Willkommen auf meinem Blog

Auf dieser Seite findet ihr -in den verschiedenen Rubriken unter dem Titelbild- viele nützliche Infos rund um das Thema Vietnam und zudem jede Menge lustig-bis spannende Anekdoten aus meinem Alltag, als Schwiegertochter einer vietnamesischen Familie..
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Dienstag, 15. Mai 2012

Mùa xuân - Fruehling

Mir war lange Zeit nicht bewusst, dass es auch in der Lyrik Vietnams “Fruehlingsgedichte” gibt. Ich stolperte auf die Erkenntnis zu, weil es sehr, sehr viele Herbstgedichte von Hàn Mặc Tử gibt. Der Herbst ist bei ihm die Schwelle zu boesen Vorahnungen. Der Fruehling die Schwelle zur Reifung. In seiner scheinbar beschreibenden Poesie ruht er nie, schreitet von einer Phase – gedanklich - zur naechsten.
Banal : am Ende eines Gedichts ist es nicht mehr so wie zu Beginn.
Formal : ich kenne vietnamesische Rhythmisierungsregeln und “Versmasse”. Mit dem Kopf. Bei Wiki auch nachlesbar. Die Schoenheit, die sie sprachlich bieten, ist 1. nur vom sensiblen Muttersprachler hoerbar, erfassbar , 2. nicht im geringsten in westliche Lyrikmuster uebertragbar.
Die Qual und der Reiz der Uebertragung : man muss europaeisch rhythmisieren, was sprachlich sich dann weit entfernt vom Original , inhaltlich aber “Entdeckungen” machen laesst.
Hàn Mặc Tử‘s aussergewoehnliche Genialitaet : er musste sich die Form nicht aneignen, sie war in seinem Blut. Er konnte mit ihr nach Belieben jonglieren, spielen, sie nach seinem Gusto ausrichten. Er leistete sich sogar das Vergnuegen, europaeische Versmassansaetze spielerisch - wie z.B. Endreime - in seine vietnamesische Lyrik mit einzubringen. Genial !

Hàn Mặc Tử (1912 – 1940)
Mùa xuân chín – “Fruehlingsreife”
Trong làn nắng ửng: khói mơ tan,
Đôi mái nhà tranh lấm-tấm vàng.
Sột-soạt gió trêu tà áo biếc,
Trên giàn thiên-lý -- Bóng xuân sang.

Sóng cỏ xanh tươi gợn tới trời.
Bao cô thôn-nữ hát trên đồi.
- Ngày mai trong đám xuân xanh ấy,
Có kẻ theo chồng, bỏ cuộc chơi.

Tiếng ca vắt-vẻo lưng-chừng núi,
Hổn-hển như lời của nước mây,
Thầm-thỉ với ai ngồi dưới trúc
Nghe ra ý-vị và thơ-ngây.

Khách xa, gặp lúc mùa xuân chín,
Lòng trí bâng-khuâng sực nhớ làng:
"- Chị ấy, năm nay còn gánh thóc
Dọc bờ sông trắng nắng chang chang?...
Eigene Adaptation :

Fruehlingsreife
Im rosigen Lichtschein der Sonne
loesen sich auf : die Nebel der Traeume.
Vor mir Strohdaecher, mit Goldstaub durchwirkt.
Windhauch raschelnd in Rockschoessen blauer Tunika.
Ueber Blumengirlanden der Gartenlaube hinweg
weht Fruehlingsleuchten.
Gruenfrische Wogen von Kraeutern
winden sich bis in den Himmel.
Junge Dorfbewohnerinnen singen auf den Huegeln.
Morgen bei der Feier zum gruenenden Fruehling
werden welche, das Spielen aufgebend,
einem Ehemann folgen.

Dieser Gesang, der die Berge hinunterflackert,
sich ein bisschen verhaspelt, ist wie ein Aufruf,
den die Wolken dem zuraunen,
der unten im Bambus sitzend
den Reiz und die naïve Unschuld spuert.
Da hinten, der Wanderer, trifft auf diesen Augenblick,
in dem der Fruehling reift,
in der aufkeimenden Sehnsucht sich an sein Dorf erinnert, “Junge Frau , wirst Du auch in diesem Jahr wieder die Buerde Deiner Reislast wirklich das ganze Flussufer entlang tragen – in Sonnengluthitze ?...”
Erna meint : “Schöööön.”
Heinz-Hugo : “Ja , unser Fruehling auf der Halde von Zeche Consolidation ist immer schoen.”
Erna : “Das meine ich doch gar nicht. Ich meine, das Gedicht .”
Heinz-Hugo : “Ach so. Rauxel ist ja bestimmt nurn Dorf. Aber “Naïve Unschuld” ? , die findeste da doch gar nicht mehr.”
Erna : “Due musst das doch nicht immer woertlich nehmen. Der Hàn Mặc Tử war eben ein romantisch Veranlagter. Der war wie ne reine Seele. Unsre Seele dagegen : schwarz wie der Boden der Halde bei Consolidation. Aber darauf gruent , ach ja, im Fruehling auch Birke, Kiefer und das Gestruepp. Da bekommt man schon so Gefuehle wie der Dichter.”
Heinz-Hugo : “Na , Hauptsache, im Sommer gibts die Brombeeren da. Auch schwarz wie meine Seele …. Oder ?”

CATINAT

Samstag, 5. Mai 2012

Interview in Vietnam

Interviewer : “Excuse me. Have you got five minutes for an interview with you ? We are students from Ernst-Thälmann-School. We want to hear, how much you like Vietnam and why .”
Heinz-Hugo : “O.k. Na denn man tau . Her with your questions.”
Interviewer : “Thank you, sir , where are you from ?”
Heinz-Hugo : “Ich bin from Castrop-Rauxel.”
Interviewer : “Ah, Italy !?”
Heinz-Hugo : “No, Germany.”
Interviewer :”Ah, Michael Ballak .”
Heinz-Hugo : “No, Mesut Oezil.”
Interviewer : “What do you like in Vietnam ?”
Heinz-Hugo :”The beer. A lot of different beer-Sorten. And going to hairdresser.”
Interviewer : “But you nearly not hair , nearly bald … Something else you like ? The girls … ?”
Heinz-Hugo : “hmmmm. Yes. No. My wife, see Erna beside me, the most beautiful woman here !”
Interviewer : “What do you dislike in Vietnam , sir ?” 
Heinz-Hugo : “A lot. Nearly everything. I dislike hot weather, language, higher prices for beer for a foreigner, cold smiling of the people , so many vietnamese people here …”
Interviewer : “ What are you missing in Vietnam ?”
Heinz-Hugo : “Mettwurst. Sauerkraut. Bundesliga …”
Interviewer : “Do you want to come back one day in the future to visit Vietnam ?”
Heinz-Hugo : ”Sure. It’s so nice and cheap here !”
Interviewer :” Now I may interview your wife, Madame Erna, you don’t mind ?” 
Erna : “ Welcome. Sure. Hau rein.”
Interviewer : “ What do you like in Vietnam, Madame Erna ?”
Erna : “Cheap prices.”
Interviewer :” Something else ?”
Erna : “No. Yes, the fruits, fingernail studio, massage, cute children …”
Interviewer : “What do you dislike ?”
Erna : “Cockroaches in hotel. Ants everywhere, even in food, too hot, in supermarket too cool , meat zu zäh . Too much noodles , not enough Kartoffeln. Girls nearly naked. Traffic : nearly deadly dangerous to cross a street.
Interviewer : “Thank you so much to help us. Our last question : Do you want to come back to Vietnam and travel again ?”
Erna : “Sure. It’s so nice, so lovely here !”

CATINAT

Freitag, 27. April 2012

(CATINAT) - Häusliche Gewalt Teil II / Die Fakten


“Wenn der Reis kocht, soll man ihn kleiner stellen” – vietnamesisches Sprichwort , dessen Gehalt vor dem Problem haeuslicher Gewalt im Lande bruechig wird. 

Nottelefon : 0946833380 und 0437280936
“Das Haus der Madame Thuy” 

Die SPIEGEL-Redakteurin Barbara Hardinghaus berichtete vor 4 Jahren ueber Kontakte zur ersten Professorin fuer Frauenfragen in Vietnam , Frau Quy, im Rahmen des Deutsch-Vietnamesischen Journalistenprogramms , www.ijp.org . Ihr Bericht bezieht sich auf die Methodik des Recherchierens in Vietnam : alles laeuft nur persoenlich, nur ueber persoenliche Beziehungen und Bekanntschaften .
Am 16.02.2009 berichtete sie in DER SPIEGEL unter dem Titel “Das Haus der Madame Thuy” .

Dr. Quyet ist Arzt im
Duc-Giang-Krankenhaus in Hanoi, Distrikt Gia Lam . Hier liegen verletzte Frauen. Jeden Tag kommen fuenf oder sechs , schliessen sich langsam durch Gespraeche miteinander auf , um nach einigen Tagen bereit zu sein, zu sprechen. 70 % der Verletzungen ruehren von Faustschlaegen, 30% von anderen “Waffen”. 50 % der Gewalteinwirkungen, in 90 % vom Ehemann zugefuegt, betreffen den Kopfbereich der Frauen, 40% der Frauen sind am ganzen Koerper verletzt. Und nicht zuletzt, ja besonders : die psychischen Verletzungen nach manchmal 10 Jahren Misshandlungen. 
 
Vier Kilometer entfernt steht das erste und einzige Frauenhaus Vietnams , in dem jeden Monat 12 Frauen Schutz suchen. Hier gibt Frau Thuy die Impulse. Sie ist im Vorstand der Frauenunion, einer Organisation der Partei. Sie war, wie eh und je Frauen in der Geschichte Vietnams, als Frau an vorderster Front kaempferisch beteiligt, wenn es um ihr Land und um Bedrohungen des Landes ging. 
 
Diese Aufgabe jetzt gehoert zu den schwierigsten. Einflussreiche Persoenlichkeiten bereit zu machen, das Problem der haeuslichen Gewalt zu akzeptieren und die Hilfe des “Center for Women and Development (CWD)” in Hanoi mit zu unterstuetzen . Im Jahre 2006 wurden das Center und Frau Thuy’s Frauenhaus eroeffnet. Es arbeitete mit drei Sozialarbeiterinnen, einem auslaendischen Berater, zwei Psychologinnen fuer die Telefon-Hotline. 
 
Gemessen an dem persoenlichen Leid der Opfer und Familien sind Statistiken eigentlich Nebensache. Aber erschreckend ist schon : “stirbt in Vietnam jeden zweiten bis dritten Tag ein Mensch durch häusliche Gewalt, geschehen 14 Prozent der Morde als Folge daraus und, zumindest im Süden des Landes, 75 Prozent der Selbstmorde.” (Quelle aller Angaben : http://www.spiegel.de/d-64197243.html ). Der Artikel ist hervorragend geschrieben, weil er Persoenliches direkt und ohne Umschweife aus Gespraechen wiedergibt.

Das Problem liegt besonders darin, dass bei den Strukturen der vietnamesischen Gesellschaft, bestimmt durch “Familie”, der Ansatz zur Hilfe ein anderer sein muss als in Europa mit den mehr individualistisch gepraegten Mustern. Hilfe fuer eine bedrohte vietnamesische Frau kann nur von familienaehnlichen Ausweichstrukturen kommen, die muehsam aufgebaut werden muessen. Das ist das Anliegen der Gruppe um Frau Thuy. Sie ist Professorin an der Universität für Sozialwissenschaften in Hanoi . Sie hat sich immerhin fuer ihre Arbeit - auch durch ihre verdienstvolle Partisanenvergangenheit in den Kriegen - viel Gehoer verschafft, und ihre Vorstellungen werden von den entscheidenden politischen Gremien ernsthaft , bis in die Gestzgebung hinein, beachtet.

Im Club des CSAGA treffen sich Frauen zwischen 20 und 70 Jahren, die geschlagen werden . Eine unabhängige Organisation für Frauen- und Kinderrechte. 
 
Das Peace-House , Englisch und Vietnamesisch , gibt Rat und steht offen fuer von haeuslicher Gewalt
irgendwie betroffene Kinder . Aus dem Link http://www.peacehousevietnam.com/ 
teile ich die wichtigen Telefonnummern mit : “ Một số địa chỉ tin cây cho em tham vấn gián tiếp hoặc trực tiếp:
  1. Phòng tham vấn và Đường dây nóng của Ngôi nhà bình yên với các số điện thoai: 0437280936 và 0946833380, 0946833382
  2. Đường dây tư vấn và hỗ trợ trẻ em miễn phí: 18001567
  3. Cảnh sát 113 hoặc trụ sở công an nơi gần nhất
  4. Hội Bảo vệ quyền trẻ em Việt Nam:0437478796
  5. Chính quyền địa phương(tổ trưởng dân phố,Trưởng ấp, trưởng xóm, trưởng thôn, trưởng bản, Ủy ban nhân dân các cấp…)
  6. Cha me, thầy cô giáo, anh chị phụ trách Đoàn thanh niên, Đội Thiếu niên tiền phong
  7. Hội Phụ nữ, Đoàn thanh niên, Hội nông dân Hội cựu chiến binhvà các tổ chức, đoàn thể nơi em sống”
    Ein weiteres Projekt wird unter 
http://www.deza.admin.ch/Haeusliche_Gewalt_in_Vietnam
vorgestellt. “Weniger Schlaege dank Gruppenarbeit”. Alle drei Tage stirbt in Vietnam eine Frau an den Folgen haeuslicher Gewalt. Als Ursache macht die DEZA aus : “
Als Ursachen für die Gewalt gelten unter anderem Armut und Alkoholismus, aber auch mangelnde Bildung und die traditionelle Vormachtstellung des Mannes als unangefochtenes Oberhaupt der Familie.” 

Die DEZA ist eine Schweizer Organisation, die weltweit Armut und die Folgeerscheinungen bekaempft. 

Eine Quelle der gegenseitigen und wechselseitigen Verstaendnisbereitschaft kann auch das Deutsch-Vietnamesische Journalistenprogramm sein,


Durch den Artikel von Barbara Hardinghaus , “Als Journalistin in Vietnam” stiess ich auf die von mir gewuenschten Angaben ueber das Problem “hausliche Gewalt” in Vietnam. In www.ijp.org wird das Verstaendigungsprogramm so dargestellt : “Deutsch-Vietnamesisches Journalistenprogramm
Seit 2008 können deutsche und vietnamesische Journalisten mit dem Austauschprogramm der
Internationalen Journalisten Programme (IJP) e.V. und der Stiftung Mercator zwei Monate in einer
Gastredaktion des jeweils anderen Landes arbeiten. Ziel der Stiftung ist, die Verständigung
und Toleranz zwischen Deutschland und Asien zu fördern. Denn Medien spielen eine entscheidende
Rolle bei der Vermittlung des Asienbildes in Deutschland und andersherum.”

Donnerstag, 26. April 2012

(CATINAT) - Häusliche Gewalt Teil I


Eigentlich schaeme ich mich. Ich habe mich unversehens mit einem Thema beschaeftigt und nicht geahnt, wie heiss es ist. Und wie ernsthaft es behandelt werden muss. 

Ich unterlag nach dem ersten Versuch, es wieder mit einer Prise Schwarzen Humors abzuarbeiten, einem Irrtum und dann einem Lernprozess. Ich moechte nichts verbergen oder verschweigen – ich moechte Bloglesern (wie mir) zeigen, was beim Einsteigen in eine Materie passieren kann. Und sie am persoenlichen Lernprozess teilhaben lassen, auch wenn sie schlecht darueber denken.

Ich werde diesem ersten , etwas windigen Ansatz mit dem Umgang mit “haeuslicher Gewalt” umgehend den anderen, ernsthaften Ansatz mit ernsthafter Recherche entgegenstellen. 

Zunaechst also der “anstoessige” erste Versuch , der bei mir gekoppelt war an Fotos zu Kleiderpuppen in Geschaeftsauslagen in Sài Gòn . 
 
Ein brandheisses Thema in Vietnam !?
Investigativ bearbeitet von Catinat/tanitaC 
 

Rechts : ein beklagenswertes Opfer haeuslicher Gewalt ,
Thủy … Die Freundin Sonja aus der Ukraine links daneben : ist die Trauer in ihrem Gesicht echt oder nur gespielt und der Zug um ihre Mundwinkel vielleicht klammheimliche Freude ?

Heinz - Hugo meint : “Freundschaftlich echte Trauer.” Erna : “Quatsch. Reiner Bluff. Arrogante Ziege , die Sonja .”

Aber sind wir Maenner in Vietnam nicht auch haeuslicher Gewalt ausgesetzt ? Hier ein krasses Beispiel : Udo.


Udo, aus dem Bergischen Land in NRW, war viele Jahre gluecklich in Vietnam verheiratet. Scheinbar gluecklich. Wie man sieht. Er schafft es nicht mehr allein auf die
Bùi Viện . Er muss begleitet werden. Von seinem Bewaehrungshelfer Gebhardt.


Gebhardt aus Leutkirch in der Oberpfalz ist hier in Sài Gòn aus humanitaeren Gruenden haengen geblieben.
Heinz-Hugo und Erna tut es um die Kinder leid, die bei den Streitereien mit Schadensausklang hinterblieben. Wie hier Edeltraut –
Hương :


Sie droht hier im Moloch der Stadt schon in falsche Haende zu geraten, wie hier das Bild mit Onkel Wassiljew Rustikoff aus Tiflis , jetzt in Sài Gòn – aus nicht humanitaeren Gruenden - ansaessig, daneben dokumentiert.

Erna haette die arme Kleine am liebsten gleich mitgenommen. Als Spielgefaehrtin fuer die in Deutschland sich nach Frauchen und Herrchen sehnenden traurigen Deutschen Dogge Polanski II . 
 
Nach diesem anstoessigen Ausrutscher widme ich mich im naechsten Beitrag ernsthaft dem Thema.

Montag, 23. April 2012

Hàn Mặc Tử : Trăng tự tử


Trăng tự tử
Lòng giếng lạnh! Lòng giếng lạnh
Sao chẳng một ai hay
Nghe nói mùa thu náu ở chỗ này
Tất cả âm dương đều tụ họp
Và ta ưng mây ngừng lại ở nơi đây
Để nghe, à để nghe
Bao giờ bí mật đêm thời loạn
Bao giọng buồn thương gió đã thề
Bao lời ai oán của si mê
Mà trai gái tự tình bên miệng giếng
Miệng giếng há ra
Nuốt ực bao la
Nuốt vì sao rơi rụng
Loạn rồi! Loạn rồi, ôi giếng loạn
Ta hoảng hồn, hoảng vía, ta hoảng điên
                                                 Nhảy ùm xuống giếng vớt trăng lên
.                                                           

“Heinz-Hugo. Hast Du schon mal was von einem Hàn Mặc Tử in Vietnam gelesen oder gehoert?“
„N
ö , nicht so richtig. Aber wenn der was mit Politik zu tun hat , geh mir weg , Erna.”
“Hatter nicht . Ist einer der groessten Poeten der Vietnamesen.”
“Na dann probiern wir ihn mal, Erna. Erinnerst Du Dich an die Zeit, als ich Dir Gedichte geschrieben habe , Erna.”
“Ja, war das schoen. Auch wenn Du sie aus dem “Hausschatz” abgeschrieben hast, Heinz-Hugo. Ich hab aber nichts gesagt damals .”
“Das weiss ich nicht mehr ,75 Prozent stammten von mir. Das andere hat mir der Kurt, der Obersteiger bei uns im Gewerke gesagt. Lass mal hoeren, was dieser, dieser … geschrieben hat …” “…Hàn Mặc Tử , Heinz-Hugo. Der Catinat hat es uebersetzt.“ „Der? Seit wann kann der denn Vietnamesisch? Wenn der hier im Bistro denn Mund aufmacht, lachen sich die Vietnamesen halb tot.“
„Na, hoer mal zu. Ist nicht ganz leicht.“

Des Mondes Freitod
Der Brunnenschacht ist vereist. Vereist ist der Brunnenschacht.
Warum nimmt das niemand wahr ?
Man sagt, alle Begrenzungen von Schatten und Licht
verbergen sich im Herbst an diesem Ort
und vereinigen sich.
Und hier sollen Mond und Wolken inne halten.
Lasst uns lauschen. Lauschen
den Geheimnissen der Kriegsnaechte, lauschen
den traurigen Stimmen, Schwueren im Wind getragen,
leidenschaftlichen Worten der Verbitterung,
ausgetauscht zwischen Jungen und Maedchen
ueber des Brunnens Schacht.
Der Brunnenschachtschlund oeffnet sich
zu verschlingen die Unendlichkeit,
zu verschlingen die Sterne, die fallen.
Es ist Krieg. Es ist Krieg, oh Brunnenschachtschlund des Krieges.
Schreckensangst, die Seele zu verlieren,
den Atem zu verlieren , Schreckensangst,
den Himmel zu verlieren.
So tauche ich ein in den Brunnenscchachtschlund, zu ziehen den Leichnam des Mondes heraus. 
 
Hmmmh. Alles habe ich nicht so richtig verstanden, Erna“ „Ist ja auch echte Dichtung.“ „Als wir jung waren, bin ich auf Zeche Consolidation auch eingefahren , das war aber anders“ „Aber ueber solch ein Gedicht haette ich mich auch gefreut, auch wenn es ungeheuer traurig macht“ „Das macht schon traurig , das fuehle ich auch. Moechte etwas mehr wissen ueber den Mann und seine Traurigkeit.“                                                                                           
(Gedichtquelle : quancoconline.com )

Sonntag, 8. April 2012

(CATINAT) - Tấm und Cám


Ein uraltes universales Maerchen in einer vietnamesischen Fassung und hier von hoffnungsvollen zwei Nachwuchsschauspielern aus der Nachbarschaft in Sài Gòn als Theaterfassung zubereitet . Oben : die Enkelinnen in Amerika – offenbar in der gleichen Rolle. 
 
Es war einmal, da lebten eine Frau und ein Mann und ihre kleine Tochter Tấm . Als die Mutter eines Tages starb, heiratete der Mann wieder, aber die zweite Frau war eine böse Frau.

Sofort nach der Hochzeit wurde klein Tấm eingesperrt.
Da wurde den beiden ein neues Mädchen geboren. Es wurde Cám genannt, und beide Eltern liebten sie von Herzen. Die Stiefmutter erzählte dem Vater schlimme Dinge über Tấm. Sie teilte dem Mädchen eine schmutzige Schlafstelle in der Küche zu, schickte sie oft in den Wald und zum gefährlich tiefen Brunnen. Tấm bekam ganz zottelige Haare und eine tief braune Haut .

Die „böse“ Mama : Cola nur fuer Cám!
Aber sie wusch ihr Gesicht im Brunnen und erblickte ihr gewaschenes Gesicht, das sehr schön war.

Die Stiefmutter war dann ärgerlich und eines Tages schickte sie die beiden Mädchen zum Dorfanger, um Fische zu fangen. „Wir brauchen eine Menge Fisch, und wer nichts oder nur wenig nach Hause bringt, bekommt es mit der Rute zu spüren.“ Tấm hatte ihren Korb bald voll, Cám vergnügte sich. Am Abend griff Cám zu einer List. Sie schickte die Ältere in den Teich zum Waschen, weil deren Haut so dunkel war. In der Zwischenzeit stahl sie Tấm den vollen Fischeimer und machte sich auf den Heimweg.

Dumme, dumme Tấm, aetsch!
Tấm bekam mächtig Angst. Da drehte ein leichter Wind auf und der Himmel klärte sich auf und vor ihr erschien die Göttin der Gnade in einem blauen Kleid und einem grünenden Weidenzweig. (In anderen Versionen erschien : Buddha). „Vertrau mir. Deine Pein wird bald vorüber sein. Nun schau in deinen Korb.“ Da war jetzt ein lieblicher kleiner Fisch mit roten Flossen und goldenen Augen drin. Tấm bekam den Befehl, diesen Fisch im Brunnen vor ihrem Haus auszusetzen, ihn regelmäßig zu füttern und für Ihn zu sorgen. 
 
Das tat Tấm dann auch. Und der Fisch kam nur an die Oberfläche, wenn Tấm erschien. Da zog sich die Stiefmutter Lumpen von Tấms Kleidern über, ging zum Brunnen und rief den Fisch. Als er kam, packte sie ihn, fing ihn mit einem Netz und verspeiste ihn zum Abend. 
 
Arme, arme Tấm, sie weint bitterlich.
Als Tấm zurück kam, weinte sie bitterlich , aber die Göttin (bzw. der Buddha) erschien und tröstete sie : „Du musst die Gräten finden und sie unter deinem Schlafplatz vergraben. Jeder deiner Wünsche wird dann erfüllt werden.“

Tấm konnte die Gräten zuerst nicht finden, aber ein Huhn kam und sagte ihr : „ Klack. Klack . Du bist ein gutes Kind und wenn du mir Reis gibst, zeige ich dir, wo du die Gräten findest.“ 
 
Das gute Mädchen tat wie geboten und mit der Hilfe der Hühner, klack, klack, fand es die Wundergräten und vergrub sie am angegebenen Ort.

Als das Herbstfest kam, sollte nur Tấm zuhause bleiben. Die böse Stiefmutter hatte grüne und schwarze Bohnen durcheinander gemischt und befahl, sie zu trennen. Erst dann dürfe sie zum Fest nachfolgen. 
 
Allein gelassen, erschien Tấm die sanftäugige Göttin bzw. Buddha, ließ Tấm ihre Tränen trocknen und ihren Wunsch nach einem glitzernden, blausilbernen Überwurf für den Ball erfüllen. Aus den Fliegen im Haus wurden Spatzen, die die Arbeit erledigten. 
 
Als die Mutter und Cám die wunderschöne Tấm erblickten , konnten sie es kaum glauben und waren sehr wütend. Tấm flüchtete vor ihnen, verlor dabei aber einen Schuh. 
 
Der König hob ihn auf, bewunderte ihn ob seiner Zierlichkeit und ließ jede Dame ihn anprobieren, um die Besitzerin des Schuhs ausfindig zu machen. Sie würde seine Frau werden und die Königin des Reiches. 
 
Schließßlich fand man die schöne Tấm, der als einziger der Schuh passte. Und der König machte seine Ankündigung wahr und heiratete Tấm.

An des Vaters Namenstag besuchte Tấm gehorsam ihr Elternhaus mit der eifersüchtigen Stiefmutter und Schwester Cám . Die Stiefmutter wies Tấm an, auf einen Arecabaum zu klettern und Betelnüsse für die Gäste zu sammeln. Obwohl sie Königin war, scheute sich Tấm nicht und kletterte auf den Baum. Die Stiefmutter näherte sich mit einer Axt hinter dem Rücken unter dem Vorwand, die beißenden Ameisen für Tấm zu verschrecken. 
 
Mit einem schrecklichen Lachen fällte die Stiefmutter aber den Baum, der Tấm unter sich begrub. Sie war sofort tot. So ging der Plan doch noch auf, dass Cám den König heiratete und Königin wurde. 
 
Böse Cám, gute Tấm.
Die unschuldige und reine Seele Tấms lebte aber fort. In einer Nachtigall , die im Gehölz in der Nähe des königlichen Gartens lebte und wunderschön, süß und traurig und herzzerbrechend sang. Niemand konnte sich dem Gesang entziehen und jedem trieb es Tränen in die Augen. Der König suchte nach der Nachtigall und diese ließ sich willig auf seinen Ärmel herab, und er nahm sie mit in sein Schlafzimmer, wo sie blieb und für ihn sang. 
 
Eines Tages, als der König beim Rat war, kam die eifersüchtige Cám ins Zimmer und ergriff den Vogel, tötete ihn und verstreute die Federn im königlichen Garten. Doch wiederum : die Seele Tấms verwandelte sich in einen großen, mächtigen Baum. Der trug aber nur eine einzige Frucht. Eine köstliche Frucht, makellos gerundet, groß und sehr süß duftend. Als eines Tages eine alte Frau mit ihrer Kiepe auf dem Rücken darunter herging, fiel die Frucht vom Baum herab mitten in die Kiepe hinein. Als am nächsten Tag die alte Frau von ihren Gängen nach Hause kam, wo auch die Frucht war, erstaunte sie nicht schlecht, als sie das Haus und alle Zimmer schön aufgeräumt fand. Da öffnete sich vor ihren Augen die Frucht und heraus trat eine feenhafte, schlanke junge Dame. Die blieb fortan bei der alten Frau und sie lebten wie Mutter und Tochter. 
 
Eines Tages jagte der König im Wald, sah das Haus der alten Frau und bat, sich dort ausruhen zu dürfen. Die alte Frau setzte ihm Betelkuchen vor, und der König erstaunte, denn nur seine Frau Tấm hatte solch einen Kuchen machen können. Er ließ die junge Frau holen, die sich tief verbeugte, und er erkannte sie.

Vollblutschauspieler(innen), durch und durch!
Sie weinten bitterlich und der König setzte Tấm wieder als seine Frau und Königin ein. Er vergaß Cám. Die aber trat vor ihre Stiefschwester, lobte deren so helle schöne Haut und fragte, wie sie auch eine solch herrliche Haut bekäme. 
 
Aber Tấm durchschaute jetzt die böse List Cáms , ließ heißes Wasser in einen Bottich ein und sagte : Wenn du da hinein springst, wird dir geholfen. Cám glaubte ihr, sprang in das kochende Wasser und das war ihr Ende.

„Rollentausch“ : Schauspieler(in) Cám übergibt kurzfristig den schwierigen Part, ins heisse Wasser zu springen, an einen Kollegen . Überzeugend!
Als die Stiefmutter vom Tode Cáms hörte, weinte sie so sehr, dass sie blind wurde ; und später starb sie an gebrochenem Herzen. Königin Tấm aber war nun befreit von ihren Feinden und lebte den Rest ihres Lebens in Frieden und Glück.


Die Erleichterung nach seiner Auffuehrung vor kritischem , nachbarschaftlichem Publikum ist diesem Schauspieler ins Gesicht geschrieben.

Freitag, 17. Februar 2012

(CATINAT) - Auch Kulturbanausen müssen über Bier posten dürfen ;)

Bier ? Ho Ho - aus Dortmund natuerlich, oder ?

Wenn ich, abweichend von meinem damit aber nicht beendeten Thema “Freizeit in Sài Gòn” Keo beim Biertrinken oder Bierbrauen ergaenzen darf ?
Die meiner Jugend- und Studienzeit naechstgelegene Stadt war Dortmund. Also : neben Stahl- die Bierbraustadt schlechthin. Ich will die Marken nicht alle aufzaehlen, aber auf einen Trend in der Gegend heute hinweisen : 
 
Es spriessen und florieren die kleinen Brauereien , die auch nur fuer den Tag produzieren. Vor einigen Monaten konnte ich im Sauerland in einer Gaststaette mit eigener Brauerei einige Fotos machen :


In Saigon trinke ich das recht billige Sài Gòn Xanh , links.


Mein vietnamesischer Schwager zieht mich lieber dahin, wo es das “Bitburger” gibt , auch etwas teurer.


Und zum Oktoberfest laedt sogar der Ông địa ein, wie schon mal in diesem Blog aehnlich gepostet.


Mein Bekannter , Heiko, aus Sài Gòn ist hier “Hobby Brewer Beer Scout” und im Internet kann man ihn unter www.hobbybrewer-vietnam.de.tl finden. 
 
Ich bin trotz Dortmunder Vergangenheit kein Bier - Experte geworden. 
 
Und abweichend von vielen Fans proste ich offen meinem Verein Schalke zu , und verdeckt genauso dem BVB.

Dienstag, 14. Februar 2012

(CATINAT) - Freizeitangebote in Sài Gòn / Der Zoo

Wohin mit mir und den Kindern in Sài Gòn …. ? Vorschlag 1 - Der Zoo


Bekannt geworden – bescheidenermassen bei sehr kleiner Beobachtungsgruppe – bin ich eigentlich als sogenannter Gutmensch und Kinderfreund. So etwas los zu werden ist nahezu unmoeglich. Uebertragen wurde dieses kostspielige Image auf dreieinhalb vietnamesische Enkelkinder.
Im deutschen Alltag halte ich mich meistens strikt an die Regel, beim Autofahren keine brennenden Kinder auf die Strasse zu werfen. Aber in Sài Gòn fahre ich kein Auto. Nur Fahrrad. Sogar unchic mit Helm. Aber ohne Kinder.
Wohin also mit mir ? Wenn es Freizeit, Wochenende wird in Sài Gòn ? Wohin schicken die Enkel ihren Opa in Sài Gòn ? Wie stellen sie ihn ruhig ? Er will schliesslich unterhalten werden , meinen Chích (20 J.) , Ánh thu (12 J.) , Tân Thiên (8 J.)und Tân Thiên Phúc (5 J.).
Vom Zoo in Saigon habe ich beilaeufig tigermaessig (mit Foto) schon berichtet. Er ist ueber 130 Jahre alt ; Neider sagen, so sei auch sein Zustand , wobei der alte Baumbestand und der botanische Garten dazu vom Alter profitieren.


Die Elefanten , wahrscheinlich “indische” wegen der Ohren , aber das konnte ich nie von den afrikanischen unterscheiden, sind schon imposant. Ausser dem einen, der gerade hinkt. Aber den schliessen wir besonders in unsere Herzen, den armen Con Voi.
Es soll noch 76 – 94 vietnamesischen Wildelefanten (2008) (halb so viele wie die gezaehmten) , ueber deren Dschungel-Erhaltungs- Wert bei staendiger Populationsabnahme sich die Vietnamesische Regierung durchaus im Klaren ist, geben . (Der nationale Elefanten Aktionsplan der Walderhaltungs/-schutz – Abteilung ) . Der Enkelin Ánh thu habe ich versprochen, noch einmal mit ihr auf einem gezaehmten vietnamesischen Elefanten in Dak Lak zu reiten. Was vom oekologischen Aspekt her nicht sehr sinnvoll ist . Aber …
Vor ein oder zwei Jahren wurde ein Junge von einem wilden Elefanten angegriffen und getoetet. Wahrscheinlich, weil er ein Fahrrad dabei hatte, bei dem die Speichen in der Sonne glitzerten.
Man trauerte auch ueber das “letzte” Waldnashorn in Vietnam , das vor kurzem von Wilderern getoetet wurde. Vielleicht gibt es noch sechs bis sieben davon in Vietnam.
Bei den Krokodilen vorbeikommend bestaetigen die Enkel ernsthaft meine eher als Sprachuebungen gedachten intelligenten Saetze : Cá sấu không ăn cơm - Das Krokodil frisst keinen Reis. Cá sấu ăn người đàn ông - Das Krokodil frisst Maenner .
Der weisse Tiger : ein Prachtexemplar. In der charakterlichen und wuerdevollen Ausstrahlung verteufelt aehnlich meiner Frau, der “Oma”. So hat der Tiger im Zoo seinen Namen bei der Familie weg , Bà. Und Oma ist jetzt “hổ” , Tiger. Ein Prachtexemplar .


Geschaetzter Bestand der Tiger in Freiheit in Vietnam : weniger als 50. Schwer auszumachen, da sie “Grenzgaenger” im Raum zwischen Vietnam, Laos und Kambodscha sind.
Der Zoo ist der einzige in der Welt, der Argusfasane bzw. –pfauen hat. Der Hirschartenbestand ist gross.
Der Haupteingang liegt an der Nguyễn Bỉnh Khiêm Street an der Ecke der Lê Duẩn Street.
Nun, Affen, Fasane, Eles, Krokos, Tiger – fuer Ánh thu , Tân Thiên und Tân Thiên Phúc einen Spaziergang unter den schoenen alten Baeumen wert , und dann : schnell abhaken.
Interessanter noch : das Picknick mit den von Tiger - Oma im Korb gesundheitsbewusst zusammengestellten kulinarischen Ueberfluessigkeiten.
Schon zweimal ist es mir unter diesem Baum gelungen, im Anblick der Eichhoernchenfamilie ueber mir fuer jeweils eine halbe Stunde einzuschlafen.


Picknick im SaiGoner Zoo auf Omas Tigerdecke
Wovon traeumte ich ? Vom nicht mal 300 Meter entfernten Historischen Museum an einer Ecke des Zoos mit seinen Schaetzen. Aber heute kann selbst die dort ausgestellte weibliche Mumie oder das Riesenposter mit den Abbildungen der 56 Ethnien Vietnams Ánh thu , Tân Thiên und Tân Thiên Phúc mehr locken . Denn die eigentliche Attraktion fuer sie liegt eindeutig im Eingangsbereich des Zoos.
(Darum beschreibe ich das Museum mal spaeter hier im Blog, wenn die Kinder mehr Ruhe geben …).
Also , heute gestaerkt auf zu den “eigentlichen Attraktionen” :



Innerhalb des Zoos direkt im Eingangsbereich

Sonntag, 12. Februar 2012

(CATINAT) - Wie der Tiger zu seinen Streifen kam



Der weisse Tiger im Zoo von Sài Gòn
Eigentlich wollte ich meine Beitraege zur “Freizeitgestaltung in Sài Gòn” ausdehnen auf die Erweiterung : “Kinder, Kinder … wohin in der Freizeit in Sài Gòn ?” Kommt noch. Denn dazwischen schob sich der schoene Sài Gòner Tiger bei einem Besuch am Wochenende mit den Enkelkindern im Zoo. Und da griff natuerlich die weise vietnamesische Sage Wie der Tiger zu seinen Streifen kam“ – also doch nicht themenfremd.
Es war einmal in einer Zeit, da die Tiere noch sprechen konnten, ein junger Bauer mit seinem Wasserbüffel. Es war Mittagszeit und der Bauer beendete das Pflügen seines Reisfeldes. Er nahm Platz am Rand des Feldes im Schatten eines Bananenstrauchs um zu essen. Nicht weit davon entfernt kaute der Büffel im Liegen das Gras auf einem Deich, der sich um die Felder zog . Hin und wieder scheuchte er mit einer Wendung seines grossen Kopfes die lästigen Fliegen weg. Plötzlich aber merkte er auf. Der Wind trug ihm den Geruch eines gefährlichen Tieres zu. Er erhob sich in Erwartung eines Feindes.
Wie ein Blitz sprang ein Tiger auf die Lichtung. „Ich bin nicht als Feind gekommen“, sprach er. „Ich möchte nur eine Erklärung von dir haben. Schon lange beobacte ich dich. Und den Menschen. Der ist klein, läuft aufrecht, hat weder große Kraft noch ein gutes Auge oder eine gute Nase. Du bist zehnmal stärker als er. Er hält dich angebunden, unter dem Joch und du arbeitest zu seinem Vorteil. Er beherrscht dich. Was ist die Ursache für seine magische Fähigkeit ?“
Im Ernst,“ erwiderte der Büffel,“ von all dem verstehe ich nichts. Ich weiß nur, ich werde nie frei sein, denn er hat einen geheimnisvollen Schatz, den er Weisheit nennt.“
Ich muss ihn selber fragen,“ sagte der Tiger, „damit ich noch mehr Macht über die Tiere bekomme .“


Der Tiger näherte sich dem Bauern und brachte ihm gegenüber sein Begehr vor, auch an dem Schatz des Menschen teil zu haben, um es bei der Nahrungssuche leichter zu haben.
Schade,“ meinte der Bauer, „ich habe den Schatz der Weisheit gerade nicht dabei. Er ist zu kostbar, um ihn hier bei der Arbeit bei zu haben. Aber wenn du willst, kann ich gehen und ihn von zu Hause holen.“ „Kann ich dich begleiten?“ fragte der Tiger hocherfreut. „Lieber nicht. Bleib so lange hier. Wenn die Dorfbewohner dich sehen, könnten sie sich zusammentun und dich zu Tode prügeln.“
Er wandte sich zum Gehen, als er sich noch einmal umdrehte und den Tiger mit erhobenen Augenbrauen anblickte : „ Aber ich kann mir nicht sicher sein, dass du während meiner Abwesenheit Hunger bekommst und meinen Büffel auffrisst. Und ich bin bei der täglichen Arbeit dringend auf ihn angewiesen.“ Der Tiger äußerte sich nicht dazu. Der Bauer fuhr fort : „Wenn du einverstanden bist, lass mich dich an einen Baum binden, dann kann ich ohne Befürchtung gehen und den Schatz holen.“
Der Tiger knurrte ein Einverständnis, weil er nur den Schatz im Kopf hatte. Er erlaubte dem Bauern, um seinen Körper Leinen zu spannen und fest zu zurren und an einen Baumstamm zu binden.
Der Bauer ging nach Hause und sammelte ein großes Bündel Stroh. Er kehrte zurück, breitete das Stroh unter dem Tiger aus und zündete es zum Feuer an. „Sieh da. Das ist meine Weisheit,“ rief der Bauer dem ungücklichen, schon versengten Tiger zu. Der wandt sich und brüllte und musste doch warten, bis die Flammen durch die verbrennenden Seile durchglühten und ihn freigaben. Vor Schmerz heulend jagte er zurück in den Wald.
Die Wunden heilten. Aber der Tiger konnte nie mehr die dunklen Streifen der Seile los werden, welche die Flammen in sein Fell und Fleisch eingebrannt hatten.


Mittwoch, 8. Februar 2012

(CATINAT) - Meine Freizeit in Sài Gòn (3.Teil)

Ich darf das alles in der Gegenwartsform beschreiben, obwohl ich „umgezogen“ bin. Allerdings nicht alleine : der Waiter aus dem Sài Gòn - Cafe ist in die Bùi Viện ins „La Vang“ gezogen , und ich zum Teil mit ihm.


Zum anderen Teil wanderte ich in die Dependance von Cappuccino gleichen Namens in der Bùi Viện . Auch dort stosse ich auf „alte Bekannte“ unter den netten maennlichen und weiblichen Bediensteten . Geschichte eben ....
13 Jahre verbinden uns. Auf dem Bild traegt er das Sofateil , auf dem er naechtigt, zum Reinigen auf die andere Strassenseite des Doppelbistros mir der einen Kueche im Hintergrund.


Meine Frau hat verstaendlicherweise einen Horror vor Alkohol : im Augenblick wieder kuemmern wir uns fast verzweifelnd um den uns so lieben Schwager, der „es nicht lassen kann“. Ich habe es versucht, ihn allabendlich zum Bier einzuladen, um den Konsum etwas zu kontrollieren. Da fand seine Frau, die Schwester meiner Frau, in ihrer Wohnung schlecht versteckt, viele Wasserflaschen mit Hochprozentigem. Die Wohnung, die sie bewohnen, durfte ich nach Jahren fotografieren – demnaechst werde ich sie hier vorstellen. Wie einfache Saigoner Staedter wohnen.



Mein Spezialgedeck im La Vang

Ich trinke abends , meistens im La Vang, ein oder zwei Pinnchen vietnamesischen Rhum zum Kaffee. Die Waiter wissen : sie bringen es mir in der weissen Tasse abgefuellt , die ich unter die weisse Muetze tue, falls meine Frau vorbeikommt. Es geht also nach so langer Zeit „familiaer“ zu.
Mehr und mehr habe ich den Geschmack daran verloren, mich anderen Gaesten dort zu widmen. Ich hoere manchmal zu. Nur wenn die Gaeste, woher auch immer, sehr, sehr nett sind und mich etwas fragen, wende ich mich ihnen zu. Meine Freunde, sagt auch meine Frau : sind die Buecher, die ich dort lese. Eigentlich alles , vom Thriller ueber Gedichte bis zu Astronomischem. Und ich schreibe. Mein drittes privates Buch jetzt. Alles dies immer in der Zeit zwischen 21 und 24 Uhr. Es ist fuer die Enkel , wenn ich nicht mehr da bin.

Inspirieren lasse ich mich dabei vom ersten Stock aus von dem Blick auf die Einmuendung der Đỗ Quang Đẩu . Ein Holzrahmen auf dem Gelaender vor mir koennte den Fernseher noch voll ersetzen. Das Programm : Sex and Crime. Drei Handtaschenueberfaelle, eine Messerstecherei, ein recht blutiger Unfall mit Motobikes. In drei Monaten. Ein Bekannter, ein netter Landsmann, ca. 35 Jahre, oft Gast im La Vang, kam dagegen vor ein paar Wochen eher unspektakulaer aber geheimnisvoll auf der Toilette seines Hotels ums Leben. 
 

                                                So kann es schon mal aussehen

Buecher kann ich schraeg gegenueber tauschen. Um Mitternacht will auch mein Waiter seine wohlverdiente Ruhe haben. Was er mit seinen Angestellten leistet, ist Schwerstarbeit . Auch wegen der Strassenueberquerungen und den Etagenstiegen.

Dann kommt auch meine Frau vorbei, und wir haben den Abend gerne beendet mit einem naechtlichen Rundgang durch die Boulevards, die nun unter die Herrschaft der Ratten fallen. Ein weiteres interessantes Thema , an dem ich arbeite.

Wir schliessen unseren Rundgang noch gerne mit einem kleinen Saftumtrunk am Rande des Boulevards Cư Trinh ab, auch mit kleiner Gruppe.


Leider, leider , auch hier Geschichte : gegenueber dem ehrwuerdigen Hotel Metropole. Das ist jetzt abgerissen. Aber hinter dem Abriss habe ich noch eine reizvolle alte Nestle-Reklame gefunden.


Das Wesen einer organischen Metropole besteht darin, dass hier etwas altes vergeht, nicht weit davon aber etwas Neues entsteht. So brauche ich mir um die Zukunft meiner Freizeit in Sài Gòn also keine Sorgen zu machen.

Samstag, 4. Februar 2012

(CATINAT) - Meine Freizeit in Sài Gòn (2.Teil)

 Ein Abstecher in die Gegenwart, wie sie aus der Vergangenheit geboren wurde. „Einer Meeresmuschel aehnlich“.


Das gute alte Sài Gòn –Café , einst schon „Kult“

Das „Cappuccino“ liegt schräg gegenüber dem Sài Gòn-Café. Falsch : „lag“ ist richtig . Das Sài Gòn -Café war sechs Jahre lang mein Stammcafé in der Đề Thám - Straße . Hier verkehrten Vietnamesen, Touristen und als Stammgäste amerikanische und englische und australische Sprachlehrer. Manche kamen , setzten sich hin und spielten vietnamesische Lieder auf der Gitarre. Der bekannteste war Richard Fuller, der auch im vietnamesischen Fernsehen auftritt. Er lehrt englische Sprache mit ungeheurem Charisma über Musik und Bewegung. Ich habe so viel gelernt von ihm. 2006 schloss das Sài Gòn -Café, das zu einem fast schon klassischen Literatencafé geworden war – nicht nur zu meinem Entsetzen. Eine Fastfoodkette namens Lotteria kaufte es und baute es um. Es hielt sich zwei Jahre. Dann gab es auf und im August 2008 zog das laute Allez-Boo ein. Ich betrachte diese Ecke gegenüber meinem derzeitigen „Cappuccino“ mit großer Nostalgie. Auf der anderen Seite erfahre ich : Ich habe schon „Geschichte“ in Sài Gòn. Unser Stadthaus liegt etwa einen Kilometer von dieser Stelle entfernt. 
 

Nach „Lotteria“- Plastikfood kam Allez Boo , vorwiegend : laut
Gelegen“ ist diese Gelegenheit natürlich – wie könnte es anders sein ? – in einer zur Đề Thám -Strasse hin offenen Cafeteria. Es wurde dann auch mein neues „Stammcafé“ in Sài Gòn , da ich fast täglich hierhin komme. 






















Vieles hier ist recht schnelllebig.
Die nette Bedienung über- und versteht meine ersten Sprachversuche in vietnamesisch. Leider kann ich ja nicht singen, sodass mir die Intonationslexik dieser sogenannten nicht agglutinierenden Sprache schwer fällt : Die Wörter bestehen aus meist knappen Silben, die auch nicht verändert werden. Der Vorrat solcher Silben, die oft tief in der Kehle gebildet werden, ist schnell aufgebraucht. Der Kunstgriff, diese Beschränkung zu erweitern, besteht in einer sechsfach möglichen Verschiedenheit der Intonation der Vokale. Für das Ohr klingen diese Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung sehr ähnlich, für mein ungeübtes Ohr oft kaum wahrnehmbar. Für Kehle und Zunge ist die Erzeugung der Laute : „halsbrecherisch“. Meine Bemühungen fallen hier im Café mit dem überraschenden Namen „Cappuccino“ in der
Đề Thám – Strasse auf buchstäblich fruchtbaren Boden und mir wird hier alles Wünschenswerte, was Vietnamesen für europäisch-amerikanische Kost halten, zu relativ niedrigen Preisen nett serviert. Unter anderem Khoai tây chiên , Pommes Frites, in der Karte ausgewiesen als French Fries.Die Portion zu 20.000 Dong, das sind etwa 80 Cent. Der Kaffee kostet etwa 50 Cent, eine mittelgroße Pizza zwei bis drei Euro. Ein Glas Wein – rot oder weiß – aus dem ehemaligen französisch kaiserlichen Kurgebiet, vor Jahrzehnten mit Jagdmöglichkeit auf Tiger im Mittelgebirge, Dalat, kostet 60 Cent. Dieser Wein lässt die Erinnerung sprudeln und macht die Hand locker zum Schreiben.
Zum Sprachenlernen : jeder Mensch lernt anders. Ich komme am besten zurecht mit „Tiếng Việt - Vietnamese for beginners“ von Phan Văn Giưỡng. Es gibt mehrere Stufen und Baende, preislich erschwinglich. Mit CD’s und Arbeitsbuch. Auch die Beschaeftigung damit gehoert zur Freizeit.

Und das ist „Sie“ , die Schaumgeborene . Von Sandro Botticelli . Schmueckt auch das „Cappuccino“ in Sài Gòn . Đề Thám – Strasse. Natuerlich erinnere ich mich bei ihrem Anblick auch an eine ehemalige langjaehrige Freundin , die ihr nicht unaehnlich war. Psst, So etwas sagt man besser nicht seiner vietnamesischen Frau.