Willkommen auf meinem Blog

Auf dieser Seite findet ihr -in den verschiedenen Rubriken unter dem Titelbild- viele nützliche Infos rund um das Thema Vietnam und zudem jede Menge lustig-bis spannende Anekdoten aus meinem Alltag, als Schwiegertochter einer vietnamesischen Familie..
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Donnerstag, 18. April 2013

(Über)-Lebenszeichen einer Verstossenen

Leute, Leute...
Nun musstet ihr ja mal wieder laenger als lang auf einen persönlichen Beitrag von mir warten.
Wer von euch schon seit einiger Zeit mit dabei ist, ist das sicher leider schon gewohnt.

Tut mir auch ehrlich leid, aber es gab mal wieder einen driftigen Grund.
Der war oder ist diesmal auch so driftig, dass ich nicht mal jetzt sonderlich grosse Lust verspüre,
ausgiebig darüber zu schreiben.

Mein Herz diesbezüglich hatte ich mir vor wenigen Tage bereits im zugehörigen Forum ausgeschüttet und von dort (besser von einzelnen Mitgliedern dort) überraschend viel guten Zuspruch und vor allen Dingen teilweise ach echte Hilfsangebote erfahren.

Das gibt mir ein wenig das Gefühl von Rückhalt und die Einsicht, dass wir langjaehrigen Deutschen hier in Vietnam zwar weit verstreut- und rar in der Zahl leben, dass diejenigen die da sind aber dennoch eine kleine eingeschworene Gemeinschaft sind und zusammenhalten- bzw für einander dasein würden, wenns hart auf hart kaeme.

Man weiss man haette jemanden zu dem man gehen kann, selbst wenn man sich noch nie zuvor persönlich kennengelernt hat, einfach aus dem Grund, weil wir alle gemeinsam haben, dass wir Deutsche sind.
Aus Deutschland selber kennt man sowas gar nicht. Um ein bisschen Nationsgefühl zu kriegen muss man erstmal rund weit über 10.000 Kilometer von "Zuhause" weg..
(Dann klappts auch mit dem Nachbarn) ;)

Und waehrend ich eben gerade so nett vor mich hinschreibe, komme bestimmt ein paar von euch um vor Neugierde, was jetzt eigentlich bei uns los ist.

Ich will mich dennoch kurz fassen. Also nur soviel:
Mein Bruder und seine Freundin waren für etwa 2 Wochen hier, wovon sicherlich auch mind.rund ein Tag vermutlich ganz nett war. Dann jedoch ist die Situation eskaliert. Auslöser dafür war zunaechst meine Schwiegermutter.

Ihr wisst ja sicher das die Beziehung zwischen ihr und mir nie zum allerbesten stand.
Teils weil ich keine Vietnamesin bin, teils weil die Exfrau meines Mannes und mein Exfreund (die aus der gleichen Familie stammen) bzw deren gesamte Familie ganze Arbeit geleistet hatten und mich im Vorfeld sowie über den gesamten Zeitraum bis heute fortwaehrend bei meiner Schwiegermutter schlecht gemacht- und Lügengeschichten über mich erzaehlt haben.

Zu der besonders schlimmen Verleumdung ich könne aufgrund meiner Krebserkrankung damals keine Kinder bekommen (in Vietnam ist sowas nach wie vor ein echter Trennungsgrund!) kam vor schaetzungsweise 2 Jahren oder so noch der Unfug ich waere ein Junkie und schwer drogenabhaengig.
Dies wurde so auch an meine eigene Familie herangetragen, die sich deshalb mit der Zeit wegen völlig banaler Dinge (z.B. das ich nicht gerade vor Fett am Körper strotze und sehr dünn bin u.ae.) anfingen echte Sorgen um mich zu machen.

Aber lange Rede..besonders meine Schwiegermutter muss ein aussergewöhnlich bereitwilliger Empfaenger für all diese üblen Nachreden gewesen sein und sah wohl durch den Besuch meines Bruders ihre Chance, mich ein für allemal loszuwerden und dachte scheinbar wenn sie ihm erzaehlen würde, ich waere drogensüchtig, dass dieser mich dann auf alle Faelle sofort einpacken und zurück mit nach Deutschland nehmen würde.

Problem unerwünschte Schwiegertochter gelöst! Nicht ganz, denn der stand eines Abends unverhofft mit einem Drogentest vor mir (ich hab aber auch immer was verdaechtig lang gebraucht bei fertig machen zum ausgehen! ;) ) und der war selbstverstaendlich negativ.
Ich kann es selber kaum fassen, dass ich mich überhaupt dazu herabgelassen habe so einen Test zu machen.
Meinen eigenen Eltern haette ich den wahrscheinlich um die Ohren gescheppert, oder besser gesagt:
Die würde sowas nie bringen, weil bei uns in der Familie noch Werte wie Aufrichtigkeit und gegenseitiges Vertrauen zaehlen..

Mein Mann jedenfalls war danach aber nicht mehr zu halten und hat der "Guten" das Schaelchen für den Test, in dem sich mein "Pipi" befand unter die Nase gehalten und seither ist auch er bei ihr ganz tief unten durch.

Aus ihrer wirklich niedertraechtigen Aktion, mit der sie mich eigentlich loswerden wollte, ist sie am Ende nun -zwar nach wie vor mich- aber nicht auf die von ihr gewünschte Weise- und zudem nicht nur mich alleine- sondern auch ihren eigenen Sohn losgeworden.

Denn der haelt völlig unvietnamesisch zu mir und ist enttaeuscht und verletzt über das Verhalten seiner Mutter. Nach einem ehrlich grausamen Brief, den seine Mutter scheinbar an meinen Bruder schicken wollte (was sie letztlich aus irgendeinem Grund aber doch nicht getan hat), in dem sich seine Mutter in den haesslichsten und gemeinsten Worten über mich und ihren eigenen Sohn ausgelassen hat (so was übles und verletzendes habe ich noch nie in meinem ganzen Leben zu Gesicht bekommen und würde ich vermutlich nicht mal meinem aergsten Feind zumuten!!), den unsere Kleine uns zugespielt hatte und zwei od. drei weiteren argen Zwischenfaellen haben anh Tung und ich nun unsere 7 Sachen zusammengekratzt und sind fürs erste wieder zurück in unsere "Bruchbude", in der wir die letzten Jahre gelebt hatten.

Weil diese Unterkunft aber in einem so dermaßen unbewohnbaren und heruntergekommenen Zustand ist und weil darüber hinaus aufgrund fehlender Papiere (u.a. das "So Do") im Grunde genommen meine Schwiegermutter auch das Sagen über dieses Haus hat wollen wir nun endgültig hier raus und sind gerade auf der Suche nach was nettem, kleinen, zur Miete. Drückt uns bitte die Daumen, dass wir möglichst bald was ordentliches finden, wo wir uns wohlfühlen und endlich richtig heimisch werden können.

Meine Mama ist ein wahrer Engel und unterstützt uns dabei. Ohne sie waere uns das zur Zeit unmöglich.
Hoffentlich können wir ihr dann schon stolz unser neues, niedliches Zuhause praesentieren, wenn sie Ende Mai mit meinem Bruder Nummer 2 und dessen Freundin auf ihren normalerweise 1xjaehrlichen Besuch kommt. Darauf freue ich mich schon unendlich, denn sie fehlt mir höllisch und wir haben ihr so, so viel z verdanken für all die Liebe und tatkraeftige Unterstützung, die sie uns gibt! :)

Puuuh, das ist aber alles ganz schön heftig, denkt ihr euch jetzt sicherlich, aber das ist ja noch gar nicht alles.
Ihr erinnert euch naemlich sicher noch an die Wohnung in My Dinh, Ha Noi, in die wir kurz vor dem vietnamesischen Neujahrsfest so gut wie all unsere Sachen, also unseren kompletten Hausstand, Flachbildschirmfernseher (natürlich den ganz grossen), die brandneue Anlage, die wir aus Deutschland mitgebracht hatten im vorigen Sommer, die Kaffemaschine, den Wasserkocher, einen neuen Herd, neue Töpfe, Pfannen, Tassen, Teller, Besteck, die beste Kleidung, Bücher, Vorraete, eine neue Matratze, neues, edeles Bettzeug...und so weiter und so weiter und leider noch ganz, ganz viel mehr so weiter..
(wirklich Unmengen von guten, teuren, neuen und alten Sachen) - gebracht hatten und in die wir eventuell ja eigentlich einziehen wollten?!

-Ja?! ..Ok, denn genau diese Wohnung (als einzigste von vermutlich weit über Hundert Parteien..) und das auch noch im 25. Stock (oder wars der 26.ste?! -is ja wurscht, sehr, sehr weit oben jedenfalls) ist bis an die Knöchel vollends in Pisse und Scheisse geschwommen! (Entschuldigt die Wortwahl, aber nichts anderes war es) Und mittendrin natürlich unser ganzes Zeugs, dass wegen der noch fehlenden Möbel, die wir ja erst noch hochschaffen wollten, zu der Zeit noch auf dem Boden stand.

Wer sich nun fraegt wie sowas passieren kann...Ich weiss es ehrlich gesagt auch nicht! Ich weiss nur soviel, dass die Toiletten in beiden Badezimmern wohl tagelang aus vollem Rohr übergelaufen sind und so die Vaekalien von was weiss ich wievielen Leuten, wie gesagt bis an die Waden und in wirklich jedes einzelnen Zimmer strömen konnten.

Je nach persönlicher Schmerzgrenze ist natürlich alles hinüber (denn wer möchte noch von einem Tellerchen essen, oder aus einem Becherchen trinken, dass in der Sch.... und in dem Urin von wildfremden Leuten geschwommen ist?!) Die Verwaltung unten im Haus versucht jedenfalls gerade sich irgendwie rauszureden und uns die Schuld in die Schuhe zu schieben, damit kein Schadensersatz gezahlt werden muss...

So, nun dürft ihr das alles aber erstmal etwas sacken lassen und kriegt hoffentlich keine Alptraeume von dieser unschönen "Gute-Nacht-Geschichte"...Ich melde mich sobalds was neues bzgl. nem neuen Domizil gibt..Bis dahin..haltet die Ohren steif und lasst euch nicht unterkriegen. :)

Sonntag, 3. Februar 2013

Zurück in Hải Phòng

Nach unserem rund 3-taegigen sozusagen Abstecher nach Ha Noi, bei dem eigentlich
schon mal die Küche und ein Teil neuer Möbel kommen sollten, der dann allerdings
-wie so gut alles was diese Familie anfasst- lediglich in einen ziemlichen sinnlos-
Besichtigungstrip der neuen Wohnung ausgeartet war, sind wir nun wieder zurück
in Hai Phong.

King Kong auf dem Sims des Wohnzimmerfensters
Hier wollten wir den Geburtstag unserer Kleinen feiern, die dieses Jahr schon stolze
11 wurde und danach sollte wiederum eigentlich der Möbelwagen mit unseren
restlichen Sachen gepackt werden, um damit nochmal ab nach Ha Noi zu flitzen,
alles herzurichten und im Anschluss im Eilmarsch erneut zurück nach Hai Phong,
wo wir dann die Feiertage um Tet mit der Familie verbringen sollten.

Unser Wohnzimmer und Essbereich mit Balkon
Aber selbstverstaendlich wurde auch daraus nichts, weil scheinbar vor Neujahr nun
keine Transportfahrzeuge mehr in die Innenstadt von Ha Noi dürfen.
Somit wird nun alles um etwa 2-3 Wochen nach hinten- also nach Tet verschoben.

Mein künftiger Ausblick aus dem Wohnzimmerfenster
Die schönste Überraschung kommt jedoch erst noch: Auf der Fahrt nach Ha Noi
teilte uns genau die Tante, deren Sohn für meinen Mann die gute Position in der
Bank vermitteln sollte mit, dass sie das nun aktuell doch nicht für so eine gute Idee
halten würde...

Teil d.Wohnzimmers, li.Küche u.Balkon re.2 Badezimmer u.2 Schlafzimmer +Balkon
Macht ja nichts, das war ja nur einer der Gründe, warum wir überhaupt auch erst
den ganzen Umzug in die Hauptstadt auf uns nehmen wollten! >:)

Bubu vor der Balkontüre zur Küche
Da mein Göttergatte aber seit jeher gewohnt ist, sich ins gemachte Nest zu hocken
und für den Fronarbeit so rein gar nichts ist, werde vorraussichtlich ich vorlaeufig
den Weg nach Ha Noi allein antreten und mein Mann zunaechst noch in Hai Phong
seiner Arbeit nachgehen und mich lediglich an den Wochenenden besuchen kommen,
bis auch er eine für ihn akzeptable und vor allem rentable Stelle in Ha Noi gefunden
hat.

Blick vom 2.Balkon aufs Elternschlafzimmer mit separaten Bad
Weil wir bislang noch kein eigenes Auto haben, ist der Weg von Hai Phong
nach Ha Noi aber alles andere als sonderlich angenehm und wird auf Dauer
auch ganz schön ordentlich ins Geld gehen.
Ich bin gespannt, wie oft sich das anh Tung dann überhaupt antun wird.
Von der derzeitigen Entwicklung sind weder er noch ich begeistert, aber es
scheint so,als müssten wir da nun durch. Das wird nochmal eine harte Probe für uns.

Das Kinderschlafzimmer
Wir sind eigentlich naemlich eines, von diesen "Gruselpaerchen", die wie siamesische
Zwillinge staendig nur aneinanderkleben und schon fast eine Metamorphose bilden.
In all den Jahren, waren wir wenns hochkommt 2 Naechte voneinander getrennt-
und auch die nur ungewollt.

Unsere Grosse beim Anschneiden einer ihrer Torten
Hinzu kommt für mich noch, dass ich in der letzten Nacht vor unserer Rückfahrt
nach Hai Phong das Gefühl hatte, die Bude würde wackeln. Nach anfaenglicher
und überraschender Unproblematik, was den 25.Stock und meine Höhenangst
anbelangt, scheiss ich mir nun zugegeben doch ganz schön ein da oben, in windigen
Höhen. Ansonsten ist die Wohnung aber wirklich sehr schön. Etwas blöde
geschnitten zwar, so dass bei 124 Quadratmetern die einzelnen Zimmer trotzdem
relativ klein ausfallen, aber dennoch schön.

Han im Kreise ihre Freundinnen
Auch für King Kong haben wir unmittelbar vor der Haustüre schon 2 neue Freunde-,
nein eigentlich sind es 4 mit den beiden Hunden in dem Restaurant, gleich über der
Strasse gerechnet, gefunden und auch sonst scheint die naehere Umgebung dort recht
nett zu sein.

Im "Zweikampf" mit einem der Jungs beim Spielen
Ruhige Strassen mit wenig Verkehr und zu meinem Erstaunen einem ganzen Haufen
an Gaerten, wo Gemüse, Obst, Salate und Blumen angepflanzt werden.
Nicht schlecht also, für unsere ausgedehnten Spaziergaenge.

Die Maedels in Position um gegen die Jungs anzutreten
Jetzt müssen wir nurnoch die Neujahrszeit überstehen, waehrend der es aber für
gewöhnlich jedes Jahr aufs neue bei uns Kracht, weil die Nerven blank liegen und
wir am besten überall gleichzeitig sein sollten und wenn das dann hoffentlich
einigermaßen schadlos überstanden ist, können wir den restlichen Umzug anpacken.
Eingekauft habe ich zumindest schon mal jede Menge, um uns das neue Heim
ordentlich gemütlich zu machen.

2 der ganzen 6(!) Geburtstagstorten, die es dieses Jahr für Han gab :)
Das einzige, was ansonsten bislang nach Plan verlief, war die Geburtstagsfeier,
von unserer kleinen Prinzessin, die am 31.01. nun schon 11 Jahre alt geworden
ist, was sie zuerst in der Schule gefeiert hatte und im Anschluss am Freitag
Abend nochmal Zuhause mit ihren Freundinnen und Freunden.
Es ist der Wahnsinn, wie schnell sie gross wird.
Damals, als ich in ihr Leben trat, war sie noch ein total winziges Zwetschlein mit
grossen, runden Kulleraugen, einem winzigen Stupsnaeslein und so richtigen
Stummelbeinchen- und Aermchen. So ein richtiges Baby einfach irgendwo noch.
Haha und jetzt waechst sie uns bald über den Kopf, wenn wir nicht aufpassen und
die Ernaehrung etwas reduzieren.. ;)

Naschkatzen
War ein richtig schöner und lustiger Abend, an dem sie DJ spielte,
waehrend ihr Maedels Gesaenge und Taenze vorgeführt haben, die sie
gemeinsam für sie einstudiert hatten, an dem wir uns alle gegenseitig mit Torte
eingeschmiert haben und zum Abschluss die Jungs gegen die Maedchen
draussen in Spielen angetreten sind. Ich habe schon lange nicht mehr
so viel gelacht wie da.

Meine kleine Grinsebacke :)
Ich bin gespannt, ob das mit Ha Noi was wird und ob wir uns dann auch
endlich mal dazu entschliessen werden, auch noch eines gemeinsam zu
bekommen..Immerhin sind wir diesen Juli bereits 5 Jahre verheiratet und es
wird langsam aber sicher mehr als Zeit, dass böse Gerücht -ich könne keine
Kinder zeugen- zu widerlegen, dass die Familie unserer beiden Ex-Partner
in die Welt gesetzt hatte, denn scheinbar nimmt meine Schwiegermutter,
dass noch dieser für vietnamesische Verhaeltnisse schrecklich langen Ehezeit
ohne Kinder auch langsam für bare Münze und wird mir gegenüber ablehnender,
wie ich finde.

Bi als DJ für eine der Tanzaufführungen
Kein Wunder, denn anh Tung ist ihr einziger Sohn und wenn sie nun
tatsaechlich anfangen sollte zu glauben, was die anderen ihr da ins Ohr
setzten, dann würde sie ihrer Meinung nach mit mir als Schwiegertochter
in der Familie nicht mehr die kleinste Aussicht auf den Stammhalter haben,
den maennlichen Nachkommen, der die Ahnenverehrung in der Familie
fortführen würde..

Unser Geburtstagskind (mitte)
Demnach ist es höchste Eisenbahn für uns, ihr das Gegenteil zu beweisen,
wenn wir nicht wollen, dass sie mich nicht über kurz oder lang ganz
als Schwiegertochter ablehnt.

Sonntag, 20. Januar 2013

Aufbruch in ein neues Leben

Wow! Jetzt ist es soweit. Mit einem Schlag ging auf einmal alles wesentlich schneller, als erwartet.
Innerhalb der letzten 24 Stunden standen zwei kleinere Familienkonferrenzen an, in denen beratschlagt, besprochen, durchgewaeltzt und letztlich entschieden wurde:

Naechsten Sonntag ist unser offizieller Einzugstermin in unserem neuen Zuhause in Mỹ Đình, Hà Nội!


Unsere künftige Wohnung befindet sich im 25.Stock des FLC Landmark Tower, umfasst 124qm,
ein 1 Wohnzimmer, 2 Schlafzimmer, Küche, 1 Essbereich, 2 Baeder und 2 Balkone.

Nachdem es vor wenigen Stunden noch hiess, es würde erst ein Innenarchitekt und Wohnraumdesigner angeheuert werden und anh Tùngs Mutter würde, sobald sie Zeit dazu haette (vorraussichtlich erst nach Neujahr welches dieses Jahr am 10.Februar stattfindet) sich um den Einbau einer Küche kümmern,
ging es heute Vormittag plötzlich Schlag auf Schlag und anh Tùngs Tante, die aeltere Schwester seiner Mutter entschied in unserem Sinne, dass all das hinten angestellt werden könne und wir kommenden Sonntag die Wohnung bereits beziehen sollten.


Was für eine unerwartet zackig Wendung! Damit hatten wir nun wirklich nicht im geringsten gerechnet und sind hin und hergerissen zwischen freudig überrascht und einer Art Schockzustand, weil alles so ploetzlich kommt. ;)

Zwar freuen wir uns irrsinnig auf unser brandneues Domiziel, allerdings schwingt dieser Vorfreude auch ein riesengrosser Wermutstropfen ob unseres Zuhauses Hải Phòng mit, dass wir nunmal dafür aufgeben müssen.


Hier sind unsere Freunde, hier ist unsere Tochter, hier kennen wir uns aus und hier kennt man sich.
Es hat lange Zeit gedauert, bis ich hier tatsaechlich Fuss fassen konnte und man mich nicht mehr als "Fabelwesen" ansah, sondern mich die Leute als normales Mitglied ihrer Gesellschaft in ihrer Mitte aufgenommen haben. Es war ein harter, steiniger Weg bis hierhin.
Heute kann ich auf die Strasse gehen, ohne angestarrt zu werden, als haette ich grüne Haut, ohne das mir mind. 50 Kinder nachlaufen und "Hello" rufen oder mich anfassen wollen, ohne beim Einkaufen 20 Leuten um mich herum Rede und Antwort stehen zu müssen, wer oder was ich bin, wie ich lebe, wie alt ich bin, ob ich verheiratet bin, ob ich Kinder habe, wieviel ich verdiene...usw, usw...


Hải Phòng ist im Grunde ein grosses Dorf und die meisten kennen mich einfach schon.
Die Frage und Antwort Spiele habe ich lange hinter mir gelassen und ich kann auch mal nen schlechten Tag haben und ein Gesicht ziehen und weiss, niemand wird mir auf die Nerven gehen und ich kann offen sagen, was mir auf den Sack geht ohne laechlen- und irgendwelche bescheuerten Sachen auf Englisch beantworten zu müssen.

Keiner versucht mich über den Tisch zu ziehen, ich kenne die Preise und muss nicht mehr feilschen, ich weiss wo die Post ist, die Bank, die Schule meiner Tochter, der Markt, die Tante Emma Laeden..
Kurzum: Ich bin angekommen. Ich bin hier Zuhause. Hải Phòng ist mein Zuhause und ich fühle mich hier wohl.

Das wird mir sehr fehlen und es wird sicherlich erneut ein steiniger Weg.
Einzig der Vorteil, dass ich mich diesmal von Anfang an verstaendigen kann und dass anh Tùng dieses Mal mit mir neu anfangen muss und sich selbst auch nicht auskennt, ist ein kleiner Trost für mich.

Aber mal sehen, dass wird schon. Hà Nội bietet uns immerhin auch eine Reihe von Vorteilen, die die Verluste vermutlich zum Teil aufwiegeln werden.
Im Moment richtet sich der Focus ohnehin erstmal nur auf naechsten Sonntag.
Dann werden wir nach Hà Nội fahren, fürs erste die neue Küche und ein Bett aussuchen und unseren ersten Schritt in ein neues Leben in der Grossstadt machen.