Willkommen auf meinem Blog

Auf dieser Seite findet ihr -in den verschiedenen Rubriken unter dem Titelbild- viele nützliche Infos rund um das Thema Vietnam und zudem jede Menge lustig-bis spannende Anekdoten aus meinem Alltag, als Schwiegertochter einer vietnamesischen Familie..
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Dienstag, 20. November 2012

Im Visier eines Psychopathen

Heute habe ich einen so selten köstlichen Kommentar erhalten,
dass ich ihn euch nicht vorenthalten will:

Anonym hat einen neuen Kommentar zu Ihrem Post "Meine Geschichte" hinterlassen:

Von wegen Liebe, ich glaube, du bist ja eine talentierte Schauspielerin. Du versuchst nur, dich über diese angebliche Geschichte bei den deutschen Behörden glaubhaft zu machen, so dass die Beamte glauben, du und dein Kunde, also Tung, wirklich ein Paar waren, damit er den Visum für Einreise in Deutschland bekommen kann. Was aber in der Wahrheit ablief, können wir sagen, es geht nur im Geld, viel Geld. Denn für eine Scheinehe kassierte diejenige kräftig mit, die durch den Scheinheirat die wirtschaftliche Asylbewerber in Deutschland einzuschleusen.


Sicherlich glaube die Behörde nicht, dass du und Tung wirklich ein Paar seien, deshalb erzählst du diese Märchen, und hoffe, die Beamten euch glauben würden und Visum für Tung ausstellen.


Ich kenne diese Geschichte und wusste auch, die Behörde schon lang die Vietnamese, die illegal einzureisen, nicht mehr glauben. Du willst ja nur versuchst, Tung hierhin zu holen und 14000 Euro abzukassieren. Eine schöne Geschäft oder ? 

 

Ich denke ich weiss leider, wer der Absender ist.
Das "leider" weil ich schlicht und ergreifend keine Lust darauf habe,
mich mit so einem Blödsinn herumzuschlagen.

Das ist absoluter Kinderkram in meinen Augen und meine Zeit ist mir zu schade,
mich permanent mit sowas zu befassen.

Ich hatte aber das Pech, mir einen scheinbar psychisch Kranken zum Feind zu machen.
Ich verstehe beim allerbesten Willen nicht, wie jemand seine Zeit darauf verwenden kann und will, sich regelmaessig so einen Schwachsinn auszudenken und zu verbreiten.

Solche Leute haben vermutlich keine echten Freunde, kein wirkliches Leben, kein reales soziales Umfeld und zuviel Zeit und steigern sich so in solche Aktionen hinein, mit denen sich ein normaler, geistig gesunder und erwachsener Mensch niemals im Leben befassen würde, weil er nicht mal auf die Idee kaeme..

Meine Strategie, einfach nicht auf diesen Müll einzugehen ging leider nicht auf und es kommen in nach wie vor regelmaessigen Abstaenden solche Dinge.

Ich amüsiere mich zwar mitunter nicht schlecht über dieses unsinnige Zeugs, aber auf Dauer ist es schon auch echt nervig.

Zum Text oben muss ich sagen, dass wir schon wirklich selten dumm waeren, waere es ledgilich unsere Absicht gewesen, ein Visum für meinen Mann zu bekommen.
Dazu haetten wir in über 4 Jahren die ich inzwischen mit ihm in Vietnam lebe, ja dann doch wenigstens einmal einen Antrag auf ein Visum stellen sollen, meint ihr nicht?! ;)

Ohnehin waere unsere Strategie aeusserst bescheiden gewesen, wenn man bedenkt das meinem Mann die Heirat, sprich das Visum bereits 14.000 Euro wert gewesen waeren,
wir aber dann nicht gleich einen Anwalt genommen haben, um das Visum über den Rechtsweg einzuklagen, statt mich nach Vietnam zu holen, womit wir uns die Aussicht auf ein Visum im Grunde nur unnötig erschwert haetten, da es einen Regelfall gibt, was so viel bedeutet, dass ich mit meinem Aufenthalt hier bereits den deutschen Behörden bewiesen habe, dass wir auch problemlos in Vietnam leben könnten, was soviel heisst, dass das Visum nicht mehr von unbedingten Nöten ist, da ein Zusammenleben nachgewiesen auch ohne möglich ist.

Ich finde für unserer beider schauschpielerischer Glanzleistungen haben wir mindestens jeweils einen Oskar verdient!
Wir spielen dieses Stück nun immerhin schon über 5 Jahren, haben mehrere hundert Statisten involviert, darunter ein kleines Maedchen, dass in ihrer Rolle nun langsam gross geworden ist, meine wundervolle Ziehtochter Bi.

Ach was soll ich sagen?! :) Kurzum: Ich habe selten so einen völligen Schwachsinn gelesen, der so haltlos und an den Haaren herbeigezogen ist, an dem so viel erfunden und erlogen ist und nicht im geringsten mit der Realitaet zu tun hat.

Es gaebe so viele Mittel und Wege für uns, uns um ein Visum zu bemühen, aber wir haben in all den Jahren ja nicht einmal einen Versuch unternommen oder wenigstens irgendwelche Vorkehrungen für einen Antrag getroffen.

Wir waren wie ihr sicher mitbekommen habt bereits 2 Mal auf Besuch bei meinen Eltern in Deutschland. Einmal rund 4 Wochen, dass war im August vor 3 Jahren und erst vor kurzem, von Juni bis knapp Ende Juli diesen Jahres.
Ich habe nach unserem ersten Aufenthalt ganze 3 Jahre(!) gebraucht, um anh Tung zu einer erneuten, gemeinsamen Reise zu überreden.

Um es besonders nett auszudrücken, ist Deutschland nicht gerade das Land erster Wahl für ihn, wie ihr auch bereits einige Male nachlesen konntet.
Er führt hier ein sehr angenehmes Leben mit wenig Arbeit für viel Geld und die Vorstellung in Deutschland -nur um in Deutschland leben zu können, wo er ohnehin nicht leben möchte- für einen Hungerlohn irgendwelche Teller waschen zu müssen, weil seine Abschlüsse dort nicht anerkannt werden, oder sich 6-7 Tage die Woche in einem eigenen Geschaeft abzurackern um am Ende dafür lediglich ein gewöhnliches Auskommen zu haben, ist für ihn blanker Horror.

Das Wetter, die Art der Menschen, der Lebenswandel und die Weise wie die deutschen ihre Freizeit gestalten, dass ganze Jahr abrackern um dann für 2-3 Wochen in einem kurzen Urlaub wirklich zu leben und hinterher das ganze Spiel von vorne zu beginnen.., das Arbeiten nur um sich hinterher auf Raten einen neuen Wagen, einen noch grösseren Fernseher, einen noch schnelleren Laptop und ein noch moderneres Smartphone leisten zu können...die Art sich für den Handel zu versklaven, zu Arbeiten, Essen, Schlafen, wieder Arbeiten, wieder Essen, wieder schlafen...
beim Essen gehen auf den Pfennig genau den Betrag untereinander aufzuteilen und und und
Das alles ist nichts für ihn.

Mein Mann ist tatsaechlich einer der scheinbar wenigen, die ihr Land lieben, stolz auf ihr Land und seinen rasanten Wandel der letzten Jahre sind und der hier zu den besser gestellten zaehlt und somit ein aeusserst angenehmes Leben hier führen kann, wohingegen er in Deutschland bezüglich der Annehmlichkeiten enorme Abstriche machen müsste.

Ich denke nicht einmal auf meine Bitte hin, würde er seine Sache packen und das Leben hier für ein Leben in Deutschland eintauschen.
Dazu braeuchte es denke ich schon sehr viel, aber so viel will ich selbst gar nicht erbitten, da ich selber sehr gerne in Vietnam lebe.
Wir sind zufrieden mit unserem Leben hier und haben nicht zu vergessen ja auch noch eine erst 10-jaehrige Tochter, die es zu versorgen gilt.
Ihre Mutter hat die Kleine ja bereits im Stich gelassen und ist auf und davon und das werden wir ihr ganz sicher nicht auch noch antun!

Es steht demnach auch nach über 5 Jahren Beziehung nach wie vor noch ausser Frage, dass wir in absehbarer Zeit den Wunsch hegen würden, nach Deutschland überzusiedeln.

Wenn unsere Ehe jedoch einzig ein Geschaeft war, dieses Geschaeft aber nicht aufging, weil es kein Visum für Deutschland für meinen Mann gab und wir hinterher keinen Versuch gestartet haben, irgendwie noch an eines zu kommen, warum haben wir unsere "Partnerschaft" (im wahrsten Sinne des Wortes) ;) , dann nicht aufgelöst, sondern auf unabsehbare Zeit durch meinen Umzug nach Vietnam verlaengert?!
Sehr schlechter Schachzug von uns, meint ihr nicht auch?! :)

Wir haetten ja wenigstens so Schlau sein können, bis jetzt schon mal ein Kind zu machen, damit es einen zackigen und problemlosen "Nachzug zum Kind" für meinen Mann gegeben haette. Da haetten wir uns dann auch das laestige Zertifikat A1 über den Grundkurs der deutschen Sprache erspart..

Mal sehen, vielleicht machen wir das ja noch ;)

Hier übrigens noch ein zweiter, aeusserst "hochwertiger" Kommentar, selben Absenders zur Seite "Meine Wahlheimat":

Anonym hat einen neuen Kommentar zu Ihrem Post "Meine Wahlheimat" hinterlassen:

Wahlheimat ? So ein Scheißland, was unter Herrschaft und Unterdrückung von Vietcong. Du bist total bescheuert. Honecker freut sich in der Höhle, dass sein Nachkommen so wie du immer noch existieren. 


Der ja "angeblich" nicht deutsche Absender, der zudem "angeblich" nicht einmal der deutschen Sprache maechtig ist (haha), scheint sich dafür aber ganz schön gut mit der innerdeutschen Politik und Geschichte auszukennen ;)
Wo oder wie er sich solch ein umfassendes Wissen wohl aneignen konnte, wo er doch der deutschen Sprache so wenig maechtig ist?! ;)
Dafür, dass er offensichtlich durch seine umfangreichen Kenntnisse und Beziehungen über Vietnamesen scheinbar selbst Vietnamese sein sollte, kennt er sich im Gegenzug aber ziemlich schlecht mit seiner eigenen Geschichte aus.. 

Wie kann ein erwachsener Mensch sich nur selbst so laecherlich machen?!
Das wird mir wohl immer ein Raetsel bleiben..... 

Dienstag, 17. April 2012

Modernes, weltoffenes Vietnam

Aktuell sitzen in der Haupstadt Hanoi 3 Blogger -allesamt Mitglieder des verbotenen Clubs freier Journalisten- auf der Anklagebank, denen in 421 Fällen Widersetzung gegen den Staat und die Verbreitung regierungsfeindlicher Propaganda vorgeworfen wird und denen im Falle einer Verurteilung Höchststrafen von bis zu 20 Jahren drohen.

Anlässlich dieser Meldung der (selbstverständlich staatlichen) Zeitung "Ho Chi Minh City Law", haben mein Mann und ich uns nicht schlecht gewundert, als unser Stepcke neulich von der Schule kam und berichtete, die Lehrerin hätte ihren Schützlingen aufgetragen, als Hausarbeit jeweils einen eigenen, ganz persönlichen Blog anzufertigen.

Ein Blog? Für eine zehn-jährige?!

Und das auch noch in einem Land, in dem die freie Meinungsäusserung ausdrücklich nicht erwünscht ist?!

Das bloggen war immerhin im "Nahen Osten" mitunter Auslöser für den arabischen Frühling.
In Ländern wie China oder bislang auch in Birma, verschwinden immer wieder aktive und politisch-engagierte Blogger von der Bildfläche, werden unter Hausarrest gestellt oder für viele, viele Jahre und Jahrzehnte hinter "schwedische Gardinen" gebracht.
Vietnam steht seinen "grossen Brüdern" in dieser Angelegenheit eigentlich nicht in sonderlich viel nach.
Was (zur Hölle) veranlasst somit diese Lehrein einer vierten Grundschulklasse, den Kindern aufzutragen, eben das zu tun? Zu schreiben, was sie denkt?

Mal ganz abgesehen davon, dass wir es für völlig unangebracht halten, unser Kind mit einer Medie herumspielen zu lassen, mit der- und mit deren  Auswirkungen sie in diesem Alter überhaupt noch nicht umzugehen vermag.
Zum Bloggen gehört meiner Meinung nach dann doch mindestens bereits ein Gefühl dafür, was man der Öffentlichkeit (immerhin der ganzen Welt!) für Informationen aus seinem Privatleben zur Verfügung stellen kann und sollte- welche man im Gegenzug besser das lassen sollte, was sie sind: nämlich privat und was für Konsequenzen die verkehrten Äusserungen unter Umständen mit sich bringen.
Von Internetmobbing, Verleumdungen und Attacken auf die eigene Person in dieser Altersklasse ganz zu schweigen.

Vielmehr beschäftigt uns aber die Frage, was für ein Sinn, bzw welche Motive hinter dieser Aufgabe stecken.

Eine befreundete Bloggerin, ebenfalls eines deutschprachigen Blogs aus und über Vietnam, hielt es neulich sogar für angebracht einen Kommentar zu einem ihrer Beiträge zu zensieren bevor er in die Veröffentlichung ging. Der Anlass war ihre Sorge einer allzu kritischen Meinungsäusserung von mir über unseren vietnamesischen Stammvater.
Wie legitim ist das? Steht es uns überhaupt zu, als Ausländer in diesem Land das System zu kritisieren oder anzuprangern und wie weit lehen wir uns dabei im Endeffekt wirklich aus dem Fenster?
Ich liebe mein Gastland. Vietnam hat wie jedes andere Land auf der Welt seine guten, aber leider nunmal auch seine schlechten Seiten.
Meiner Meinung nach hat Vietnam keinen Grund sich vor Kritik zu fürchten.
Ein Wandel weg von der Vetternwirtschaft wird sich auch so nicht aufhalten lassen.
Schon allein daher nicht, weil es bereits zum gewaltigen Sprung nach vorne angesetzt hat und sich somit der Welt öffnet - und wenn das Tor zur Welt offen steht, lässt sich auch ein Umschwung nicht mehr abwenden.

Das mein eigener Blog -wenn man das so sagen mag- politisch ebenfalls nicht immer ganz so korrekt ist, hat mir bisweilen trotzdem noch keinen Anlass zur Sorge gegeben, da er sich hauptsächlich mit privaten Dingen und Alltagserlebnissen auseinandersetzt.
Ist es insgeheim aber ein Spiel mit dem Feuer?
Und was ist mit anderen? Wieviel "Immunität" geniessen wir als Ausländer? Wie "unantastbar" sind wir?
Riskiere ich vielleicht-ohne es zu wissen- die Verlängerung meines Visums oder gefährde den geplanten Antrag auf die vietnamesische Staatsbürgerschaft?
Mir bleibt einzig zu hoffen, dass dem nicht so ist denn darauf zu verzichten, die Dinge beim Namen zu nennen, würde sich vermutlich nicht mit meinem Charakter vereinbaren lassen.

Was unsere Kleine anbelangt, haben wir die gewagte These aufgestellt, dass genau diese unschuldige und unbedachte freie Meinungsäusserung eines Kindes das Ziel sein könnte.
Frei nach dem Motto: Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser!
Ich meine was wird so ein Mädchen von 10 Jahren denn schon schreiben?

"Gestern bin ich mit meiner besten Freundin Thi Fahrrad gefahren. Sie hat von ihren Eltern ein brand-neuse Bike bekommen. Ganz in rosa und mit Fähnchen am Lenker. So eines will ich auch! Meine Eltern haben aber gesagt, dass wir uns das im Moment nicht leisten können und dann wieder auf die hohen Preise geschimpft. Daran sind nur "die da oben" verantwortlich, sagen sie. Wen sie wohl damit gemeint haben?! 
Ist mir auch schnuppe. Jedenfalls kriege ich deswegen mein Fahrrad nicht." :(

Sicher würde sie einfach sagen was sie denkt. Frei jeglicher "Zensur" oder "Berrechnung".
"Meine Eltern, Tante, Onkel, Nachbarin oder grosse Schwester hat dies oder jenes gesagt oder getan.."
Der perfekte kleine Spion sozusagen und so ein "Online-Tagebuch" zudem die perfekte "Akte" über Gedankengut und Aktivitäten des Umfeldes des betreffenden Kindes.

Gerissen wäre es - ohne Frage.
Allerdings fast schon zu ungeheurlich, um wahr zu sein. Oder etwa nicht?!

Wir schliessen aber auch nicht aus, dass die Kleine lediglich mal wieder was in den falschen Hals gekriegt hat, oder die Geschichte sogar nur von ihr ausgedacht sein könnte, damit wir ihr das Anlegen solch eines Blogs gestatten, weil vielleicht Klassenkammeradinnen oder Freunde bereits so was haben.
Bleibt abzuwarten, was daraus wird. Sollte das Ganze nämlich tatsächlich der Wahrheit entsprechen, denke ich, dass sich sicherlich nicht wenig Eltern gegen sowas quer stellen würden.
Denn gänzlich ohne Mitspracherecht und Entscheidungsfreiheit ist Vietnam in diesen Tagen nicht mehr.