Willkommen auf meinem Blog

Auf dieser Seite findet ihr -in den verschiedenen Rubriken unter dem Titelbild- viele nützliche Infos rund um das Thema Vietnam und zudem jede Menge lustig-bis spannende Anekdoten aus meinem Alltag, als Schwiegertochter einer vietnamesischen Familie..

Mittwoch, 21. März 2012

(KEO) - Ende gut, alles gut (Aber Anschiss gab es trotzdem!) ;)

Gerade eben nach Hause gekommen -dass Essen schon bereit auf dem Tisch-, dachte ich, dieser Abend würde heute ruhig ausklingen. Falsch gedacht!
Besser gesagt, ich habe die Rechnung heute ohne King Kong gemacht.

Denn der hatte für heute scheinbar andere Pläne.
Nachdem er gestern schon fast das Frühstück von drei grossen schwarzen Hunden geworden wäre,
musste er dem heute natürlich noch eins drauflegen.

Unser Haus ist eines der letzten in einer schmalen Gasse und unsere Tür besteht aus zwei grossen, breiten Flügeltüren. Vergleichbar mit einem Garagentor.
Tritt man aus der Haustüre, endet der Gang links nach rund 10 Metern in einer Sackgasse.
Prima geeignet also, um King Kong dort ein bisschen "safe-play" herumspazieren zu lassen.
Nach rechts geht es dann nach etwa 30-50 Metern (ich bin da ganz schlecht im Schätzen) raus auf die Hauptstrasse.

Früher ist King Kong automatisch nur in den gesicherten Bereich links des Hauses gegangen, um dort ein wenig herumzustöbern.
Seit knapp einem Monat, ist aber nun auch die rechte Seite für ihn interessant geworden, weil unsere neuen Nachbarn dort ebenfalls einen Hund haben.
Selbstverständlich ein hübsches Mädchen. Da muss King Kong nun natürlich auch ab und an kucken gehen.

Spräche ja an und für sich auch nichts gegen, ist er doch eigentlich ein wirklich braver Kerl.
Wohlgemerkt: Eigentlich!

Leider(?!) ist King Kong aber ein "voller Mann"..sozusagen noch im Besitz seiner 3 besten Teile -und die  funktionieren auch einwandfrei.
Und WENN die so einwandfrei funktionieren, dann hat so ein kleiner Stoppel nunmal auch gewisse Bedürfnisse.

Diese Bedürfnisse konnte Bubu aber seit einigen Wochen - wenigen Monaten nicht mehr befriedigen.
Das allein wäre an sich noch nicht so die Tragik. Das kommt mitunter schon mal vor.
Da hat er sich noch so ziemlich unter Kontrolle und hört nach wie vor auf das, was man ihm sagt.
Vor allem, weil er wirklich auch versteht, was man sagt.
Er ist ehrlich ein sehr, sehr cleveres Kerlchen. Ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass er  mindestens so viel umsetzt vom gehörten, wie ein Kind von ein paar Jahren.

Im Moment ist die Sache aber etwas komplizierter, weil in der Nähe des Marktes, ca 5-10 Minuten Fussmarsch von unserem Zuhause entfernt, die Tochter einer geliebten von King Kong wohl gerade im besten Alter ist, um ihn so richtig schön (ich sags ohne Umschweife!) "fickrig" zu machen.

Hunde haben brilliante Nasen und hinterlassen sich überall spezielle Duftnoten (Markierungen), die Botschaften enthalten und die andere Vierbeiner auch noch nach Tagen aufnehmen können.
Das persönliche Parfüm dieser kleinen Chihuahua-Dame, scheint auf jeden Fall einen unglaublich betörenden Duft zu haben, der unseren Zwerg ganz wuschig macht.
Leider ist die süsse Lady aber noch zu jung, um aus dem bisschen rumgespiele -dass sie mit King Kong derzeit täglich veranstaltet- schon ernst zu machen.

Der Übeltäter
Er darf also ein bisschen auf ihr rumrutschen, mehr jedoch ist nicht drin.
Ist vermutlich vergleichbar, wie wenn ein Typ eine total heisse Braut auf dem Schoss sitzen hat, die ihn so richtig schön antörnt und dann einfach aufsteht und geht - und den angeheizten Typen mit offenem Mund sitzen lässt.
In etwa so muss das wohl für King Kong heute Morgen gewesen sein, als wir auf unserem Spaziergang, gut eine viertel Stunde bei der jungen Hündin vorbeigeschaut haben.

Als ich ihn dann von ihr wegtragen musste (von alleine wäre er nie gegangen), hat er seinen Kopf in den Nacken geschmissen, die Schnautze gen Himmel gestreckt und tiefe, animalische Wolfheuler ausgestossen.

Nun will er verständlicherweise nurnoch eines: so schnell wie möglich wieder dahin!
Zu allem Unglück, konnte ich den Stinker heute zudem nicht mitnehmen, als ich mit dem Motorrad unterwegs war, weil ich sehr zügig fahren musste und mir das dann zu riskant wäre.

Ich habe das vorhin schon im Hinerkopf gehabt, als ich mit den Einkäufen beladen Heim gekommen bin, die Tür offen stehen gelassen hatte und dabei war, die Regenspuren des Motorrades vom Fussboden aufzuwischen.

Mit einem Auge habe ich unterdessen auf Bubu geschielt. Blöderweise, oder naiverweise aber auch nur mit einem!
Und dann kam, was wohl kommen musste: Auf einmal war er weg!!

Ich hab draussen gerufen, drinnen gepfiffen, Tung gefragt und eilig alles abgesucht, aber ich denke es war mir von der ersten Sekunde an klar, dass der Gute seine Beine in die Hand genommen- und sich auf den Weg zu seiner  Holden gemacht hat!

Gott ist mir das Herz in die Hose gerutscht!
Ich wollte ihn zwar damals nicht, aber wies halt so ist, kann ich ihn mir aus meinem Leben jetzt nicht mehr wegdenken. Geschweige denn, es würde ihm etwas zustossen, oder ich wüsste überhaupt nicht, wo er ist oder wie es ihm geht. Der blanke Horror, diese Vorstellung. Einfach nur der pure Alptraum und der wurde vor wenigen Stunden fast bittere Realität.

In Schlappen bin ich raus auf die Haupstrasse gerast, vorbei an meiner Nachbarin, die gerade mit ihrem Freund geplänkelt hatte.
"Habt ihr meinen Hund gesehen?!" rief ich ihnen im vorbeidüsen zu.
"Da haben wir geraade gar nicht drauf geachtet", war die zermürbende Antwort.

Auf der Hauptsrasse angelangt, ein schneller Blick nach Links, einer nach Recht und: keine Spur von ihm, weit und breit!

Ich wusste, zu Fuss habe ich keine Chance, also bin ich zum Haus zurück gerast und hab mir das Motorrad geschnappt, dass Tung gerade startklar gemacht hat.
Wieder auf der Hauptstrasse war es dann da das Gefühl,  dass ich ihn nicht mehr wiedersehen würde.

Das blanke Entsetzen hat mich weitergetrieben.
Nachdem ich die Hälfte der Strasse bereits hinter mir gelassen hatte, war noch immer nichts von ihm zu sehen.
Da war ich mir sicher, dass ihn sich längst irgendwer geschnappt hatte.

In Vietnam muss man bei so kleinen Hunden höllisch, höllisch aufpassen, dass sie einem nicht weggeklaut werden. Zum einem die Hundefänger und zum anderen, bei einem so selten hübschen Tier wie King Kong zusätzlich noch alle anderen.
Bei so einem schönen Tier wie Bubu, haben die Leute sofort Dollarzeichen in den Augen, wenn sie ihn erblicken...und das tat ich dann auch: ihn erblicken!!

Einen vierbeinigen Freund von ihm im Schlepptau, kam er mitten auf mich zugesprungen.
Ich war wohlgemerkt aber ja mit dem Motorrad unterwegs und das auch nicht sonderlich langsam...
Sofort habe ich eine Vollbremsung reingehaun und im Anschluss mich selber.
Den Spiegel hat es als erstes zerissen und dann, etwa eine Ellenlänge weit entfernt, bin ich vor King Kong zum stehen gekommen.
Obwohl..eher zum erliegen.

Das Gefühl unbändiger Erleichterung wich so schnell, wie es gekommen war einem Gefühl unbändiger Wut!
Naja, sagen wir eine Mischung aus beidem.

Der Taxifahrer, der schräg hinter uns stand um ein Päuschen zu machen, sah belustigt zu, wie eine vogelwilde "Tây", mit Schlappen an den Füssen, zerzausten Haar und hochrotem Kopf einen geschockten Chihuahua neben der am Boden liegenden Maschine empor hob und lautstark zu schimpfen anfing.

Die Teilnehmer des kurzen Staus, der sich binnen Sekunden bildete (weiss der Geier wo die plötzlich alle herkamen, vorher war da keine Menschenseele auf der Strasse!) taten es dem Taxler übrigens gleich.

Das war mal wieder eine wirklich selten peinliche Aktion.
Die werden sich auch was gedacht haben, bei dem Anblick...

Aber das wichtigste ist: King Kong ist noch da!!!
Gott sei Dank! (und das als Atheistin)