Willkommen auf meinem Blog

Auf dieser Seite findet ihr -in den verschiedenen Rubriken unter dem Titelbild- viele nützliche Infos rund um das Thema Vietnam und zudem jede Menge lustig-bis spannende Anekdoten aus meinem Alltag, als Schwiegertochter einer vietnamesischen Familie..
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Dienstag, 30. Juni 2015

Về Quê - Besuch auf dem Land

Wer den Blog ueber die Jahre mitverfolgt weiss, dass ich nicht nur mit
meiner Schwiegermutter nicht immer ganz eins war, sondern es mir
besonders vor den Fahrten zur weitlaeufigeren Verwandtschaft auf dem
Lande stets besonders graute.

Aber im Jahr der Ziege sollte sich nicht nur die Beziehung zu Tungs
Mutter schlagartig verbessern, sondern die zur Dorfverwandtschaft
gleich mit...


Fuer gewoehnlich drueckte ich mich mit Ausfluechten wie Krankheit
oder erfundenen- bis hin zu absichtlich auf diesen Zeitraum gelegten
Terminen vor den alljaehrlichen Pflichtbesuchen in "Bắc Giang", dem
nord-oestlich der Hauptstadt "Hà Nội" gelegenen Heimatdorf,
der Familie meines Mannes.

Waehrend ich mir den Kopf zerbrach, wie ich mich auch heuer moeglichst
unauffaellig aus der Affaere ziehen konnte, kam bereits die drohende
Ansage von Tung: und wehe mir, ich wuerde nicht mit von der Partie sein!
Schon viel zu lange sei ich nicht mehr dort gewesen und gerade jetzt,
wo seine Mutter doch so guter Dinge waere, duerfte ich keinesfalls Zuhause
bleiben! Na klasse, dachte ich mir im Stillen.


Der junge Braeutigam im schwarzen Smoking
Man muss wissen, dass unter den etlichen Omas und Onkeln und
Cousins und Schwagern und Schwipp-Schwaegerinnen und so weiter
und sofort, ein mir ausserordentlich verhasster -ich glaube Ehemann
einer Cousine- war, der mich damals als ich noch voellig unbefangen
und unvoreingenommen die ersten Male mit aufs Land gefahren bin,
vor versammelter Mannschaft total runtergemacht und offen vor allen
beleidigt hat. So sehr, dass ich im Anschluss sogar Pipi in den Augen
hatte und die einzigste, die Partei fuer mich ergriffen- und mich (wie
eine Loewin ihr Junges) verteidigt hatte war Bi, meine geliebte
(Stief-)Tochter. Alle anderen haben gelacht und sich koestlich amuesiert
-und ich sie seither aus tiefsten Herzen gehasst!

Mein lieblings-"Schwager" (re.) und der "verhasste Cousin" (li.) geben sich gegenseitig die Ehre ;)
Nicht einmal Tung hielt es fuer noetig, das Wort fuer mich zu
ergreiffen und hat die Situation seither auch immer runtergespielt und
meinte "oooch, das sei doch nur ein Spass von A....(wie Arsch-entschuldigt
bitte die harsche Wortwahl) ;) gewesen und er haette eben ein wenig zu tief
ins Glas gesehen, oder aber ich muesste A (wie Arsch) verstehen, er kaeme
halt vom Land und haette einfach noch Vorurteile etc.

Verstaendnis?! -So, so. Haette im Gegenzug jemand von meiner
Familie Tung auch nur schief angesehen (da haette noch nicht mal
jemand etwas falsches oder unhoefliches sagen brauchen!), ich
schwoere euch, er haette nie wieder auch nur einen Fuss auf deutschen
Boden gesetzt, so gekraenkt waere er gewesen! Und ich sollte also
Verstaendnis haben und Nachsicht aufbringen fuer eine Person, die
mir vor versammelter Mannschaft ins Gesischt sagt, wie sch.....
Deutsche Frauen sind und was fuer Schla..... wir im Grunde genommen
waeren.

Blick vom Balkon auf den Hinterhof und einige Nachbarhaeuser
Verstaendnis konnte ich dafuer beim besten Willen nicht aufbringen,
allerdings den Anstand, mich nicht auf dieses Niveau herabzulassen
und ihm ebenfalls irgendwelche Beleidigungen entgegenzuwerfen.
Ich stecke beim Versuch eine gute und achtbare, vietnamesische
Schwiegertochter abzugeben bereits mehr als genug weg und schlucke
Dinge runter, die ich mir -nach den Jahren in Khanh's Familie und
der darauffolgenden Krebserkrankung- geschworen hatte, nie wieder
runterzuschlucken und wegzustecken! Lediglich des Protokolles wegen
Anstandsbesuche zu initiieren, die fuer mich eine solche Qual darstellen,
wuerde ich mir jedoch mit Sicherheit nicht mehr antun!

Doch dieses Jahr gab es offensichtlich kein Entrinnen und so biss ich
in den sauren Apfel und fuhr nach Jahren der Abwesnheit wieder mit
auf's Land, wo die groesste der Ueberraschungen seit meiner Rueckkehr
aus Deutschland auf mich warten sollte...

typische Maennerrunde mit Cousin A (re.) in weiss..
"Cun", eine der beiden Lieblingscousinen meines Mannes und meiner
selbst, die zwischenzeitlich im Ausland arbeitete, war ueber Neujahr
zu Besuch gekommen und hatte (und jetzt kommt's) ihren amerikanischen
Freund "Michael" gleich mitgebracht!

Und den fand verhasster Cousin A so toll und cool, dass dieser sich
staendig an mich wandte (diesmal wusste er sogar meinen Namen und
rief mich "Keo" statt "con Tay", was je nach Betonung und Hintergrund
mitunter auch ziemlich herablassend und beleidigend gemeint sein kann)
und bat mich am laufenden Band fuer ihn zu uebersetzen. Ich sprach
-abgesehen von ihm- ja beide Sprachen fliessend und war als notwendiges
Sprachrohr zwischen ihm und Michael ploetzlich wahnsinnig in seinem
Ansehen gestiegen! Endlich war ich nicht mehr allein! Jetzt war nicht
mehr ich der "Alien" unter den Anwesenden, sondern ein von allen
akzeptiertes und bekanntes, langjaehriges Familienmitglied. Mit einem
Schlag gehoerte ich fuer sie dazu, war ich endlich auch eine von ihnen
und das zeigten sie mir ab da auch. Nie hatte ich mich so wohl- und
angenommen in meiner Haut gefuehlt, wie an diesem Nachmittag bei
unserer Familie.



Von da an war "Michael" der Auslaender unter uns. Nicht mehr ich!
Was fuer ein herrliches Gefuehl. So lange hatte ich seit Tungs und
meiner Hochzeit vor bald sieben(!) Jahren unter der miesen Stimmung
und Abneigung derer gelitten, die eigentlich meine neue Familie sein
sollten und nun hatte sich das Blatt endlich gewandelt!

Als an diesem Nachmittag verkuendet wurde, dass wir gegen Ende
des Monats erneut anreisen sollten, um die Hochzeit von Cousin X
zu feiern, freute ich mich aufrichtig auf diesen erneuten Besuch.
Dieser wurde, wie der vorige zu Tet ebenfalls ein richtig schoener,
ausgelassener Tag, an dem wir endlos viel miteinander gescherzt,
uns gegenseitig geneckt (jedoch war nicht mehr ich das Ziel dieser
Neckereien) und endlos viel miteinander gelacht haben.

Schwager Hung bei seinem Staendchen zu Ehren des Brautpaares
Cun und Michael sind mittlerweile zwar zurueck in den Staaten ,
aber ich werde weiterhin als gewoehnliches Familienmitglied
behandelt und weiss , dass ich das nun auch wirklich bin....



Wir haben uns praechtig darueber amuesiert, als mein Schwager Hung, vor lauter 
Feuchtroehlichkeit, statt der Glueckwuensche zur Hochzeit versehentlich alles 
Gute zum Geburtstag wuenschte... :D 
Den wirklich lustigsten Clip von allen finde ich aber leider nicht mehr :(

Freitag, 26. Juni 2015

Ankunft in Viet Nam und das Wiedersehen mit Tung

Selbst im Flieger war ich noch kraeftig am weinen, obwohl ich
mich zu diesem Zeitpunkt natuerlich insgeheim schon laengst auf
mein Zuhause in Viet Nam, Tung, unsere Kleine, King Kong u.
die Katzen freute. Ich finde die verwunderten und verstoerten
Blicke der anderen Fluggaeste immer so lustig, wenn man in
einem Flieger der Thai Richtung Bangkok sitz, wo eigentlich
alles in den Urlaub geht und jeder guter Dinge ist und dann sitzt
da so eine und heult fortwaehrend leise vor sich hin... :D
Keine Ahnung, was die sich denken muessen, was mit mir nicht
stimmt. Die meinen sicherlich ich haette einen an der Waffel ;)

Nachdem es die erste laengere Trennung seit Anbeginn unseres
gemeinsamen Lebens war, war ich mega gespannt darauf, wie das
Wiedersehen mit Tung verlaufen wuerde. Sonderlich vermisst
hatte ich ihn die letzten Wochen meines Aufenthaltes ja ueber-
raschenderweise nicht mehr, so heftig die Trennung Anfangs
auch gewesen ist. War nach bald sieben Jahren Ehe vielleicht
einfach die Luft raus und die Beziehung, wie meine damalige
mit Kenny (die fast genauso lang angedauert hat) lediglich
noch gewohnheit, oder wuerden evtl.doch nochmal die Funken
spruehen? Bald wuerde ich es erfahren. Innerlich spielte ich
bereits mit dem Gedanken meine Rueckkehr nach Deutschland
vorzubereiten, sollte da tatsaechlich nichts grossartiges mehr
zwischen uns sein. Ab dem Zwischenstopp am Flughafen in
Thailand, von dem aus es dann direkt nach Ha Noi geht wurde
ich zunehmends nervoes.

Nach der Landung freute ich mich jedenfalls erstmal riesig,
endlich wieder vietnamesischen Boden unter meinen Fuessen
zu spueren und war total ueberrascht und schwer beeindruckt
von dem Wandel, den unser Flughafen Noi Bai vollzogen hatte.
Waehrend meiner Abwesenheit war scheinbar ein komplett
neues Gebaeude fertiggestellt worden, dass in einem hellen,
freundlichen und modernen Glanz erstrahlte. Die Aufmachung
erinnerte mich ein wenig an die Terminals in Muenchen. Kein
Vergleich zum winzigen, alten Ankunftsbereich von frueher! Ich
war richtig erstaunt und somit wenigstens kurzfristig von den
weichen Fuessen abgelenkt, die ich zwischenzeitlich bekommen
hatte. Beim warten auf meine Gepaeckstuecke bewunderte ich
zwar ausgiebig das neue Ausgabeband und die schoene, grosse
neue Halle, merkte aber dennoch dass langsam aber sicher mein
Herz anfing wie wild zu schlagen und das verschlimmerte sich
beim Gang durch den Zoll auch noch. Jedoch nicht aufgrund der
Zollbeamten, sondern weil das der letzte Schritt vor der Tuere war,
hinter der mein Mann mich in Empfang nehmen sollte.

Kurze Zeit nach meiner Rueckkehr nach Viet Nam

Mein Versuch ihn irgendwo hinter den Scheiben zu erspaehen
blieb erfolglos und auch als ich schliesslich nach draussen-, in
das Meer Wartender trat, weit und breit noch immer keine Spur
von ihm! Allerdings hatte ich das Gefuehl, dass er mich -im
Gegensatz zu mir-, sehr wohl bereits konnte. Dadurch steigerte
sich meine Aufregung ins unermessliche. Wuerde Tung sich ueber
meine Rueckkehr freuen? Und was wuerde er bei meinem Anblick
empfinden? Ich kam mir die paar Meter, die ich den Waagen mit
meinen Koffern schob ungemein tollpatschig und doof vor. Das ich
vor lauter Ausschau halten meinem Vordermann mehrmals hinten
in die Fersen fuhr, machte die Sache nicht gerade besser...Aber
dann sah ich ihn endlich! Mit einem breiten Grinsen im Gesicht
stand mein Mann da und ich haette ihm eine reinhauen koennen,
dass er es sich nicht hatte nehmen lassen mich ausgiebig zu beobachten
und erst den ganzen Weg langlaufen liess, bevor er auf mich zugetreten ist
um mich von meinen Qualen zu erloesen.

Mir selbst war mittlerweile das Herz vollends in die Hose gerutscht
und in meinem Bauch flogen die Schmetterlinge wie wild umher,
aber am Blick meines Mannes konnte ich erkennen, dass es ihm
genauso ging. Was fuer eine Erleichterung! Wie schoen zu sehen, dass die
Liebe und das Feuer doch noch nicht erloschen sind und unsere Ehe doch
nicht eingeschlafen- und lediglich noch die Macht der Gewohnheit war.
Unser Wiedersehen war alles andere als gewoehnlich und das beruhte zum
Glueck auf Gegenseitigkeit.


Hinterher erzaehlte Tung mir, dass er sich tatsaechlich die Zeit ge-
nommen hatte mich erst einmal in Ruhe zu betrachten und sich ein
Bild von mir zu machen, ehe er mich begruessen kam. Ausserdem
hat er gemerkt wie ich mich gewunden habe und sich diebisch daruber
gefreut. Genau wie ueber die Tatsache, dass ich dem hochgewachsene
 "Tay" vor mir mehrmals hinten reingefahren bin. Er meinte er sah
zuerst mehrere andere Westlerinnen aus dem Zollbereich kommen und
dachte sich wie jung und gutaussehend die seien und wie erstaunt er
dann war als letztlich auch ich herauskam, weil ich mich in den ein-
einhalb Monaten so sehr veraendert hatte. Seine Worte, wieviel juenger
und schoener er mich fand und wie stolz und erfreut er darueber war, so
eine huebsche-, jugendliche- und obendrein noch europaeische Frau zu
haben gingen selbstverstaendlich runter wie Oel! Besonders wo man ihm
so deutlich ansehen konnte, dass er sie wirklich ernst meinte und min-
destens ebenso "frisch verliebt" war, wie ich.

Die gesamte, dreistuendige Fahrtzeit von Ha Noi zurueck nach
Hai Phong hielten wir Haendchen oder lagen aneinander gekuschelt auf
der Rueckbank des Waagens und schliefen. Zuhause angekommen
stuerzte sich mein kleines Scheisserchen King Kong sofort auf mich und
kam dabei schier um vor Freude ueber meine Rueckkehr. Meine Ankunft
haette nicht besser verlaufen koennen. Allerdings waehrte der Zauber nur
kurz, denn schon am naechsten Tag stand das Tet-Fest vor der Tuere und
mit ihm warteten meine Schwiegermutter und  jeeeede Menge Arbeit auf
mich..... :p

Donnerstag, 25. Juni 2015

Rueckkehr in die Heimat

Wahnsinn, wie die Zeit vergeht! Kaum hab ich mich umgedreht,
sind schon wieder gut zweieinhalb Jahre vergangen, seit ich das
letzte Mal bei meiner Familie in Deutschland war. Damals hatten
Tung und ich geplant, spaetestens zur WM im Sommer 2014
zurueck zu sein, um nicht erneute drei Jahre vergehen zu lassen,
bevor wir meine Leute besuchen. Aber dann kamen Miu, Bi und
Na und mit ihnen die Problematik, kuenftig nicht mehr gemein-
sam verreisen zu koennen, da stets jemand Zuhause sein muss,
um unsere Ansammlung an Vierbeinern zu versorgen.

Wiedersehen mit meinem besten Freund
Bei Fremden werden die voellig panisch. Selbst meiner
Mama, die sie nun schon einige Male gesehen haben und die
stets ueber einen laengeren Zeitraum bei uns ist, trauen sie
nicht richtig ueber den Weg und verstecken sich auch nach
ueber vierzehn Tagen noch vor ihr. Zudem gibt es im naeheren
Umfeld niemanden, dem wir unsere Bande sorglos anvertrauen
wuerden, weil die meisten Vietnamesen im Umgang mit Tieren
doch noch recht unachtsam und unzuverlaessig sind.

Im Laden meiner Eltern, vor meinem Gang zum Friseur
Einzig unsere Tochter Bi kaeme fuer uns in Frage, jedoch ist
die durch das hohe Lernpensum das sie hat, letzlich ebenfalls
keine wirklich ernsthafte Option und so bleibt schlicht, dass
ich nurnoch alleine fliegen kann. Besser gesagt allein fliegen
"muss", denn Spass ist das keiner fuer mich. Zum einen, weil
ich unter schrecklicher Flugangst leide, zum anderen weil
Tung und ich seit ich herkam um mit ihm zu leben noch nie
auch nur eine Nacht voneinander getrennt verbracht haben..

..und hinterher!
Die Frage meiner Eltern kurz vor Weihnachten, ob ich nicht
fuer einige Zeit heimkommen koennte, um meinem Papa bei
einer baldigen Hueft-OP beizustehen und meiner Mama
unterdessen etwas im Laden zu helfen, stellte mich somit vor
eine schwierige Entscheidung. Mehr noch als ich erfuhr, dass
sogar mein so innig geliebter King Kong diesmal nicht mit
mir reisen koennte, da die einzig verbliebene Airline (die
kleine Hunde in der Kabine befoerdert hat) nun ebenfalls
ihre Bestimmungen geaendert hatte. Die Mitnahme von
Bubu als "Gepaeck" bzw Cargo stand fuer mich aus Sicher-
heitsgruenden und folglicher Sorge um sein Wohlergehen
nie zur Debatte.

krank und verfroren auf der Couch meiner Eltern
Obgleich Tung unsere Zwerge super gern hat und sie total
verwoehnt und verzieht, ist er beim Thema "Umsicht walten
lassen" leider sehr vietnamesisch veranlagt und nimmt
das nicht immer so genau, wie es mir lieb waere. Zu wissen,
dass er fuer mindestens eineneinhalb Monate, wenn nicht
sogar laenger nun der alleinige "care-taker"  fuer unsere
"Babies" sein sollte, loeste demnach in mir alles andere als
ein behagliches Gefuehl aus. Besonders wegen King Kong.
Mein King Kong...mein Schatten, der der so auf mich
fixiert ist, dass er mich nicht mal beim sch..... aus den
Augen laesst. ;) Und erklaeren kann man es ihnen ja auch
nicht, warum man nun ploetzlich nicht mehr da ist und
wann man wieder kommt.

Papa einige Tage nach der OP
Kurzum: mir ging's total schlecht damit, aber ich liebe
meine Eltern ueber alles und sie haben mein Leben lang
so viel fuer mich getan und alles fuer uns drei Kinder ge-
geben, dass ich trotz meiner Aengste gar nicht anders
konnte, als zuzusagen. Tung war ebenfalls nicht sonderlich
begeistert, stimmte dann aber trotzdem meinem ursprueng-
lichen Flugtermin einen Tag vor Weihnachten, bis Ende
Januar als Rueckflugsdatum zu und so ging ich buchen.

Das wunderschoene Winterwetter, dass mich empfing
Urspruenglicher Flugtermin uebrigens deshalb, weil am
eigentlichen Abflugtag etwas geschah, dass denke ich nur
uns passieren kann: In der Nacht auf den 23.Dezember
viel der Strom aus und weil unser elektronisch gesteuertes
Rolltor im Eingangsbereich derzeit noch an keinen
separaten Generator fuer solche Faelle angeschlossen ist,
sass ich hier fest. Gluecklicherweise konnte ich das Ticket
gegen eine "kleine" Gebuehr umbuchen und trat meine
alleinige und aeusserst traenenreiche Reise in die alte
Heimat kurz vor Silvester schliesslich doch noch an.

Extra zur Hochzeit angereist und eingeflogen ;)
Kaum daheim, wurde ich erstmal richtig krank und
verbrachte mein erstes Neujahrsfest auf deutschem Boden
seit 7(!) Jahren Zuhause im Bett. Die erste Zeit verstrich
unendlich langsam und ohne Tung fuehlte ich mich
ziemlich fehl am Platze und unaufgeraeumt. Ich weinte
und bereitete meine Mutter bereits darauf vor, dass ich
eventuell schon bald wieder abreisen wuerde. Allerdings
stand die Operation meines Vaters bevor und zudem
hatte ich versprochen zu helfen und konnte jetzt unmoeg-
lich einen Rueckzieher machen. Und als ich mich dann
erholte und anfing im Laden zu arbeiten und meinen
besten Freund Markus endlich wieder sah, fuehlte ich
mich langsam aber sicher wohler in meiner Haut.
Einzig die unbaendige-, fuer mich nach so langer Zeit
absolut ungewohnte Kaelte machte mir noch zu
schaffen, aber auch das wurde stetig besser.

total gluecklich
Nach wenigen Wochen hatte ich meinen Rhytmus ge-
funden. Den grossteil des Tages verbrachte ich im
Laden meiner Eltern und die Abende und Wochen-
enden Kaffee trinkend, ratschend und lachend mit
meinem Freund Markus. Viet Nam, mein Mann und
sogar mein geliebter King Kong waren in unver-
schaemt weite Ferne gerrueckt. Mein grosser Bruder,
der ebenfalls Markus heisst nahm mich dann auch
noch mit in die Kletterhalle und entfachte damit
meine Leidenschaft fuer diesen supergeilen Sport.

Ausflug mit Markus ins Nachtleben
Gemeinsam mit einem weiteren Markus, dem besten
Freund meines Bruders Markus, "meinem" Markus
und den ehemals besten Freunden meines anderen
Bruders Daniel, Benni und Cengiz, sah ich zum ersten
Mal seit Jahren eine Diskothek von innen und feierte
und tanzte mit ihnen bis in die fruehen Morgenstunden.
So quaelend lang mir der Anfang vorgekommen war,
so rasend schnell verging der Rest meines Aufenthaltes.

Eine leichte Rute zum warm-werden
Nach der standesamtlichen Hochzeit meines grossen
Bruders und seiner langjaehrigen Freundin Ende
Januar, haette eigentlich schon der Abschied genaht,
aber Stimmen wurden laut, ich moege doch verlaengern
und als mein Vater erfuhr, dass die im Anschluss an die
OP festgesetzte Reha zwei Wochen laenger dauern
wuerde als geplant, tat ich das auch. Mein neues Rueck-
reisedatum sollte der 16. Februar sein. Genau einen Tag
vor dem anstehenden Tet-Fest in Viet Nam. Fuer mich
-auf die um diese Jahreszeit Zuhause unendlich viel
Arbeit wartet- eine ziemlich bescheuerte Aktion, aber
wann wuerde ich schon nochmal die Gelegenheit
haben, einen so unglaublich schoenen "Urlaub" mit
Familie und Freunden zu verbringen?!

Pause beim Klettern
Die letzten vierzehn Tage vergingen dann jedoch
ebenfalls wie im fluge und irgendwann war der
Moment der Abschiednahme gekommen, der mind.so
traenenreich verlief, wie der eineinhalb Monate zuvor
in Viet Nam. Aus meinem hoch und heiligen Ver-
sprechen, schon wenig spaeter wiederzukommen ist
natuerlich bis heute wieder nichts geworden. Die
eigentliche Hochzeitsfeier von Markus und meiner
Schwaegerin habe ich somit verpasst und bin im
nachhinein froh, wenigstens bei der standesamtlichen
mit von der Partie gewesen zu sein.

trotz Hoehenangst!
Jedenfalls moechte ich die Gelegenheit nutzen und
mich an dieser Stelle ganz herzlich bei meiner
Familie und all meinen guten Freunden bedanken,
die mir die schoenste Zeit seit Jahren geschenkt
haben. Dankeschoen an meinen Bruder Markus,
dafuer dass er laestig geblieben ist und mich mit
zum Klettern geschleift hat, danke an alle, die mich
zum Gang zum Friseur ueberredet haben ;) und
ganz besonderen Dank an meine kleine Yolo-biene
Markus, der sich als selbstlosester, treuester und
wahrer Freund erwiesen hat und mich mangels
eigenen fahrbaren Untersatz immerzu herum-
kutschierte und trotz der vielen Arbeit und eines
grossen Freundeskreises so, so viel Zeit mit mir
verbracht hat!

Nach der standesamtlichen Hochzeit meines Bruders
Ich habe lang nicht mehr so viel Spass gehabt
und so ausgiebig gelacht. Und last but sicher
not least, danke auch an meine Eltern fuer all
die Liebe und Unterstuetzung, die sie mir seit jeher
zuteil-kommen lassen. Ihr alle habt mir waehrend
dieser Reise das unglaubliche Gefuehl gegeben
nach wie vor geliebt und vermisst zu werden und
immernoch fester Bestandteil dieses, euren Lebens
zu sein, obgleich ich mich schon so viele Jahre
daraus verabschiedet habe. Ihr habt mir gezeigt,
dass ich auch ausserhalb Viet Nams noch ein
Zuhause mit Menschen darin habe, fuer die es sich
lohnen wuerde zurueckzukommen!

Abschied am Muenchener Flughafen

Dienstag, 11. März 2014

Der Name Nguyen

Amtlich ist es zwar bald schon rund ein Jahr, doch musste ich bislang
ohne Nachweis darueber auskommen, dass auch ich nun wie gut 40%
der Vietnamesen den Nachnamen Nguyen (vietn. Nguyễn) trage.

Das so viele Menschen einer Nation den selben Familiennamen tragen
ist fuer viele Deutsche offensichtlich eine etwas verwirrende Situation
und darum ist eine der haeufigsten Fragen: "Sind die eigentlich alle
miteinander verwandt?"

Nein. Sind "wir" (ich gehoere ja seit neuestem auch dazu ;) ) natuerlich
nicht! :) Das waere bei knappen 40% der Gesamtbevoelkerung Vietnams
auch eine echt glaenzende Leistung von irgendwem gewesen...
(-ihr versteht...). ;)

Das Ganze ist eher vergleichbar mit den deutschen Namen Mueller,
Maier, Huber, Schneider usw. Jedoch nur vergleichbar, denn diese
Namen haben ihren Ursprung in der Regel allesamt in den damaligen
Berufen -nach denen die Familie (deren Oberhaupt diese Arbeit meist
verrichtete), dann einfach gleich benannt wurde.

In Viet Nam hingegen geht die Haeufigkeit des Nachnamen Nguyen
allerdings zurueck in die Kaiserzeit. In dieser gab es die Nguyen-
Dynastie in welcher der Kaiser eben diesen Namen Nguyen trug und
eines schoenen Tages dann just entschied, dass fortan alle Menschen
die seiner Regentschaft angehoerten auch diesen -seinen-
Namen tragen sollten.

So ergab es sich, dass bis heute fast jeder zweite Vietnamese diesen
Familiennamen traegt, ohne dass zwangslaeufig die halbe Einwohner-
schaft miteinander verwandt ist.

Um aber dennoch ein klein wenig unterscheiden zu koennen, wer nun
tatsaechlich welcher Familie zugehoerig war, hat man schlicht einen
Zwischennamen, den sogenannten "dệm" dem gesamten Namen bei-
gefuegt. Dadurch entstand schliesslich der weitlaeufig-bekannte,
3-teilige Name der Vietnamesen.

Als Beispiel fuer den "dệm" werden auf Wiki Nguyễn Hữu ..., Nguyễn
Văn .... und Nguyễn Tiến .... genannt. Erst dann kommt der eigentliche
Rufname, so wie wir ihn kennen. Ein Maedchen mit dem ebenso recht
haeufig verwendeten Vornamen Phuong koennte demnach mit vollem
Namen z.B. "Nguyễn Việt Phương" heissen, wobei das "Việt" im
Zwischenteil des Namens vermutlich meist auch gleich der Zwischenteil
des Namens ihrer Mutter (bei Maedchen), oder der des Vaters (bei
Soehnen) gewesen ist.


Die sowohl am haeufigsten auftretenden-, als auch am bezeichnends-
ten Mittelnamen duerften meiner Meinung nach "Văn" (fuer Jungen)
und Thị (bei Maedchen) sein.

Der Mittelname ist also nicht nur ein Hinweis darauf zu welcher
Familie man gehoert, sondern kennzeichnet in der Regel auch gleich
noch das Geschlecht der jeweiligen Person. In der heutigen Zeit kommt
das allerdings immer mehr aus der Mode und mittlerweile ist eigentlich
fast jede nur erdenkliche Kombination aus Namen-, Mittelnamen und
Rufnamen moeglich.

Aber auch sonst sind den Vietnamesen bei der Namenswahl wenig- bis
keine Grenzen gesetzt. Eine feste Regel jedoch gibt es und diese bezieht
sich auf den Nachnamen. Dieser richtet sich bei ausnahmslos Jedem,
nach dem des Vaters. Aus diesem Grund tragen Kinder (egal ob nun
Junge oder Maedchen) haeufig einen voellig anderen Familien-
namen als ihre Muetter und auch Ehepartner haben deshalb nicht selten
ganz unterschiedliche Nachnamen.

Das eine Frau hier nach der Heirat den Namen ihres Gatten annimt
ist absolut unueblich - waere auf Wunsch (wie in meinem Fall) aber
trotzdem ohne weiteres moeglich.

Wir haben uns zum einen aus Liebe-, zum anderen aber auch aus ganz
pragmatischen Gruenden dazu entschlossen, dass ich entgegen der
Norm, den Namen meines Mannes tragen sollte. Einerseits tue ich mich
schlicht einfach leichter, weil sich die Vietnamesen leichter tun wenn
sie bei Eintragungen und dergleichen nicht mit einem auslaendischen
Namen kaempfen muessen und andererseits wird es auch fuer kuenftige,
gemeinsame Kinder eine Erleichterung sein, wenn sie nicht mit einem
"nicht-vietnamesischen" Namen sozusagen gebrandtmarkt sind.

Wie anh Tung und ich hoffen wird das Haenseleien in der Schule
vorbeugen, gleichzeitig aber auch sicherstellen, dass das Kind wie
hierzulande ueblich auch wirklich Tungs Namen bekommen wird.
Da ich Auslaenderin bin ist das ansonsten nicht ganz klar, weil wir
nicht genau wissen ob die Gesetzgebung bei mir so greift wie sonst
ueblich. Das gemeinsamer Nachwuchs den Namen Nguyễn (was
uebrigens "schoener Reichtum" bedeutet und uns somit hoffentlich
auch einen "schoenen" finanziellen Auftrieb liefern wird ;) ) fortfuehrt
ist -besonders bei einem Jungen-, fuer meinen Mann von grosser
Wichtigkeit. Fuer mich selber aber auch und ebenso das man leicht
erkennen kann, wer da zu wem gehoert und dass Tung und ich
verheiratet sind.

Der ist jedenfalls momentan erstmal stolz wie Bolle darueber das
seine Frau ihn so liebt und ehrt, dass sie (also ich) diese Zugehoerig-
keit auch gleich noch ueber den Namen fuer Jedermann offensichtlich
macht. :) Und fuer mich selbst fuehlt es sich ein wenig so an, als haetten
wir eben erst geheiratet und ist auch ein Stueckchen weit eine neue
Assimilation mit der neuen Heimat. Ich kanns jedenfalls nur waermstens
empfehlen. :)

Hier koennt ihr uebrigens die fuer viele etwas komplizierte Aussprache
von "Nguyễn" ueben (viel Spass dabei): 

Sonntag, 9. Juni 2013

Abschied nehmen für den Rest des Lebens

Dazu bin ich wohl durch die Entscheidung, mit meinem Mann
in seiner Heimat zu leben nun verdammt.
Jede Ankunft meiner Familie hier in Vietnam ist gleichzeitig auch
die Vorbereitung auf einen erneuten Abschied - und die werden
langsam immer schwerer und schwerer, weil einem immer mehr
bewusst wird, dass unsere Zeit mit jedem Jahr das vergeht
knapper wird und wieviel Zeit miteinander und füreinander,
wir eigentlich schon verloren haben.

Mama, grosser Bruder, meine Wenigkeit und meine Schwaegerin in Spe
Jetzt war es jedenfalls wieder soweit und ich musste meine geliebte
Mama und meinen wundervollen Bruder mit seiner lieben Freundin
wieder einmal zum Flughafen nach Ha Noi fahren, um sie nach 2
viel zu kurzen Wochen zurück in ihr eigenes Leben zu entlassen.

Unser kleines Multi-Kulti-Pack in der Dau Go Höhle in Ha Long
Dieser Punkt ist sicherlich der schwerste, in jeder binationalen
Partnerschaft, denn mindestens eine der Parteien muss seine
Liebe und sein Leben aufgeben um künftig ein gemeinsames zu
haben. Jeder unter euch, der vielleicht eine vietnamesische Frau
Zuhause hat oder dergleichen, sollte das bedenken und darauf
Rücksicht nehmen. Denn einzig diese Rücksicht meines Mannes
hat uns ermöglicht zusammen überhaupt erst so weit zu kommen,
wie wir heute sind.

Tung und ich zusammen mit unserem Fels in der Brandung, unserer geliebten Mama!
Aber schieben wir dieses ernste Thema vorlaeufig nochmal zur
Seite, damit ich euch von diesen wunderschönen und glücklichen
2 Wochen berichten kann, in denen wir -wie ich euch ja bereits
verraten hatte- auch ein Geburtstagskind unter uns verbuchen
konnten. Das gabs bei all den Besuchen bisher noch nie und hat
mich von daher besonders gefreut, besonders weils auch noch
meine Mama war und für die hatte ich ja seit jeher eigentlich stets
ein festes Geburtstagsritual, dass ich nun lange Jahre nicht mehr
ausführen konnte.

Geburtstagsritual die Erste, made in Viet Nam ;)
Ganze vier Geburtstage musste ich bislang verpassen, bevor ich an
diesem 28.05. endlich wieder einen Geburtstagstisch für meine
süsse Mami arrangieren konnte, wobei ich tatkraeftige Unterstützung
von anh Tung hatte, der das -bedenkt man dass er sowas zum
allerersten Mal tat- richtig gut gemacht hat und durch den unser
Überraschungsfrühstück ein voller Erfolg geworden ist.

Ich weiss gar nicht, wer von uns sich mehr gefreut hat :)
Glücklicherweise hatte ich am Abend zuvor, als ich mit meiner Mama
im Big-C Einkaufszentrum war, dort so richtiges deutsches Gebaeck
entdeckt. Sowas laesst sich hier normalerweise schwer- bis
überhaupt nicht auftreiben. Umso mehr hab ich mich gefreut, als ich
meine Mama überreden konnte eine Pommes und eine Cola im
"Lotteria"-Fastfood Restaurant im Erdgeschoss des Big-C Centers
zu verdrücken, waehrenddessen ich mich zurück zum Gebaeck-
Verkaufsstand schleichen konnte, um für den Frühstückstisch am
kommenden Morgen Schokocroissants, eine Quarktasche,
Rosinenschnecken und Zuckerkringel besorgen konnte, die wir Zuhause
dann mit unzaehligen Kerzen bestückt haben. Dazu gabs leckeren
Cappuchino mit Milch, Saft und Früchte und Tung hatte ein rieeeesen-
grosses Blumengesteck mit Rosen, Orchideen, und vielen weiteren
Sorten besorgt in das wir eine Mega-Silberfontaene steckten, die wir
gemeinsam mit den Kerzen entfachten als wir meine Mama an ihrem
Geburtstag nach unten riefen.

Unsere "Special-Effects", Silberkanone u.Kerzen in Aktion
Das Geschenk hatten wir schon im Vorfeld besorgt und in wunder-
schönes Glitzerpapier, mit einer riesengrossen Schleife oben drauf
verpackt. Dazu gab es noch an die 3 Geburtstagskarten und einen
Umschlag in dem sich eine Auswahl der schönsten Bilder der
vergangenen Urlaube meiner Mama bei uns befand. Als meine
Mama das Wohnzimmer betrat stimmten wir ein "Happy Birthday"
an. Meine Mama ist leidenschaftliche Katzenmama und so waren
die beiden vergoldeten Katzenfiguren mit Glitzersteinen versetzt,
wie`s aussah auch goldrichtig. Die Freude sah zumindest nicht
sonderlich gespielt aus ;) und nachdem meine Mama den von
mir für diesen Tag geplanten Besuch beim Masseur ausschlug,
fuhr ich gegen Nachmittag noch gemeinsam mit ihr zum Đồ Sơn
Strand, der ca. eine Dreiviertelstunde Motorradfahrt ausserhalb
Hai Phongs liegt. Dort konnten wir noch ein bisschen Sonne
tanken, Lesen, Kokoswasser direkt aus der Frucht schlürfen,
ein lecker Baguette verdrücken und etwas im Meer planschen.

Mutter und Tochter beim Geburtstagsausflug in Đồ Sơn
Als wir spaet am Abend nach Hause zurückkamen hatte Tung
mein Engel bereits das Essen vorbereitet und zu Dritt stießen wir
dann bei köstlichen "Bun Tom" (eine Schrimpssuppe) auf den
herrlichen Tag an.

Wir hoffen einfach mal, dass ihr die beiden Katzen genauso gut gefallen haben wie uns ;)
Das "Anstossen" gab es in diesem Urlaub übrigens öfter und wir
haben viele wirklich schöne und feuchtfröhliche Abende Daheim,
oder in den diversen Restaurants der Stadt miteinander verbracht.
Alles in allem war es eine total gelungene Zeit in der wir uns alle
endlich besser kennenlernen konnten und in der viel gelacht wurde,
meine Family gelernt hat "laaaaaangsaaaam" zu essen, sich
todesmutig zur Rush-Hour über die Strasse zu hangeln (was so
genial anzusehen war, dass ich dem nochmal einen separaten
Beitrag mit einigen Clips und Fotos widmen werde), jeder einzelne
von ihnen eine Fahrstunde auf meiner Honda bekommen hat,
Eva (seit 8 Jahren die Freundin meines Bruders) ihre Vorliebe
für scharfe "Tuong Ot"-Sossen- und alle miteinander ihre Vorliebe
für "Bun Cha" (Reisnudeln mit Frühlings"rollen"-bzw Ecken mit
frischen Kraeutern und einer gemixten Fischsosse) entdeckt haben,
alle beim probieren der ausgefallensten Gerichte (wie frittierten
Mini-Krabben) über sich selbst hinausgewachsen sind, Eva und
Markus ihre ersten Vietnamesisch-Brocken- und meine Mama ein
paar weitere gelernt haben, meine Familie saemtliche Früchte die
Vietnam zu dieser Jahreszeit zu bieten hat kennenlernen durfte und
sie völlig begeistert dabei zusehen konnten, wie wir unsere Ahnen-
verehrung vollziehen, dazu wie es in den hießigen Klostern zugeht
und und und...

Meine süsse, kleine Easy-Rider Mama <3
Ich denke besonders Markus und Eva sind mit sehr vielen neuen
und für sie sehr beeindruckenden Eindrücken- und einem völlig
neuen Bild, als dem das sie sich im Vorfeld sicher in ihren Köpfen
gemacht hatten- nach Deutschland zurückgekehrt.

Seit diesem Urlaub das neue Dream-Team in unserem Chaos-Verein ;)
Was meine Mama anbelangt, die ist ja nun fast schon ein alter Hase
nachdem sie diesmal bereits das 3.Mal hier bei uns war. Mit jedem
weiteren Besuch waechst sie ein Stückchen weiter über sich hinaus
und erstaunt Tung und mich von Mal zu Mal mehr, wie gut sie sich
auf die Gegebenheiten und die Lebensweise hier einlassen kann u.
wie hervorragend sie sich in das Leben in Vietnam einfügt. Sie erfüllt
unser Haus mit Leben, Liebe und Freude und es wird auch von
Mal zu Mal schwerer für uns, sie hinterher wieder ziehen zu lassen.
Am liebsten würden wir sie hier bei uns behalten und auch meinen
Papa zu uns holen. Das Angebot unsererseits steht jedenfalls und
wir hoffen instaendig, dass die beiden eines Tages darauf eingehen
werden, auch wenn es schwierig sein wird meinen Papa, der unter
unsagbarer Flugangst leidet und nie einen Flieger besteigen wird,
überhaupt erst hierher zu kriegen. Aber es gibt ja noch den Orient-
express, der`s bereits in knappen 2 Wochen überland zu uns
schafft. Das waere also zumindest schon mal eine Möglichkeit. :)

Geschickt eingefaedelt, genau zur Früchte-Hochsaison zu uns zu kommen :)
Bis dahin müssen einfach die etwas spaerlich gesaeten Urlaube
ausreichen, die stets viel zu kurz sind. Entscheidend ist aber,
dass die einzelnen Mitglieder meiner Familie überhaupt die
nicht geringen Kosten und die langwierige, anstrengende Reise
auf sich nehmen, um uns in Vietnam besuchen zu kommen.
Denn ganz so selbstverstaendlich ist es nun auch wieder nicht,
dass sie regelmaessig ihre Jahresurlaube opfern, nur um uns
sehen zu können. Aber so schön dieser Besuch auch war,
so sehr bedauere ich den so extrem unglücklichen Verlauf des
ersten Urlaubes meines anderen Bruders und dessen Freundin
einige Wochen zuvor. Zu meinem tiefen bedauern hat sich
diese Sache auch nach wie vor noch nicht geklaert. Sowas
gab es bislang noch nie innerhalb meiner Familie.

Auch Bi hat sich gefreut ohne Ende, endlich ihren anderen Onkel+Tante kennenzulernen
Jetzt wo der kleine Besuchermarathon für dieses Jahr vorüber
ist und langsam aber sicher wieder Ruhe einkehrt werden wir
uns darauf konzentrieren wieder Ordnung in das Chaos zu
bringen, dass vor einiger Zeit ausgebrochen war. Ich selbst
werde mich in erster Linie darum bemühen die vietnamesische
Staatsbürgerschaft zu erhalten und mit ihr die für mich alles-
entscheidende Arbeitsgenehmigung und die Möglichkeit den
erfoderlichen Abschluss zu erhalten um als staatl.vereidigte
Übersetzerin und Dolmetscherin taetig sein zu können und
bis dem soweit ist, werde ich mich sicherlich grösstenteils
dem Projekt widmen, dass mir derzeit mitunter am meisten
am Herzen liegt: dem niederschreiben meiner Geschichte um
das Gesamtwerk als Buch veröffentlichen zu können.

Allseits Freude über den mehr als gelungenen Familienurlaub
Ich wünsche euch allen einen wunderschönen Sonntag und
an all diejenigen unter euch, die das Glück haben ihre Lieben
ihn ihrer Naehe zu wissen: vergesst nie welch riesiges
Geschenk das ist und versucht euch so haeufig zu sehen wie
möglich, denn oftmals sehen sich Verwandte, die nur wenige
Autostunden voneinander entfernt leben seltener als solche,
die eine Entfernung von 13.000 Kilometern zwischen sich
haben.

P.s.: Sollte ich die freundliche Erlaubnis erhalten, werde ich euch demnaechst einen Beitrag mit den 
teilweise wirklich atemberaubend schönen Bildern meines Bruders und Eva aus ihrer Woche in  Hội An posten. Ist für euch sicherlich auch interessant, mal Bilder aus Viet Nam zu sehen, die zur Abwechslung nicht nur von der Familie oder aus Hải Phòng stammen.. ;)

Dienstag, 28. Mai 2013

Besuchermarathon und ein Geburtstagskind mittendrin statt nur dabei

Hallo meine Lieben,

ich hoffe ihr aergert euch nicht allzu sehr über die erneute, kleine Pause, aber wie ihr sicherlich mitbekommen habt, geben sich meine Familienmitglieder aus Deutschland hier derzeit sozusagen die Klinke in die Hand. :)

Nach meinem Bruder, der nur etwa ein Jahr aelter ist als ich und seiner Freundin, sind nun meine liebe, süsse Mama, mein zweiter und aeltester Bruder von uns drei "Kindern" und dessen langjaehrige Freundin hier.
Naja, zumindest waren sie es, denn im Moment ist nurnoch meine Mama, die ja fast schon ein alter Vietnamhase ist bei uns. Für sie ist es immerhin schon das dritte Mal und sie schwingt sich trotz grosser Angst jedesmal todesmutig hinter meinem Mann oder mir aufs Motorrad, isst mit Staebchen als haette sie nie etwas anderes getan und kostet bereitwillig auch noch das ausgefallenste Gericht, dass ihr vorgesetzt wird.

Die beiden anderen sind Samstag Nachmittag für eine Woche Strand-Resort-Urlaub weitergeflogen nach Da Nang, oder besser gesagt nach Hoi An. Da Nang ist lediglich der Flughafen an dem sie landen und von dem aus es dann in ihr Stranddomizil geht. So sehen sie in ihren knappen zwei Wochen in Vietnam (übrigens der erste Asienurlaub überhaupt von den Zweien!) schon mehr vom Land, als ich in meinen bald schon 5 Jahren.
Anh Tung und mir war es leider unmöglich, mit ihnen gemeinsam diese Reise nach Mittel-Vietnam anzutreten, da wir ja nun eine neue kleine Mitbewohnerin haben, für die wir niemanden haetten der sich ordentlich und vertrauenswürdig um sie kümmern könnte und um sie allein Zuhause zu lassen, ist sie noch zu klein. :(

Wie es aussieht gefaellt es meinem Bruder und seiner Freundin ganz gut hirt und sie sind ganz stolz auf sich, dass sie es schon einige Male geschafft haben, die Strasse zu überqueren ohne dabei umzukommen. ;)
Meinen Vergleich des Verkehrs mit einem reissenden Fluss und uns den Fussgaengern, als Indiana Jones, der diesen zu bezwingen versucht, fanden sie jedenfalls sehr trefflich. ;)

Bevor die "Truppe" angerückt ist, musste ich hier im Haus-, dass bei unserer Rückkehr aus dem meiner Schwiegermutter nun vollends verwahrlost und heruntergekommen war, ersteinmal über einen Monat lang hier klar Schiff machen und der Bude eine Rundumerneuerung verpassen.
Es war harte Arbeit aber es hat sich allemal gelohnt! Den "Vorher-Nachher"-Vergleich werde ich euch in Kürze (spaetestens noch ca eine Woche, sprich nach ihrer Abreise) hier praesentieren.
Sieht jedenfalls fast aus wie neu..

Der Strand des Resorts meines Bruders und meiner Schwaegerin in Spe in Hoi An ;)
Was unsere Vietnam-Neulinge anbelangt...die haben ihre erste, von anh Tung und mir gelehrte Lektion, naemlich "laaaaangsam essen!" schon richtig gut gelernt. :)
Ich kann euch gar nicht erklaeren, wie seltsam und befremdlich (ja fast schon abstossend um ehrlich zu sein) es für uns war, nach so langer Zeit und vor allem hier wo man nicht damit rechnet und es nicht gewohnt ist, deutsches Essverhalten mitanzusehen, denn das unterscheidet sich ja grundlegend vom Vietnamesischen, wie die Vietnamkenner unter euch sicher wissen. :)

Sie schlagen sich aber wie gesagt nicht schlecht und so konnte sich UNSER Kulturschock (also der meines Mannes und mir) einigermaßen in Grenzen halten :D

Seit knappen 3 Stunden vietnamesischer Zeit ist übrigens der Geburtstag meiner Mama :)
Für die haben wir heute eine, bzw mehrere -wie wir zumindest hoffen oder denken- riiiichtig, riiiichtig schöne Überraschung.

Was das ist erzaehle ich euch beim naechsten Mal und dann gibts auch wieder ein paar schöne Bilder für euch. Da das der erste Geburtstag seit -glaube ich- rund 4 Jahren ist, den ich gemeinsam mit meiner Mama feiern kann, liegt mir dieser Tag besonders am Herzen, zumal ich seit jeher die Tradition gepflegt hatte, meiner Mutter zu jedem einzelnen Mutter- und Geburtstag einen herrlichen Festtagstisch zu bereiten.
Dieses Jahr das Geburtstagskind bei mir- und somit die Chance zu haben, diese Tradition endlich einmal wieder zu zelebrieren, ist für mich ein unsagbar schönes Gefühl und auch anh Tung freut sich wie Schnitzel, dass wir meine Mama an diesem Tag hier bei uns haben und ist schon total aufgeregt. :)

So, jetzt muss ich aber endlich und zackig in die Kiste verschwinden, damit ich morgen aus selbiger auch pünktlich früh Morgens wieder rauskomme, damit ich die Überraschung noch rechtzeitig fertigmachen kann.

Euch allen eine schöne restliche Woche und ach ja, diejenigen von euch, die den Einzug von Miu (die inzwischen durch ihren Charakter auch den Beinamen Nghich- bzw mit deutscher "Verniedlichung", also einem "i" am Ende "Nghichi" von uns verpasst bekommen hat, weil sie so aufgekratzt, wild und frech ist),
der kleinen Maus geht es nun schon seit einiger Zeit blendend und sie waechst und gedeiht und entwickelt sich zu einer echten Schönheit wenn ich das so ganz bescheiden bemerken darf ;)
Sie und King Kong sind dicke Freunde geworden und den ganzen Tag ab toben und tollen.
Von den beiden Süssen gibts auf alle Faelle auch bald Bild- und Video Nachschub für euch.

Liebe Grüsse an euch alle,

Eure Keo

Samstag, 27. April 2013

Frau Nguyễn

Liebe Leute, nach all dem Mist und den Unglücken, die uns in letzter Zeit widerfahren,
habe ich heute endlich, endlich zumindest persönlich was für mich zu feiern!!

Heute kam naemlich, nachdem ich mich nun schon so lange Zeit danach sehne der Bescheid vom
Standesamt in Berlin, der unter anderem folgende Mitteilung erhielt:

 [....]

Die Namenserklärung zugunsten des Ehenamens Nguyễn nach deutschem Recht ist hier bereits durch Zugang wirksam geworden.

 

Mit freundlichen Grüßen


....

Sprich mein sehnlichster Wunsch, den Familiennamen meines Mannes zu tragen ist heute auch nach deutschem 
Recht in Erfüllung gegangen und ich kann all meine offiziellen Dokumente und Ausweispapiere nun auf meinen
Ehenamen aendern lassen.

Ab heute heisst es also auch ganz offiziell und für den deutschen Rechtsraum gültig: Sabrina Nguyễn.

Selbst mein Mann hatte heute seit vielen Wochen endlich mal wieder was zu lachen und worüber er sich freuen konnte und war stolz wie Bolle, dass seine Frau nun seinen Namen traegt.

Gewollt war das aus zwei Gründen: Einmal dem persönlichen, da sowohl anh Tùng wie auch ich in der Beziehung ziemlich altmodisch eingestellt sind und wir beide das als Symbol dafür sehen, dass wir tatsaechlich eine Familie sind und zusammengehören.

Obgleich das tragen eines gemeinsamen Familiennamens in Vietnam so eigentlich nicht mehr üblich ist.
Das früher eine verheiratet Frau ab Tag ihrer Eheschliessung folglich dann mit Namen ihres Gatten angesprochen wurde,
aus "Ba Huong" wurde dann beispielsweise "Ba Tung", ist zwar heutzutage aus der Mode und das übliche 
Ablegen des Maedchennamens einer Frau um dann einen gemeinsamen Ehenamen zu bestimmen gibt es so eigentlich in Vietnam nicht, dennoch hat dieser Akt für meinen Mann den gleichen Wert wie für mich, die aus einem Land stammt in dem es nach wie vor durchaus üblich ist, dass bei einer Heirat die Frau künftig den Namen ihres Mannes traegt.

Zwar kann man auch in Vietnam auf eigenen Wunsch die aenderung des Nachnamens beantragen, doch hatte dies in unserem Fall keinerlei Auswirkung auf das deutsche Recht und somit unter anderem z.B. auf den Namen der in meinem Pass steht. 

Der zweite Grund ist ein rein praktischer. Da wir ja gemeinsam in Vietnam leben, werde ich mich künftig wesentlich leichter tun bei erforderlicher Angabe meiner Daten. 
Eine weitere Erleichterung im persönlichen wie praktischen Bereich wird uns das bei der Geburt eines ersten gemeinsamen Kindes bescheren, denn hier bekommt das Kind normalerweise den Nachnamen des Vaters.

Heisst die Mutter also Beispielsweise: "Tran Thi Huong" und der Vater "Nguyen Khanh Truong", so würde dem Kind, sollte der Vorname meinetwegen "Bao Trang" sein dann der Volle Name "Nguyen Bao Trang" zuteil werden.
Sollte unser erstes Kind ein Sohn werden, waere es aber mit Sicherheit von besonders grosser Bedeutung für meinen Mann, dass das Kind dann auch wie gewöhnlich seinen Namen weitertraegt. 

In unserem Falle würde das Kind aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eher meinen Namen bekommen, da ich ja nach wie vor Auslaenderin bin und nicht unter diese Form der vietnamesischen Namensgebung falle.
Wenn allerdings doch, dann waere zumindest ein Bezug zu mir als Mutter nicht mehr offensichtlich weil ich als Auslaenderin ebenfalls benachteiligt waere was das Ausstellen des üblichen Familien-Identifikationsnachweise -dem vietnamesischen Familienbuch "So Ho Khau" betrifft. Das gaebe es für mich bzw uns als Familie nicht, bzw könnte wenigstens mein Name nicht dort eingetragen werden, da dies ausschliesslich Vietnamesen vorbehalten ist.

Mit einem rein vietnamesischen Name waere unser gemeinsames Kind jedoch auch vor so simplen Dingen wie "Mobbing in der Schule" gefeit. Über einen deutschen Namen würden sich bestimmt die anderen Kinder lustig machen.
Sowas kennen wir alle ja noch zu gut aus unserer eigenen Schulzeit, oder?! ;)

Haben mein Mann und ich einen gemeinsamen Namen, traegt den dann künftig auch unser gemeinsames Kind und wir sind klar und deutlich als eine zusammengehörende Familie zu erkennen und es gibt keine Unklarheiten und Verwirrungen was Vater und Mutter anbelangt.

Aber auch ohne diese Zukunftsmusik bin ich heute einfach überglücklich und voller stolz!
Jetzt heisst es schlicht Herr und Frau Nguyễn oder aber  Tùng und Sabrina Nguyễn! :)
Einfach herrlich :))

Paralell dazu laeuft übrigens ebenfalls in weiser Vorraussicht auf einen zukünftigen Sprössling die Eintragung unserer in Vietnam geschlossenen Ehe ins deutsche Eheregister die in den letzten Zügen liegt, damit wir bei Geburt eines gemeinsamen Kindes dann auch umgehend zum vietnamesischen-, ebenfalls einen deutschen Pass beantragen können.
Ansonsten würde das Kind ausschliesslich rein vietnamesischer Staatsbürger sein, denn zur Welt kommen würde das Kind mit Sicherheit in Vietnam.

Wenn das über die Bühne gelaufen ist fehlt zur Vollstaendigkeit nurnoch der positive Bescheid meines Beibehaltungsantrage, der mir ermöglichen würde, zur deutschen noch eine weitere Staatsbürgerschaft anzunehmen.
Dieser Antrag ist jedoch der schwierigste von allen da er nicht nur kostentechnisch sehr ins Gewicht faellt sondern auch die Ansprüche für eine Bewilligung nicht ohne sind.
Dennoch hoffe ich diese erfüllt zu haben und hoffe auch hier auf eine positive Nachricht aus Deutschland.

Der naechste Schritt waere im Anschluss die umgehende Beantragung der vietnamesischen Staatsbürgerschaft, bevor sich das kleine Fensterchen wieder schliesst und eine Annahme der vietnamesischen Staatsbürgerschaft ohne erfoderliche Aufgabe der gebürtigen Staatsbürgerschaft für Ehegatten von Vietnamesen erneut nicht mehr möglich ist.

Ziemlich viel Papierkram und Bürokratie, die da gerade im Hintergund ablaeuft. 
Besonders haengt eine geregelte und gesicherte Zukunft für mich in Vietnam nun davon ab, 
nachdem meine Schwiegermutter uns hat fallen lassen, denn mit ihr ist auch die Aussicht auf ein eigenes Geschaeft flöten gegangen und es ist umso entscheidender für mich geworden, an die Arbeitsgenehmigung und eine Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt hier zu kommen. Ich hoffe ihr drück mir fleissig die Daumen, dass alles schief geht und wir danach endlich in eine Sorgenfreie, gemeinsame Zukunft hier blicken können, in der wir auch an Nachwuchs denken können...

Donnerstag, 18. April 2013

(Über)-Lebenszeichen einer Verstossenen

Leute, Leute...
Nun musstet ihr ja mal wieder laenger als lang auf einen persönlichen Beitrag von mir warten.
Wer von euch schon seit einiger Zeit mit dabei ist, ist das sicher leider schon gewohnt.

Tut mir auch ehrlich leid, aber es gab mal wieder einen driftigen Grund.
Der war oder ist diesmal auch so driftig, dass ich nicht mal jetzt sonderlich grosse Lust verspüre,
ausgiebig darüber zu schreiben.

Mein Herz diesbezüglich hatte ich mir vor wenigen Tage bereits im zugehörigen Forum ausgeschüttet und von dort (besser von einzelnen Mitgliedern dort) überraschend viel guten Zuspruch und vor allen Dingen teilweise ach echte Hilfsangebote erfahren.

Das gibt mir ein wenig das Gefühl von Rückhalt und die Einsicht, dass wir langjaehrigen Deutschen hier in Vietnam zwar weit verstreut- und rar in der Zahl leben, dass diejenigen die da sind aber dennoch eine kleine eingeschworene Gemeinschaft sind und zusammenhalten- bzw für einander dasein würden, wenns hart auf hart kaeme.

Man weiss man haette jemanden zu dem man gehen kann, selbst wenn man sich noch nie zuvor persönlich kennengelernt hat, einfach aus dem Grund, weil wir alle gemeinsam haben, dass wir Deutsche sind.
Aus Deutschland selber kennt man sowas gar nicht. Um ein bisschen Nationsgefühl zu kriegen muss man erstmal rund weit über 10.000 Kilometer von "Zuhause" weg..
(Dann klappts auch mit dem Nachbarn) ;)

Und waehrend ich eben gerade so nett vor mich hinschreibe, komme bestimmt ein paar von euch um vor Neugierde, was jetzt eigentlich bei uns los ist.

Ich will mich dennoch kurz fassen. Also nur soviel:
Mein Bruder und seine Freundin waren für etwa 2 Wochen hier, wovon sicherlich auch mind.rund ein Tag vermutlich ganz nett war. Dann jedoch ist die Situation eskaliert. Auslöser dafür war zunaechst meine Schwiegermutter.

Ihr wisst ja sicher das die Beziehung zwischen ihr und mir nie zum allerbesten stand.
Teils weil ich keine Vietnamesin bin, teils weil die Exfrau meines Mannes und mein Exfreund (die aus der gleichen Familie stammen) bzw deren gesamte Familie ganze Arbeit geleistet hatten und mich im Vorfeld sowie über den gesamten Zeitraum bis heute fortwaehrend bei meiner Schwiegermutter schlecht gemacht- und Lügengeschichten über mich erzaehlt haben.

Zu der besonders schlimmen Verleumdung ich könne aufgrund meiner Krebserkrankung damals keine Kinder bekommen (in Vietnam ist sowas nach wie vor ein echter Trennungsgrund!) kam vor schaetzungsweise 2 Jahren oder so noch der Unfug ich waere ein Junkie und schwer drogenabhaengig.
Dies wurde so auch an meine eigene Familie herangetragen, die sich deshalb mit der Zeit wegen völlig banaler Dinge (z.B. das ich nicht gerade vor Fett am Körper strotze und sehr dünn bin u.ae.) anfingen echte Sorgen um mich zu machen.

Aber lange Rede..besonders meine Schwiegermutter muss ein aussergewöhnlich bereitwilliger Empfaenger für all diese üblen Nachreden gewesen sein und sah wohl durch den Besuch meines Bruders ihre Chance, mich ein für allemal loszuwerden und dachte scheinbar wenn sie ihm erzaehlen würde, ich waere drogensüchtig, dass dieser mich dann auf alle Faelle sofort einpacken und zurück mit nach Deutschland nehmen würde.

Problem unerwünschte Schwiegertochter gelöst! Nicht ganz, denn der stand eines Abends unverhofft mit einem Drogentest vor mir (ich hab aber auch immer was verdaechtig lang gebraucht bei fertig machen zum ausgehen! ;) ) und der war selbstverstaendlich negativ.
Ich kann es selber kaum fassen, dass ich mich überhaupt dazu herabgelassen habe so einen Test zu machen.
Meinen eigenen Eltern haette ich den wahrscheinlich um die Ohren gescheppert, oder besser gesagt:
Die würde sowas nie bringen, weil bei uns in der Familie noch Werte wie Aufrichtigkeit und gegenseitiges Vertrauen zaehlen..

Mein Mann jedenfalls war danach aber nicht mehr zu halten und hat der "Guten" das Schaelchen für den Test, in dem sich mein "Pipi" befand unter die Nase gehalten und seither ist auch er bei ihr ganz tief unten durch.

Aus ihrer wirklich niedertraechtigen Aktion, mit der sie mich eigentlich loswerden wollte, ist sie am Ende nun -zwar nach wie vor mich- aber nicht auf die von ihr gewünschte Weise- und zudem nicht nur mich alleine- sondern auch ihren eigenen Sohn losgeworden.

Denn der haelt völlig unvietnamesisch zu mir und ist enttaeuscht und verletzt über das Verhalten seiner Mutter. Nach einem ehrlich grausamen Brief, den seine Mutter scheinbar an meinen Bruder schicken wollte (was sie letztlich aus irgendeinem Grund aber doch nicht getan hat), in dem sich seine Mutter in den haesslichsten und gemeinsten Worten über mich und ihren eigenen Sohn ausgelassen hat (so was übles und verletzendes habe ich noch nie in meinem ganzen Leben zu Gesicht bekommen und würde ich vermutlich nicht mal meinem aergsten Feind zumuten!!), den unsere Kleine uns zugespielt hatte und zwei od. drei weiteren argen Zwischenfaellen haben anh Tung und ich nun unsere 7 Sachen zusammengekratzt und sind fürs erste wieder zurück in unsere "Bruchbude", in der wir die letzten Jahre gelebt hatten.

Weil diese Unterkunft aber in einem so dermaßen unbewohnbaren und heruntergekommenen Zustand ist und weil darüber hinaus aufgrund fehlender Papiere (u.a. das "So Do") im Grunde genommen meine Schwiegermutter auch das Sagen über dieses Haus hat wollen wir nun endgültig hier raus und sind gerade auf der Suche nach was nettem, kleinen, zur Miete. Drückt uns bitte die Daumen, dass wir möglichst bald was ordentliches finden, wo wir uns wohlfühlen und endlich richtig heimisch werden können.

Meine Mama ist ein wahrer Engel und unterstützt uns dabei. Ohne sie waere uns das zur Zeit unmöglich.
Hoffentlich können wir ihr dann schon stolz unser neues, niedliches Zuhause praesentieren, wenn sie Ende Mai mit meinem Bruder Nummer 2 und dessen Freundin auf ihren normalerweise 1xjaehrlichen Besuch kommt. Darauf freue ich mich schon unendlich, denn sie fehlt mir höllisch und wir haben ihr so, so viel z verdanken für all die Liebe und tatkraeftige Unterstützung, die sie uns gibt! :)

Puuuh, das ist aber alles ganz schön heftig, denkt ihr euch jetzt sicherlich, aber das ist ja noch gar nicht alles.
Ihr erinnert euch naemlich sicher noch an die Wohnung in My Dinh, Ha Noi, in die wir kurz vor dem vietnamesischen Neujahrsfest so gut wie all unsere Sachen, also unseren kompletten Hausstand, Flachbildschirmfernseher (natürlich den ganz grossen), die brandneue Anlage, die wir aus Deutschland mitgebracht hatten im vorigen Sommer, die Kaffemaschine, den Wasserkocher, einen neuen Herd, neue Töpfe, Pfannen, Tassen, Teller, Besteck, die beste Kleidung, Bücher, Vorraete, eine neue Matratze, neues, edeles Bettzeug...und so weiter und so weiter und leider noch ganz, ganz viel mehr so weiter..
(wirklich Unmengen von guten, teuren, neuen und alten Sachen) - gebracht hatten und in die wir eventuell ja eigentlich einziehen wollten?!

-Ja?! ..Ok, denn genau diese Wohnung (als einzigste von vermutlich weit über Hundert Parteien..) und das auch noch im 25. Stock (oder wars der 26.ste?! -is ja wurscht, sehr, sehr weit oben jedenfalls) ist bis an die Knöchel vollends in Pisse und Scheisse geschwommen! (Entschuldigt die Wortwahl, aber nichts anderes war es) Und mittendrin natürlich unser ganzes Zeugs, dass wegen der noch fehlenden Möbel, die wir ja erst noch hochschaffen wollten, zu der Zeit noch auf dem Boden stand.

Wer sich nun fraegt wie sowas passieren kann...Ich weiss es ehrlich gesagt auch nicht! Ich weiss nur soviel, dass die Toiletten in beiden Badezimmern wohl tagelang aus vollem Rohr übergelaufen sind und so die Vaekalien von was weiss ich wievielen Leuten, wie gesagt bis an die Waden und in wirklich jedes einzelnen Zimmer strömen konnten.

Je nach persönlicher Schmerzgrenze ist natürlich alles hinüber (denn wer möchte noch von einem Tellerchen essen, oder aus einem Becherchen trinken, dass in der Sch.... und in dem Urin von wildfremden Leuten geschwommen ist?!) Die Verwaltung unten im Haus versucht jedenfalls gerade sich irgendwie rauszureden und uns die Schuld in die Schuhe zu schieben, damit kein Schadensersatz gezahlt werden muss...

So, nun dürft ihr das alles aber erstmal etwas sacken lassen und kriegt hoffentlich keine Alptraeume von dieser unschönen "Gute-Nacht-Geschichte"...Ich melde mich sobalds was neues bzgl. nem neuen Domizil gibt..Bis dahin..haltet die Ohren steif und lasst euch nicht unterkriegen. :)