weiter "bar-Kralle" gezahlt.

Für die Nebenkosten gestaltet sich das beispielsweise so:
Da läuft einmal alle vier Wochen eine nette (?) Dame mit Quittungs-bzw.Rechnungsblock und dicker Brieftasche um die Hüfte geschnallt durch das ihr zugeteilte Viertel von Haus zu Haus und ruft den Namen des Hausherrn-, der Haus"frau" und kündigt an, dass Zahltag für -meinetwegen einmal:- den Strom ist.

Rechnungen für die monatl. Nebenkosten
Klingt dann in etwa so:
"Chú Tùng ơiii! Tình tiền Điện chú ơiii!!"
("tschuu tung oii! tünh tiän diän tschuuu ooii!!" - "Onkel Tung, der Strom wird abgerechnet!")

Dazu klopft sie dann noch ein bisschen an die Tür und macht möglichst viel nervigen Lärm, damit man sie auch ja möglichst schnell wieder loswerden will - ergo zügig zahlt   Idee  Winken

In der Regel ist bei der hohen Anzahl an Familienmitgliedern pro Haushalt, eigentlich auch immer irgendwer Zuhause um die Kosten zu begleichen.
Bei vielbeschäftigten Leuten ist dann normalerweise eine O-xin (Hausmädchen) anwesend.

Die Antwort auf die Zahlungsaufforderung lautet für gewöhnlich immer gleich:
"Bao nhiêu tiền?!"
("bau nie-o ti-än?!" - "Wieviel kostet es?!")

Daraufhin wird einem der Betrag genannt und man geht seinen Geldbeutel suchen, während man vielleicht ein wenig meckert, dass das wieder so viel ist  Auf den Arm nehmen

Hat man wie wir ein "Kuckloch" in der Tür, muss man nicht mal aufmachen. Man kramt sich die Scheinchen zusammen und streckt sie ihr durch dieses Loch in der Tür, worauf sie einem die Rechnung und evtl. Wechselgeld entgegenstreckt.

Nur Bares ist Wahres lautet die vietnamesische Devise
Gleiches Spiel läuft auch bei allen anderen Haushaltskosten.
Bei der Miete ist es nicht unüblich, dass man diese beim Vermieter vorbeiträgt, aber ein Grossteil der Vietnamesen wohnt sowieso im Eigenheim, weshalb das meistens entfällt.

Hat man die Damen von den "sozusagen Stadtwerken" tatsächlich doch mal verpasst, läuft sie am Abend des selben Tages, oder dem nächsten Tag eine zweite Runde, um die Nachzügler abzukassieren.
Verpasst man auch diesen Ersatztermin, muss man eben selbst bei der Zuständigen Behörde vorbeifahren  und die Kosten begleichen.

Man möchte meinen, dass die hier dann ständig ihrem Geld nachlaufen müssen, aber dem ist nicht so.
Das System funktioniert eigentlich überraschend gut.
Vermutlich weil die komplette Nachbarschaft den Ablauf mitbekommt und man sich von daher keine Blösse geben möchte?!
Keine Ahnung, auf jeden Fall klappts und spätestens beim 2.Anlauf ist das Geld da.

Zudem zahlen einem die Firmen hier den Lohn oder das Gehalt auch gleich bar-cash aus.

Eigentlich wird in Vietnam so überhaupt alles auf die Hand gezahlt.
Das macht natürlich ein Konto weitestgehend überflüssig.

Bei solchen Zinsen hat Bác Hổ natürlich gut grinsen ;)
Das Vietnamesen seit jeher den Kredit-u.Geldinstituten nicht über den Weg trauen, tut sein restliches und wer über grössere Summen verfügt, hat folglich auch kein Sparbuch sondern legt sein Vermögen in Gold an und wer ausserdem die Möglichkeit hat, das Ganze z.B. im Firmen-Save unterzubringen, der tut das dann auch.

Die Banken müssen also ganz schöne Überzeugungsarbeit bei der Bevölkerung leisten und etabllieren sich jetzt auch erst so nach und nach.

Es sind derzeit eher die jüngeren, die die Vorteile des bargeldlosen Zahlungsverkehrs-, und der Möglichkeit fast überall und zu fast jeder Zeit Geld aus einem der unzähligen ATM`s (Kürzel der Geldautomaten in Vietnam) ziehen zu können-, erkannt haben.

Die Banken geben sich ausserdem grösste Mühe, mit dicken Zinsen zu locken.
Bei einem Betrag von 20 Mio Dong, angelegt auf ein halbes Jahr, lockt beispielsweise die ABC Bank mit satten 13,88 % Zinsen jährlich!
Andere Banken bieten sogar ab 14% aufwärts!   Ausrufezeichen
(Da können sich europäische Banken aber noch ne ganze Scheibe abschneiden!)   Cool

Na wenn das mal kein Grund für Vietnamesen ist, möglichst bald umzustellen..  Sehr glücklich

KEO