Willkommen auf meinem Blog

Auf dieser Seite findet ihr -in den verschiedenen Rubriken unter dem Titelbild- viele nützliche Infos rund um das Thema Vietnam und zudem jede Menge lustig-bis spannende Anekdoten aus meinem Alltag, als Schwiegertochter einer vietnamesischen Familie..
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Mittwoch, 31. Juli 2013

Warum ich?! Die Geschichte von Quang und Ha

Hallo meine Lieben,

heute bin ich mal wieder für Stars of Vietnam unterwegs und möchte euch 2 Notfaelle vorstellen, die zur Abwechslung aber nichts mit unserem Heim oder den anderen Kindern zu tun haben.

Als wir jeweils die Geschichte dieser beiden Jungen gehört haben, haben wir uns jedoch dazu entschlossen, sie in unser Programm aufzunehmen, da beide zu den Aermsten der Armen gehören und ohne unsere vereinten Kraefte keine Chance im Leben haben werden.

Bitte lest ihr Schicksal und lasst uns anschließend gemeinsam dabei helfen,
diesen beiden unschuldigen und von der Gesellschaft und dem System vergessenen Kindern eine Zukunft zu schenken, -die nicht gepraegt sein wird von Armut, Krankheit, Trauer und Leid....


Trịnh Văn Quang

Der erste Junge den ich euch heute vorstellen möchte und der mir ganz besonders am Herzen liegt, da er aus meiner Heimatstadt Hai Phong kommt heisst Quang und ist 14 Jahre alt.
Er ist das dritte und letzte Kind seiner Eltern und wurde kurz nach der Geburt von seinem Vater mit der Bitte ins Kloster gebracht, die Mönche mögen ihn aufziehen und ernaehren, weil die Familie nicht genug Geld haette um auch Quang noch zu durchzufüttern. 

Ha früh-morgens beim Sammeln der Miesmuscheln
Nachdem der Vater den kleinen Quang im Kloster abgegeben hatte, zog die restliche Familie fort.
Trotzdem wurde die Situation immer schlimmer und der Vater begann nach und nach das gesamte Hab und Gut der Familie zu versetzen und musste erst die Nutztiere und das Land- und schließlich selbst das Haus der Familie verkaufen.

Danach verschwand Quangs Vater, woraufhin die zu dieser Zeit bereits kranke und geschwaechte Mutter den erst 4-jaehrigen und ebenfalls so kraenklichen Quang-, dass er die 1.Klasse abbrechen musste- aus dem Kloster, zurück in die Familie holte.
Ohne die Unterstützung ihres Mannes oder seiner Familie, die ihre Schwiegertochter laengst verstossen hatten und ohne eigenes Dach mehr über dem Kopf, blieb Quangs Mutter nichts anderes mehr übrig als zu ihren Geschwistern zu gehen und dort um einen Unterschlupf zu betteln.
Die eigenen Eltern konnte sie nicht mehr um Untestützung bitten, denn diese waren früh verstorben.

In der ersten Zeit wurde ihr der Unterschlupf durch ihre Geschwister sogar gewaehrt und Quang konnte mit 11 Jahren endlich wieder die Schule besuchen und die 1.Klasse beenden. In den folgenden 2 Jahren die Quang dort verbringen durfte, wurde er sogar beide Male Klassenbester. Doch waehrte das Glück nicht lange und kurz darauf mussten Quang, seine Mutter und seine beiden aelteren Brüder ihren Unterkunft -in der sie ohnehin lediglich geduldet wurden- raeumen und an die ursprünglichen Besitzer zurückgeben.

Seither haust die 4-köpfige Familie nun in einem kleinen, einsamen und abgelegenen Verschlag am Fuße der „Binh“-Brücke hier am Rande Hai Phongs.
Weil es Quangs Mutter zusehends schlechter geht und die Familie ohnehin kaum über die Runden kommt musste Quang -der seine Hausaufgaben über dem Mittagessen erledigte, um Abends nach der Schule Zeit zu haben den Boden zu bestellen und darauf Früchte zu ziehen (die er gegen kleines Geld verkaufen konnte, um damit die Familie ein klein wenig über Wasser zu halten) und der nebenher noch seine kranke Mutter versorgte-, die Schule inzwischen abbrechen.

Doch nichts würde er lieber tun, als diese weiter zu besuchen, auch wenn ihm der Anblick seiner Mitschüler -die in sauberer, neuer Kleidung zur Schule kamen und deren Eltern sie hinbrachten und wieder abholten, waehrend Quang lediglich in notdürftig zusammengeflickten Lumpen dort auftauchte und seinen 12 km weiten Schulweg allein- und zu Fuss bewaeltigen musste-, oftmals die Traenen in die Augen trieb..

Ha u.seine kleine Schwester Giang mit ihrer todkranken Mutter
Trotzdem ging Quang gern zur Schule denn er weiss, dass er ohne sie keine Zukunft haben wird und nur mit einem Abschluss in der Lage sein wird einen Job zu finden, der es ihm ermöglicht seine Familie zu versorgen und vielleicht eines Tages auch das benötigte Geld zusammen zu bekommen, um davon endlich seine schwerkranke Mutter behandeln zu lassen, die immer schwaecher wird.

Doch Quang ist kein Traeumer und so weiss er auch, dass ihm dies wohl ewig verwehrt bleiben wird....



Ein aehnliches Schicksal teilt der 12 jaehrige :

Nguyễn Văn Hà

aus Hai Duong (Juergens Heimatstadt), dessen Worte wie die eines Erwachsenen klingen, als er
den Reportern einer vietnamesischen Zeitung erklaert, dass er so schnell arbeiten will wie möglich, damit er bald genug Geld zusammenbekommt um seine sterbende Mutter ins Krankenhaus bringen- und dort behandeln lassen zu können.

Seine Augen sind die eines unschuldigen, 12-jaehrigen Kindes doch hat er schon früh erkannt, dass es eine riesige Verantwortung ist, die um Leben und Tod seiner geliebten Mutter entscheidet, die da im wahrsten Sinne des Wortes in seinen kleinen Haenden liegt und auf seinen schmaechtigen Schultern lastet.

Waehrend seine Altersgenossen sich noch einmal gemütlich in ihren Betten umdrehen, beginnt der lange Arbeitstag von Ha. Zu Fuß macht er sich Tag für Tag früh-morgens um 5 Uhr auf zu den Flüssen, um dort so schnell er kann mit blossen Haenden Miesmuscheln zu sammeln, um diese rechtzeitig gegen 7, 8 Uhr zum Markt tragen- damit er sie verkaufen kann.

Und erst wenn er auch wirklich alles verkauft hat macht er sich auf den Weg nach Hause, um dort ein paar wenige Mandarinen zu essen und sich dann im Anschluss um die Mittagszeit herum wieder auf den Weg zu machen um bis in die spaeten Abendstunden weiter zu arbeiten.
Es ist schon lang dunkel draussen, wenn sich Ha endlich auf den Heimweg macht.

Ha`s Mutter wird sterben, kann sie sich nicht bald der dringend lebensrettenden OP unterziehen
An guten Tagen bekommen sein Vater und er so bis zu 10 Kg Muscheln zusammen. Umgerechnet knappe 4 Euro kriegen sie dafür. An schlechten Tagen jedoch, reichen die gesammelten Muscheln
gerade einmal um das Essen der Familie für den Tag zu bezahlen. Sparen ist so fast unmöglich, doch das Krankenhaus und die Behandlung, die seine Mutter so dringend benötigt, sind teuer!
Aber der kleine Ha weiss, dass seine Mutter sterben wird, wenn er das Geld nicht irgendwie zusammenkriegt – dann werden ihre Nieren eines Tages einfach versagen..

Denn Ha`s Mutter leidet schon lange unter einer Nierenschwaeche und es ist sicher nurnoch eine Frage der Zeit, bis diese ganz aufhören zu arbeiten.
Trotzdem hat sie an der Seite ihres Mannes alles dafür gegeben Ha und seine kleine Schwester durchzubringen. Selbst unter grössten Anstrengungen und Erschöpfung versuchte sie dem keine Beachtung zu schenken und immer weiter zu machen, -wie heute Ha für sie...
Doch die Lasten wurden immer weniger, die sie zu tragen vermag war und mittlerweile geht es ihr so schlecht, dass sie sich nicht mehr auf den Beinen halten kann und hilflos im Bett liegen- und mitansehen muss, wie ihr noch so junger, unschuldiger Sohn seine Zukunft dafür geben muss, um die ihre vielleicht irgendwie retten zu können...
Und dabei will Ha`s Mutter doch eigentlich niemanden eine Last sein. Selbst die Wege ins Krankenhaus zur Dialyse, die ihr die gesammelten Spenden von Nachbarn zumindest bereits 3-Mal ermöglichen konnten, legte sie allein mit dem Bus zurück.
Doch eines Tages wurde die Anstrengung zuviel und sie brach zusammen und konnte nur durch das Herbeirufen der Ambulanz, durch einen fremden, der zufaellig des Weges kam, in der Notaufnahme mit Mühe gerade noch gerettet werden.

Als Ha`s Mutter diese Geschichte den vietnamesischen Reportern erzaehlt, beschwichtigt sie erst und winkt dann ab: es gehe ihr gut..sie wolle nicht, dass ihre Kinder dies hören, damit diese sich keine Sorgen um sie machen. Dabei bemerkt sie nicht, dass Ha laengst hinter ihr steht und alles mitanhört. Traenen rinnen in Strömen über sein kleines Gesicht und als seine Mutter endet stürzt er auf sie zu und ruft dabei: „Du darfst nicht sterben! Du musst bei mir und Giang (der kleinen Schwester von Ha) bleiben! Ich lasse dich nicht sterben Mama!“ …..


Der Arikel über Ha und seine Familie erschien bereits vor geraumer Zeit. Ich kann mich erinnern, dass ich das damals sogar auf Facebook geteilt hatte. Umso erschütternder war für mich von Jürgen und seiner Frau (die ebenfalls Ha heisst) zu erfahren, dass auf diesen Beitrag keinerlei Reaktionen-, geschweige denn irgendeine Art der Hilfe aus der Bevölkerung kam!

Beide Jungs geben in einem Alter alles- und opfern ihre eigene Zukunft dafür ihre Familien zu unterstützen oder retten, in dem andere Kinder zur Schule gehen, mit ihren Freunden spielen und von ihren Eltern um-und versorgt werden.

Ihnen obligt eine Verantwortung, die keinem Kind bereits in so einem zarten Alter jemals obliegen sollte! Allerdings können sie es sich schlicht nicht leisten, diese Verantwortung nicht zu tragen und sich statt dessen um ihre eigene Zukunft zu sorgen, damit sie eines Tages wenigstens selbst diesen Kreislauf durchbrechen können....

Ihr habt in letzter Zeit hier bereits unglaubliches für die Kinder aus „unserem“ Heim geleistet und ich denke, wenn wir hier alle gemeinsam mit anpacken, werden wir es mit vereinten Kraeften sicherlich schaffen, auch diesen beiden Jungen die Chance auf ein Leben zu geben, in dem nicht beispielsweise der Gedanke um die Rettung des Lebens der eigenen Mutter die Hauptrolle spielt, sondern ganz normale Dinge, wie welche Note man in der letzten Klassenarbeit bekommen hat
und in dem sie die Möglichkeit haben werden, durch die Bildung die ihr ihnen mit euren Spenden oder vielleicht sogar einer Patenschaft für einen der beiden ermöglicht, irgendwann aus diesem Teufelskreis ausbrechen zu können...

Ich weiss, mit vereinten Kraeften werden wir das schaffen! Lasst es uns anpacken.....


(Wer helfen möchte, nimmt bitte Kontakt mit einem von uns, aus dem Stars of Vietnam-Team -auf Facebook Juergen Eichhorn, Peter Kaulfuß, Oliver Rieger oder mir selbst Sabrina Nguyễn auf, oder kontaktiert uns am besten direkt über die Stars of Vietnam Homepage!)


Sonntag, 16. Juni 2013

Nur die harten kommen in den Garten - der Rest bleibt Zuhause und ...stickt :)

Wir Hai Phonger, besonders die Maenner aus unserer Stadt
sind eigentlich im ganzen Land berühmt, berüchtigt für ihre
Kaltschnaeuzigkeit, ihr Haerte, dafür vor nichts und niemanden
zurückzuschrecken und für ihre haeufig auftretende, aeusserst
ausgepraegte kriminelle Ader.

Sagt man, man stammt aus Hai Phong, geht sofort bei den
Gespraechspartnern ein ehrfürchtiges Raunen durch die
Runde, in etwa wie "wooooh, die Hai Phonger sind die
ganz harten Kaerle..mit euch ist nicht zu Spassen!"

Augen werden aufgerissen und selbst die grössten Klappen
verstummen schnell nach Bekanntgabe der Information,
dass man ein echter Hai Phonger sei.

Anh Tungs Bildersets..eines sogar mit echter, integrierter Uhr!
Rückt einem irgendwer zu sehr auf die Pelle, oder hat man
Schwierigkeiten mit irgendwem, kann einem von Sai Gon
bis nach Ha Noi ein Satz wie:
"Hey, ich kenne ein paar Typen aus Hai Phong", .auch
noch die letzten Störenfriede ganz schnell vom Hals
schaffen. ;)

Nun haben die meisten Hai Phonger Maenner allerdings
einen ganz neuen Trend für sich entdeckt, der so gar nicht
zu ihrem fiesen Ruf und eigentlichen Auftreten zu passen
scheint. Denn das neue Hobby, dem sich bereits eine
Großzahl der Hai Phonger Maenner verschrien hat
würde eher zu einer schwangeren, schwedischen
Hausfrau und Übermutter passen, die an einem kalten
Winterabend vor dem Kamin sitzt-, oder aber zu einem
lieben, verwitterten Großmuttchen, dass irgendwo in
den Südstaaten von Amerika auf ihrer Veranda in einem
Schaukelstuhl lehnt und........stickt!

Ja richtig gelesen! Nein kein Schreibfehler und sie tun es
wirklich! Unsere harten Kerle und Gangster sind derzeit
ganz vernarrt in die Stickerei von Wandbildern!
Kennt ihr diese Dinger, da wo ein Motiv auf einen
Gitterstoff vorgedruckt ist, das man dann mit verschieden-
farbigen Faeden nachsticht... :D

Im Büro meines Mannes beschweren sich haufenweise
die Sekraeterinnen, ihre Maenner würden sich bereits
vor Anbruch des Morgengrauens aus ihren Betten
stehlen, um ihrer Sucht, dem Sticken schon möglichst
früh am Tag nachgehen zu können.

So sieht der Schrecken entpackt aus..
Dieses neue Hobby, "thêu" genannt,dass aus China zu
uns herübergeschwappt ist (weshalb nur zu hoffen bleibt,
dass man keine ernsten Krankheiten damit davontraegt),
kenne ich noch aus meiner Kindheit in Deutschland.
Laut meiner Mutter muss einst sogar mein Vater einmal
süchtig danach gewesen sein, bis sie ihm eines Tages
ein fast fertiges Meisterwerk, an dem er monatelang
gearbeitet hatte, vom Amaturenbrett seines Wagen
gestohlen hatten. Seit diesem verhaengnisvollen Tag muss
mein Papa nie wieder Hand an sein Stickbesteck gelegt haben.
Wir haben nie darüber geredet...

Ich denke aber heute geht es ihm ganz gut damit.
Meine einzige Sorge diesbezüglich ist derzeit nur,
dass dieser Hype von Hai Phong aus letztlich um
die halbe Welt auch wieder zurück ins verschlafene
Bayern gelangen- und dort alte Wunden aufreissen
könnte..Hoffen wir einfach das Beste!

Für einen kommt jede Hilfe allerdings zu spaet.
Einer der Menschen die ich liebe hat sich in der
Arbeit angesteckt und ist bereits infiziert. Ihr habt
richtig geraten, es ist anh Tung. Vor wenigen
Tagen kam er mit seinem ersten Stickbesteck und
Set nach Hause und wollte sich so gleich ans sticken
machen... :( Zwar konnte ich ihn da mit den Worten,
das Motiv sei nicht schön nochmal vom schlimmsten
abhalten, zwischenzeitlich hat er sich aber gleich
2(!) neue Sticksets besorgt (Gott weiss wie er sich
die beschafft hat!) und ich habe die schreckliche
Befürchtung, er wartet nurnoch auf eine passende
Gelegenheit, gleich loszulegen...

Drückt mir die Daumen, dass wir das auch noch
überstehen, jetzt wo wir schon soviel zusammen
durchgemacht haben...Ich werde euch auf dem
laufenden halten. :D :D


Mittwoch, 20. März 2013

Der grausame Tod zweier Studentinnen (Wichtig: dieser Beitrag ist nicht für Kinder u.Jugendliche geeignet!)

Hallo ihr Lieben,

(Hinweis: Dieser Beitrag enthaelt Medien -Fotos und Videos-, die nicht für Kinder,
Jugendliche oder zart beseitete Personen geeignet sind, da auf ihnen getötete 
Personen und Leichenteile fast völlig unzensiert zu sehen sind!)

der Fall von dem ich euch heute berichte, liegt zwar schon rund 2 Wochen zurück,
trotzdem möchte ich euch diese Sache nicht vorenthalten, denn grausame Unfaelle
wie dieser sind hier leider nach wie vor an der Tagesordnung.

Regelmaessig kommt es zu Unfaellen mit Transportern
Besonders macht die Geschichte für mich die Tatsache, dass sie sich an einer Stelle
ereignete,die mir aeusserst gut bekannt ist, da ich sie selbst haeufig befahre und sie
zudem zwei blutjungen Maedchen widerfuhr, die scheinbar einige meiner Freunde
kannten.

Die Strasse ist gesaeumt von Rosenblaettern..
Haette ich das nicht als Auswahlkriterium gewaehlt, gaebe es eine ganze Reihe
anderer Fallbeispiele.Youtube ist voll mit solchen- oder aehnlichen Clips in denen
es Vater und Sohn, Mutter und Tochter, oder wie hier 2 Freundinnen oder Freunde
erwischt hat.

Die beiden Maedchen hatten keine Chance..
Trẩn Thị Hoa und Trần Thị Trang, beide erst zarte 20 und aufgewachsen in Nam Định,
studierten zur Zeit als sich die Tragödie ereignete beide an der Universitaet in
Hải Phòng. In den frühen Morgenstunden, des 07. Maerz diesen Jahres befanden sie
sich gerade auf dem Rückweg ihres Besuches vom "Đằng Hải"-Blumenmarkt im
Bezirk "Hải An", bei dem sie eben ein paar der schon rar gewordenen Rosenstraeusse
erworben hatten, um diese Tags darauf, am "Ngày Quốc Tế Phụ Nữ"
(dem Welt-Frauentag) zu verkaufen.

Nach fast 4 Stunden wurde der LkW mit einem Kran angehoben um die 2.Leiche zu bergen
Damit, so hatten sich die zwei aus aermeren Verhaeltnissen stammenden Maedchen
erhofft, würden sie für sich und ihre Familien, ein paar Dong hinzuverdienen können.
Doch dazu kam es leider nicht mehr, denn als sie kurz vor der Kreuzung
Nguyễn Bỉnh Khiêm-/Lê Hồng Phong Strasse-, in unmittelbarer Naehe des Big C-
Centers waren, schlug das Schicksal gnadenlos zu.



Falls das Video bei euch nicht angezeigt wird, könnt ihr es evtl. unter: http://www.facebook.com/photo.php?v=354840027954559 sehen

Ein LkW, beladen mit einem 40 Fuß-umfassenden Container erfasste das Motorrad
der beiden Freundinnen. Sie gerieten unter die riesigen Raeder des knapp 100 Tonnen
schweren Gefaehrtes-, wurden laut Aussage der Polizei dann rund 50 Meter weit
mitgeschliffen und waren auf der Stelle tot.

Nur wenige Tage vor ihrem Tod
Die maechtigen Reifen zerquetschten ihre Rippen, zermalmten buchstaeblich ihre
Schaedel und trennten sogar einer von ihnen einen Arm ab.
Beim Zusammenstoß mit einem so übermaechtigen "Gegner", kann selbst der beste
Helm der Welt nichts mehr bezwecken.

Sie wurde nur 20 Jahre alt: Trẩn Thị Hoa
Besonders tragisch ist der Umstand, dass der ebenfalls noch sehr junge Fahrer des
Transporters, Cao Huy  Hoàng (27), die Maedchen Hoa und Trang  in einem Bereich
der Strasse überfuhr, in dem er mit dem Lastwagen eigentlich überhaupt nichts zu
suchen gehabt haette, da dieser dem Zweiradverkehr vorbehalten- und für Personen-und Lastkraftwagen gesperrt ist.

Brutal aus dem Leben gerissen
Zudem fuhr er mit überhöhter Geschwindigkeit und hatte zu allem Überfluss
scheinbar nicht einmal einen Führerschein, weshalb dieser Fall mit Sicherheit auch
besonders streng geahndet wird. Das es genau an dieser Kreuzung und dem
unmittelbar folgenden Kreisverkehr in regelmaessigen Abstaenden zu vergleichbaren
Unfaellen kommt, dürfte auf das Strafmaß allerdings keinen Einfluss haben.

Die Umstehenden haben Raeucherstaebchen für die Toten entfacht
In einer Mitteilung auf Facebook ist von mind. 290 Mio. Đồng die Rede, die er
zusaetzlich zu einer vermutlich sehr hohen Haftstrafe jeweils -als sogenannten
"Ausgleich"- an die Familien seiner Opfer entrichten müssen wird.

Der Schaedel ist völlig zermahlen, gegen die schweren Reifen hatten die Maedchen keine Chance
Umgerechnet waeren das immerhin mehr als 20.000 Euro und das ist ein Betrag,
den bestimmt weder er, noch seine Angehörigen auf der hohen Kante haben.

Die Trauerfeier für Trẩn Thị Hoa
Hoa und Trang, die beide dem christlichen Glauben angehörten und die erst wenige
Tage vor ihrem grausamen Tod auf einem Ausflug noch ein gemeinsames
Erinnerungsfoto geschossen hatten, wurden bereits kurze Zeit nach dem
bedauerlichen Unfall beigesetzt.

Dienstag, 12. März 2013

Eine allzu schwere Entscheidung

Hallo meine Lieben,

ist ja leider schon wieder einige Zeit her, seit ich geschrieben habe.
Sicher fragt ihr euch schon ganz eifrig, was denn nun ist und ob wir schon in Ha Noi sind.


Das sind wir nicht. Im Moment befinden wir uns nach wie vor in Hai Phong, allerdings nicht mehr im eigenen Haus, sondern sind derzeit wieder in unserem schönen Reich im Haus meiner Schwiegermutter.
Das liegt daran, dass der Zustand unseres einstigen Wahlzuhauses langsam aber sicher mehr als zu wünschen übrig laesst und eigentlich dringend einer Renovierung bedürfte, zu der wir aber nicht bereit sind, weil wir ja ohnehin nicht mehr dort leben wollen.


Für Ha Noi sind wir beide allerdings auch noch nicht bereit :)
Vor diesem Schritt haben wir noch etwas Bammel und sind uns gar nicht mehr so sicher, wie vor Neujahr, als wir einige Tage dort waren um die Wohnung zu besichtigen und schon mal einige Sachen dort vorzubereiten.


Das wir aktuell nun wieder zurück in unserem Ausgangsdomizil sind, ist auch der Grund dafür, dass es in letzter Zeit für euch nichts zu lesen gab, denn meine Schwiegermutter ist eine echte Powerfrau und es ist schwerlich mit ihr und ihren Anforderungen Schritt zu halten - dabei aber gleichzeitig auch noch Kontakt zu meiner eigenen Familie in Deutschland zu pflegen und anderen Dingen wie dem Blog nachzugehen, die ja mitunter doch recht zeitintensiv sind.


Wieder hier zu sein hat aber auch einen Vorteil, den ich schon ganz vergessen hatte nach den langen Jahren in unseren eigenen Vier-Waenden, in denen ich mich einst ja bewusst gegen eine Hausangestellte entschieden hatte. Die gibt es hier natürlich nun wieder und ich muss sagen: eigentlich hat`s doch auch was, wenn man von vorne bis hinten bedient wird :D


Ist schon ganz nett, wenn man 5 Mal am Tag die Kleidung wechseln kann und weiss sie haengt am naechsten Tag trotzdem frisch gewaschen wieder im Schrank oder wenn man keinen halben Nervenzusammenbruch mehr bekommt, weil Mann und Tochter 20 verschiedenen Teller und Besteckteile aus den Schraenken holen und verdrecken, weil man`s ja hinterher nicht selber spülen muss, usw... :D


Was Ha Noi anbelangt ist nun jedoch wieder alles offen...Irgendwie wollen wir gehen, irgendwie aber auch bleiben. Heute Abend werden wir anh Tungs Cousin treffen und uns mit ihm beratschlagen, ob es Sinn für uns Dreie macht, vielleicht eine Cafe/Bar zu eröffnen.
Falls nicht, oder falls meine Schwiegermutter nicht von diesen Plaenen zu überzeugen ist um sie zu sponsoren,
dann wird es wohl doch bei Ha Noi bleiben.


Im Grunde waere das wohl nach wie vor die beste Lösung, da sich dort für mich Möglichkeiten eröffnen, die sich mir hier in Hai Phong als Auslaender leider noch nicht bieten. :/
Aber warten wir mal ab, was die naechsten Tage und Wochen bringen.
Sollten wir uns am Ende doch noch für Ha Noi entscheiden, ist zumindest sicher, dass meine Schwiegermutter bei der Einrichtung nicht kleckern wird.
Ein Architekt war bzw ist bereits engagiert und ich habe volle Entscheidungsgewalt.


Mein Elektorherd und Wunschküche waeren schon gebongt und allein für diese maßgefertigte Wunschküche von mir sind die fast 70 Mio Dong, die anfallen bereits abgesegnet und auch die Glastrennwaende bzw Türen in den Badezimmern die ich wollte sind genehmigt. Aber auch den Rest der Wohnung wollte seine Mutter "generalüberholen" lassen :)
Waeren zumindest schon mal ein paar gute Punkte, die Wahl letztlich doch auf Ha Noi zu legen...
Es bleibt jedenfalls nochmal spannend...
In Rund 2 Wochen kommen nun erstmal aber mein Bruder und seine Freundin. Das werden wir sicherlich noch abwarten, bevor eine endgültige Entscheidung faellt, denn mein Bruder ist auf alle Faelle lieber hier. :)

Sonntag, 3. Februar 2013

Zurück in Hải Phòng

Nach unserem rund 3-taegigen sozusagen Abstecher nach Ha Noi, bei dem eigentlich
schon mal die Küche und ein Teil neuer Möbel kommen sollten, der dann allerdings
-wie so gut alles was diese Familie anfasst- lediglich in einen ziemlichen sinnlos-
Besichtigungstrip der neuen Wohnung ausgeartet war, sind wir nun wieder zurück
in Hai Phong.

King Kong auf dem Sims des Wohnzimmerfensters
Hier wollten wir den Geburtstag unserer Kleinen feiern, die dieses Jahr schon stolze
11 wurde und danach sollte wiederum eigentlich der Möbelwagen mit unseren
restlichen Sachen gepackt werden, um damit nochmal ab nach Ha Noi zu flitzen,
alles herzurichten und im Anschluss im Eilmarsch erneut zurück nach Hai Phong,
wo wir dann die Feiertage um Tet mit der Familie verbringen sollten.

Unser Wohnzimmer und Essbereich mit Balkon
Aber selbstverstaendlich wurde auch daraus nichts, weil scheinbar vor Neujahr nun
keine Transportfahrzeuge mehr in die Innenstadt von Ha Noi dürfen.
Somit wird nun alles um etwa 2-3 Wochen nach hinten- also nach Tet verschoben.

Mein künftiger Ausblick aus dem Wohnzimmerfenster
Die schönste Überraschung kommt jedoch erst noch: Auf der Fahrt nach Ha Noi
teilte uns genau die Tante, deren Sohn für meinen Mann die gute Position in der
Bank vermitteln sollte mit, dass sie das nun aktuell doch nicht für so eine gute Idee
halten würde...

Teil d.Wohnzimmers, li.Küche u.Balkon re.2 Badezimmer u.2 Schlafzimmer +Balkon
Macht ja nichts, das war ja nur einer der Gründe, warum wir überhaupt auch erst
den ganzen Umzug in die Hauptstadt auf uns nehmen wollten! >:)

Bubu vor der Balkontüre zur Küche
Da mein Göttergatte aber seit jeher gewohnt ist, sich ins gemachte Nest zu hocken
und für den Fronarbeit so rein gar nichts ist, werde vorraussichtlich ich vorlaeufig
den Weg nach Ha Noi allein antreten und mein Mann zunaechst noch in Hai Phong
seiner Arbeit nachgehen und mich lediglich an den Wochenenden besuchen kommen,
bis auch er eine für ihn akzeptable und vor allem rentable Stelle in Ha Noi gefunden
hat.

Blick vom 2.Balkon aufs Elternschlafzimmer mit separaten Bad
Weil wir bislang noch kein eigenes Auto haben, ist der Weg von Hai Phong
nach Ha Noi aber alles andere als sonderlich angenehm und wird auf Dauer
auch ganz schön ordentlich ins Geld gehen.
Ich bin gespannt, wie oft sich das anh Tung dann überhaupt antun wird.
Von der derzeitigen Entwicklung sind weder er noch ich begeistert, aber es
scheint so,als müssten wir da nun durch. Das wird nochmal eine harte Probe für uns.

Das Kinderschlafzimmer
Wir sind eigentlich naemlich eines, von diesen "Gruselpaerchen", die wie siamesische
Zwillinge staendig nur aneinanderkleben und schon fast eine Metamorphose bilden.
In all den Jahren, waren wir wenns hochkommt 2 Naechte voneinander getrennt-
und auch die nur ungewollt.

Unsere Grosse beim Anschneiden einer ihrer Torten
Hinzu kommt für mich noch, dass ich in der letzten Nacht vor unserer Rückfahrt
nach Hai Phong das Gefühl hatte, die Bude würde wackeln. Nach anfaenglicher
und überraschender Unproblematik, was den 25.Stock und meine Höhenangst
anbelangt, scheiss ich mir nun zugegeben doch ganz schön ein da oben, in windigen
Höhen. Ansonsten ist die Wohnung aber wirklich sehr schön. Etwas blöde
geschnitten zwar, so dass bei 124 Quadratmetern die einzelnen Zimmer trotzdem
relativ klein ausfallen, aber dennoch schön.

Han im Kreise ihre Freundinnen
Auch für King Kong haben wir unmittelbar vor der Haustüre schon 2 neue Freunde-,
nein eigentlich sind es 4 mit den beiden Hunden in dem Restaurant, gleich über der
Strasse gerechnet, gefunden und auch sonst scheint die naehere Umgebung dort recht
nett zu sein.

Im "Zweikampf" mit einem der Jungs beim Spielen
Ruhige Strassen mit wenig Verkehr und zu meinem Erstaunen einem ganzen Haufen
an Gaerten, wo Gemüse, Obst, Salate und Blumen angepflanzt werden.
Nicht schlecht also, für unsere ausgedehnten Spaziergaenge.

Die Maedels in Position um gegen die Jungs anzutreten
Jetzt müssen wir nurnoch die Neujahrszeit überstehen, waehrend der es aber für
gewöhnlich jedes Jahr aufs neue bei uns Kracht, weil die Nerven blank liegen und
wir am besten überall gleichzeitig sein sollten und wenn das dann hoffentlich
einigermaßen schadlos überstanden ist, können wir den restlichen Umzug anpacken.
Eingekauft habe ich zumindest schon mal jede Menge, um uns das neue Heim
ordentlich gemütlich zu machen.

2 der ganzen 6(!) Geburtstagstorten, die es dieses Jahr für Han gab :)
Das einzige, was ansonsten bislang nach Plan verlief, war die Geburtstagsfeier,
von unserer kleinen Prinzessin, die am 31.01. nun schon 11 Jahre alt geworden
ist, was sie zuerst in der Schule gefeiert hatte und im Anschluss am Freitag
Abend nochmal Zuhause mit ihren Freundinnen und Freunden.
Es ist der Wahnsinn, wie schnell sie gross wird.
Damals, als ich in ihr Leben trat, war sie noch ein total winziges Zwetschlein mit
grossen, runden Kulleraugen, einem winzigen Stupsnaeslein und so richtigen
Stummelbeinchen- und Aermchen. So ein richtiges Baby einfach irgendwo noch.
Haha und jetzt waechst sie uns bald über den Kopf, wenn wir nicht aufpassen und
die Ernaehrung etwas reduzieren.. ;)

Naschkatzen
War ein richtig schöner und lustiger Abend, an dem sie DJ spielte,
waehrend ihr Maedels Gesaenge und Taenze vorgeführt haben, die sie
gemeinsam für sie einstudiert hatten, an dem wir uns alle gegenseitig mit Torte
eingeschmiert haben und zum Abschluss die Jungs gegen die Maedchen
draussen in Spielen angetreten sind. Ich habe schon lange nicht mehr
so viel gelacht wie da.

Meine kleine Grinsebacke :)
Ich bin gespannt, ob das mit Ha Noi was wird und ob wir uns dann auch
endlich mal dazu entschliessen werden, auch noch eines gemeinsam zu
bekommen..Immerhin sind wir diesen Juli bereits 5 Jahre verheiratet und es
wird langsam aber sicher mehr als Zeit, dass böse Gerücht -ich könne keine
Kinder zeugen- zu widerlegen, dass die Familie unserer beiden Ex-Partner
in die Welt gesetzt hatte, denn scheinbar nimmt meine Schwiegermutter,
dass noch dieser für vietnamesische Verhaeltnisse schrecklich langen Ehezeit
ohne Kinder auch langsam für bare Münze und wird mir gegenüber ablehnender,
wie ich finde.

Bi als DJ für eine der Tanzaufführungen
Kein Wunder, denn anh Tung ist ihr einziger Sohn und wenn sie nun
tatsaechlich anfangen sollte zu glauben, was die anderen ihr da ins Ohr
setzten, dann würde sie ihrer Meinung nach mit mir als Schwiegertochter
in der Familie nicht mehr die kleinste Aussicht auf den Stammhalter haben,
den maennlichen Nachkommen, der die Ahnenverehrung in der Familie
fortführen würde..

Unser Geburtstagskind (mitte)
Demnach ist es höchste Eisenbahn für uns, ihr das Gegenteil zu beweisen,
wenn wir nicht wollen, dass sie mich nicht über kurz oder lang ganz
als Schwiegertochter ablehnt.

Dienstag, 22. Januar 2013

Der vorlaeufige Lageplan

Der bevorstehende Umzug ist momentan ein völlig unwirkliches Ereignis, das über uns schwebt und noch nicht greifbar ist.
Anh Tung nimmt das alles irgendwie ganz schön mit :) Ist für mich auch verstaendlich weil es ja für ihn der erste grosse Schnitt im Leben dieser Art wird.
Seit dem frühen Teenageralter lebt er nun hier in Hai Phong, hat hier seine Schule und seinen Abschluss gemacht und geht hier seither Tag ein, Tag aus auf das immer gleiche Firmengelaende.
Hier kam seine Tochter zur Welt, hier hat er zweimal geheiratet und wurde geschieden, hier hat er seine Freunde, seine Stammlokale und seine festen Plaetze und Gewohnheiten.

Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Erging mir damals ja nicht sonderlich anders, abgesehen davon, dass ich den Start ins Ungewisse allein bewaeltigen musste, dass ich die Sprache nicht konnte, nicht die Möglichkeit haben würde stetig hin-und her zu pendeln und das es bei mir keine 120 sondern fast 13000 Kilometer waren, die es weg ging von zu Hause..

Das wir es noch nicht richtig fassen können, liegt mit Sicherheit zu einem grossen Teil daran, dass bislang alles nur Theorie war, denn bis zum jetzigen Zeitpunkt hatten wir weder etwas in der Hand, dass mit dem Umzug zu tun hat, noch haben wir die neue Wohnung betreten.

So gesehen war ich uns damals also einen Schritt voraus, denn da kannte ich wenigstens schon das künftige Umfeld.

Aber Morgen gehts nun trotzdem erstmal los. Packen steht auf dem Plan.
Zwar geht noch nicht alles mit, aber das Nötigste will bereits schon mal verstaut werden.
Das nehmen wir dann am Sonntag gleich im Auto mit, wenn es zum ersten Mal in unser neues Reich geht.

Vorraussichtlich werden wir Sonntag früh von hier direkt in die neue Wohnung fahren und uns kurz etwas umsehen und danach dann auch gleich weiter zu meiner Lieblingbeschaeftigung:
Shoppen fürs neue Zuhause.

Ein Teil der Möbel und Gebrauchsgegenstaende, die wir ja erst vor rund 2 Jahren für unser neues Heim hier in Hai Phong gekauft hatten, wird zwar mitgehen, aber die Dinge, die für den sofortigen Einzug gebraucht werden, wie eine Küche, Bettzeug und so einiges, von dem wir uns verabschieden "wollen", werden wir uns direkt in Ha Noi besorgen.

Nachdem unser Haus in Hai Phong so ein richtig schöner Griff ins Klo war und darum für uns feststand, dass das keine Ehe auf Lebzeiten wird und uns deshalb auch gar nicht mehr umfassend heimelig eingerichtet haben, freue ich mich natürlich nun umso mehr, dass wir uns jetzt ein gemütliches, schönes, neues Zuhause einrichten werden.

Sobald es soweit ist, gibts für euch selbstverstaendlich eine Reihe von Fotos.
Bis dahin wünsche ich euch aber jetzt erstmal eine schöne Woche.

Sonntag, 20. Januar 2013

Aufbruch in ein neues Leben

Wow! Jetzt ist es soweit. Mit einem Schlag ging auf einmal alles wesentlich schneller, als erwartet.
Innerhalb der letzten 24 Stunden standen zwei kleinere Familienkonferrenzen an, in denen beratschlagt, besprochen, durchgewaeltzt und letztlich entschieden wurde:

Naechsten Sonntag ist unser offizieller Einzugstermin in unserem neuen Zuhause in Mỹ Đình, Hà Nội!


Unsere künftige Wohnung befindet sich im 25.Stock des FLC Landmark Tower, umfasst 124qm,
ein 1 Wohnzimmer, 2 Schlafzimmer, Küche, 1 Essbereich, 2 Baeder und 2 Balkone.

Nachdem es vor wenigen Stunden noch hiess, es würde erst ein Innenarchitekt und Wohnraumdesigner angeheuert werden und anh Tùngs Mutter würde, sobald sie Zeit dazu haette (vorraussichtlich erst nach Neujahr welches dieses Jahr am 10.Februar stattfindet) sich um den Einbau einer Küche kümmern,
ging es heute Vormittag plötzlich Schlag auf Schlag und anh Tùngs Tante, die aeltere Schwester seiner Mutter entschied in unserem Sinne, dass all das hinten angestellt werden könne und wir kommenden Sonntag die Wohnung bereits beziehen sollten.


Was für eine unerwartet zackig Wendung! Damit hatten wir nun wirklich nicht im geringsten gerechnet und sind hin und hergerissen zwischen freudig überrascht und einer Art Schockzustand, weil alles so ploetzlich kommt. ;)

Zwar freuen wir uns irrsinnig auf unser brandneues Domiziel, allerdings schwingt dieser Vorfreude auch ein riesengrosser Wermutstropfen ob unseres Zuhauses Hải Phòng mit, dass wir nunmal dafür aufgeben müssen.


Hier sind unsere Freunde, hier ist unsere Tochter, hier kennen wir uns aus und hier kennt man sich.
Es hat lange Zeit gedauert, bis ich hier tatsaechlich Fuss fassen konnte und man mich nicht mehr als "Fabelwesen" ansah, sondern mich die Leute als normales Mitglied ihrer Gesellschaft in ihrer Mitte aufgenommen haben. Es war ein harter, steiniger Weg bis hierhin.
Heute kann ich auf die Strasse gehen, ohne angestarrt zu werden, als haette ich grüne Haut, ohne das mir mind. 50 Kinder nachlaufen und "Hello" rufen oder mich anfassen wollen, ohne beim Einkaufen 20 Leuten um mich herum Rede und Antwort stehen zu müssen, wer oder was ich bin, wie ich lebe, wie alt ich bin, ob ich verheiratet bin, ob ich Kinder habe, wieviel ich verdiene...usw, usw...


Hải Phòng ist im Grunde ein grosses Dorf und die meisten kennen mich einfach schon.
Die Frage und Antwort Spiele habe ich lange hinter mir gelassen und ich kann auch mal nen schlechten Tag haben und ein Gesicht ziehen und weiss, niemand wird mir auf die Nerven gehen und ich kann offen sagen, was mir auf den Sack geht ohne laechlen- und irgendwelche bescheuerten Sachen auf Englisch beantworten zu müssen.

Keiner versucht mich über den Tisch zu ziehen, ich kenne die Preise und muss nicht mehr feilschen, ich weiss wo die Post ist, die Bank, die Schule meiner Tochter, der Markt, die Tante Emma Laeden..
Kurzum: Ich bin angekommen. Ich bin hier Zuhause. Hải Phòng ist mein Zuhause und ich fühle mich hier wohl.

Das wird mir sehr fehlen und es wird sicherlich erneut ein steiniger Weg.
Einzig der Vorteil, dass ich mich diesmal von Anfang an verstaendigen kann und dass anh Tùng dieses Mal mit mir neu anfangen muss und sich selbst auch nicht auskennt, ist ein kleiner Trost für mich.

Aber mal sehen, dass wird schon. Hà Nội bietet uns immerhin auch eine Reihe von Vorteilen, die die Verluste vermutlich zum Teil aufwiegeln werden.
Im Moment richtet sich der Focus ohnehin erstmal nur auf naechsten Sonntag.
Dann werden wir nach Hà Nội fahren, fürs erste die neue Küche und ein Bett aussuchen und unseren ersten Schritt in ein neues Leben in der Grossstadt machen.

Samstag, 12. Januar 2013

Neues Jahr - Neues Glück

Hallo ihr Lieben,
ich nehme meinen Neujahrsvorsatz wahr und melde mich mal eben hier aus der Versenkung, um euch einen kurzen Zwischenbericht abzugeben.

Die Anzeichen verdichten sich, dass ein Umzug in die Hauptstadt Ha Noi so ziemlich fix ist.
Heue Abend steht noch eine kurze Lagebesprechung mit der "Chefin" an und dann reisen wir wohl vorraussichtlich zum naechsten Wochenende ins "Neubauviertel" My Dinh, dass scheinbar in unmittelbarer Naehe zum Stadion liegt, falls das Kennern von euch etwas sagt.

Mir zumindest nicht, denn ich habe bislang in Ha Noi noch nicht wirklich viel Zeit verbracht.
Staedte-technisch, Wohnraums-technisch und Arbeits-technisch wird das dann für uns beide, also diesmal auch für anh Tung absolutes Neuland.
Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn wir alle beide einen Neustart hinlegen und uns komplett neu orientieren müssen. Dann stehen wir sozusagen auf gleichem Level und keiner muss gegenüber dem anderen zurückstecken - oder nur wenig.

Ich bin einen Sturz ins Ungewisse und die Aufgabe alter Lebensweisen ja bereits gewohnt -quasi ein alter Hase in diesem Geschaeft- bin gespannt, wie mein Gutster sich da schlagen wird. ;)
Denn der hat sich bislang Zeit seines Lebens nur in gewohnten Gewaessern aufgehalten und sich hauptsaechlich in gemachte Nester gesetzt. Seinem Geburtsjahr nach, ist eine Entfernung zum Elternhaus allerdings notwendig, um sich zu veraendern und im Leben und Beruf weiterzukommen.

So ganz ungemacht ist das neue Nest dort dann ja ohenhin auch wieder nicht, denn die Wohnung die wir evtl. beziehen werden, gehört Muttern. Rund 130 qm gross, derzeit 2 Schlafzimmer (vielleicht demnaechst dann auch als Kinderzimmer, wer weiss), Küche, Wohnzimmer und 2 Baeder soweit mir bekannt ist.
Klingt schon mal nicht schlecht. Einzig die Tatsache, dass das ganze angeblich im 24. Stockwerk liegen soll, macht mir ein wenig zu schaffen. Mal sehen, wie "schlimm" es tatsaechlich ist.

Bislang haben wir beide ja immer nur in Haeusern gewohnt und das wird demnach ne echte Umstellung für uns und auch für King Kong werden, für den ich eigentlich ja als naechstes Domizil auf ein nettes Haeuschen mit kleinem Vorgarten hier in Hai Phong gehofft hatte. Bleibt zu hoffen, dass die Hanoier wenigstens ordentlich mit ihren Vierbeinern Gassi gehen, damit er auch dort weiterhin Kammeraden zum spielen und ihr wisst schon was ;) findet. Ansonsten würds ein bisschen blöd werden, denn er ist diesbezüglich von hier ziemlich verwöhnt.

Ich bin aktuell wirklich sehr gespannt, wie`s wird, wann`s wird, wo`s wird usw..
Im Moment haben wir ja von den meisten der Fragen noch so überhaupt keine Vorstellung.
Einzig, dass wir vorraussichtlich beide neben dem arbeiten für einen angenehmen Unterhalt erstmal nochmal die Schulbank drücken wollen, steht fest. Der Rest ist noch sehr ungewiss. Eventuell wird anh Tung dort die Chance auf einen guten Posten in der Bank haben. Vitamin B und genug Kapital machens möglich.
In gewisser Weise leider, denn diese Art der Jobverteilung ist für alle diejenigen, die eben nicht das nötige Vitamin B oder Eigenkapital mitbringen, aber eigentlich genug im Oberstübchen haetten sehr, sehr ungerecht.

Was mich anbelangt, bin ich nun gerade dabei, endlich saemtliche Grundsteine zu legen, um anstaendig Fuss fassen zu können. Damit haben wir sowieso schon viel zu lange gewartet und ich freue mich ehrlich, dass in diese Richtung nun etwas passiert und hoffe, dass die deutschen Stellen, von denen der Grossteil der Entwicklung meines zukünftigen Standes hier in Vietnam abhaengt, positiv für mich entscheiden und sich all das nicht allzu lange ziehen wird. Jedoch das es sich ziehen wird, steht ausser Frage und auch, dass es eine ganze Stange Geld kosten wird, aber wenn es dann geschafft sein sollte und ich in Haenden halten kann, wonach ich mich schon so lange sehne, steht einer gesicherten und zufriedenen Zukunft für uns alle beide hier in Vietnam eigentlich nichts mehr im Wege.

Viel Zukunftsmusik bei uns also zur Zeit und ich kann es kaum abwarten, bis es losgeht, aber bis dahin, muss ich mich in Geduld üben, denn die vietnamesischen Mühlen, mahlen bekanntlich nicht sonderlich schnell.. ;)
Ich freue mich, dass Veraenderung in Aussicht ist, auch wenn wir sehr an Hai Phong haengen und nur ungern diese Stadt verlassen um ins Wespennest Ha Noi überzusiedeln.
Für mich ist Hai Phong, in den letzten, mehr als vier Jahren wirklich neue Heimat geworden und ich habe meinen festen Platz in der Gesellschaft der Stadt gefunden. Das nun wieder aufzugeben, um nochmal neu anzufangen, ist gar nicht so unschmerzlich für mich. Ich liebe die Ursprünglichkeit die sich Hai Phong bewahrt hat und das gewisse Kleinstadtflair, dass seinen Charme ausmacht. Man kennt sich. Die Leute kennen mich und wissen um meine Geschichte und die teils laestigen "Frage und Antwort Spiele" über meine Person habe ich schon lang hinter mir und kann hier meinen Müll raustragen oder zum Einkaufen gehen, ohne dass mir 50 Leute ein "Hello" hinterher rufen, oder versuchen ein paar Saetze mit mir auf Englisch zu wechseln ;)
Getrübt wird die Vorfreude auf Neues auch dadurch, dass wir mindestens fürs Erste unsere kleine Prinzessin zurücklassen müssen. :( Das ist etwas, was ich nie-, nie wollte, nachdem sie ja bereits in so jungen Jahren schon den Weggang ihrer leiblichen Mutter überwinden musste, bzw ihr ganzes Leben überwinden müssen wird. Fest steht allerdings, dass wir sie nachholen, sobald wir uns eingelebt haben und dort fest im Sattel sitzen, wenn sie das dann möchte.

Am 31. Januar steht nun ersteinmal ihr 11. Geburtstag an und die Vorfreude auf diesen Tag, ist selbstverstaendlich riesig bei ihr und ich möchte diese auch nicht trüben, indem sie erfaehrt, was da gerade in Planung ist. Deshalb habe ich der gesamten Familie -die in solchen Dingen nicht besonders sensibel ist- angewiesen, in Bi`s Gegenwart kein Sterbenswörtchen von Ha Noi zu erwaehnen.
Ich möchte das selbst mit ihr und ihrem Vater in Ruhe besprechen können und die Gelegenheit haben, ihr das auch schonend und quasi "kindgerecht" beizubringen. Ich war immer für sie da. Ihr wohl stand für mich von Anfang an im Mittelpunkt und allein darum schon, standen irgendwelche Deutschland-Plaene für mich immer ausser Frage. Es tut mir so leid, dass wir letztlich doch fortgehen, wenn auch mit der Möglichkeit, sie vorlaeufig wenigstens an den Wochenenden oder Schulferien zu uns zu nehmen und sie auch regelmaessig hier besuchen zu können. Im Grunde bleibt uns einfach keine andere Wahl, denn früher oder spaeter, wird mein Mann seine Stellung hier verlieren und weil das "früher oder spaeter" inzwischen schon eher lediglich ein "früher" geworden ist, sollten wir langsam aber sicher daran machen, uns für die Zukunft umzuorientieren und unseren Weg zu ebnen. In Hai Phong sind die Aussichten dafür einfach nicht mehr gut genug, bei der derzeitigen wirtschaftlichen Lage in Vietnam.

Jetzt heisst es ohnehin erstmal abwarten und genug Geduld aufbringen, bis der Stein auch tatsaechlich ins Rollen kommt. Davor ist es sowieso zwecklos, die Pferde scheu zu machen..
Ich halte euch jedenfalls auf dem laufenden und sobald wir in Ha Noi waren und uns umgesehen haben, gibts natürlich auch ein paar schöne Bilder für euch, von der Wohnung und unserer vermutlich zukünftigen Umgebung. Drückt mir solange die Daumen, dass das Schicksal es gut mit uns meint und alles einigermaßen nach unseren Wünschen und Vorstellungen verlaeuft.
Ich hoffe auf euer Verstaendnis, dass hier auf dem Blog deshalb in letzter Zeit etwas tote Hose ist und verspreche euch aber für die Zukunft umso mehr spannende Infos und Bilder, was hier so los ist und wie sich alles entwickelt :)

Liebe Grüsse und euch allen ebenfalls viel Spannendes und die allerbesten Wünsche von uns für dieses neue Jahr!

Freitag, 2. November 2012

Flughafen Cat Bi

Und wieder rückt die Welt ein Stückchen naeher zusammen, was unter Umstaenden diesmal sehr erfreulich für uns sein könnte, denn der Flughafen "Cat Bi" -quasi direkt vor unserer Haustüre- in Hai Phong wird künftig nicht mehr nur Ziele innerhalb Vietnams ansteuernd, sondern sich dem internationalen Flugverkehr öffnen.

Das Geld zum Ausbau des Flughafens, das geschaetzte 5 Milliarden Euro verschlingen wird, soll wohl zu einem grossen Teil aus Einnahmen durch die Flugbetriebe und der Haushaltskasse der Stadt Hai Phong stammen. Vorerst wird das Megaprojekt aber über die Staatskassen finanziert.

Die offizielle Verkündungsfeier (Bildquelle: timnhadat.com)
Geplant ist, dass der Cat Bi Flughafen bereits bis 2015 den internationalen Flugverkehr entsprechend dem Standard 4E nach Vorschrift der ICAO (International Civil Aviation Organization) aufnimmt und somit dann unter anderem von Fliegern wie der B747, B777, dem A300 und A321 angesteuert werden kann.
Zudem erhaelt Cat Bi noch eine Heraufstufung zum Militaerflughafen des Levels 1.

Für uns, die wir gut rund 3 Stunden Autofahrt vom naechsten internationalen Flughafen in Ha Noi, dem Flughafen Noi Bai entfernt sind ist das natürlich eine mehr als erfreuliche Nachricht, -sparen wir uns so doch in Zukunft die haessliche und nicht ungefaehrliche, stundenlange Anreise mit dem Auto nach Ha Noi, da der Flug von Hai Phong nach Ha Noi zuletzt wegen King Kong für uns ja auch gar nicht mehr in Frage kam.

Darüber hinaus wird sich Hai Phong so sicherlich ein wieder ein Stückchen mehr der Welt öffnen..

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Erdbeben in Hải Phòng

Heute Vormittag, gegen 10:20 Uhr, bebte die Erde bei uns.

Mein Mann und ich saßen gerade im Wohnzimmer, als das ganze Haus erschüttert wurde.
Wie ich eben erfuhr war es tatsaechlich das, wofür wir es hielten: Ein Erdbeben!

Unser Erstes überhaupt und dann auch noch gleich mit einer satten 4,4 auf der Richterskala!

Das Epizentrum in Thủy Nguyên/Hải Phòng (Bildquelle tienphong.vn)
Ein duch und durch beangstigendes Gefühl muss ich sagen.

Wie ich gerade in diversen vietnamesischen online-Nachrichtenportalen nachlese, hat das Erdbeben allerdings nicht nur die Hafenstadt Hai Phong getroffen, sondern sich auch bis über die Haupstadt Ha Noi und hinauf nach China hin erstreckt.

Vergleichbar ist ein Erdbeben dieser Staerke wohl mit starken Turbulenzen verursacht durch Luftlöcher, waehrend eines Fluges, oder bei einer Schifffahrt mit sehr starken Wellengang..nur alles ein bisschen maechtiger.


Im Viertel Mỹ Đình müssen sogar Menschen aus Hochhausern, in Panik hinaus auf die Strasse geflüchtet sein.
Nach rund 10 Sekunden war der ganze Spuk aber auch schon wieder vorbei.

Zugegeben bin ich nicht so das Erdkunde-und Geographie-Genie, weshalb ich nicht mit Sicherheit sagen kann, ob Vietnam in einer für Erdbeben typischen Region liegt oder nicht, aber da dieses Beben auch für meinen Mann -der immerhin schon 34 Jahre auf dem Buckel hat- das erste tatsaechlich spürbare war, dürfte es -zumindest in diesem Umfang- druchaus eine kleine Besonderheit gewesen sein.

Hoffe wir, dass es bei diesem einen, Gott sei Dank noch ungefaehrlichen Erlebnis bleibt.

Montag, 2. April 2012

(KEO) - Wenn Vietnamesen "angeln" gehen

Unser Candle-Light-Dinner ist mal ordentlich ins Wasser gefallen.
Schon früh am Morgen ist meine Lieblingstante hier aufgekreuzt und hat sich unser derzeit einziges Motorrad ausgeborgt..  - Und nicht mehr zurück gebracht.
Wir waren also den kompletten Samstag und Sonntag nun ohne fahrbaren Untersatz und konnten somit auch nicht zum Einkaufen gehen.

Da wir ohne das Einkaufen natürlich dann auch nichts zu Futtern besorgen konnten und unser unmittelbarer Nachbar sowieso eine mordsmässige Sause neben unsrem Fenster veranstaltet hat, wäre eh nichts gewesen mit Candle-Light Dinner.

Beliebtes Ausflugsziel für Einheimische und Touristen: Der Đồ Sơn Strand
Das junge Pärchen zu unserer Linken hat bereits Vormittags schon damit begonnen, Gerichte für die Party am Abend vorzubereiten und gegen 19 Uhr gings dann los.
Gefühlte 100 Leute haben die sicherlich auf die 10 qm Wohnfläche gepackt und dementsprechend laut ist es zugegangen.

Das Flutlicht aus Nachbars Garten, dass genau in unser Wohnzimmer scheint, hätte auch unsere Earth-Hour "Licht aus"-Pläne für das romantische Essen im Kerzenschein zunichte gemacht.

Aber was solls..
Dafür bin ich dann zu einem rund vier-stündigen Gewaltsmarsch mit King Kông aufgebrochen, der es in sich hatte.
Mein Boxenstop, den ich wie immer bei einem der Strassenstände einlegen muss, um mit dem Verkäufer- ein sehr, sehr liebenswerter älterer Herr- und einer handvoll seiner Stammkundschaft ein Pläuschchen zu halten.

Der Đồ Sơn Strand in Hải Phòng
Gestern waren die alle bester Stimmung. Wie sich schnell herausstellte, lag das an dem Hochprozentigen, den ich -selbstverständlich im Namen der Gesundheit- nicht ablehnen durfte.
Nachdem ich nun aber seit rund 2 Jahren dem Alkohol gänzlich abgeschworen habe, hat der selbstgebrannte mit lustigen Kräutern und irgendwelchem besonders widerlichen Viecherzeug als Einlage, auch schon bald seine Wirkung getan und ich war mindestens genauso gut drauf, wie der Rest vom Schützenfest.

Đồ Sơn bei Nacht
Das allerdings bereits nach 4-5 kleinen Nippern an der Flasche.
Als dann die versammelte Mannschaft -die zu ca 99% aus männlichen Gefährten besteht- mächtig angedödelt und fröhlich nach Đồ Sơn zum "Angeln" ( wie man hier so schön sagt, was übrigens nichts anderes als den Besuch bei Prostituierten umschreibt) aufgebrochen ist, bin ich dann auch langsam weiter gezogen.

Diese Mädchen wurden erwischt
Prostitution ist zwar eigentlich -laut Gesetz- verboten in Vietnam, sonderlich schwer die einschlägigen Etablissements ausfindig zu machen, tut man sich jedoch nicht.
Die meisten der Karaoke-Bars, Massagesalons, Kneipen oder Hotels haben auffallend attraktives, durchweg weibliches Personal, dass für einen kleinen Aufpreis dann bestimmte "Zusatzdienste" in irgendwelchen Hinterzimmern anbietet.

Das etwas andere Personal wird von der Polizei gestellt
Die Polizei hat vor kurzem wieder einmal eine verstärkte Medienpräsenz zur Schau gestellt, die sie beim Kampf gegen das illegale Rotlichtmillieu der Städte zeigt, im Alltag werden jedoch weiterhin beide Augen zugedrückt und die Hände weit ausgestreckt.
Der "grosse Bruder" verdient hier nicht schlecht mit uns so wird hinten rum toleriert, was auf der Vorderseite öffentlich angeprangert wird.

Der Đồ Sơn Strand etwas ausserhalb von Hải Phòng ist der Hot-Spot für käufliche "Liebe" innerhalb der Region, wobei unsere Stadt den traurigen Spitzenplatz in der Liste von HIV-erkrankten Prostituierten anführt.
Sollte man(n) sich den Gang zu einer der Damen nicht nehmen lassen wollen, sollte zumindest daran gedacht sein, sich selbst und auch die jungen Frauen vor dieser .-nach wie vor unheilbaren- Krankheit durch Verhütung zu schützen.