Amtlich ist es zwar bald schon rund ein Jahr, doch musste ich bislang
ohne Nachweis darueber auskommen, dass auch ich nun wie gut 40%
der Vietnamesen den Nachnamen Nguyen (vietn. Nguyễn) trage.
Das so viele Menschen einer Nation den selben Familiennamen tragen
ist fuer viele Deutsche offensichtlich eine etwas verwirrende Situation
und darum ist eine der haeufigsten Fragen: "Sind die eigentlich alle
miteinander verwandt?"
Nein. Sind "wir" (ich gehoere ja seit neuestem auch dazu ;) ) natuerlich
nicht! :) Das waere bei knappen 40% der Gesamtbevoelkerung Vietnams
auch eine echt glaenzende Leistung von irgendwem gewesen...
(-ihr versteht...). ;)
Das Ganze ist eher vergleichbar mit den deutschen Namen Mueller,
Maier, Huber, Schneider usw. Jedoch nur vergleichbar, denn diese
Namen haben ihren Ursprung in der Regel allesamt in den damaligen
Berufen -nach denen die Familie (deren Oberhaupt diese Arbeit meist
verrichtete), dann einfach gleich benannt wurde.
In Viet Nam hingegen geht die Haeufigkeit des Nachnamen Nguyen
allerdings zurueck in die Kaiserzeit. In dieser gab es die Nguyen-
Dynastie in welcher der Kaiser eben diesen Namen Nguyen trug und
eines schoenen Tages dann just entschied, dass fortan alle Menschen
die seiner Regentschaft angehoerten auch diesen -seinen-
Namen tragen sollten.
So ergab es sich, dass bis heute fast jeder zweite Vietnamese diesen
Familiennamen traegt, ohne dass zwangslaeufig die halbe Einwohner-
schaft miteinander verwandt ist.
Um aber dennoch ein klein wenig unterscheiden zu koennen, wer nun
tatsaechlich welcher Familie zugehoerig war, hat man schlicht einen
Zwischennamen, den sogenannten "dệm" dem gesamten Namen bei-
gefuegt. Dadurch entstand schliesslich der weitlaeufig-bekannte,
3-teilige Name der Vietnamesen.
Als Beispiel fuer den "dệm" werden auf Wiki Nguyễn Hữu ..., Nguyễn
Văn .... und Nguyễn Tiến .... genannt. Erst dann kommt der eigentliche
Rufname, so wie wir ihn kennen. Ein Maedchen mit dem ebenso recht
haeufig verwendeten Vornamen Phuong koennte demnach mit vollem
Namen z.B. "Nguyễn Việt Phương" heissen, wobei das "Việt" im
Zwischenteil des Namens vermutlich meist auch gleich der Zwischenteil
des Namens ihrer Mutter (bei Maedchen), oder der des Vaters (bei
Soehnen) gewesen ist.
Die sowohl am haeufigsten auftretenden-, als auch am bezeichnends-
ten Mittelnamen duerften meiner Meinung nach "Văn" (fuer Jungen)
und Thị (bei Maedchen) sein.
Der Mittelname ist also nicht nur ein Hinweis darauf zu welcher
Familie man gehoert, sondern kennzeichnet in der Regel auch gleich
noch das Geschlecht der jeweiligen Person. In der heutigen Zeit kommt
das allerdings immer mehr aus der Mode und mittlerweile ist eigentlich
fast jede nur erdenkliche Kombination aus Namen-, Mittelnamen und
Rufnamen moeglich.
Aber auch sonst sind den Vietnamesen bei der Namenswahl wenig- bis
keine Grenzen gesetzt. Eine feste Regel jedoch gibt es und diese bezieht
sich auf den Nachnamen. Dieser richtet sich bei ausnahmslos Jedem,
nach dem des Vaters. Aus diesem Grund tragen Kinder (egal ob nun
Junge oder Maedchen) haeufig einen voellig anderen Familien-
namen als ihre Muetter und auch Ehepartner haben deshalb nicht selten
ganz unterschiedliche Nachnamen.
Das eine Frau hier nach der Heirat den Namen ihres Gatten annimt
ist absolut unueblich - waere auf Wunsch (wie in meinem Fall) aber
trotzdem ohne weiteres moeglich.
Wir haben uns zum einen aus Liebe-, zum anderen aber auch aus ganz
pragmatischen Gruenden dazu entschlossen, dass ich entgegen der
Norm, den Namen meines Mannes tragen sollte. Einerseits tue ich mich
schlicht einfach leichter, weil sich die Vietnamesen leichter tun wenn
sie bei Eintragungen und dergleichen nicht mit einem auslaendischen
Namen kaempfen muessen und andererseits wird es auch fuer kuenftige,
gemeinsame Kinder eine Erleichterung sein, wenn sie nicht mit einem
"nicht-vietnamesischen" Namen sozusagen gebrandtmarkt sind.
Wie anh Tung und ich hoffen wird das Haenseleien in der Schule
vorbeugen, gleichzeitig aber auch sicherstellen, dass das Kind wie
hierzulande ueblich auch wirklich Tungs Namen bekommen wird.
Da ich Auslaenderin bin ist das ansonsten nicht ganz klar, weil wir
nicht genau wissen ob die Gesetzgebung bei mir so greift wie sonst
ueblich. Das gemeinsamer Nachwuchs den Namen Nguyễn (was
uebrigens "schoener Reichtum" bedeutet und uns somit hoffentlich
auch einen "schoenen" finanziellen Auftrieb liefern wird ;) ) fortfuehrt
ist -besonders bei einem Jungen-, fuer meinen Mann von grosser
Wichtigkeit. Fuer mich selber aber auch und ebenso das man leicht
erkennen kann, wer da zu wem gehoert und dass Tung und ich
verheiratet sind.
Der ist jedenfalls momentan erstmal stolz wie Bolle darueber das
seine Frau ihn so liebt und ehrt, dass sie (also ich) diese Zugehoerig-
keit auch gleich noch ueber den Namen fuer Jedermann offensichtlich
macht. :) Und fuer mich selbst fuehlt es sich ein wenig so an, als haetten
wir eben erst geheiratet und ist auch ein Stueckchen weit eine neue
Assimilation mit der neuen Heimat. Ich kanns jedenfalls nur waermstens
empfehlen. :)
Hier koennt ihr uebrigens die fuer viele etwas komplizierte Aussprache
von "Nguyễn" ueben (viel Spass dabei):
Willkommen auf meinem Blog
Auf dieser Seite findet ihr -in den verschiedenen Rubriken unter dem Titelbild- viele nützliche Infos rund um das Thema Vietnam und zudem jede Menge lustig-bis spannende Anekdoten aus meinem Alltag, als Schwiegertochter einer vietnamesischen Familie..
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Dienstag, 11. März 2014
Mittwoch, 3. Juli 2013
Vietnamesische Anredeformen
In vielen asiatischen Ländern -so auch Vietnam- ist es Tradition, sein Gegenüber
nicht einfach nur mit dem blossen Namen anzusprechen, sondern diesem jeweils
einen gewissen Titel voranzustellen.
Für diese vorn angestellten Titel gibt es ein -für "Laien"- scheinbar unerschöpfliches
Repertoire an Anredefloskeln, die sich nach der Beziehung zum Gegenüber, dessen
Alter-, Rang- und teilweise auch dem Geschlecht richten.
Das hört sich zwar schlimm an, ist es aber in Wahrheit nur halb so wild!
Mit ein klitze-klein, wenig auswendig lernen ist das schnell drin und ein paar Mal
angewandt praegt es sich dann auch so ein, dass man es innerhalb der benötigten
Zeitfrist abrufen kann. ;) -Schliesslich kann man seine Gäste oder Gastgeber ja nicht
erst nach einer Stunde begrüssen ;)
Wie versprochen werde ich euch heute eine ausführliche Erläuterung zum Thema
geben und beginne mit den Anredeformen der Familienmitglieder, da sich von denen
eigentlich auch die Prädikate für sämtliche, andere Betitelungen ableiten.
Um die ganze Sache ein bisschen übersichtlicher und einfacher für euch zu gestalten,
habe ich euch die Bezeichnungen für die verschiedenen Konstellationen in einer
vietnamesischen Familie in einer selbstgebastelten Grafik zusammengefasst ;) :
Um weiterhin möglichst leicht nachvollziehbar für euch zu veranschaulichen, gehen
wir nun mal davon aus, dass das nette Geschwister-Pärchen in der Mitte der
Zeichnung wir sind. Also ihr meine lieben Leser und ich. Erstmal herrzlichen
Glückwunsch zu unserer grossen Familie und dem reichlichen Kindersegen,
den unsere Eltern erfahren haben ;)
Überhaupt ist die Familie ja recht Mitgliedes-reich, was jeden Vietnamesen
bereits ziemlich erfreulich wäre, denn einen grossen Clan um sich zu scharen,
ist der Lebensinhalt vieler.
Aber bleiben wir bei den, dem Vornamen vorn-angestellten Titeln.
Wie ihr im --ich glaube es war der- vorletzten Eintrag ja schon feststellen konntet,
gibt es in Vietnam nur eine recht begrenzte Auswahl an Nach-bzw. Familiennamen.
Da nun z.B. rund die Hälfte der Vietnamesen "Nguyễn" als Nachname trägt,
ist es relativ sinnlos, sich mit diesem Namen vorzustellen.
Wenn man mit 10 anderen Leuten im Wartezimmer einer Arztpraxis sitzt und 5
Leute der wartenden den selben Namen tragen wie man selbst, würde es ein
beträchtliches Durcheinander geben, wenn als nächster Patient einfach nur Herr
oder Frau "Nguyễn" aufgerufen würde.
Beispielsweise in Deutschland wo Familiennamen so abwechslungsreich und
vielfältig sind, wie Sand am Meer, kommt es nur in den seltensten Fällen vor,
dass mal jemand den gleichen Namen hat. Es gibt zwar auch hier welche,
die öfter vorkommen, so wie Meier oder Müller, aber in der Masse wiegt das
bei weitem nicht so schwer wie in Vietnam. Um eventuellen Verwechslungen
vorzubeugen musste man sich hier darum etwas einfallen lassen.
Die Menschen mit ihrem Vornamen statt dem Nachnamen anzureden, ist ein
Teil davon. Allerdings kommt es auch mit dieser Hilfe noch zu Verwechslungen.
In Vietnam sind zwar im Grunde genommen so gut wie alle Namenswünsche
und Konstellationen erlaubt, verwendet werden für die Namensgebung jedoch
trotzdem meist nur die "üblichen 10 Verdächtigen", wenn man so will ;)
Um das Ganze demnach wirklich so gut wie Eindeutig zu machen und Irrtümer
auszuschliessen, wird dem Vornamen dann noch der Rang der Person angehängt.
Diese Ränge haben in Asien eine lange Tradition und beruhen auf dem seit jeher
bestehenden Hirarchiestrukturen der Asiaten.
Zudem spielt das Individuum keine sonderlich grosse Rolle in Laendern wie
Vietam und wer sich mit jemanden unterhaelt, setzt sich stets in eine Beziehung
zum anderen. In der vietnamesischen Sprache handelt es sich hierbei um den
Ausdruck familiärer Beziehung zueinander, weshalb ich auch den Stammbaum
oben vorweggeschickt habe.
Das im westlichen Sprachgebrauch stets verwendete -jedoch auch sehr
unpersönliche- "ich" und "du" gibt es so im Vietnamesischen eigentlich nicht,
bzw es ist sehr unhöflich und findet normalerweise keinerlei Verwendung.
Für "ich" gibt es das Wort "tôi" (oder "mình" wenn man über sich selbst spricht)
und auch für "du" gaebe es das Wort "mày". Letzteres ist allerdings so salopp
und frech, dass es anstandshalber für gewöhnlich durch "bạn"
(Freund/Bekannter) ersetzt wird. Ich "tôi" und du "bạn" sagt man aber in Vietnam
nur dann, wenn die Person mit der man es zu tun hat, nicht klar eingeordnet werden
kann...Heisst wenn z.B.unklar ist, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt,
oder sich das Alter nicht wirklich einschaetzen laesst.
In allen anderen Faellen spricht man sein Gegenüber dann üblicherweise mit
"grosser Bruder", "Tante" oder "Onkel", usw an. -sprich man setzt sich zumindest
verbal in eine familiaere Beziehung. Woran sich festmachen laesst, ob der
Gesprächspartner aber nun als grosse Bruder, als Tante oder als Onkel bezeichnet
wird, dass erkläre ich euch jetzt:
Kommen wir deshalb erstmal zurück zu unserer Grafik und "uns" (ihr erinnert euch,
"wir" sind das niedliche Geschwisterpaerchen in der Mitte der Abbildung). Sprich
wir sind "Em". Ihr (die Leser) meinetwegen der Junge, ich das Maedchen.
Unsere grosse Schwester sprechen wir mit "Chị" an, was übersetzt wörtlich
"grosse Schwester" bedeutet und unser aelterer Bruder ist "Anh". Also
"grosser Bruder". Dem fügen wir dann noch den Vor- oder Rufnamen des
jeweiligen Geschwisterteiles hinzu. Heisst unsere grosse Schwester "Mai" mit
Vornamen, wird sie somit "Chị Mai" (grosse/aeltere Schwester Mai) von uns
gerufen.
Das eigene Geschlecht spielt für die Wahl der Anrede unseres Gegenübers keine
Rolle, wenn wir jünger sind. Entscheidend ist lediglich das Geschlecht der Person,
die wir ansprechen wollen. Von daher ist es auch egal, ob ihr meine Leser
(die ihr ja maennlich seid) oder ich selbst (die das Maedchen darstellt) unseren
grossen Bruder, oder unsere grosse Schwester rufen. Es sind immer "Anh" oder
"Chị" - unser grosser Bruder oder unsere grosse Schwester und wir sind im
Gegenzug (völlig gleich ob ihr oder ich, also ob maennlich oder weiblich) immer
"Em" (der jüngere Geschwisterteil - demnach kleiner Bruder UND
kleine Schwester).
Wir haben nun bereits "Anh" -den grossen Bruder, "Chị" -die grosse Schwester
und "Em" -uns selbst wobei gleich ist ob wir maennlich oder weiblich sind.
Das mag auf den ersten Blick vielleicht etwas viel erscheinen, ist aber dafür im
Grunde genommen auch schon die halbe Miete der Anredeformen, denn diese
3 Pronomen verwenden wir auch, wenn wir auf weiter entfernte Verwandte wie
Cousins oder Cousinen, Arbeitskollegen und Freunde, oder uns völlig fremde
Menschen treffen, bei denen bereits ersichtlich ist, dass sie in etwa max. den
Altersunterschied zu uns haben, den ein grosser Bruder oder eine grosse
Schwester eben für gewöhnlich haetten. Diese sind in der Regel ja höchstens an
die 15 Jahre aelter als wir (selbstverstaendlich gibt es auch den einen oder
anderen, dessen od.deren Eltern auch in sehr hohem Alter noch fleissig waren u.
der od.die deshalb einen Geschwisterteil hat, zu dem der altersmaessige Abstand
vielleicht sogar 20 Jahre oder mehr betraegt, allerdings ist das alles andere als
die Norm und wird deshalb nicht in unsere Veranschauung miteinbezogen) :)
Ich hoffe das ist einigermaßen verstaendlich bis hierher.
Treffen wir also jetzt auf jemanden, von dem wir wissen -oder bei dem
offensichtlich ist, dass sein Altersabstand zu uns max. an die 15 Jahre betraegt,
dann sprechen wir auch diese Person je nach seinem Geschlecht entweder mit
grosser Bruder, oder kleiner Schwester an und betiteln uns selbst dabei als "Em".
In umgekehrter Reihenfolge, sprich wenn wir die Person sind, die etwa um
höchstens 15 Jahre aelter ist als unser Gespraechspartner, dann bezeichnen wir
uns als "Anh" (als grossen Bruder, wenn wir maennlich sind) oder als "Chị"
(grosse Schwester, wenn wir weiblich sind) und nennen den oder die anderen
geschlechterunabhaengig "Em".
Wie es sich bei Menschen verhaelt, die nochmal etwas- bis hin zu wesentlich
aelter sind und wie diese im Gegensatz widerum uns ansprechen, werde ich euch
dann im naechsten Eintrag, dem zweiten Teil der vietnamesischen Anredeformen
erlaeutern und euch eine Tabelle erstellen, in der alles dann nochmal schön
ordentlich und übersichtlich zusammengefasst ist, damit ihr am Ende jede der
im Gespraech benötigten Pronomen auf einen Blick nachschlagen könnt.
nicht einfach nur mit dem blossen Namen anzusprechen, sondern diesem jeweils
einen gewissen Titel voranzustellen.
Für diese vorn angestellten Titel gibt es ein -für "Laien"- scheinbar unerschöpfliches
Repertoire an Anredefloskeln, die sich nach der Beziehung zum Gegenüber, dessen
Alter-, Rang- und teilweise auch dem Geschlecht richten.
Das hört sich zwar schlimm an, ist es aber in Wahrheit nur halb so wild!
Mit ein klitze-klein, wenig auswendig lernen ist das schnell drin und ein paar Mal
angewandt praegt es sich dann auch so ein, dass man es innerhalb der benötigten
Zeitfrist abrufen kann. ;) -Schliesslich kann man seine Gäste oder Gastgeber ja nicht
erst nach einer Stunde begrüssen ;)
Wie versprochen werde ich euch heute eine ausführliche Erläuterung zum Thema
geben und beginne mit den Anredeformen der Familienmitglieder, da sich von denen
eigentlich auch die Prädikate für sämtliche, andere Betitelungen ableiten.
Um die ganze Sache ein bisschen übersichtlicher und einfacher für euch zu gestalten,
habe ich euch die Bezeichnungen für die verschiedenen Konstellationen in einer
vietnamesischen Familie in einer selbstgebastelten Grafik zusammengefasst ;) :
Um weiterhin möglichst leicht nachvollziehbar für euch zu veranschaulichen, gehen
wir nun mal davon aus, dass das nette Geschwister-Pärchen in der Mitte der
Zeichnung wir sind. Also ihr meine lieben Leser und ich. Erstmal herrzlichen
Glückwunsch zu unserer grossen Familie und dem reichlichen Kindersegen,
den unsere Eltern erfahren haben ;)
Überhaupt ist die Familie ja recht Mitgliedes-reich, was jeden Vietnamesen
bereits ziemlich erfreulich wäre, denn einen grossen Clan um sich zu scharen,
ist der Lebensinhalt vieler.
Aber bleiben wir bei den, dem Vornamen vorn-angestellten Titeln.
Wie ihr im --ich glaube es war der- vorletzten Eintrag ja schon feststellen konntet,
gibt es in Vietnam nur eine recht begrenzte Auswahl an Nach-bzw. Familiennamen.
Da nun z.B. rund die Hälfte der Vietnamesen "Nguyễn" als Nachname trägt,
ist es relativ sinnlos, sich mit diesem Namen vorzustellen.
Wenn man mit 10 anderen Leuten im Wartezimmer einer Arztpraxis sitzt und 5
Leute der wartenden den selben Namen tragen wie man selbst, würde es ein
beträchtliches Durcheinander geben, wenn als nächster Patient einfach nur Herr
oder Frau "Nguyễn" aufgerufen würde.
Beispielsweise in Deutschland wo Familiennamen so abwechslungsreich und
vielfältig sind, wie Sand am Meer, kommt es nur in den seltensten Fällen vor,
dass mal jemand den gleichen Namen hat. Es gibt zwar auch hier welche,
die öfter vorkommen, so wie Meier oder Müller, aber in der Masse wiegt das
bei weitem nicht so schwer wie in Vietnam. Um eventuellen Verwechslungen
vorzubeugen musste man sich hier darum etwas einfallen lassen.
Die Menschen mit ihrem Vornamen statt dem Nachnamen anzureden, ist ein
Teil davon. Allerdings kommt es auch mit dieser Hilfe noch zu Verwechslungen.
In Vietnam sind zwar im Grunde genommen so gut wie alle Namenswünsche
und Konstellationen erlaubt, verwendet werden für die Namensgebung jedoch
trotzdem meist nur die "üblichen 10 Verdächtigen", wenn man so will ;)
Um das Ganze demnach wirklich so gut wie Eindeutig zu machen und Irrtümer
auszuschliessen, wird dem Vornamen dann noch der Rang der Person angehängt.
Diese Ränge haben in Asien eine lange Tradition und beruhen auf dem seit jeher
bestehenden Hirarchiestrukturen der Asiaten.
Zudem spielt das Individuum keine sonderlich grosse Rolle in Laendern wie
Vietam und wer sich mit jemanden unterhaelt, setzt sich stets in eine Beziehung
zum anderen. In der vietnamesischen Sprache handelt es sich hierbei um den
Ausdruck familiärer Beziehung zueinander, weshalb ich auch den Stammbaum
oben vorweggeschickt habe.
Das im westlichen Sprachgebrauch stets verwendete -jedoch auch sehr
unpersönliche- "ich" und "du" gibt es so im Vietnamesischen eigentlich nicht,
bzw es ist sehr unhöflich und findet normalerweise keinerlei Verwendung.
Für "ich" gibt es das Wort "tôi" (oder "mình" wenn man über sich selbst spricht)
und auch für "du" gaebe es das Wort "mày". Letzteres ist allerdings so salopp
und frech, dass es anstandshalber für gewöhnlich durch "bạn"
(Freund/Bekannter) ersetzt wird. Ich "tôi" und du "bạn" sagt man aber in Vietnam
nur dann, wenn die Person mit der man es zu tun hat, nicht klar eingeordnet werden
kann...Heisst wenn z.B.unklar ist, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt,
oder sich das Alter nicht wirklich einschaetzen laesst.
In allen anderen Faellen spricht man sein Gegenüber dann üblicherweise mit
"grosser Bruder", "Tante" oder "Onkel", usw an. -sprich man setzt sich zumindest
verbal in eine familiaere Beziehung. Woran sich festmachen laesst, ob der
Gesprächspartner aber nun als grosse Bruder, als Tante oder als Onkel bezeichnet
wird, dass erkläre ich euch jetzt:
Kommen wir deshalb erstmal zurück zu unserer Grafik und "uns" (ihr erinnert euch,
"wir" sind das niedliche Geschwisterpaerchen in der Mitte der Abbildung). Sprich
wir sind "Em". Ihr (die Leser) meinetwegen der Junge, ich das Maedchen.
Unsere grosse Schwester sprechen wir mit "Chị" an, was übersetzt wörtlich
"grosse Schwester" bedeutet und unser aelterer Bruder ist "Anh". Also
"grosser Bruder". Dem fügen wir dann noch den Vor- oder Rufnamen des
jeweiligen Geschwisterteiles hinzu. Heisst unsere grosse Schwester "Mai" mit
Vornamen, wird sie somit "Chị Mai" (grosse/aeltere Schwester Mai) von uns
gerufen.
Das eigene Geschlecht spielt für die Wahl der Anrede unseres Gegenübers keine
Rolle, wenn wir jünger sind. Entscheidend ist lediglich das Geschlecht der Person,
die wir ansprechen wollen. Von daher ist es auch egal, ob ihr meine Leser
(die ihr ja maennlich seid) oder ich selbst (die das Maedchen darstellt) unseren
grossen Bruder, oder unsere grosse Schwester rufen. Es sind immer "Anh" oder
"Chị" - unser grosser Bruder oder unsere grosse Schwester und wir sind im
Gegenzug (völlig gleich ob ihr oder ich, also ob maennlich oder weiblich) immer
"Em" (der jüngere Geschwisterteil - demnach kleiner Bruder UND
kleine Schwester).
Wir haben nun bereits "Anh" -den grossen Bruder, "Chị" -die grosse Schwester
und "Em" -uns selbst wobei gleich ist ob wir maennlich oder weiblich sind.
Das mag auf den ersten Blick vielleicht etwas viel erscheinen, ist aber dafür im
Grunde genommen auch schon die halbe Miete der Anredeformen, denn diese
3 Pronomen verwenden wir auch, wenn wir auf weiter entfernte Verwandte wie
Cousins oder Cousinen, Arbeitskollegen und Freunde, oder uns völlig fremde
Menschen treffen, bei denen bereits ersichtlich ist, dass sie in etwa max. den
Altersunterschied zu uns haben, den ein grosser Bruder oder eine grosse
Schwester eben für gewöhnlich haetten. Diese sind in der Regel ja höchstens an
die 15 Jahre aelter als wir (selbstverstaendlich gibt es auch den einen oder
anderen, dessen od.deren Eltern auch in sehr hohem Alter noch fleissig waren u.
der od.die deshalb einen Geschwisterteil hat, zu dem der altersmaessige Abstand
vielleicht sogar 20 Jahre oder mehr betraegt, allerdings ist das alles andere als
die Norm und wird deshalb nicht in unsere Veranschauung miteinbezogen) :)
Ich hoffe das ist einigermaßen verstaendlich bis hierher.
Treffen wir also jetzt auf jemanden, von dem wir wissen -oder bei dem
offensichtlich ist, dass sein Altersabstand zu uns max. an die 15 Jahre betraegt,
dann sprechen wir auch diese Person je nach seinem Geschlecht entweder mit
grosser Bruder, oder kleiner Schwester an und betiteln uns selbst dabei als "Em".
In umgekehrter Reihenfolge, sprich wenn wir die Person sind, die etwa um
höchstens 15 Jahre aelter ist als unser Gespraechspartner, dann bezeichnen wir
uns als "Anh" (als grossen Bruder, wenn wir maennlich sind) oder als "Chị"
(grosse Schwester, wenn wir weiblich sind) und nennen den oder die anderen
geschlechterunabhaengig "Em".
Wie es sich bei Menschen verhaelt, die nochmal etwas- bis hin zu wesentlich
aelter sind und wie diese im Gegensatz widerum uns ansprechen, werde ich euch
dann im naechsten Eintrag, dem zweiten Teil der vietnamesischen Anredeformen
erlaeutern und euch eine Tabelle erstellen, in der alles dann nochmal schön
ordentlich und übersichtlich zusammengefasst ist, damit ihr am Ende jede der
im Gespraech benötigten Pronomen auf einen Blick nachschlagen könnt.
Samstag, 27. April 2013
Frau Nguyễn
Liebe Leute, nach all dem Mist und den Unglücken, die uns in letzter Zeit widerfahren,
habe ich heute endlich, endlich zumindest persönlich was für mich zu feiern!!
Heute kam naemlich, nachdem ich mich nun schon so lange Zeit danach sehne der Bescheid vom
Standesamt in Berlin, der unter anderem folgende Mitteilung erhielt:
habe ich heute endlich, endlich zumindest persönlich was für mich zu feiern!!
Heute kam naemlich, nachdem ich mich nun schon so lange Zeit danach sehne der Bescheid vom
Standesamt in Berlin, der unter anderem folgende Mitteilung erhielt:
[....]
Die Namenserklärung zugunsten des Ehenamens
Nguyễn nach deutschem Recht ist hier bereits durch
Zugang wirksam geworden.
Mit freundlichen Grüßen
....
Sprich mein sehnlichster Wunsch, den Familiennamen meines Mannes zu tragen ist heute auch nach deutschem
Recht in Erfüllung gegangen und ich kann all meine offiziellen Dokumente und Ausweispapiere nun auf meinen
Ehenamen aendern lassen.
Ab heute heisst es also auch ganz offiziell und für den deutschen Rechtsraum gültig: Sabrina Nguyễn.
Selbst mein Mann hatte heute seit vielen Wochen endlich mal wieder was zu lachen und worüber er sich freuen konnte und war stolz wie Bolle, dass seine Frau nun seinen Namen traegt.
Gewollt war das aus zwei Gründen: Einmal dem persönlichen, da sowohl anh Tùng wie auch ich in der Beziehung ziemlich altmodisch eingestellt sind und wir beide das als Symbol dafür sehen, dass wir tatsaechlich eine Familie sind und zusammengehören.
Obgleich das tragen eines gemeinsamen Familiennamens in Vietnam so eigentlich nicht mehr üblich ist.
Das früher eine verheiratet Frau ab Tag ihrer Eheschliessung folglich dann mit Namen ihres Gatten angesprochen wurde,
aus "Ba Huong" wurde dann beispielsweise "Ba Tung", ist zwar heutzutage aus der Mode und das übliche
Ablegen des Maedchennamens einer Frau um dann einen gemeinsamen Ehenamen zu bestimmen gibt es so eigentlich in Vietnam nicht, dennoch hat dieser Akt für meinen Mann den gleichen Wert wie für mich, die aus einem Land stammt in dem es nach wie vor durchaus üblich ist, dass bei einer Heirat die Frau künftig den Namen ihres Mannes traegt.
Zwar kann man auch in Vietnam auf eigenen Wunsch die aenderung des Nachnamens beantragen, doch hatte dies in unserem Fall keinerlei Auswirkung auf das deutsche Recht und somit unter anderem z.B. auf den Namen der in meinem Pass steht.
Der zweite Grund ist ein rein praktischer. Da wir ja gemeinsam in Vietnam leben, werde ich mich künftig wesentlich leichter tun bei erforderlicher Angabe meiner Daten.
Eine weitere Erleichterung im persönlichen wie praktischen Bereich wird uns das bei der Geburt eines ersten gemeinsamen Kindes bescheren, denn hier bekommt das Kind normalerweise den Nachnamen des Vaters.
Heisst die Mutter also Beispielsweise: "Tran Thi Huong" und der Vater "Nguyen Khanh Truong", so würde dem Kind, sollte der Vorname meinetwegen "Bao Trang" sein dann der Volle Name "Nguyen Bao Trang" zuteil werden.
Sollte unser erstes Kind ein Sohn werden, waere es aber mit Sicherheit von besonders grosser Bedeutung für meinen Mann, dass das Kind dann auch wie gewöhnlich seinen Namen weitertraegt.
In unserem Falle würde das Kind aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eher meinen Namen bekommen, da ich ja nach wie vor Auslaenderin bin und nicht unter diese Form der vietnamesischen Namensgebung falle.
Wenn allerdings doch, dann waere zumindest ein Bezug zu mir als Mutter nicht mehr offensichtlich weil ich als Auslaenderin ebenfalls benachteiligt waere was das Ausstellen des üblichen Familien-Identifikationsnachweise -dem vietnamesischen Familienbuch "So Ho Khau" betrifft. Das gaebe es für mich bzw uns als Familie nicht, bzw könnte wenigstens mein Name nicht dort eingetragen werden, da dies ausschliesslich Vietnamesen vorbehalten ist.
Mit einem rein vietnamesischen Name waere unser gemeinsames Kind jedoch auch vor so simplen Dingen wie "Mobbing in der Schule" gefeit. Über einen deutschen Namen würden sich bestimmt die anderen Kinder lustig machen.
Sowas kennen wir alle ja noch zu gut aus unserer eigenen Schulzeit, oder?! ;)
Haben mein Mann und ich einen gemeinsamen Namen, traegt den dann künftig auch unser gemeinsames Kind und wir sind klar und deutlich als eine zusammengehörende Familie zu erkennen und es gibt keine Unklarheiten und Verwirrungen was Vater und Mutter anbelangt.
Aber auch ohne diese Zukunftsmusik bin ich heute einfach überglücklich und voller stolz!
Jetzt heisst es schlicht Herr und Frau Nguyễn oder aber Tùng und Sabrina Nguyễn! :)
Einfach herrlich :))
Paralell dazu laeuft übrigens ebenfalls in weiser Vorraussicht auf einen zukünftigen Sprössling die Eintragung unserer in Vietnam geschlossenen Ehe ins deutsche Eheregister die in den letzten Zügen liegt, damit wir bei Geburt eines gemeinsamen Kindes dann auch umgehend zum vietnamesischen-, ebenfalls einen deutschen Pass beantragen können.
Ansonsten würde das Kind ausschliesslich rein vietnamesischer Staatsbürger sein, denn zur Welt kommen würde das Kind mit Sicherheit in Vietnam.
Wenn das über die Bühne gelaufen ist fehlt zur Vollstaendigkeit nurnoch der positive Bescheid meines Beibehaltungsantrage, der mir ermöglichen würde, zur deutschen noch eine weitere Staatsbürgerschaft anzunehmen.
Dieser Antrag ist jedoch der schwierigste von allen da er nicht nur kostentechnisch sehr ins Gewicht faellt sondern auch die Ansprüche für eine Bewilligung nicht ohne sind.
Dennoch hoffe ich diese erfüllt zu haben und hoffe auch hier auf eine positive Nachricht aus Deutschland.
Der naechste Schritt waere im Anschluss die umgehende Beantragung der vietnamesischen Staatsbürgerschaft, bevor sich das kleine Fensterchen wieder schliesst und eine Annahme der vietnamesischen Staatsbürgerschaft ohne erfoderliche Aufgabe der gebürtigen Staatsbürgerschaft für Ehegatten von Vietnamesen erneut nicht mehr möglich ist.
Ziemlich viel Papierkram und Bürokratie, die da gerade im Hintergund ablaeuft.
Besonders haengt eine geregelte und gesicherte Zukunft für mich in Vietnam nun davon ab,
nachdem meine Schwiegermutter uns hat fallen lassen, denn mit ihr ist auch die Aussicht auf ein eigenes Geschaeft flöten gegangen und es ist umso entscheidender für mich geworden, an die Arbeitsgenehmigung und eine Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt hier zu kommen. Ich hoffe ihr drück mir fleissig die Daumen, dass alles schief geht und wir danach endlich in eine Sorgenfreie, gemeinsame Zukunft hier blicken können, in der wir auch an Nachwuchs denken können...
Dienstag, 25. September 2012
Vietnamesische Namen
Einige von euch haben sich sicher schon gefragt, für was mein Name "Keo" eigentlich steht,
denn im Vietnamesischen haben die Namen stets eine Bedeutung.
Für Mädchen wählt man hauptsächlich Namen, die Sanftheit und Femininität ausdrücken.
Duyên (Anmut), Hương (Duft), Tuyết (Schnee) oder Hạnh (Tugendhaftigkeit)
zum Beispiel.
Sehr grosser Beliebtheit erfreuen sich für weibliche Nachkommen aber auch die Bezeichnungen für Blumen:
Hoa (die Blume selbst), Cúc (Chrysantheme), Lan (Orchidee), Huệ (Lilie), Nhài (Jasmin) usw..
Für Jungen werden hingegen eher Namen gewählt, die Stärke, Kraft und dergleichen kennzeichnen:
Mạnh (Kraft/Stärke), Dũng (Tapferkeit), Phong (Wind), Hùng (Heldenhaftigkeit), ect.
Dinge aus der Natur, die für uns in gewisser Weise Maskulinität verkörpern, sind allerdings auch sehr beliebt für die männlichen Sprösslinge.
Beispiele hierfür sind:
Sơn (Berg), Lâm (Wald) und Hải (Meer).
Darüber hinaus gibt es Namen, deren Bezeichnungen sowohl für Jungen, wie auch Mädchen als passend empfunden werden.
Diese Namen unterscheiden sich dann zwar voneinander, haben aber die gleiche Bedeutung.
So kann z.B. "Fluss" einmal Giang (bei Männern) und ein andermal Hà (bei Frauen) heissen.
Jungen, deren Namen in etwa die tiefe Dankbarkeit gegenüber den eigenen Eltern ausdrückt werden
Hiếu genannt, wohingegen man Mädchen -deren Name das selbe bedeutet- Thảo ruft.
Alles in allem stehen die Namen aber durchweg für positive Eigenschaften.
Das war jedoch nicht immer so, denn früher war das genau Gegenteil der Fall.
Die ausgewählten Namen sollten möglichst hässlich sein, oder zumindest für etwas hässliches stehen.
Dem dörflichen Aberglauben zufolge, sollte dadurch das Kind leichter durchzubringen sein und zudem
geschützt vor Geistern, denen der Raub der Seele des Kindes auf diese Weise angeblich erschwert wurde.
Auch das die einzelnen Namen der Kinder in richtig zusammengesetzter Reihenfolge einen ganzen Satz ergaben war nicht unüblich.
Bei der hohen Anzahl der Nachkommen innerhalb einer Familie war das auch nicht sonderlich schwer zu bewerkstelligen.
Ein weiterer Unterschied von damals zu heute betrifft den Zwischennamen (dazu komme ich gleich).
Vietnamesische Namen setzen sich in der Regel aus 3 Gliedern zusammen:
-Da ist einmal der Familienname (Họ) -am häufigsten vertreten sind zum Beispiel Nguyễn (welcher bald auch mein Familienname sein wird), Trần, Đỗ, Phạm und Lê.
Insgesamt zählt Vietnam an die 300 Familiennamen.
Das für Westler gefühlt alle Vietnamesen Nguyễn heissen (in Wahrheit sind es "lediglich" rund 40 Prozent, die diesen Nachnamen tragen), bedeutet übrigens nicht, dass alle Vietnamesen miteinander verwandt sind.
Der Ursprung dieser Besonderheit ist auf die Kaiserzeit zurückzuführen.
Hier wurde allen Zugehörigen einer Dynastie ein einziger Name, -nämlich der des Kaisers- zugeteilt.
-Als nächstes kommt der Zwischenname (tên đệm/tên lót), an dem man zumeist auch gleich das Geschlecht seines Trägers feststellen kann. Früher war es Brauch, Mädchen mit dem Zwischennamen Thị zu versehen und für männliche Nachkommen wählte man den Zwischennamen Vân.
Auf diese Weise war es recht einfach bereits bei der blossen Nennung des Namens herauszufinden, mit welchem Geschlecht man es zu tun hatte.
Heute ist das nicht mehr so leicht, da die Zwischennamen Thị und Vân zunehmend an Bedeutung verloren haben und immer häufiger durch Namen wie Ngọc, Kim, Đức und einige weitere -die nicht geschlechterspezifisch sind- ersetz werden.
-Zuletzt erfolgt der uns haupstächlich bekannte Name, nämlich der Rufname (im Vietnamesischen tên gọi oder tên húy), den ich am Anfang des Eintrages schon ausführlich beschrieben habe.
Aber auch hier verschwimmen die Grenzen zwischen der definitiven Einteilung für Männer und Frauen so nach und nach.
Im grossen und ganzen kann man aber derzeit durch die Gesamtzusammensetzung des Zwischen-und Vornamens am Ende trotzdem noch einigermaßen erkennen, ob es sich beim "Gegenüber" um eine weibliche oder männliche Person handelt (auch wenn die Person einem eben gerade nicht gegenüber steht) ;)
Die Tatsache, dass oft auch gleich die kompletten Namen von entscheidenden Persönlichkeiten, Helden oder vergangenen Herrschern vergeben werden, erleichtert das Zuordnen zudem.
Schliesslich lernt hier jedes Kind bereits in der Schule, dass Minh Khai eine berühmte Nationalheldin war (die mit vollem Namen übrigens noch bezeichnend "Nguyễn Thị Minh Khai" hiess) und folglich Leute mit Namen "Minh Khai" im Normalfall weiblicher Natur sein müssen.
Bei einer Heirat unter Vietnamesen ist es übrigens anders als bei uns Sitte, dass beide Ehepartner ihren Geburtsnamen weiterführen und kein gemeinsamer Familienname gewählt wird, auch wenn das Gesetz diese Möglichkeit nicht ausschliesst.
Mein Mann und ich haben uns trotzdem darauf geeinigt, künftig einen gemeinsamen Ehenamen zu tragen,
da es im Alltag sicher einiges erleichtern wird und wir ausserdem hier beide etwas "altmodisch" veranlagt- und deshalb der Auffassung sind, auf diese Weise unsere Zugehörig- oder besser Zusammengehörigkeit ausdrücken zu können.
Früher war es - wenigstens im Umgang bzw der Kommunikation der Bevölkerung untereinander- durchaus auch in Vietnam üblich, eine Frau nach der Heirat zumindest mit dem Namen ihres Ehemannes zu betiteln.
Aus einer "Phạm Minh Cúc" wurde nach einer Hochzeit -wenn der Gatte beispielsweise den Namen "Nguyễn Khanh Trường" trug- dann einfach: "Bà (was die höfliche Anrede für eine Dame ist) Trường".
Auch heutzutage nutzen viele ältere Menschen hin und wieder noch diese Form der Anrede.
Neben der Zusammensetzung des gewöhnlichen Namens bestehend aus dem Nach-, Zwischen- und Vornamen und der Anredeform über den Namen des Ehemannes gibt es -als wäre das für den normalen Westler noch nicht kompliziert genug- zusätzlich noch eine dritte Variante. ;)
Diese wird häufig für Kinder- und Personen die einem nahestehen verwandt.
Vergleichbar ist sie mit dem uns geläufigen Kosenamen und wird "tên biệt hiệu" genannt.
Für den "tên biệt hiệu" werden bevorzugt, treffende Eigenschaften oder markante Merkmale gewählt.
So wird unsere Tochter zum Beispiel "Bi" (Murmel, Kugel) gerufen, weil sie schon als Kleinkind so wunderschöne und besonders auffällige Kulleraugen hatte.
Der Sohn eines unserer Freunde wird liebevoll "cỏ" genannt, da sein Charakter -laut seiner Eltern- bildlich wohl am passendsten mit einem Grasshalm zu umschreiben wäre, der sanft vom Wind hin-und hergeweht wird.
Die Anlässe und Gründe für die Wahl solcher Kosenamen und deren Interpretation, obliegt aber den Namensgebern und ist von Fall zu Fall bestimmt auch unterschiedlich.
Am geläufigsten sind sicherlich "Bi" (Kugel, Murmel), "Còi" (etwa wie "winzig", von kleiner Statur) oder Cún (vergleichbar mit "Welpe", "Junges").
Auch Aussagen über die Körperform werden gerne als Namenszusätze genutzt.
Ein Junge Hùng heisst und vielleicht etwas rundlich ist, wird so dann beispielsweise zu "Hùng béo", also dem "dicken Hùng", ein Mädchen mit Namen Mi, dass besonders dünn ist, wird demnach zu "Mi gây" (der dünnen Mi) usw..
Dadurch das sämtliche Namen so häufig vertreten sind, ist im Prinzip jedes Mittel recht, welches für die Zuordnung eines Namens -zu einer bestimmten Person- behilflich ist.
Mein Spitzname "Keo" (was übersetzt "Kleber" ist und nach dem auch meine Seite benannt ist),
ist zwar wirklich nicht sonderlich schön, tragen tue ich diesen Namen trotzdem gern, da er von meiner besten Freundin stammt, die ihn mir bereits in sehr jungen Jahren zugeteilt hat.
Die schlichte Wahlbegründung ist mein -noch aktueller- Familienname.
(Man kann sich vorstellen, was ich in meiner Schulzeit durchmachen musste..umso mehr freue ich mich, bald den Namen meines Mannes tragen zu können) ;)
Als ich nach Vietnam kam, wurde ich regelmässig -der Einfachheit wegen- nach einem vietnamesischen Namen gefragt und weil mir da auf die schnelle nichts besseres einfiel und anh Tùng (Wasserfichte od.Chinazypresse) jetzt auch nicht unbedingt zur kreativsten Gattung gehört, war es eben auch hier noch Keo und wird es bestimmt auch bis in alle Ewigkeit bleiben, weil die Leute sich einfach schon daran gewöhnt haben, dass ich Keo bin.
Naja...shit happens ;)
Spätestens wenn ich endlich in Besitz der langersehnten vietnamesischen Staatsbürgerschaft gelange, wird das "berichtigt", denn jeder Bürger, der einen vietnamesischen Pass hat, ist zum Tragen eines ebenfalls vietnamesischen Namens verpflichtet.
Den Familiennamen hätte ich bis dahin ja wenigstens schon mal und für den Vornamen würde ich mir dann mit Sicherheit etwas schöneres einfallen lassen ;)
Abschliessend ist zu sagen, dass der vietnamesischen Namenswahl im Grunde genommen keine Grenzen gesetzt sind und jede nur erdenkbare Bezeichnung und Konstellation möglich ist.
Beim nächsten Mal werde ich nochmal genauer auf die diversen Anredeformeln eingehen.
Wer die Kiste mit den verschiedenen Namen schon verwirrend fand, der wird bei diesem Thema dann erst so richtig viel Spass haben.. ;)
denn im Vietnamesischen haben die Namen stets eine Bedeutung.
Für Mädchen wählt man hauptsächlich Namen, die Sanftheit und Femininität ausdrücken.
Duyên (Anmut), Hương (Duft), Tuyết (Schnee) oder Hạnh (Tugendhaftigkeit)
zum Beispiel.
Sehr grosser Beliebtheit erfreuen sich für weibliche Nachkommen aber auch die Bezeichnungen für Blumen:
Hoa (die Blume selbst), Cúc (Chrysantheme), Lan (Orchidee), Huệ (Lilie), Nhài (Jasmin) usw..
Für Jungen werden hingegen eher Namen gewählt, die Stärke, Kraft und dergleichen kennzeichnen:
Mạnh (Kraft/Stärke), Dũng (Tapferkeit), Phong (Wind), Hùng (Heldenhaftigkeit), ect.
Dinge aus der Natur, die für uns in gewisser Weise Maskulinität verkörpern, sind allerdings auch sehr beliebt für die männlichen Sprösslinge.
Beispiele hierfür sind:
Sơn (Berg), Lâm (Wald) und Hải (Meer).
Darüber hinaus gibt es Namen, deren Bezeichnungen sowohl für Jungen, wie auch Mädchen als passend empfunden werden.
Diese Namen unterscheiden sich dann zwar voneinander, haben aber die gleiche Bedeutung.
So kann z.B. "Fluss" einmal Giang (bei Männern) und ein andermal Hà (bei Frauen) heissen.
Jungen, deren Namen in etwa die tiefe Dankbarkeit gegenüber den eigenen Eltern ausdrückt werden
Hiếu genannt, wohingegen man Mädchen -deren Name das selbe bedeutet- Thảo ruft.
Alles in allem stehen die Namen aber durchweg für positive Eigenschaften.
Das war jedoch nicht immer so, denn früher war das genau Gegenteil der Fall.
Die ausgewählten Namen sollten möglichst hässlich sein, oder zumindest für etwas hässliches stehen.
Dem dörflichen Aberglauben zufolge, sollte dadurch das Kind leichter durchzubringen sein und zudem
geschützt vor Geistern, denen der Raub der Seele des Kindes auf diese Weise angeblich erschwert wurde.
Auch das die einzelnen Namen der Kinder in richtig zusammengesetzter Reihenfolge einen ganzen Satz ergaben war nicht unüblich.
Bei der hohen Anzahl der Nachkommen innerhalb einer Familie war das auch nicht sonderlich schwer zu bewerkstelligen.
Ein weiterer Unterschied von damals zu heute betrifft den Zwischennamen (dazu komme ich gleich).
Vietnamesische Namen setzen sich in der Regel aus 3 Gliedern zusammen:
-Da ist einmal der Familienname (Họ) -am häufigsten vertreten sind zum Beispiel Nguyễn (welcher bald auch mein Familienname sein wird), Trần, Đỗ, Phạm und Lê.
Insgesamt zählt Vietnam an die 300 Familiennamen.
Das für Westler gefühlt alle Vietnamesen Nguyễn heissen (in Wahrheit sind es "lediglich" rund 40 Prozent, die diesen Nachnamen tragen), bedeutet übrigens nicht, dass alle Vietnamesen miteinander verwandt sind.
Der Ursprung dieser Besonderheit ist auf die Kaiserzeit zurückzuführen.
Hier wurde allen Zugehörigen einer Dynastie ein einziger Name, -nämlich der des Kaisers- zugeteilt.
-Als nächstes kommt der Zwischenname (tên đệm/tên lót), an dem man zumeist auch gleich das Geschlecht seines Trägers feststellen kann. Früher war es Brauch, Mädchen mit dem Zwischennamen Thị zu versehen und für männliche Nachkommen wählte man den Zwischennamen Vân.
Auf diese Weise war es recht einfach bereits bei der blossen Nennung des Namens herauszufinden, mit welchem Geschlecht man es zu tun hatte.
Heute ist das nicht mehr so leicht, da die Zwischennamen Thị und Vân zunehmend an Bedeutung verloren haben und immer häufiger durch Namen wie Ngọc, Kim, Đức und einige weitere -die nicht geschlechterspezifisch sind- ersetz werden.
-Zuletzt erfolgt der uns haupstächlich bekannte Name, nämlich der Rufname (im Vietnamesischen tên gọi oder tên húy), den ich am Anfang des Eintrages schon ausführlich beschrieben habe.
Aber auch hier verschwimmen die Grenzen zwischen der definitiven Einteilung für Männer und Frauen so nach und nach.
Im grossen und ganzen kann man aber derzeit durch die Gesamtzusammensetzung des Zwischen-und Vornamens am Ende trotzdem noch einigermaßen erkennen, ob es sich beim "Gegenüber" um eine weibliche oder männliche Person handelt (auch wenn die Person einem eben gerade nicht gegenüber steht) ;)
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Links und rechts jeweils die Namen der Eheleute, die hier zufällig beide den Nachnamen Nguyen tragen |
Die Tatsache, dass oft auch gleich die kompletten Namen von entscheidenden Persönlichkeiten, Helden oder vergangenen Herrschern vergeben werden, erleichtert das Zuordnen zudem.
Schliesslich lernt hier jedes Kind bereits in der Schule, dass Minh Khai eine berühmte Nationalheldin war (die mit vollem Namen übrigens noch bezeichnend "Nguyễn Thị Minh Khai" hiess) und folglich Leute mit Namen "Minh Khai" im Normalfall weiblicher Natur sein müssen.
Bei einer Heirat unter Vietnamesen ist es übrigens anders als bei uns Sitte, dass beide Ehepartner ihren Geburtsnamen weiterführen und kein gemeinsamer Familienname gewählt wird, auch wenn das Gesetz diese Möglichkeit nicht ausschliesst.
Mein Mann und ich haben uns trotzdem darauf geeinigt, künftig einen gemeinsamen Ehenamen zu tragen,
da es im Alltag sicher einiges erleichtern wird und wir ausserdem hier beide etwas "altmodisch" veranlagt- und deshalb der Auffassung sind, auf diese Weise unsere Zugehörig- oder besser Zusammengehörigkeit ausdrücken zu können.
Früher war es - wenigstens im Umgang bzw der Kommunikation der Bevölkerung untereinander- durchaus auch in Vietnam üblich, eine Frau nach der Heirat zumindest mit dem Namen ihres Ehemannes zu betiteln.
Aus einer "Phạm Minh Cúc" wurde nach einer Hochzeit -wenn der Gatte beispielsweise den Namen "Nguyễn Khanh Trường" trug- dann einfach: "Bà (was die höfliche Anrede für eine Dame ist) Trường".
Auch heutzutage nutzen viele ältere Menschen hin und wieder noch diese Form der Anrede.
Neben der Zusammensetzung des gewöhnlichen Namens bestehend aus dem Nach-, Zwischen- und Vornamen und der Anredeform über den Namen des Ehemannes gibt es -als wäre das für den normalen Westler noch nicht kompliziert genug- zusätzlich noch eine dritte Variante. ;)
Diese wird häufig für Kinder- und Personen die einem nahestehen verwandt.
Vergleichbar ist sie mit dem uns geläufigen Kosenamen und wird "tên biệt hiệu" genannt.
Für den "tên biệt hiệu" werden bevorzugt, treffende Eigenschaften oder markante Merkmale gewählt.
So wird unsere Tochter zum Beispiel "Bi" (Murmel, Kugel) gerufen, weil sie schon als Kleinkind so wunderschöne und besonders auffällige Kulleraugen hatte.
Der Sohn eines unserer Freunde wird liebevoll "cỏ" genannt, da sein Charakter -laut seiner Eltern- bildlich wohl am passendsten mit einem Grasshalm zu umschreiben wäre, der sanft vom Wind hin-und hergeweht wird.
Die Anlässe und Gründe für die Wahl solcher Kosenamen und deren Interpretation, obliegt aber den Namensgebern und ist von Fall zu Fall bestimmt auch unterschiedlich.
Am geläufigsten sind sicherlich "Bi" (Kugel, Murmel), "Còi" (etwa wie "winzig", von kleiner Statur) oder Cún (vergleichbar mit "Welpe", "Junges").
Auch Aussagen über die Körperform werden gerne als Namenszusätze genutzt.
Ein Junge Hùng heisst und vielleicht etwas rundlich ist, wird so dann beispielsweise zu "Hùng béo", also dem "dicken Hùng", ein Mädchen mit Namen Mi, dass besonders dünn ist, wird demnach zu "Mi gây" (der dünnen Mi) usw..
Dadurch das sämtliche Namen so häufig vertreten sind, ist im Prinzip jedes Mittel recht, welches für die Zuordnung eines Namens -zu einer bestimmten Person- behilflich ist.
Mein Spitzname "Keo" (was übersetzt "Kleber" ist und nach dem auch meine Seite benannt ist),
ist zwar wirklich nicht sonderlich schön, tragen tue ich diesen Namen trotzdem gern, da er von meiner besten Freundin stammt, die ihn mir bereits in sehr jungen Jahren zugeteilt hat.
Die schlichte Wahlbegründung ist mein -noch aktueller- Familienname.
(Man kann sich vorstellen, was ich in meiner Schulzeit durchmachen musste..umso mehr freue ich mich, bald den Namen meines Mannes tragen zu können) ;)
Als ich nach Vietnam kam, wurde ich regelmässig -der Einfachheit wegen- nach einem vietnamesischen Namen gefragt und weil mir da auf die schnelle nichts besseres einfiel und anh Tùng (Wasserfichte od.Chinazypresse) jetzt auch nicht unbedingt zur kreativsten Gattung gehört, war es eben auch hier noch Keo und wird es bestimmt auch bis in alle Ewigkeit bleiben, weil die Leute sich einfach schon daran gewöhnt haben, dass ich Keo bin.
Naja...shit happens ;)
Spätestens wenn ich endlich in Besitz der langersehnten vietnamesischen Staatsbürgerschaft gelange, wird das "berichtigt", denn jeder Bürger, der einen vietnamesischen Pass hat, ist zum Tragen eines ebenfalls vietnamesischen Namens verpflichtet.
Den Familiennamen hätte ich bis dahin ja wenigstens schon mal und für den Vornamen würde ich mir dann mit Sicherheit etwas schöneres einfallen lassen ;)
Abschliessend ist zu sagen, dass der vietnamesischen Namenswahl im Grunde genommen keine Grenzen gesetzt sind und jede nur erdenkbare Bezeichnung und Konstellation möglich ist.
Beim nächsten Mal werde ich nochmal genauer auf die diversen Anredeformeln eingehen.
Wer die Kiste mit den verschiedenen Namen schon verwirrend fand, der wird bei diesem Thema dann erst so richtig viel Spass haben.. ;)
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