Das diesjaehrige Neujahrsfest war trotz aeusserst verspaeteter Ankunft,
anders als die vorangegangenen ueberaschend gelassen und entspannt.
Obwohl oder vielleicht gerade weil ich erst einen Tag vor Tet nach Hause
gekommen bin und so den Grossteil der anstehenden Arbeiten verpasst
habe, konnte ich das Fest zum ersten Mal bewusst erleben und zur Ab-
wechslung sogar mal ein bisschen geniessen. :)
Fuer gewoehnlich habe ich um diese Jahreszeit so viel zu tun, dass ich
gar nicht weiss wo mir der Kopf steht und wo ich zuerst hinlangen soll.
Dadurch verpasse ich regelmaessig all die Dinge und Momente, die die
Schoenheit dieses Festes ausmachen und bin jedes Mal froh, wenn ich
es dann endlich hinter mir habe. Urspruenglich hatte ich befuerchtet,
dass der Stress sich in diesem Jahr durch meinen unguenstig gelegenen
Ankunftstag sogar noch verdoppeln und verdreifachen wuerde, weil mir
ja eine ganze Woche an Vorbereitungszeit fehlte, aber das genaue Gegen-
teil war der Fall und statt die Arbeit fuer meine Rueckkehr aufzusparen
hatten mein Mann und meine Schwiegermutter das meiste einfach schon
selbst erledigt. Was fuer ein Segen!
Ich brauchte nicht mehr zu tun, als die Fuesse hochzulegen und mir das
Rege treiben und Spektakel anzusehen...Naja ok, zugegeben ganz so
gemuetlich war es dann doch nicht, aber fast ;) Jedenfalls konnte ich in
Ruhe mit meiner Familie essen und mir das Feuerwerk ansehen und ein
paar Fotos vom Dach des Hauses meiner Schwiegermutter aus davon
schiessen! Auch die anschliessenden Tage war nichts vom ueblichen
"Termindruck" und gehetze zu spueren, da die Mutter meines Mannes
beschlossen hatte, keine uebermaessigen Besuchs-Marathone und Unter-
nehmungen zu starten. Dafuer war sie diesmal schlicht zu erschoepft.
Die Fahrt zum "Chùa Hương", der Duftpagode im Umland von Ha Noi,
am 2. Neujahrsfeiertag liess sie sich dann aber doch nicht nehmen und
lud uns -was fuer sie recht unnatuerlich ist- sogar dazu ein, sich ihren
Freunden und ihr anzuschliessen, was wir letztlich auch taten. Es wurde
ein wirklich schoener Tag, mit viel Gelaechter und tollen Erinnerungen.
Die "Clique" meiner Schwiegermutter war ganz anders als erwartet-, ein
voellig gelassener und gewitzter Haufen und in deren Mitte lernte ich
eine ganz neue Seite von Tungs Mutter kennen. Sie hat richtig Sinn fuer
Humor bewiesen und viele Scherze gemacht und gemeinsam mit den
anderen ueber Telefon sogar einen Bekannten des illustren Haufens auf
den Arm genommen. Auch mir selbst gegenueber schien sie ab diesem
Tag eine gaenzlich neue Platte aufgelegt zu haben und verhielt sich mir
gegenueber ungemein freundlich und zuvorkommend. So kannte ich sie
bislang gar nicht. Der Grund hierfuer koennte zum einen vermutlich in
meinem eigenen -seit meiner Rueckkehr aus Deutschland wenige Tage
zuvor- veraenderten Aeusseren und Verhalten (ich war wesentlich relaxter,
ausgelassener und gespraechiger als sonst) und zum anderen auch in der
Tatsache zu finden sein, dass wir ihrem diesjaehrig-, geaeusserten Wunsch
auf Nachwuchs nicht gar so abgeneigt begegnet sind wie fuer gewoehnlich.
Erstmalig haben wir die Option auf kuenftigen Nachwuchs offengelassen,
statt sie umgehend vom Tisch zu fegen und allen erzaehlt, die es hoeren
wollten, dass wir uns nun schon bald an die "Produktion" machen wuerden.
Was jedoch bislang trotz grosser Worte noch nicht ernsthaft geschehen ist ;)
Aber wir schliessen es immerhin nicht mehr komplett aus Nicht einmal ich,
die bislang ja eher so gar nichts mit dem Thema anfangen konnte, finde die
Vorstellung, so ein kleines Wesen-, eine Mischung aus Tung und mir zu haben
eigentlich recht nett. Im Moment ist es aber schlicht zu heiss fuer solche
Scherze ;) Wo wir uebrigens gerade beim Nachwuchs sind, unser anderer,
wart seit meiner Ankunft noch nicht gesehen, da kurze Zeit zuvor ihre leibliche
Mutter auf einen ihrer spaerlichen Besuche nach Viet Nam gekommen war
und die Kleine seither in beschlag genommen hatte. Sehr zum Leidwesen
meiner Schwiegermutter, die dann jedes Mal darunter leidet, dass Bi sich
ueberhaupt nicht mehr blicken laesst oder zumindest bei ihr meldet, was ich
auch echt gut nachvollziehen kann. Besonders wo ihre Mutter genau ueber
Neujahr angereist ist und Bi ueber das gesamte Tet-Fest bei sich hatte, ist dass
sehr gedanken-und taktlos von Bi's Mutter gewesen, unsere Tochter nicht
wenigstens in der Silvesternacht kurz vorbeizubringen, damit die ihrer Oma und
Ziehmutter ein frohes Neues haette wuenschen koennen.
Diese Aktion zeugt einmal mehr vom lausigen Charakter der Erzeugerin
unserer Maus. Aber was soll man sich aufregen. So selten, wie die Gute sich
bei ihrer Tochter sehen laesst, wird Bi davon voraussichtlich nicht weiter
negativ beeinflusst werden in ihrem Denken und Handeln. Hoffe ich jeden-
falls ;) Hinterher gab's jedenfalls ne kleine Standpauke von mir, weil Bi
zwischenzeitlich alt genug ist, um selber auf solche Dinge zu achten und
sich unabhaengig von ihrer Mutter bei ihrer Oma haette melden muessen.
Weil ich beim diesjaehrigen Neujahrsfest so wenig Pflichten zu erfuellen hatte,
hatten wir die restlichen Feiertage ueber dann noch ausreichend Zeit zur
Verfuegung, um unsere Freundschaften zu pflegen und ausgiebige Essen mit
ihnen zu initiieren, die allesamt total klasse waren.
Wenn ich auch den Jahreswechsel auf deutschem Boden verschlafen habe, so
hatte ich im Anschluss immerhin einen superschoenen Start ins Jahr der Ziege
in meiner Wahlheimat, an den ich selbst jetzt noch gerne zurueckdenke, hat er
meine Einstellung zum vietnamesischen Tetfest doch grundlegend veraendert. :)
Willkommen auf meinem Blog
Auf dieser Seite findet ihr -in den verschiedenen Rubriken unter dem Titelbild- viele nützliche Infos rund um das Thema Vietnam und zudem jede Menge lustig-bis spannende Anekdoten aus meinem Alltag, als Schwiegertochter einer vietnamesischen Familie..
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Montag, 29. Juni 2015
Donnerstag, 25. Juni 2015
Rueckkehr in die Heimat
Wahnsinn, wie die Zeit vergeht! Kaum hab ich mich umgedreht,
sind schon wieder gut zweieinhalb Jahre vergangen, seit ich das
letzte Mal bei meiner Familie in Deutschland war. Damals hatten
Tung und ich geplant, spaetestens zur WM im Sommer 2014
zurueck zu sein, um nicht erneute drei Jahre vergehen zu lassen,
bevor wir meine Leute besuchen. Aber dann kamen Miu, Bi und
Na und mit ihnen die Problematik, kuenftig nicht mehr gemein-
sam verreisen zu koennen, da stets jemand Zuhause sein muss,
um unsere Ansammlung an Vierbeinern zu versorgen.
Bei Fremden werden die voellig panisch. Selbst meiner
Mama, die sie nun schon einige Male gesehen haben und die
stets ueber einen laengeren Zeitraum bei uns ist, trauen sie
nicht richtig ueber den Weg und verstecken sich auch nach
ueber vierzehn Tagen noch vor ihr. Zudem gibt es im naeheren
Umfeld niemanden, dem wir unsere Bande sorglos anvertrauen
wuerden, weil die meisten Vietnamesen im Umgang mit Tieren
doch noch recht unachtsam und unzuverlaessig sind.
Einzig unsere Tochter Bi kaeme fuer uns in Frage, jedoch ist
die durch das hohe Lernpensum das sie hat, letzlich ebenfalls
keine wirklich ernsthafte Option und so bleibt schlicht, dass
ich nurnoch alleine fliegen kann. Besser gesagt allein fliegen
"muss", denn Spass ist das keiner fuer mich. Zum einen, weil
ich unter schrecklicher Flugangst leide, zum anderen weil
Tung und ich seit ich herkam um mit ihm zu leben noch nie
auch nur eine Nacht voneinander getrennt verbracht haben..
Die Frage meiner Eltern kurz vor Weihnachten, ob ich nicht
fuer einige Zeit heimkommen koennte, um meinem Papa bei
einer baldigen Hueft-OP beizustehen und meiner Mama
unterdessen etwas im Laden zu helfen, stellte mich somit vor
eine schwierige Entscheidung. Mehr noch als ich erfuhr, dass
sogar mein so innig geliebter King Kong diesmal nicht mit
mir reisen koennte, da die einzig verbliebene Airline (die
kleine Hunde in der Kabine befoerdert hat) nun ebenfalls
ihre Bestimmungen geaendert hatte. Die Mitnahme von
Bubu als "Gepaeck" bzw Cargo stand fuer mich aus Sicher-
heitsgruenden und folglicher Sorge um sein Wohlergehen
nie zur Debatte.
Obgleich Tung unsere Zwerge super gern hat und sie total
verwoehnt und verzieht, ist er beim Thema "Umsicht walten
lassen" leider sehr vietnamesisch veranlagt und nimmt
das nicht immer so genau, wie es mir lieb waere. Zu wissen,
dass er fuer mindestens eineneinhalb Monate, wenn nicht
sogar laenger nun der alleinige "care-taker" fuer unsere
"Babies" sein sollte, loeste demnach in mir alles andere als
ein behagliches Gefuehl aus. Besonders wegen King Kong.
Mein King Kong...mein Schatten, der der so auf mich
fixiert ist, dass er mich nicht mal beim sch..... aus den
Augen laesst. ;) Und erklaeren kann man es ihnen ja auch
nicht, warum man nun ploetzlich nicht mehr da ist und
wann man wieder kommt.
Kurzum: mir ging's total schlecht damit, aber ich liebe
meine Eltern ueber alles und sie haben mein Leben lang
so viel fuer mich getan und alles fuer uns drei Kinder ge-
geben, dass ich trotz meiner Aengste gar nicht anders
konnte, als zuzusagen. Tung war ebenfalls nicht sonderlich
begeistert, stimmte dann aber trotzdem meinem ursprueng-
lichen Flugtermin einen Tag vor Weihnachten, bis Ende
Januar als Rueckflugsdatum zu und so ging ich buchen.
Urspruenglicher Flugtermin uebrigens deshalb, weil am
eigentlichen Abflugtag etwas geschah, dass denke ich nur
uns passieren kann: In der Nacht auf den 23.Dezember
viel der Strom aus und weil unser elektronisch gesteuertes
Rolltor im Eingangsbereich derzeit noch an keinen
separaten Generator fuer solche Faelle angeschlossen ist,
sass ich hier fest. Gluecklicherweise konnte ich das Ticket
gegen eine "kleine" Gebuehr umbuchen und trat meine
alleinige und aeusserst traenenreiche Reise in die alte
Heimat kurz vor Silvester schliesslich doch noch an.
Kaum daheim, wurde ich erstmal richtig krank und
verbrachte mein erstes Neujahrsfest auf deutschem Boden
seit 7(!) Jahren Zuhause im Bett. Die erste Zeit verstrich
unendlich langsam und ohne Tung fuehlte ich mich
ziemlich fehl am Platze und unaufgeraeumt. Ich weinte
und bereitete meine Mutter bereits darauf vor, dass ich
eventuell schon bald wieder abreisen wuerde. Allerdings
stand die Operation meines Vaters bevor und zudem
hatte ich versprochen zu helfen und konnte jetzt unmoeg-
lich einen Rueckzieher machen. Und als ich mich dann
erholte und anfing im Laden zu arbeiten und meinen
besten Freund Markus endlich wieder sah, fuehlte ich
mich langsam aber sicher wohler in meiner Haut.
Einzig die unbaendige-, fuer mich nach so langer Zeit
absolut ungewohnte Kaelte machte mir noch zu
schaffen, aber auch das wurde stetig besser.
Nach wenigen Wochen hatte ich meinen Rhytmus ge-
funden. Den grossteil des Tages verbrachte ich im
Laden meiner Eltern und die Abende und Wochen-
enden Kaffee trinkend, ratschend und lachend mit
meinem Freund Markus. Viet Nam, mein Mann und
sogar mein geliebter King Kong waren in unver-
schaemt weite Ferne gerrueckt. Mein grosser Bruder,
der ebenfalls Markus heisst nahm mich dann auch
noch mit in die Kletterhalle und entfachte damit
meine Leidenschaft fuer diesen supergeilen Sport.
Gemeinsam mit einem weiteren Markus, dem besten
Freund meines Bruders Markus, "meinem" Markus
und den ehemals besten Freunden meines anderen
Bruders Daniel, Benni und Cengiz, sah ich zum ersten
Mal seit Jahren eine Diskothek von innen und feierte
und tanzte mit ihnen bis in die fruehen Morgenstunden.
So quaelend lang mir der Anfang vorgekommen war,
so rasend schnell verging der Rest meines Aufenthaltes.
Nach der standesamtlichen Hochzeit meines grossen
Bruders und seiner langjaehrigen Freundin Ende
Januar, haette eigentlich schon der Abschied genaht,
aber Stimmen wurden laut, ich moege doch verlaengern
und als mein Vater erfuhr, dass die im Anschluss an die
OP festgesetzte Reha zwei Wochen laenger dauern
wuerde als geplant, tat ich das auch. Mein neues Rueck-
reisedatum sollte der 16. Februar sein. Genau einen Tag
vor dem anstehenden Tet-Fest in Viet Nam. Fuer mich
-auf die um diese Jahreszeit Zuhause unendlich viel
Arbeit wartet- eine ziemlich bescheuerte Aktion, aber
wann wuerde ich schon nochmal die Gelegenheit
haben, einen so unglaublich schoenen "Urlaub" mit
Familie und Freunden zu verbringen?!
Die letzten vierzehn Tage vergingen dann jedoch
ebenfalls wie im fluge und irgendwann war der
Moment der Abschiednahme gekommen, der mind.so
traenenreich verlief, wie der eineinhalb Monate zuvor
in Viet Nam. Aus meinem hoch und heiligen Ver-
sprechen, schon wenig spaeter wiederzukommen ist
natuerlich bis heute wieder nichts geworden. Die
eigentliche Hochzeitsfeier von Markus und meiner
Schwaegerin habe ich somit verpasst und bin im
nachhinein froh, wenigstens bei der standesamtlichen
mit von der Partie gewesen zu sein.
Jedenfalls moechte ich die Gelegenheit nutzen und
mich an dieser Stelle ganz herzlich bei meiner
Familie und all meinen guten Freunden bedanken,
die mir die schoenste Zeit seit Jahren geschenkt
haben. Dankeschoen an meinen Bruder Markus,
dafuer dass er laestig geblieben ist und mich mit
zum Klettern geschleift hat, danke an alle, die mich
zum Gang zum Friseur ueberredet haben ;) und
ganz besonderen Dank an meine kleine Yolo-biene
Markus, der sich als selbstlosester, treuester und
wahrer Freund erwiesen hat und mich mangels
eigenen fahrbaren Untersatz immerzu herum-
kutschierte und trotz der vielen Arbeit und eines
grossen Freundeskreises so, so viel Zeit mit mir
verbracht hat!
Ich habe lang nicht mehr so viel Spass gehabt
und so ausgiebig gelacht. Und last but sicher
not least, danke auch an meine Eltern fuer all
die Liebe und Unterstuetzung, die sie mir seit jeher
zuteil-kommen lassen. Ihr alle habt mir waehrend
dieser Reise das unglaubliche Gefuehl gegeben
nach wie vor geliebt und vermisst zu werden und
immernoch fester Bestandteil dieses, euren Lebens
zu sein, obgleich ich mich schon so viele Jahre
daraus verabschiedet habe. Ihr habt mir gezeigt,
dass ich auch ausserhalb Viet Nams noch ein
Zuhause mit Menschen darin habe, fuer die es sich
lohnen wuerde zurueckzukommen!
sind schon wieder gut zweieinhalb Jahre vergangen, seit ich das
letzte Mal bei meiner Familie in Deutschland war. Damals hatten
Tung und ich geplant, spaetestens zur WM im Sommer 2014
zurueck zu sein, um nicht erneute drei Jahre vergehen zu lassen,
bevor wir meine Leute besuchen. Aber dann kamen Miu, Bi und
Na und mit ihnen die Problematik, kuenftig nicht mehr gemein-
sam verreisen zu koennen, da stets jemand Zuhause sein muss,
um unsere Ansammlung an Vierbeinern zu versorgen.
![]() |
Wiedersehen mit meinem besten Freund |
Mama, die sie nun schon einige Male gesehen haben und die
stets ueber einen laengeren Zeitraum bei uns ist, trauen sie
nicht richtig ueber den Weg und verstecken sich auch nach
ueber vierzehn Tagen noch vor ihr. Zudem gibt es im naeheren
Umfeld niemanden, dem wir unsere Bande sorglos anvertrauen
wuerden, weil die meisten Vietnamesen im Umgang mit Tieren
doch noch recht unachtsam und unzuverlaessig sind.
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Im Laden meiner Eltern, vor meinem Gang zum Friseur |
die durch das hohe Lernpensum das sie hat, letzlich ebenfalls
keine wirklich ernsthafte Option und so bleibt schlicht, dass
ich nurnoch alleine fliegen kann. Besser gesagt allein fliegen
"muss", denn Spass ist das keiner fuer mich. Zum einen, weil
ich unter schrecklicher Flugangst leide, zum anderen weil
Tung und ich seit ich herkam um mit ihm zu leben noch nie
auch nur eine Nacht voneinander getrennt verbracht haben..
![]() |
..und hinterher! |
fuer einige Zeit heimkommen koennte, um meinem Papa bei
einer baldigen Hueft-OP beizustehen und meiner Mama
unterdessen etwas im Laden zu helfen, stellte mich somit vor
eine schwierige Entscheidung. Mehr noch als ich erfuhr, dass
sogar mein so innig geliebter King Kong diesmal nicht mit
mir reisen koennte, da die einzig verbliebene Airline (die
kleine Hunde in der Kabine befoerdert hat) nun ebenfalls
ihre Bestimmungen geaendert hatte. Die Mitnahme von
Bubu als "Gepaeck" bzw Cargo stand fuer mich aus Sicher-
heitsgruenden und folglicher Sorge um sein Wohlergehen
nie zur Debatte.
![]() |
krank und verfroren auf der Couch meiner Eltern |
verwoehnt und verzieht, ist er beim Thema "Umsicht walten
lassen" leider sehr vietnamesisch veranlagt und nimmt
das nicht immer so genau, wie es mir lieb waere. Zu wissen,
dass er fuer mindestens eineneinhalb Monate, wenn nicht
sogar laenger nun der alleinige "care-taker" fuer unsere
"Babies" sein sollte, loeste demnach in mir alles andere als
ein behagliches Gefuehl aus. Besonders wegen King Kong.
Mein King Kong...mein Schatten, der der so auf mich
fixiert ist, dass er mich nicht mal beim sch..... aus den
Augen laesst. ;) Und erklaeren kann man es ihnen ja auch
nicht, warum man nun ploetzlich nicht mehr da ist und
wann man wieder kommt.
![]() |
Papa einige Tage nach der OP |
meine Eltern ueber alles und sie haben mein Leben lang
so viel fuer mich getan und alles fuer uns drei Kinder ge-
geben, dass ich trotz meiner Aengste gar nicht anders
konnte, als zuzusagen. Tung war ebenfalls nicht sonderlich
begeistert, stimmte dann aber trotzdem meinem ursprueng-
lichen Flugtermin einen Tag vor Weihnachten, bis Ende
Januar als Rueckflugsdatum zu und so ging ich buchen.
![]() |
Das wunderschoene Winterwetter, dass mich empfing |
eigentlichen Abflugtag etwas geschah, dass denke ich nur
uns passieren kann: In der Nacht auf den 23.Dezember
viel der Strom aus und weil unser elektronisch gesteuertes
Rolltor im Eingangsbereich derzeit noch an keinen
separaten Generator fuer solche Faelle angeschlossen ist,
sass ich hier fest. Gluecklicherweise konnte ich das Ticket
gegen eine "kleine" Gebuehr umbuchen und trat meine
alleinige und aeusserst traenenreiche Reise in die alte
Heimat kurz vor Silvester schliesslich doch noch an.
![]() |
Extra zur Hochzeit angereist und eingeflogen ;) |
verbrachte mein erstes Neujahrsfest auf deutschem Boden
seit 7(!) Jahren Zuhause im Bett. Die erste Zeit verstrich
unendlich langsam und ohne Tung fuehlte ich mich
ziemlich fehl am Platze und unaufgeraeumt. Ich weinte
und bereitete meine Mutter bereits darauf vor, dass ich
eventuell schon bald wieder abreisen wuerde. Allerdings
stand die Operation meines Vaters bevor und zudem
hatte ich versprochen zu helfen und konnte jetzt unmoeg-
lich einen Rueckzieher machen. Und als ich mich dann
erholte und anfing im Laden zu arbeiten und meinen
besten Freund Markus endlich wieder sah, fuehlte ich
mich langsam aber sicher wohler in meiner Haut.
Einzig die unbaendige-, fuer mich nach so langer Zeit
absolut ungewohnte Kaelte machte mir noch zu
schaffen, aber auch das wurde stetig besser.
![]() |
total gluecklich |
funden. Den grossteil des Tages verbrachte ich im
Laden meiner Eltern und die Abende und Wochen-
enden Kaffee trinkend, ratschend und lachend mit
meinem Freund Markus. Viet Nam, mein Mann und
sogar mein geliebter King Kong waren in unver-
schaemt weite Ferne gerrueckt. Mein grosser Bruder,
der ebenfalls Markus heisst nahm mich dann auch
noch mit in die Kletterhalle und entfachte damit
meine Leidenschaft fuer diesen supergeilen Sport.
![]() |
Ausflug mit Markus ins Nachtleben |
Freund meines Bruders Markus, "meinem" Markus
und den ehemals besten Freunden meines anderen
Bruders Daniel, Benni und Cengiz, sah ich zum ersten
Mal seit Jahren eine Diskothek von innen und feierte
und tanzte mit ihnen bis in die fruehen Morgenstunden.
So quaelend lang mir der Anfang vorgekommen war,
so rasend schnell verging der Rest meines Aufenthaltes.
![]() |
Eine leichte Rute zum warm-werden |
Bruders und seiner langjaehrigen Freundin Ende
Januar, haette eigentlich schon der Abschied genaht,
aber Stimmen wurden laut, ich moege doch verlaengern
und als mein Vater erfuhr, dass die im Anschluss an die
OP festgesetzte Reha zwei Wochen laenger dauern
wuerde als geplant, tat ich das auch. Mein neues Rueck-
reisedatum sollte der 16. Februar sein. Genau einen Tag
vor dem anstehenden Tet-Fest in Viet Nam. Fuer mich
-auf die um diese Jahreszeit Zuhause unendlich viel
Arbeit wartet- eine ziemlich bescheuerte Aktion, aber
wann wuerde ich schon nochmal die Gelegenheit
haben, einen so unglaublich schoenen "Urlaub" mit
Familie und Freunden zu verbringen?!
![]() |
Pause beim Klettern |
ebenfalls wie im fluge und irgendwann war der
Moment der Abschiednahme gekommen, der mind.so
traenenreich verlief, wie der eineinhalb Monate zuvor
in Viet Nam. Aus meinem hoch und heiligen Ver-
sprechen, schon wenig spaeter wiederzukommen ist
natuerlich bis heute wieder nichts geworden. Die
eigentliche Hochzeitsfeier von Markus und meiner
Schwaegerin habe ich somit verpasst und bin im
nachhinein froh, wenigstens bei der standesamtlichen
mit von der Partie gewesen zu sein.
![]() |
trotz Hoehenangst! |
mich an dieser Stelle ganz herzlich bei meiner
Familie und all meinen guten Freunden bedanken,
die mir die schoenste Zeit seit Jahren geschenkt
haben. Dankeschoen an meinen Bruder Markus,
dafuer dass er laestig geblieben ist und mich mit
zum Klettern geschleift hat, danke an alle, die mich
zum Gang zum Friseur ueberredet haben ;) und
ganz besonderen Dank an meine kleine Yolo-biene
Markus, der sich als selbstlosester, treuester und
wahrer Freund erwiesen hat und mich mangels
eigenen fahrbaren Untersatz immerzu herum-
kutschierte und trotz der vielen Arbeit und eines
grossen Freundeskreises so, so viel Zeit mit mir
verbracht hat!
![]() |
Nach der standesamtlichen Hochzeit meines Bruders |
und so ausgiebig gelacht. Und last but sicher
not least, danke auch an meine Eltern fuer all
die Liebe und Unterstuetzung, die sie mir seit jeher
zuteil-kommen lassen. Ihr alle habt mir waehrend
dieser Reise das unglaubliche Gefuehl gegeben
nach wie vor geliebt und vermisst zu werden und
immernoch fester Bestandteil dieses, euren Lebens
zu sein, obgleich ich mich schon so viele Jahre
daraus verabschiedet habe. Ihr habt mir gezeigt,
dass ich auch ausserhalb Viet Nams noch ein
Zuhause mit Menschen darin habe, fuer die es sich
lohnen wuerde zurueckzukommen!
![]() |
Abschied am Muenchener Flughafen |
Sonntag, 1. September 2013
Thành
Hallo ihr Lieben,
heute möchte ich euch von einem Menschen erzaehlen, den ich binnen Kürze
tief in mein Herz geschlossen habe. Es ist "unser" Künstler Thanh, dem wir von
Stars of Vietnam bei der Vermittlung und dem Verkauf seiner Bilder helfen.
Anfangs hatten wir nur sporadisch Kontakt und schrieben uns lediglich ein
paar nette Worte zwischen den Zeilen, in denen Fragen zu den Bildern geklaert
wurden. Da ich als einzigste im Team Vietnamesisch spreche hatte ich diese
"Aufgabe" -naemlich Infos für uns von Thanh zu bekommen- automatisch über-
nommen. Mit der Zeit wurde der Kontakt jedoch intensiver und wir begannen
uns auch ohne Bezug zu SoV zu schreiben.
Mittlerweile ist dadurch eine wundersame Freundschaft erblüht. Thanh ist mir
unglaublich ans Herz gewachsen und als er mir neulich sagte, ich würde ihm
unsagbar viel bedeuten und für ihn wie eine zweite grosse Schwester sein
(Thanh hat 2 "echte" Schwestern, eine etwas jüngere und eine in meinem
Alter, waehrend Thanh selbst ein Jahr jünger ist als ich) hat mich das
wirklich bewegt. Kurz darauf begann gewaehrte er mir schließlich einen
tiefen Einblick in sein Leben. Er erzaehlte mir von seinen Gedanken und
Gefühlen, von seiner Krankheit, seinen Wünschen und Traeumen.
Ich hoffe ihr versteht, dass ich das aus Rücksicht nicht alles hier breittreten
werde. Immerhin ist auch er abgesehen von seiner körperlichen Behinderung
ein völlig normaler Mensch dessen Privatsphaere man achten sollte und
den ich darum auch nicht für meinen Blogbeitrag "vorführen" möchte.
Ich kann euch einzig verraten, dass er von der Liebe und der eigenen,
kleinen Familie sprach, die er vermutlich niemals haben wird und das
seine Sehnsüchte, Wünsche und Traeume so laecherlich klein und banal für
jeden von uns erscheinen mögen- und für ihn doch so unerreichbar sind.
Er beschrieb mir wie es ist, ein Leben zu führen-, gefangen zu sein in einem
Körper -von dem einzig noch die Arme ein wenig ihren Dienst tun und der
sich immer weiter versteift und dessen Mittelpunkt 4 Waende sind, aus
denen es kein Entrinnen- und in denen es so gut wie keinerlei Zerstreuung
gibt. Einzig der Computer -ein Geschenk seiner Schwester verbindet ihn
mit der Ausenwelt. Unserer Welt -und uns, den Menschen ohne
Behinderung, für die all das, was Thanh vermutlich nie haben wird so
schrecklich normal und selbstverstaendlich ist, dass es eigentlich schon
wieder beschaemend ist.
Ich kann mich nurnoch schwach an dieses Gefühl erinnern, wie es sich
anfühlt Zuhause zu sitzen und zu warten, dass jemand vorbeikommt und
niemand taucht auf, weil sie alle beschaeftigt sind mit dem Leben, an dem
man nicht teilhaben kann weil man krank ist. Weil die Leute nicht wissen
wie sie mit einem umgehen sollen. Angst davor haben wie man aussieht.
Doch ich hatte Glück und konnte hin-und wieder ausbrechen und nach
einem Jahr war alles vorbei und ich wieder einer von allen. Thanh wird
niemals ausbrechen können und doch traegt er keinen Hass und keine
Wut in sich. Einzig die quaelende Frage nach dem Warum begleitet ihn
stetig. Aber nicht einmal diese Frage, auf die er wissentlich nie eine
Antwort erhalten wird konnte ihm seinen Wunsch zu Leben und seine
Traeume rauben und eines Tages nahm er -nachdem er einige wunder-
schöne Zeichnungen gesehen hatte- einen Pinsel und ein Zeichenlehrbuch
zur hand und begann sich selbst das Malen beizubringen.
Und was dabei einzigartiges herausgekommen ist könnt ihr auf seiner
Seite "Bilder des Herzens" auf Facebook bestaunen. Gerade einmal ein
Jahr ist es her, dass Thanh mit dem Zeichnen anfing und obwohl er nur
schwerlich einen Schritt allein tun könnte und sein ganzer Körper steif ist
und schmerzt bringt er Dinge auf die Leinwand, die einem sofort warm
ums Herz werden lassen und die das Fernweh und die Sehnsucht in einem
erwecken. Das Malen ist seine Passion und das sieht und fühlt man beim
Anblick seiner Kunstwerke auch!
Ich würde mich unglaublich freuen, wenn ihr mal einen Blick auf seine Seite
werfen- und euch seine Bilder mit eigenen Augen ansehen würdet.
Vielleicht gefaellt euch ja das ein oder andere Werk und ihr haettet es gern
bei euch Zuhause an der Wand haengen, wodurch ihr gleich mehrere Fliegen
mit einer Klappe schlagen würdet. Zum einen haettet ihr ein wirklich einmaliges
Kunstwerk von einem aeusserst begnadeten, jungen Talent, dass seinen Preis
voll und ganz wert ist und zum anderen würdet ihr dazu beitragen diesen vom
Schicksal so gebeutelten Jungen das Gefühl zu geben, dass er etwas kann!
Sein grösster Wunschtraum ist es ein echter Künstler zu sein und wie kann man
einem Künstler besser verdeutlichen das seine Kunst Anerkennung und Wert-
schaetzung unter den Menschen findet, als dass seine Bilder einen reissenden
Absatz finden?! :)
So ganz nebenbei würdet ihr auf diese Weise ausserdem noch dazu beitragen
Thanhs Familie zu ernaehren und ihm die Versorgung mit seinen so wichtigen
und schmerzlindernden Medikamenten zu sichern, ohne die er wohl nicht einmal
noch faehig waere zu malen, sondern ans Bett gefesselt waere.
Die Seite mit seinen Gemaelden findet ihr unter:
Bilder des Herzens
Falls für euch selbst nichts dabei ist -was ich aber kaum glaube- dann seid
vielleicht trotzdem so lieb und unterstützt Thanh indem ihr seine Facebook-
Seite möglichst weitlaeufig teilt. Eventuell findet sich ja in eurer Freundesliste
dann der ein oder andere, der gern eines von Thanhs Bilder haette.
Zumindest könnt ihr so dazu beitragen Thanhs Werke einem noch breiteren
Publikum vorzustellen und selbst das waere und eine riesengrosse Hilfe.
Kein Geld der Welt wird Thanh mehr heilen können und die Versteifung seines
Körpers wird sich so traurig es ist unweigerlich fortsetzen, bis ihm eines Tages
selbst das einzigste verwehrt sein wird was er auf der Welt hat: das Malen.
Aber noch ist es nicht so weit und noch haben wir die Chance ihn wenigstens
für einen Augenblick glücklich zu machen und ihm Freude, Stolz und nichts
weniger als den einen grossen Wunschtraum im Leben zu erfüllen, ein echter
Künstler zu sein!
heute möchte ich euch von einem Menschen erzaehlen, den ich binnen Kürze
tief in mein Herz geschlossen habe. Es ist "unser" Künstler Thanh, dem wir von
Stars of Vietnam bei der Vermittlung und dem Verkauf seiner Bilder helfen.
Anfangs hatten wir nur sporadisch Kontakt und schrieben uns lediglich ein
paar nette Worte zwischen den Zeilen, in denen Fragen zu den Bildern geklaert
wurden. Da ich als einzigste im Team Vietnamesisch spreche hatte ich diese
"Aufgabe" -naemlich Infos für uns von Thanh zu bekommen- automatisch über-
nommen. Mit der Zeit wurde der Kontakt jedoch intensiver und wir begannen
uns auch ohne Bezug zu SoV zu schreiben.
Mittlerweile ist dadurch eine wundersame Freundschaft erblüht. Thanh ist mir
unglaublich ans Herz gewachsen und als er mir neulich sagte, ich würde ihm
unsagbar viel bedeuten und für ihn wie eine zweite grosse Schwester sein
(Thanh hat 2 "echte" Schwestern, eine etwas jüngere und eine in meinem
Alter, waehrend Thanh selbst ein Jahr jünger ist als ich) hat mich das
wirklich bewegt. Kurz darauf begann gewaehrte er mir schließlich einen
tiefen Einblick in sein Leben. Er erzaehlte mir von seinen Gedanken und
Gefühlen, von seiner Krankheit, seinen Wünschen und Traeumen.
Ich hoffe ihr versteht, dass ich das aus Rücksicht nicht alles hier breittreten
werde. Immerhin ist auch er abgesehen von seiner körperlichen Behinderung
ein völlig normaler Mensch dessen Privatsphaere man achten sollte und
den ich darum auch nicht für meinen Blogbeitrag "vorführen" möchte.
Ich kann euch einzig verraten, dass er von der Liebe und der eigenen,
kleinen Familie sprach, die er vermutlich niemals haben wird und das
seine Sehnsüchte, Wünsche und Traeume so laecherlich klein und banal für
jeden von uns erscheinen mögen- und für ihn doch so unerreichbar sind.
Er beschrieb mir wie es ist, ein Leben zu führen-, gefangen zu sein in einem
Körper -von dem einzig noch die Arme ein wenig ihren Dienst tun und der
sich immer weiter versteift und dessen Mittelpunkt 4 Waende sind, aus
denen es kein Entrinnen- und in denen es so gut wie keinerlei Zerstreuung
gibt. Einzig der Computer -ein Geschenk seiner Schwester verbindet ihn
mit der Ausenwelt. Unserer Welt -und uns, den Menschen ohne
Behinderung, für die all das, was Thanh vermutlich nie haben wird so
schrecklich normal und selbstverstaendlich ist, dass es eigentlich schon
wieder beschaemend ist.
Ich kann mich nurnoch schwach an dieses Gefühl erinnern, wie es sich
anfühlt Zuhause zu sitzen und zu warten, dass jemand vorbeikommt und
niemand taucht auf, weil sie alle beschaeftigt sind mit dem Leben, an dem
man nicht teilhaben kann weil man krank ist. Weil die Leute nicht wissen
wie sie mit einem umgehen sollen. Angst davor haben wie man aussieht.
Doch ich hatte Glück und konnte hin-und wieder ausbrechen und nach
einem Jahr war alles vorbei und ich wieder einer von allen. Thanh wird
niemals ausbrechen können und doch traegt er keinen Hass und keine
Wut in sich. Einzig die quaelende Frage nach dem Warum begleitet ihn
stetig. Aber nicht einmal diese Frage, auf die er wissentlich nie eine
Antwort erhalten wird konnte ihm seinen Wunsch zu Leben und seine
Traeume rauben und eines Tages nahm er -nachdem er einige wunder-
schöne Zeichnungen gesehen hatte- einen Pinsel und ein Zeichenlehrbuch
zur hand und begann sich selbst das Malen beizubringen.
Und was dabei einzigartiges herausgekommen ist könnt ihr auf seiner
Seite "Bilder des Herzens" auf Facebook bestaunen. Gerade einmal ein
Jahr ist es her, dass Thanh mit dem Zeichnen anfing und obwohl er nur
schwerlich einen Schritt allein tun könnte und sein ganzer Körper steif ist
und schmerzt bringt er Dinge auf die Leinwand, die einem sofort warm
ums Herz werden lassen und die das Fernweh und die Sehnsucht in einem
erwecken. Das Malen ist seine Passion und das sieht und fühlt man beim
Anblick seiner Kunstwerke auch!
Ich würde mich unglaublich freuen, wenn ihr mal einen Blick auf seine Seite
werfen- und euch seine Bilder mit eigenen Augen ansehen würdet.
Vielleicht gefaellt euch ja das ein oder andere Werk und ihr haettet es gern
bei euch Zuhause an der Wand haengen, wodurch ihr gleich mehrere Fliegen
mit einer Klappe schlagen würdet. Zum einen haettet ihr ein wirklich einmaliges
Kunstwerk von einem aeusserst begnadeten, jungen Talent, dass seinen Preis
voll und ganz wert ist und zum anderen würdet ihr dazu beitragen diesen vom
Schicksal so gebeutelten Jungen das Gefühl zu geben, dass er etwas kann!
Sein grösster Wunschtraum ist es ein echter Künstler zu sein und wie kann man
einem Künstler besser verdeutlichen das seine Kunst Anerkennung und Wert-
schaetzung unter den Menschen findet, als dass seine Bilder einen reissenden
Absatz finden?! :)
So ganz nebenbei würdet ihr auf diese Weise ausserdem noch dazu beitragen
Thanhs Familie zu ernaehren und ihm die Versorgung mit seinen so wichtigen
und schmerzlindernden Medikamenten zu sichern, ohne die er wohl nicht einmal
noch faehig waere zu malen, sondern ans Bett gefesselt waere.
Die Seite mit seinen Gemaelden findet ihr unter:
Bilder des Herzens
Falls für euch selbst nichts dabei ist -was ich aber kaum glaube- dann seid
vielleicht trotzdem so lieb und unterstützt Thanh indem ihr seine Facebook-
Seite möglichst weitlaeufig teilt. Eventuell findet sich ja in eurer Freundesliste
dann der ein oder andere, der gern eines von Thanhs Bilder haette.
Zumindest könnt ihr so dazu beitragen Thanhs Werke einem noch breiteren
Publikum vorzustellen und selbst das waere und eine riesengrosse Hilfe.
Kein Geld der Welt wird Thanh mehr heilen können und die Versteifung seines
Körpers wird sich so traurig es ist unweigerlich fortsetzen, bis ihm eines Tages
selbst das einzigste verwehrt sein wird was er auf der Welt hat: das Malen.
Aber noch ist es nicht so weit und noch haben wir die Chance ihn wenigstens
für einen Augenblick glücklich zu machen und ihm Freude, Stolz und nichts
weniger als den einen grossen Wunschtraum im Leben zu erfüllen, ein echter
Künstler zu sein!
Mittwoch, 14. November 2012
Überraschung
Gestern habe ich euch ja von unserem Besucher Kenny aus Deutschland berichtet.
Ihr wisst, ich stehe dem mit etwas gemischten Gefühlen gegenüber und das was ich heute
von ihm erfahren habe, tut dem nicht umbedingt einen Abbruch:
Er wird fast ein halbes Jahr lang bei uns bleiben!
Das zu hören war wirklich eine Überraschung mit der ich im Leben nicht gerechnet haette,
denn laenger als 3 Wochen haelt er es hier normalerweise nicht aus.
Kenny war erst ein paar Jahre alt, als seine Mutter seinem Vater mit den Kindern
nach Deutschland nachgereist ist. Seither lebt er dort und ist -so vietnamesisch er sich
auch gerne gibt- im Grunde bereits ziemlich eingedeutscht.
Ohne zünftiges deutsches Essen kommt er bei uns in Vietnam nicht einmal diese üblichen
3 Wochen aus. Vor seinem Urlaub deckt er sich darum für gewöhnlich mit reichlich
Fertigfutter von drüben ein.
Fertigfutter für die Zeit bis Anfang April einzupacken dürfte allerdings ein wenig
kompliziert gewesen sein und deshalb ging sein erster Gang heute auch gleich ins
Big C Center (unser grösstes Einkaufszentrum mit Supermarkt in Hai Phong), wo er sich
schon mal umgesehen hat, von was er sich die naechsten Monate über ernaehren kann.
Freiwillig hat er so eine wahnwitzige Entscheidung meiner Meinung nach sicher nicht
getroffen. Ich nehme schwer an, dass er von seiner Familie sozusagen hierher
"abkommandiert" worden ist.
Mögliche Gründe dafür gaebe es jedenfalls jede Menge. Da bin ich ja wirklich mehr
als gespannt, wie er sich nun schlagen wird. Langweilig war ihm auf alle Faelleschon
heute..
Ich selbst habe vorhin übrigens eine klitze-kleine Glanzleistung vollbracht:
Mein erstes, selbstgeschriebenes vietnamesisches Gedicht, dass sich sogar noch reimt,
wenn man es richtig betont. :)
Mein lieber Mann hat mich zwar kraeftig ausgelacht dafür, weil es zugegebenermaßen
so klingt, als haette ein etwas minderbemittelter Erstklaessler es geschrieben, aber
immerhin...
Entscheidend ist für mich, dass es von Herzen kam. Ich habe es naemlich meiner
geliebten Mama gewidmet. Für einen Facebook-post ist das Niveau gar nicht so übel,
wie ich finde ;)
Hier ist zumindest das Ergebnis für euch:
Con nhớ hết những lúc tốt đẹp bên mẹ..
Con nhớ hết từng ngày còn từng phút giây..
Con luôn sẽ nhớ và con muốn nói: Con sẽ yêu mẹ, cả hết cuộc đời!
Ich erinnere mich an all die schönen Momente mit meiner Mama..
Erinnere mich an jeden einzelnen Tag, jeden einzelnen Augenblick..
Ich werde mich immer daran erinnern und ich möchte dir sagen:
Ihr wisst, ich stehe dem mit etwas gemischten Gefühlen gegenüber und das was ich heute
von ihm erfahren habe, tut dem nicht umbedingt einen Abbruch:
Er wird fast ein halbes Jahr lang bei uns bleiben!
Das zu hören war wirklich eine Überraschung mit der ich im Leben nicht gerechnet haette,
denn laenger als 3 Wochen haelt er es hier normalerweise nicht aus.
Kenny war erst ein paar Jahre alt, als seine Mutter seinem Vater mit den Kindern
nach Deutschland nachgereist ist. Seither lebt er dort und ist -so vietnamesisch er sich
auch gerne gibt- im Grunde bereits ziemlich eingedeutscht.
Ohne zünftiges deutsches Essen kommt er bei uns in Vietnam nicht einmal diese üblichen
3 Wochen aus. Vor seinem Urlaub deckt er sich darum für gewöhnlich mit reichlich
Fertigfutter von drüben ein.
Fertigfutter für die Zeit bis Anfang April einzupacken dürfte allerdings ein wenig
kompliziert gewesen sein und deshalb ging sein erster Gang heute auch gleich ins
Big C Center (unser grösstes Einkaufszentrum mit Supermarkt in Hai Phong), wo er sich
schon mal umgesehen hat, von was er sich die naechsten Monate über ernaehren kann.
Freiwillig hat er so eine wahnwitzige Entscheidung meiner Meinung nach sicher nicht
getroffen. Ich nehme schwer an, dass er von seiner Familie sozusagen hierher
"abkommandiert" worden ist.
Mögliche Gründe dafür gaebe es jedenfalls jede Menge. Da bin ich ja wirklich mehr
als gespannt, wie er sich nun schlagen wird. Langweilig war ihm auf alle Faelleschon
heute..
Ich selbst habe vorhin übrigens eine klitze-kleine Glanzleistung vollbracht:
Mein erstes, selbstgeschriebenes vietnamesisches Gedicht, dass sich sogar noch reimt,
wenn man es richtig betont. :)
Mein lieber Mann hat mich zwar kraeftig ausgelacht dafür, weil es zugegebenermaßen
so klingt, als haette ein etwas minderbemittelter Erstklaessler es geschrieben, aber
immerhin...
Entscheidend ist für mich, dass es von Herzen kam. Ich habe es naemlich meiner
geliebten Mama gewidmet. Für einen Facebook-post ist das Niveau gar nicht so übel,
wie ich finde ;)
Hier ist zumindest das Ergebnis für euch:
Con nhớ hết những lúc tốt đẹp bên mẹ..
Con nhớ hết từng ngày còn từng phút giây..
Con luôn sẽ nhớ và con muốn nói: Con sẽ yêu mẹ, cả hết cuộc đời!
Ich erinnere mich an all die schönen Momente mit meiner Mama..
Erinnere mich an jeden einzelnen Tag, jeden einzelnen Augenblick..
Ich werde mich immer daran erinnern und ich möchte dir sagen:
Ich werde dich ein ganzes Leben lang lieben!
Con yêu Mẹ!
Ich liebe dich! ♥ ♥ ♥
Con yêu Mẹ!
Ich liebe dich! ♥ ♥ ♥
Komplizierter Besuch aus Schland
Wer "Meine Geschichte" bis jetzt mitverfolgt hat weiss, wer Kenny ist.
Kenny alias Khanh ist mein Exfreund, mit dem ich vor über 5 Jahren das erste Mal
nach Vietnam gekommen bin und über den ich bei dieser Reise dann meinen Mann
kennengelernt habe.
Diejenigen unter euch, die den "Fortsetzungsroman" über mein Leben bzw die
Geschichte wie ich zu und nach Vietnam kam bisher gelesen haben wissen ausserdem,
das Kenny meine erste grosse Liebe war und auch die erste Frau von anh Tung,
meinem Mann und darüber hinaus die leibliche Mutter von Bi, aus Khanhs Familie
stammt.
Genauer gesagt ist die Exfrau meines Mannes, die Cousine meines Exfreundes.
Eine ohnehin schon verzwickte Kiste, aber noch verzwickter wird sie, weil
Kennys Familie komplett gegen diese Verbindung zwischen meinem Mann und mir
ist und uns sogar einmal wahnwitziger Weise der "Inzucht" betitelt hat.
Khanh war mein erster richtiger Freund und die Beziehung hat bis ins Erwachsenenalter
gehalten und auch nachdem wir uns getrennt hatten -weil der Druck seitens seiner
Mutter auf ihn, sich eine richtige, vietnamesische Frau zu suchen und eine Familie zu
gründen zu gross wurde- pflegten wir eine sehr intensive und innige Freundschaft.
Mein Mann Tung und Kenny waren ebenfalls die dicksten Freunde - all das zumindest
bis mein Mann und ich uns ernsthaft ineinander verliebt hatten, denn ab da
bekam das freundschaftliche Band in unserem netten Dreiergespann einen derben Riss,
weil Kennys restliche Familie -die ja gegen diese Beziehung ist- komplett ihm die
Schuld dafür in die Schuhe schob, dass mein Mann und ich heute überhaupt erst
verheiratet sind.
Staendige Schuldzuweisungen und der Druck etwas zu unternehmen um Tung und mich
auseinander zu bringen sind natürlich nicht spurlos am armen Khanh vorüber
gegangen. Er musste staendig Stellung für irgendeins der Lager beziehen.
Seine Familie, oder die Freundschaft zu seinen beiden besten Freunden.
So wurde die Beziehung zwischen uns Dreien mit der Zeit ein wenig absonderlich
und ist inzwischen mehr eine Hass-Liebe untereinander.
Jeder hat mindestens im Ansatz ein Problem mit dem anderen, aber ich glaube
jeder von uns hat auch noch die guten, alten Zeiten im Kopf und empfindet die
Freundschaft als zu wertvoll um sie ganz aufzugeben.
Übers Jahr verteilt melden wir uns sporadisch beieinander und sobald einer im Land
des anderen ist, haengen wir staendig zusammen, obwohl das nie ohne trouble laeuft.
Seit Beginn der Beziehung mit meinem Mann wurden Lügengeschichten an diesen,
seine Mutter oder mich selbst herangetragen, die einzig dem Zweck dienen sollten
Unfrieden zu stiften um dadurch eine Trennung herauf zu beschwören.
Anh Tung und ich sind uns nicht sicher, ob Kenny in diese Fehden verwickelt ist und
kraeftig mit mischt, oder nicht.
Ich persönlich glaube oder hoffe wohl eher, dass er eine saubere Weste hat.
Tung ist davon weniger stark überzeugt. Wir wissen es aber einfach nicht genau und
sind darum im Zweifelsfalle nun ersteinmal für den Angeklagten, wenn man so möchte.
Jedenfalls ist bis Dato im Grunde noch kein gegenseitiger Besuch ohne anschliessenden
Aufruhr von Statten gegangen, was ich wirklich sehr bedauerlich finde.
Mein Mann und ich hoffen nach wie vor noch auf den Moment, an dem auch Kennys
Familie "erwachsen" wird und diesen Unsinn einstellt.
Immerhin ist das Bi`s vollstaendige Verwandtschaft mütterlicherseits..
Schaetzungsweise werden wir darauf vergeblich warten, aber die Hoffnung stirbt
bekanntlich zuletzt und einen Versuch ist es der Kleinen zuliebe wert.
Heute Abend kam auf alle Faelle ein Anruf von Khanh, der gerade in Hai Phong
angekommen ist. Ich weiss nie ob ich mich darüber freuen- oder darüber schockiert
sein soll. Treffen werden wir uns die kommenden Tage mit Sicherheit, da Kennys
Onkel vor einigen Tagen einen Schlaganfall erlitten hat und im Krankenhaus liegt.
Ansonsten warten wir`s mal ab und lassen uns überraschen, wie sein diesmaliger
Besuch so verlaufen wird.
Zumindest bringt er mir bei jeder seiner Steppvisiten ein Gefühl von Heimat mit.
Kenny alias Khanh ist mein Exfreund, mit dem ich vor über 5 Jahren das erste Mal
nach Vietnam gekommen bin und über den ich bei dieser Reise dann meinen Mann
kennengelernt habe.
Diejenigen unter euch, die den "Fortsetzungsroman" über mein Leben bzw die
Geschichte wie ich zu und nach Vietnam kam bisher gelesen haben wissen ausserdem,
das Kenny meine erste grosse Liebe war und auch die erste Frau von anh Tung,
meinem Mann und darüber hinaus die leibliche Mutter von Bi, aus Khanhs Familie
stammt.
![]() |
Anh Tung, ich und Khanh auf der Hochzeit von Khanhs Cousin |
Eine ohnehin schon verzwickte Kiste, aber noch verzwickter wird sie, weil
Kennys Familie komplett gegen diese Verbindung zwischen meinem Mann und mir
ist und uns sogar einmal wahnwitziger Weise der "Inzucht" betitelt hat.
Khanh war mein erster richtiger Freund und die Beziehung hat bis ins Erwachsenenalter
gehalten und auch nachdem wir uns getrennt hatten -weil der Druck seitens seiner
Mutter auf ihn, sich eine richtige, vietnamesische Frau zu suchen und eine Familie zu
gründen zu gross wurde- pflegten wir eine sehr intensive und innige Freundschaft.
Mein Mann Tung und Kenny waren ebenfalls die dicksten Freunde - all das zumindest
bis mein Mann und ich uns ernsthaft ineinander verliebt hatten, denn ab da
bekam das freundschaftliche Band in unserem netten Dreiergespann einen derben Riss,
weil Kennys restliche Familie -die ja gegen diese Beziehung ist- komplett ihm die
Schuld dafür in die Schuhe schob, dass mein Mann und ich heute überhaupt erst
verheiratet sind.
![]() |
Kenny, Tung, Bi und ich im Nov 07 |
auseinander zu bringen sind natürlich nicht spurlos am armen Khanh vorüber
gegangen. Er musste staendig Stellung für irgendeins der Lager beziehen.
Seine Familie, oder die Freundschaft zu seinen beiden besten Freunden.
So wurde die Beziehung zwischen uns Dreien mit der Zeit ein wenig absonderlich
und ist inzwischen mehr eine Hass-Liebe untereinander.
Jeder hat mindestens im Ansatz ein Problem mit dem anderen, aber ich glaube
jeder von uns hat auch noch die guten, alten Zeiten im Kopf und empfindet die
Freundschaft als zu wertvoll um sie ganz aufzugeben.
Übers Jahr verteilt melden wir uns sporadisch beieinander und sobald einer im Land
des anderen ist, haengen wir staendig zusammen, obwohl das nie ohne trouble laeuft.
Seit Beginn der Beziehung mit meinem Mann wurden Lügengeschichten an diesen,
seine Mutter oder mich selbst herangetragen, die einzig dem Zweck dienen sollten
Unfrieden zu stiften um dadurch eine Trennung herauf zu beschwören.
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Seit jeher die dicksten Freunde: Kenny und Tung in der Küche meiner Schwiegermutter |
kraeftig mit mischt, oder nicht.
Ich persönlich glaube oder hoffe wohl eher, dass er eine saubere Weste hat.
Tung ist davon weniger stark überzeugt. Wir wissen es aber einfach nicht genau und
sind darum im Zweifelsfalle nun ersteinmal für den Angeklagten, wenn man so möchte.
Jedenfalls ist bis Dato im Grunde noch kein gegenseitiger Besuch ohne anschliessenden
Aufruhr von Statten gegangen, was ich wirklich sehr bedauerlich finde.
Mein Mann und ich hoffen nach wie vor noch auf den Moment, an dem auch Kennys
Familie "erwachsen" wird und diesen Unsinn einstellt.
Immerhin ist das Bi`s vollstaendige Verwandtschaft mütterlicherseits..
Schaetzungsweise werden wir darauf vergeblich warten, aber die Hoffnung stirbt
bekanntlich zuletzt und einen Versuch ist es der Kleinen zuliebe wert.
Heute Abend kam auf alle Faelle ein Anruf von Khanh, der gerade in Hai Phong
angekommen ist. Ich weiss nie ob ich mich darüber freuen- oder darüber schockiert
sein soll. Treffen werden wir uns die kommenden Tage mit Sicherheit, da Kennys
Onkel vor einigen Tagen einen Schlaganfall erlitten hat und im Krankenhaus liegt.
Ansonsten warten wir`s mal ab und lassen uns überraschen, wie sein diesmaliger
Besuch so verlaufen wird.
Zumindest bringt er mir bei jeder seiner Steppvisiten ein Gefühl von Heimat mit.
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