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Auf dieser Seite findet ihr -in den verschiedenen Rubriken unter dem Titelbild- viele nützliche Infos rund um das Thema Vietnam und zudem jede Menge lustig-bis spannende Anekdoten aus meinem Alltag, als Schwiegertochter einer vietnamesischen Familie..

Freitag, 18. Mai 2012

Nur Bares ist Wahres - The Vietnamese way of life

Lautet scheinbar das Motto der Vietnamesen, denn hier haben immernoch viele kein Konto, oder gar je eine Bank von innen gesehen.

Wozu auch?   Frage   Cool

Denn anders als in "Schland" werden die monatlichen Mietzahlungen, Nebenkosten, Handyrechnungen und so weiter "bar-Kralle" gezahlt.

Für die Nebenkosten gestaltet sich das beispielsweise so:
Da läuft einmal alle vier Wochen eine nette (?) Dame mit Quittungs-bzw.Rechnungsblock und dicker Brieftasche um die Hüfte geschnallt durch das ihr zugeteilte Viertel von Haus zu Haus und ruft den Namen des Hausherrn-, der Haus"frau" und kündigt an, dass Zahltag für -meinetwegen einmal:- den Strom ist.

Rechnungen für die monatl. Nebenkosten
Klingt dann in etwa so:
"Chú Tùng ơiii! Tình tiền Điện chú ơiii!!"
("tschuu tung oii! tünh tiän diän tschuuu ooii!!" - "Onkel Tung, der Strom wird abgerechnet!")

Dazu klopft sie dann noch ein bisschen an die Tür und macht möglichst viel nervigen Lärm, damit man sie auch ja möglichst schnell wieder loswerden will - ergo zügig zahlt   Idee  Winken

In der Regel ist bei der hohen Anzahl an Familienmitgliedern pro Haushalt, eigentlich auch immer irgendwer Zuhause um die Kosten zu begleichen.
Bei vielbeschäftigten Leuten ist dann normalerweise eine O-xin (Hausmädchen) anwesend.

Die Antwort auf die Zahlungsaufforderung lautet für gewöhnlich immer gleich:
"Bao nhiêu tiền?!"
("bau nie-o ti-än?!" - "Wieviel kostet es?!")

Daraufhin wird einem der Betrag genannt und man geht seinen Geldbeutel suchen, während man vielleicht ein wenig meckert, dass das wieder so viel ist  Auf den Arm nehmen

Hat man wie wir ein "Kuckloch" in der Tür, muss man nicht mal aufmachen. Man kramt sich die Scheinchen zusammen und streckt sie ihr durch dieses Loch in der Tür, worauf sie einem die Rechnung und evtl. Wechselgeld entgegenstreckt.

Nur Bares ist Wahres lautet die vietnamesische Devise
Gleiches Spiel läuft auch bei allen anderen Haushaltskosten.
Bei der Miete ist es nicht unüblich, dass man diese beim Vermieter vorbeiträgt, aber ein Grossteil der Vietnamesen wohnt sowieso im Eigenheim, weshalb das meistens entfällt.

Hat man die Damen von den "sozusagen Stadtwerken" tatsächlich doch mal verpasst, läuft sie am Abend des selben Tages, oder dem nächsten Tag eine zweite Runde, um die Nachzügler abzukassieren.
Verpasst man auch diesen Ersatztermin, muss man eben selbst bei der Zuständigen Behörde vorbeifahren  und die Kosten begleichen.

Man möchte meinen, dass die hier dann ständig ihrem Geld nachlaufen müssen, aber dem ist nicht so.
Das System funktioniert eigentlich überraschend gut.
Vermutlich weil die komplette Nachbarschaft den Ablauf mitbekommt und man sich von daher keine Blösse geben möchte?!
Keine Ahnung, auf jeden Fall klappts und spätestens beim 2.Anlauf ist das Geld da.

Zudem zahlen einem die Firmen hier den Lohn oder das Gehalt auch gleich bar-cash aus.

Eigentlich wird in Vietnam so überhaupt alles auf die Hand gezahlt.
Das macht natürlich ein Konto weitestgehend überflüssig.

Bei solchen Zinsen hat Bác Hổ natürlich gut grinsen ;)
Das Vietnamesen seit jeher den Kredit-u.Geldinstituten nicht über den Weg trauen, tut sein restliches und wer über grössere Summen verfügt, hat folglich auch kein Sparbuch sondern legt sein Vermögen in Gold an und wer ausserdem die Möglichkeit hat, das Ganze z.B. im Firmen-Save unterzubringen, der tut das dann auch.

Die Banken müssen also ganz schöne Überzeugungsarbeit bei der Bevölkerung leisten und etabllieren sich jetzt auch erst so nach und nach.

Es sind derzeit eher die jüngeren, die die Vorteile des bargeldlosen Zahlungsverkehrs-, und der Möglichkeit fast überall und zu fast jeder Zeit Geld aus einem der unzähligen ATM`s (Kürzel der Geldautomaten in Vietnam) ziehen zu können-, erkannt haben.

Die Banken geben sich ausserdem grösste Mühe, mit dicken Zinsen zu locken.
Bei einem Betrag von 20 Mio Dong, angelegt auf ein halbes Jahr, lockt beispielsweise die ABC Bank mit satten 13,88 % Zinsen jährlich!
Andere Banken bieten sogar ab 14% aufwärts!   Ausrufezeichen
(Da können sich europäische Banken aber noch ne ganze Scheibe abschneiden!)   Cool

Na wenn das mal kein Grund für Vietnamesen ist, möglichst bald umzustellen..  Sehr glücklich

KEO

7 Kommentare:

  1. Hy, stimmt das mit den Zinsen wirklich? hat nicht die Zentralbank im Frühjahr die Depositzinsen auf nur noch " schlaffe" 12 % gekappt- immer noch ein Traumzins für Deutschland. Und 13,88 % im Monat??? Wo ist die Geschäftsstelle- da will ich sofort hin!!!
    LG
    Günter

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  2. Hallo Günter, ich muss mich auf 13% korrigieren.
    Kann sein, dass der Eintrag über die 13,88% wohl vielleicht schon etwas älter war. Ich habe da vorhin versäumt aufs Datum zu achten.
    Danke für den Hinweis also!
    Ich habe nun eben nochmal nachgekuckt und finde als aktuellsten Information lediglich einen Stand vom März diesen Jahres, bei dem angekündigt wurde, dass der Zinssatz von 14 auf lediglich 13 Prozent gesenkt wurde.
    Die Nachricht findest du unter diesem Link, wenn du nachlesen möchtest (ist allerdings leider "nur" auf Vietnamesisch):

    http://giaothongvantai.com.vn/thi-truong/chung-khoan-tien-te/201203/Lai-suat-ngan-hang-se-giam-xuong-1-34604/

    Jedenfalls habe ich mich heute zum ersten Mal mit dem Zinssatz für Sparer in Vietnam befasst und ärgere mich gerade tierisch, dass ich mein Geld so viele Jahre bei den lausigen Prozenten in Deutschland liegen hatte.. ;)

    Die 13,88 hätte es demnach bei der ABC Bank gegeben..
    Da beisst man sich ja wirklich in den Hintern :)

    Viele liebe Grüsse

    Keo

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  3. 13% pro Monat??? Bist du sicher? Das wären ja über 400% im Jahr... Dann geh ich da sofort hin und leg mein Geld an, hör auf zu arbeiten und zieh nach Nha Trang um dort einen Motorradclub für volltätowierte Ex-Thailand-Expats auf. Nene, da hast du dich sicher verkuckt. Das kann nicht sein, nichtmal in Vietnam.
    Und falls es 13% pro Jahr ist, dann fressen die Kursverluste gegenüber dem Euro eine Menge weg, so dass es sich auch nicht mehr wirklich lohnt.

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  4. Ohje, Achtung! Achtung! Volles Kommando zurück!
    Nachdem sich jetzt bereits der zweite wundert über die höhe, habe ich mal genauer nachgelesen.
    Das hätte ich vielleicht lieber mal von Anfang an getan, bevor ich hier so einen Käse verbreite, denn ihr habt natürlich recht.
    Der 1 Monat ist wohl eine min. Anlegefrist für einen Zinssatz von 13 IM JAHR.
    Da die Sache mit den Zinsen der Bank ja eigentlich nicht das Thema des Eintrags war, sondern lediglich eine kl. Randbemerkung sein sollte, habe ich das vorhin nicht sonderlich genau recherchiert, zumal es sowieso schwierig war, da eine übersichtliche Angabe zu finden.
    Ich habe die Daten nur überflogen wobei mir selbstverständlich die Zinszahl ins Auge gesprungen ist, nach der ich gesucht hatte und dann eben dieser Monat und bei einigen auch 6 Monate.
    Daraus habe ich dann die falschen Schlüsse gezogen, weil meine Bank in Deutschland mir das auch anhand der monatlichen Zinsen aufgezeigt hatte..

    Du muss ich mich wirklich bei euch entschuldigen und das später am besten noch ausbessern, bevor die ganze Welt zum Anlegen nach Vietnam rennt :D

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  5. P.s.: Ich schieb mal noch einen Teil der Schuld auf meinen Göttergatten, der mir immer was von 1 Mio, od. 2 Mio Dong Zinsen pro Monat auf Beträge verklickert hat, bei denen das dann gut 10% Zinsen monatlich sein müssten.
    Da hätten die 13-14 % dann ganz nett dazu gepasst ;)
    Unwissenheit schütz aber vor Dummheit nicht und ich hätte da schon ehrlich gesagt auch einfach vorher mal nachdenken sollen und wenn das schon nicht geklappt hat, dann wäre "ordentlich nachlesen" auch noch eine Möglichkeit gewesen :D :D :D

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  6. Vietcombank bietet fuer private Dong - Einlage fuer ½ Jahr 7,8 % per annum (!) , fuer USD vergleichsweise 4,4 % p.a. , fuer Euro 1,8 % p.a. .
    Bei Festlegung auf 12 Monate : 8,4 % fuer Dong-Konto , 4,85% fuer USD-Konto, 1,90 % fuer Euro-Konto.
    Die HSBC bietet entsprechend fuer private Dong-Einlage zwischen 8,09% und 8,23% per annum fuer das halbe und 7,86% bis 8,15% bei 12 Monaten. (Mindesteinlagebetrag bei HSBC manchmal erforderlich) . Halbes Jahr fuer USD-Konto : 0,48 bis 1,23% p.a. je nach Einlagehoehe , fuer Euro-Konto , immer p.a., 0,0% ; und bei 12 Monaten fuer USD : 1,3 % bis 1,98% per annum je nach Einlagehoehe , fuer Euro : 0,05% p.a..
    Vietinbank. 6 Monate und 12 Monate gleichermassen : 12% per annum fuer Dong-Konto, 2,0% fuer USD-Konto, 2,5 fuer Eurokonto.

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  7. Leute kaufen Gold. Inviduell eine gute Idee, aber makroökonomisch eine Katastrophe, weil Vietnam inzwischen die höchsten Gold/Person-Import hat. VN ist aber eine exportoriente Wirstchaft und die Goldimporte sorgen für ein massives Handelsdefizit -> Zentralbank muss den VND abwerten um die Wirtschaft zu stützen. Die Abwertung führt dazu das die Leute noch mehr Gold kaufen.
    Vietnamesiche Firmen köönen nicht expandieren/Kredite aufnehmen, weil die Banken nicht genug Spareinlagen haben.
    Derweil liegen Gold-barren bei den Leuten im Wert von ca. 40% des BSP/300 bis 1000Tonnen wirtschaftlich wertlos herum, mit Ausnahme von Geschäfte unter der Theke (Hauskauf etc.)
    Kurz: VN hat ein massives Problem mit fehlallokierte Kapital: sinnlose Immobilienspekulation/investments & sinnlose Goldreserven auf Makro-Ebene

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