Amtlich ist es zwar bald schon rund ein Jahr, doch musste ich bislang
ohne Nachweis darueber auskommen, dass auch ich nun wie gut 40%
der Vietnamesen den Nachnamen Nguyen (vietn. Nguyễn) trage.
Das so viele Menschen einer Nation den selben Familiennamen tragen
ist fuer viele Deutsche offensichtlich eine etwas verwirrende Situation
und darum ist eine der haeufigsten Fragen: "Sind die eigentlich alle
miteinander verwandt?"
Nein. Sind "wir" (ich gehoere ja seit neuestem auch dazu ;) ) natuerlich
nicht! :) Das waere bei knappen 40% der Gesamtbevoelkerung Vietnams
auch eine echt glaenzende Leistung von irgendwem gewesen...
(-ihr versteht...). ;)
Das Ganze ist eher vergleichbar mit den deutschen Namen Mueller,
Maier, Huber, Schneider usw. Jedoch nur vergleichbar, denn diese
Namen haben ihren Ursprung in der Regel allesamt in den damaligen
Berufen -nach denen die Familie (deren Oberhaupt diese Arbeit meist
verrichtete), dann einfach gleich benannt wurde.
In Viet Nam hingegen geht die Haeufigkeit des Nachnamen Nguyen
allerdings zurueck in die Kaiserzeit. In dieser gab es die Nguyen-
Dynastie in welcher der Kaiser eben diesen Namen Nguyen trug und
eines schoenen Tages dann just entschied, dass fortan alle Menschen
die seiner Regentschaft angehoerten auch diesen -seinen-
Namen tragen sollten.
So ergab es sich, dass bis heute fast jeder zweite Vietnamese diesen
Familiennamen traegt, ohne dass zwangslaeufig die halbe Einwohner-
schaft miteinander verwandt ist.
Um aber dennoch ein klein wenig unterscheiden zu koennen, wer nun
tatsaechlich welcher Familie zugehoerig war, hat man schlicht einen
Zwischennamen, den sogenannten "dệm" dem gesamten Namen bei-
gefuegt. Dadurch entstand schliesslich der weitlaeufig-bekannte,
3-teilige Name der Vietnamesen.
Als Beispiel fuer den "dệm" werden auf Wiki Nguyễn Hữu ..., Nguyễn
Văn .... und Nguyễn Tiến .... genannt. Erst dann kommt der eigentliche
Rufname, so wie wir ihn kennen. Ein Maedchen mit dem ebenso recht
haeufig verwendeten Vornamen Phuong koennte demnach mit vollem
Namen z.B. "Nguyễn Việt Phương" heissen, wobei das "Việt" im
Zwischenteil des Namens vermutlich meist auch gleich der Zwischenteil
des Namens ihrer Mutter (bei Maedchen), oder der des Vaters (bei
Soehnen) gewesen ist.
Die sowohl am haeufigsten auftretenden-, als auch am bezeichnends-
ten Mittelnamen duerften meiner Meinung nach "Văn" (fuer Jungen)
und Thị (bei Maedchen) sein.
Der Mittelname ist also nicht nur ein Hinweis darauf zu welcher
Familie man gehoert, sondern kennzeichnet in der Regel auch gleich
noch das Geschlecht der jeweiligen Person. In der heutigen Zeit kommt
das allerdings immer mehr aus der Mode und mittlerweile ist eigentlich
fast jede nur erdenkliche Kombination aus Namen-, Mittelnamen und
Rufnamen moeglich.
Aber auch sonst sind den Vietnamesen bei der Namenswahl wenig- bis
keine Grenzen gesetzt. Eine feste Regel jedoch gibt es und diese bezieht
sich auf den Nachnamen. Dieser richtet sich bei ausnahmslos Jedem,
nach dem des Vaters. Aus diesem Grund tragen Kinder (egal ob nun
Junge oder Maedchen) haeufig einen voellig anderen Familien-
namen als ihre Muetter und auch Ehepartner haben deshalb nicht selten
ganz unterschiedliche Nachnamen.
Das eine Frau hier nach der Heirat den Namen ihres Gatten annimt
ist absolut unueblich - waere auf Wunsch (wie in meinem Fall) aber
trotzdem ohne weiteres moeglich.
Wir haben uns zum einen aus Liebe-, zum anderen aber auch aus ganz
pragmatischen Gruenden dazu entschlossen, dass ich entgegen der
Norm, den Namen meines Mannes tragen sollte. Einerseits tue ich mich
schlicht einfach leichter, weil sich die Vietnamesen leichter tun wenn
sie bei Eintragungen und dergleichen nicht mit einem auslaendischen
Namen kaempfen muessen und andererseits wird es auch fuer kuenftige,
gemeinsame Kinder eine Erleichterung sein, wenn sie nicht mit einem
"nicht-vietnamesischen" Namen sozusagen gebrandtmarkt sind.
Wie anh Tung und ich hoffen wird das Haenseleien in der Schule
vorbeugen, gleichzeitig aber auch sicherstellen, dass das Kind wie
hierzulande ueblich auch wirklich Tungs Namen bekommen wird.
Da ich Auslaenderin bin ist das ansonsten nicht ganz klar, weil wir
nicht genau wissen ob die Gesetzgebung bei mir so greift wie sonst
ueblich. Das gemeinsamer Nachwuchs den Namen Nguyễn (was
uebrigens "schoener Reichtum" bedeutet und uns somit hoffentlich
auch einen "schoenen" finanziellen Auftrieb liefern wird ;) ) fortfuehrt
ist -besonders bei einem Jungen-, fuer meinen Mann von grosser
Wichtigkeit. Fuer mich selber aber auch und ebenso das man leicht
erkennen kann, wer da zu wem gehoert und dass Tung und ich
verheiratet sind.
Der ist jedenfalls momentan erstmal stolz wie Bolle darueber das
seine Frau ihn so liebt und ehrt, dass sie (also ich) diese Zugehoerig-
keit auch gleich noch ueber den Namen fuer Jedermann offensichtlich
macht. :) Und fuer mich selbst fuehlt es sich ein wenig so an, als haetten
wir eben erst geheiratet und ist auch ein Stueckchen weit eine neue
Assimilation mit der neuen Heimat. Ich kanns jedenfalls nur waermstens
empfehlen. :)
Hier koennt ihr uebrigens die fuer viele etwas komplizierte Aussprache
von "Nguyễn" ueben (viel Spass dabei):
Willkommen auf meinem Blog
Auf dieser Seite findet ihr -in den verschiedenen Rubriken unter dem Titelbild- viele nützliche Infos rund um das Thema Vietnam und zudem jede Menge lustig-bis spannende Anekdoten aus meinem Alltag, als Schwiegertochter einer vietnamesischen Familie..
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Dienstag, 11. März 2014
Montag, 29. April 2013
30-04 Ngày giải phóng miền nam/Der Befreiungstag Südvietnams
Schon seit Samstag ist hier in Vietnam bei uns Müßiggang angesagt, denn morgen ist es soweit:
Am 30.04.1975 endete der Vietnamkrieg indem sich die südvietnamesische Armee den Viet Cong, also den Kommunisten des Landes ergab und diese im Anschluss das damalige Sai Gon, welches heute den Namen Ho-Chi-Minh-Stadt traegt besetzten.
Die letzten Amerikaner verliessen daraufhin fluchtartig das Land und wurden mit Helicoptern ausgeflogen.
Die Vietnamesen nennen diesen Tag deshalb auch "Ngày giải phóng miền nam" was soviel bedeutet wie Tag der Befreiung Südvietnams.
Die südvietnamesischen Kaempfer wurden teilweise "umerzogen" teilweise flohen sie in den Dschungel, wo sich eine nicht unansehnliche Zahl sogar über Jahre hinweg versteckte.
Für die heutigen Vietnamesen ist dieser Tag aber auch aus ganz anderem Grund ein Tag zum feiern, denn wie in diesem Jahr haben sie aus diesem Anlass ganze 5 Tage frei!
Von Samstag bis Mittwoch können sie einmal die Seele baumeln lassen und sich Familie und Freunde widmen, denn anders als zu Neujahr gibts zu dieser Festlichkeit keine laestigen Pflichten die erfüllt werden müssen :)
Die meisten oder zumindest diejenigen, die es sich leisten können gönnen sich von daher einen Urlaub und bereisen das Land oder spannen ein Tage am Strand aus.
Ferienziele wie bei uns im Norden die Insel Cat Ba und die Ha Long Bucht sind komplett ausgebucht und werden in dieser Zeit auch völlig überfüllt sein.
Am 30.04.1975 endete der Vietnamkrieg indem sich die südvietnamesische Armee den Viet Cong, also den Kommunisten des Landes ergab und diese im Anschluss das damalige Sai Gon, welches heute den Namen Ho-Chi-Minh-Stadt traegt besetzten.
Die letzten Amerikaner verliessen daraufhin fluchtartig das Land und wurden mit Helicoptern ausgeflogen.
Die Vietnamesen nennen diesen Tag deshalb auch "Ngày giải phóng miền nam" was soviel bedeutet wie Tag der Befreiung Südvietnams.
Die südvietnamesischen Kaempfer wurden teilweise "umerzogen" teilweise flohen sie in den Dschungel, wo sich eine nicht unansehnliche Zahl sogar über Jahre hinweg versteckte.
Für die heutigen Vietnamesen ist dieser Tag aber auch aus ganz anderem Grund ein Tag zum feiern, denn wie in diesem Jahr haben sie aus diesem Anlass ganze 5 Tage frei!
Von Samstag bis Mittwoch können sie einmal die Seele baumeln lassen und sich Familie und Freunde widmen, denn anders als zu Neujahr gibts zu dieser Festlichkeit keine laestigen Pflichten die erfüllt werden müssen :)
Die meisten oder zumindest diejenigen, die es sich leisten können gönnen sich von daher einen Urlaub und bereisen das Land oder spannen ein Tage am Strand aus.
Ferienziele wie bei uns im Norden die Insel Cat Ba und die Ha Long Bucht sind komplett ausgebucht und werden in dieser Zeit auch völlig überfüllt sein.
Freitag, 19. Oktober 2012
Vietnams Geschichte und Traditionen
Hier eine kleine, wie ich finde ganz gut gelunge Dokumentation über Religion, die Bergvölker und die "schwimmenden Dörfer" Vietnams. Viel Spass beim ansehen:
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Geschichte,
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Kultur,
Leben in Vietnam,
Lebensart,
Minderheiten,
Moderne,
Mythos,
Tradition
Standort:
Lê Chân, Hải Phòng, Vietnam
Samstag, 29. September 2012
Tết Trung Thu - Das vietnamesische Kinderfest
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Traditionelle T-T-T-Zeichnung |
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Tết Trung Thu, dass wohl fröhlichste und bunteste Fest in Vietnam |
dass jeweils am 15. Tag des 8.Mondmonts stattfindet.
Dem westlichen Kalender nach ist das in etwa um Mitte September bis Anfang Oktober herum.
Daher auch der Name "Mit-Herbstfest".
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Das Fest, dass Kinderaugen zum leuchten bringt |
Sie nutzen dieses Fest als günstige Gelegenheit, um die Vernachlaessigungen wieder gut zu machen und den Kindern ihre Liebe und Wertschaetzung zu bekunden, weshalb "Tết Trung Thu" zustaetzlich noch als "Kinderfest" bekannt ist.
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Das Fest, dass ganz den Kindern gewidmet ist |
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Die typischen Sternlaternen |
Die kleinen Lichter der Laternen sollen naemlich laut einer der Sagen, die sich um dieses Fest ranken einem Mann Namens Chú Cuội, der aufgrund eines kleinen "Missgeschicks" seiner Frau auf dem Mond sitzt, den Weg zurück auf die Erde leiten.
Mit diesen Laternen weisen die Kinder Chú Cuội den Weg |
der Baum begann in die Höhe zu spriessen.
Der unglückliche Chú Cuội, der sich an einem Ast festgeklammert hatte, wurde mit dem Baum empor gehoben.
Immer weiter und weiter gen Himmel, bis er die Wolken passierte und schliesslich auf dem Mond landete, wo er noch heute festsitzt.
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Kinderbuch über den Mann auf dem Mond |
Aber lassen wir die Kinder ruhig in dem Glauben, dass sie es eines Tages schaffen werden :)
Diese Version der Sage ist aber nicht die einzige. In einer anderen Form ist es Chú Cuội`s Frau Hầng, die dort oben auf dem Mond ihr Dasein fristet.
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Die tollpatschige Hầng |
Das Bild dieses Karpfens dürfte sogar vielen im Ausland bekannt sein.
Der Geschichte nach war es der grösste Wunsch dieses Karpfens, ein Drache zu sein. Er arbeitete hart dafür und auf diese Weise gelang es ihm letztendlich sogar und er wurde tatsaechlich zu einem Drachen.![]() |
Das über die Grenzen Vietnams hinaus bekannte Bild vom Drachenkarpfen |
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Althergebrachter Zeichenstil |
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Drachentaenzer, die von Haus zu Haus ziehen |
Hierfür erhalten die jungen Taenzer dann in der Regel eine kleine "Almose", auch Glücksgeld genannt.
Diese Taenze werden wörtlich übersetzt Löwentaenze (Múa lân od.Múa Sư Tử) genannt, obgleich es ja eigentlich Drachentaenze sind.
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Professioneller Drachentanz |
Zu diesen Anlaessen werden Geldgeschenke, Spielsachen und Masken an die Kinder verteilt und der traditionelle Mondkuchen wird dem Gastgeber überreicht.
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Der Mondkuchen |
Dieser Mondkuchen (Bánh Trung Thu) ist ein -für gewöhnlich- viereckiges, süsses Gebaeck, in dessen Mitte sich ein hartgekochtes Ei befindet.
Ich bin zugegeben kein allzu grosser Fan dieser "Köstlichkeit", aber so gut wie alle hier sind verrückt danach und schon lange im Vorraus, verwandeln sich plötzlich Cafes oder kleine Laeden in Mondkuchen-Fachgeschaefte.
Tische, Stühle oder Verkaufsthresen werden zur Seite geraeumt- und unzaehlige der herrlichen Schmuckkartons, meist in roter Farbe, in den Raeumlichkeiten aufgetürmt.
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Das übliche Strassenbild zu Tết Trung Thu |
Neben den vielen Mondkuchen werden zudem auch fast an jeder Ecke lustige Kostüme, Masken und meist wild blinkende Spielsachen für die Kinder angeboten.
Eine der praechtigen Schmuckboxen, die zu T-T-T verschenkt werden |
Morgen ist es übrigens schon wieder so weit und wir werden bestimmt mit unserer kleinen zum Opernhaus fahren, um uns eine der atemberaubenden Tanzaufführungen anzusehen, die dort geboten werden.
Schade eigentlich, denn dann wird auch das all-abendliche, lustige getrommle wieder ein Ende finden. ;)
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Die Strassen sind gesaeumt von Spielzeugstaenden |
Ich wünsche allen meinen Lesern ebenfalls ein schönes Tết Trung Thu, auch wenn die meisten von euch morgen sicherlich wohl eher auf der Wiesn anzutreffen sein werden! ;)
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Sagen,
Tết Trung Thu,
Tradition
Standort:
Lê Chân, Hải Phòng, Vietnam
Dienstag, 25. September 2012
Vietnamesische Namen
Einige von euch haben sich sicher schon gefragt, für was mein Name "Keo" eigentlich steht,
denn im Vietnamesischen haben die Namen stets eine Bedeutung.
Für Mädchen wählt man hauptsächlich Namen, die Sanftheit und Femininität ausdrücken.
Duyên (Anmut), Hương (Duft), Tuyết (Schnee) oder Hạnh (Tugendhaftigkeit)
zum Beispiel.
Sehr grosser Beliebtheit erfreuen sich für weibliche Nachkommen aber auch die Bezeichnungen für Blumen:
Hoa (die Blume selbst), Cúc (Chrysantheme), Lan (Orchidee), Huệ (Lilie), Nhài (Jasmin) usw..
Für Jungen werden hingegen eher Namen gewählt, die Stärke, Kraft und dergleichen kennzeichnen:
Mạnh (Kraft/Stärke), Dũng (Tapferkeit), Phong (Wind), Hùng (Heldenhaftigkeit), ect.
Dinge aus der Natur, die für uns in gewisser Weise Maskulinität verkörpern, sind allerdings auch sehr beliebt für die männlichen Sprösslinge.
Beispiele hierfür sind:
Sơn (Berg), Lâm (Wald) und Hải (Meer).
Darüber hinaus gibt es Namen, deren Bezeichnungen sowohl für Jungen, wie auch Mädchen als passend empfunden werden.
Diese Namen unterscheiden sich dann zwar voneinander, haben aber die gleiche Bedeutung.
So kann z.B. "Fluss" einmal Giang (bei Männern) und ein andermal Hà (bei Frauen) heissen.
Jungen, deren Namen in etwa die tiefe Dankbarkeit gegenüber den eigenen Eltern ausdrückt werden
Hiếu genannt, wohingegen man Mädchen -deren Name das selbe bedeutet- Thảo ruft.
Alles in allem stehen die Namen aber durchweg für positive Eigenschaften.
Das war jedoch nicht immer so, denn früher war das genau Gegenteil der Fall.
Die ausgewählten Namen sollten möglichst hässlich sein, oder zumindest für etwas hässliches stehen.
Dem dörflichen Aberglauben zufolge, sollte dadurch das Kind leichter durchzubringen sein und zudem
geschützt vor Geistern, denen der Raub der Seele des Kindes auf diese Weise angeblich erschwert wurde.
Auch das die einzelnen Namen der Kinder in richtig zusammengesetzter Reihenfolge einen ganzen Satz ergaben war nicht unüblich.
Bei der hohen Anzahl der Nachkommen innerhalb einer Familie war das auch nicht sonderlich schwer zu bewerkstelligen.
Ein weiterer Unterschied von damals zu heute betrifft den Zwischennamen (dazu komme ich gleich).
Vietnamesische Namen setzen sich in der Regel aus 3 Gliedern zusammen:
-Da ist einmal der Familienname (Họ) -am häufigsten vertreten sind zum Beispiel Nguyễn (welcher bald auch mein Familienname sein wird), Trần, Đỗ, Phạm und Lê.
Insgesamt zählt Vietnam an die 300 Familiennamen.
Das für Westler gefühlt alle Vietnamesen Nguyễn heissen (in Wahrheit sind es "lediglich" rund 40 Prozent, die diesen Nachnamen tragen), bedeutet übrigens nicht, dass alle Vietnamesen miteinander verwandt sind.
Der Ursprung dieser Besonderheit ist auf die Kaiserzeit zurückzuführen.
Hier wurde allen Zugehörigen einer Dynastie ein einziger Name, -nämlich der des Kaisers- zugeteilt.
-Als nächstes kommt der Zwischenname (tên đệm/tên lót), an dem man zumeist auch gleich das Geschlecht seines Trägers feststellen kann. Früher war es Brauch, Mädchen mit dem Zwischennamen Thị zu versehen und für männliche Nachkommen wählte man den Zwischennamen Vân.
Auf diese Weise war es recht einfach bereits bei der blossen Nennung des Namens herauszufinden, mit welchem Geschlecht man es zu tun hatte.
Heute ist das nicht mehr so leicht, da die Zwischennamen Thị und Vân zunehmend an Bedeutung verloren haben und immer häufiger durch Namen wie Ngọc, Kim, Đức und einige weitere -die nicht geschlechterspezifisch sind- ersetz werden.
-Zuletzt erfolgt der uns haupstächlich bekannte Name, nämlich der Rufname (im Vietnamesischen tên gọi oder tên húy), den ich am Anfang des Eintrages schon ausführlich beschrieben habe.
Aber auch hier verschwimmen die Grenzen zwischen der definitiven Einteilung für Männer und Frauen so nach und nach.
Im grossen und ganzen kann man aber derzeit durch die Gesamtzusammensetzung des Zwischen-und Vornamens am Ende trotzdem noch einigermaßen erkennen, ob es sich beim "Gegenüber" um eine weibliche oder männliche Person handelt (auch wenn die Person einem eben gerade nicht gegenüber steht) ;)
Die Tatsache, dass oft auch gleich die kompletten Namen von entscheidenden Persönlichkeiten, Helden oder vergangenen Herrschern vergeben werden, erleichtert das Zuordnen zudem.
Schliesslich lernt hier jedes Kind bereits in der Schule, dass Minh Khai eine berühmte Nationalheldin war (die mit vollem Namen übrigens noch bezeichnend "Nguyễn Thị Minh Khai" hiess) und folglich Leute mit Namen "Minh Khai" im Normalfall weiblicher Natur sein müssen.
Bei einer Heirat unter Vietnamesen ist es übrigens anders als bei uns Sitte, dass beide Ehepartner ihren Geburtsnamen weiterführen und kein gemeinsamer Familienname gewählt wird, auch wenn das Gesetz diese Möglichkeit nicht ausschliesst.
Mein Mann und ich haben uns trotzdem darauf geeinigt, künftig einen gemeinsamen Ehenamen zu tragen,
da es im Alltag sicher einiges erleichtern wird und wir ausserdem hier beide etwas "altmodisch" veranlagt- und deshalb der Auffassung sind, auf diese Weise unsere Zugehörig- oder besser Zusammengehörigkeit ausdrücken zu können.
Früher war es - wenigstens im Umgang bzw der Kommunikation der Bevölkerung untereinander- durchaus auch in Vietnam üblich, eine Frau nach der Heirat zumindest mit dem Namen ihres Ehemannes zu betiteln.
Aus einer "Phạm Minh Cúc" wurde nach einer Hochzeit -wenn der Gatte beispielsweise den Namen "Nguyễn Khanh Trường" trug- dann einfach: "Bà (was die höfliche Anrede für eine Dame ist) Trường".
Auch heutzutage nutzen viele ältere Menschen hin und wieder noch diese Form der Anrede.
Neben der Zusammensetzung des gewöhnlichen Namens bestehend aus dem Nach-, Zwischen- und Vornamen und der Anredeform über den Namen des Ehemannes gibt es -als wäre das für den normalen Westler noch nicht kompliziert genug- zusätzlich noch eine dritte Variante. ;)
Diese wird häufig für Kinder- und Personen die einem nahestehen verwandt.
Vergleichbar ist sie mit dem uns geläufigen Kosenamen und wird "tên biệt hiệu" genannt.
Für den "tên biệt hiệu" werden bevorzugt, treffende Eigenschaften oder markante Merkmale gewählt.
So wird unsere Tochter zum Beispiel "Bi" (Murmel, Kugel) gerufen, weil sie schon als Kleinkind so wunderschöne und besonders auffällige Kulleraugen hatte.
Der Sohn eines unserer Freunde wird liebevoll "cỏ" genannt, da sein Charakter -laut seiner Eltern- bildlich wohl am passendsten mit einem Grasshalm zu umschreiben wäre, der sanft vom Wind hin-und hergeweht wird.
Die Anlässe und Gründe für die Wahl solcher Kosenamen und deren Interpretation, obliegt aber den Namensgebern und ist von Fall zu Fall bestimmt auch unterschiedlich.
Am geläufigsten sind sicherlich "Bi" (Kugel, Murmel), "Còi" (etwa wie "winzig", von kleiner Statur) oder Cún (vergleichbar mit "Welpe", "Junges").
Auch Aussagen über die Körperform werden gerne als Namenszusätze genutzt.
Ein Junge Hùng heisst und vielleicht etwas rundlich ist, wird so dann beispielsweise zu "Hùng béo", also dem "dicken Hùng", ein Mädchen mit Namen Mi, dass besonders dünn ist, wird demnach zu "Mi gây" (der dünnen Mi) usw..
Dadurch das sämtliche Namen so häufig vertreten sind, ist im Prinzip jedes Mittel recht, welches für die Zuordnung eines Namens -zu einer bestimmten Person- behilflich ist.
Mein Spitzname "Keo" (was übersetzt "Kleber" ist und nach dem auch meine Seite benannt ist),
ist zwar wirklich nicht sonderlich schön, tragen tue ich diesen Namen trotzdem gern, da er von meiner besten Freundin stammt, die ihn mir bereits in sehr jungen Jahren zugeteilt hat.
Die schlichte Wahlbegründung ist mein -noch aktueller- Familienname.
(Man kann sich vorstellen, was ich in meiner Schulzeit durchmachen musste..umso mehr freue ich mich, bald den Namen meines Mannes tragen zu können) ;)
Als ich nach Vietnam kam, wurde ich regelmässig -der Einfachheit wegen- nach einem vietnamesischen Namen gefragt und weil mir da auf die schnelle nichts besseres einfiel und anh Tùng (Wasserfichte od.Chinazypresse) jetzt auch nicht unbedingt zur kreativsten Gattung gehört, war es eben auch hier noch Keo und wird es bestimmt auch bis in alle Ewigkeit bleiben, weil die Leute sich einfach schon daran gewöhnt haben, dass ich Keo bin.
Naja...shit happens ;)
Spätestens wenn ich endlich in Besitz der langersehnten vietnamesischen Staatsbürgerschaft gelange, wird das "berichtigt", denn jeder Bürger, der einen vietnamesischen Pass hat, ist zum Tragen eines ebenfalls vietnamesischen Namens verpflichtet.
Den Familiennamen hätte ich bis dahin ja wenigstens schon mal und für den Vornamen würde ich mir dann mit Sicherheit etwas schöneres einfallen lassen ;)
Abschliessend ist zu sagen, dass der vietnamesischen Namenswahl im Grunde genommen keine Grenzen gesetzt sind und jede nur erdenkbare Bezeichnung und Konstellation möglich ist.
Beim nächsten Mal werde ich nochmal genauer auf die diversen Anredeformeln eingehen.
Wer die Kiste mit den verschiedenen Namen schon verwirrend fand, der wird bei diesem Thema dann erst so richtig viel Spass haben.. ;)
denn im Vietnamesischen haben die Namen stets eine Bedeutung.
Für Mädchen wählt man hauptsächlich Namen, die Sanftheit und Femininität ausdrücken.
Duyên (Anmut), Hương (Duft), Tuyết (Schnee) oder Hạnh (Tugendhaftigkeit)
zum Beispiel.
Sehr grosser Beliebtheit erfreuen sich für weibliche Nachkommen aber auch die Bezeichnungen für Blumen:
Hoa (die Blume selbst), Cúc (Chrysantheme), Lan (Orchidee), Huệ (Lilie), Nhài (Jasmin) usw..
Für Jungen werden hingegen eher Namen gewählt, die Stärke, Kraft und dergleichen kennzeichnen:
Mạnh (Kraft/Stärke), Dũng (Tapferkeit), Phong (Wind), Hùng (Heldenhaftigkeit), ect.
Dinge aus der Natur, die für uns in gewisser Weise Maskulinität verkörpern, sind allerdings auch sehr beliebt für die männlichen Sprösslinge.
Beispiele hierfür sind:
Sơn (Berg), Lâm (Wald) und Hải (Meer).
Darüber hinaus gibt es Namen, deren Bezeichnungen sowohl für Jungen, wie auch Mädchen als passend empfunden werden.
Diese Namen unterscheiden sich dann zwar voneinander, haben aber die gleiche Bedeutung.
So kann z.B. "Fluss" einmal Giang (bei Männern) und ein andermal Hà (bei Frauen) heissen.
Jungen, deren Namen in etwa die tiefe Dankbarkeit gegenüber den eigenen Eltern ausdrückt werden
Hiếu genannt, wohingegen man Mädchen -deren Name das selbe bedeutet- Thảo ruft.
Alles in allem stehen die Namen aber durchweg für positive Eigenschaften.
Das war jedoch nicht immer so, denn früher war das genau Gegenteil der Fall.
Die ausgewählten Namen sollten möglichst hässlich sein, oder zumindest für etwas hässliches stehen.
Dem dörflichen Aberglauben zufolge, sollte dadurch das Kind leichter durchzubringen sein und zudem
geschützt vor Geistern, denen der Raub der Seele des Kindes auf diese Weise angeblich erschwert wurde.
Auch das die einzelnen Namen der Kinder in richtig zusammengesetzter Reihenfolge einen ganzen Satz ergaben war nicht unüblich.
Bei der hohen Anzahl der Nachkommen innerhalb einer Familie war das auch nicht sonderlich schwer zu bewerkstelligen.
Ein weiterer Unterschied von damals zu heute betrifft den Zwischennamen (dazu komme ich gleich).
Vietnamesische Namen setzen sich in der Regel aus 3 Gliedern zusammen:
-Da ist einmal der Familienname (Họ) -am häufigsten vertreten sind zum Beispiel Nguyễn (welcher bald auch mein Familienname sein wird), Trần, Đỗ, Phạm und Lê.
Insgesamt zählt Vietnam an die 300 Familiennamen.
Das für Westler gefühlt alle Vietnamesen Nguyễn heissen (in Wahrheit sind es "lediglich" rund 40 Prozent, die diesen Nachnamen tragen), bedeutet übrigens nicht, dass alle Vietnamesen miteinander verwandt sind.
Der Ursprung dieser Besonderheit ist auf die Kaiserzeit zurückzuführen.
Hier wurde allen Zugehörigen einer Dynastie ein einziger Name, -nämlich der des Kaisers- zugeteilt.
-Als nächstes kommt der Zwischenname (tên đệm/tên lót), an dem man zumeist auch gleich das Geschlecht seines Trägers feststellen kann. Früher war es Brauch, Mädchen mit dem Zwischennamen Thị zu versehen und für männliche Nachkommen wählte man den Zwischennamen Vân.
Auf diese Weise war es recht einfach bereits bei der blossen Nennung des Namens herauszufinden, mit welchem Geschlecht man es zu tun hatte.
Heute ist das nicht mehr so leicht, da die Zwischennamen Thị und Vân zunehmend an Bedeutung verloren haben und immer häufiger durch Namen wie Ngọc, Kim, Đức und einige weitere -die nicht geschlechterspezifisch sind- ersetz werden.
-Zuletzt erfolgt der uns haupstächlich bekannte Name, nämlich der Rufname (im Vietnamesischen tên gọi oder tên húy), den ich am Anfang des Eintrages schon ausführlich beschrieben habe.
Aber auch hier verschwimmen die Grenzen zwischen der definitiven Einteilung für Männer und Frauen so nach und nach.
Im grossen und ganzen kann man aber derzeit durch die Gesamtzusammensetzung des Zwischen-und Vornamens am Ende trotzdem noch einigermaßen erkennen, ob es sich beim "Gegenüber" um eine weibliche oder männliche Person handelt (auch wenn die Person einem eben gerade nicht gegenüber steht) ;)
![]() |
Links und rechts jeweils die Namen der Eheleute, die hier zufällig beide den Nachnamen Nguyen tragen |
Die Tatsache, dass oft auch gleich die kompletten Namen von entscheidenden Persönlichkeiten, Helden oder vergangenen Herrschern vergeben werden, erleichtert das Zuordnen zudem.
Schliesslich lernt hier jedes Kind bereits in der Schule, dass Minh Khai eine berühmte Nationalheldin war (die mit vollem Namen übrigens noch bezeichnend "Nguyễn Thị Minh Khai" hiess) und folglich Leute mit Namen "Minh Khai" im Normalfall weiblicher Natur sein müssen.
Bei einer Heirat unter Vietnamesen ist es übrigens anders als bei uns Sitte, dass beide Ehepartner ihren Geburtsnamen weiterführen und kein gemeinsamer Familienname gewählt wird, auch wenn das Gesetz diese Möglichkeit nicht ausschliesst.
Mein Mann und ich haben uns trotzdem darauf geeinigt, künftig einen gemeinsamen Ehenamen zu tragen,
da es im Alltag sicher einiges erleichtern wird und wir ausserdem hier beide etwas "altmodisch" veranlagt- und deshalb der Auffassung sind, auf diese Weise unsere Zugehörig- oder besser Zusammengehörigkeit ausdrücken zu können.
Früher war es - wenigstens im Umgang bzw der Kommunikation der Bevölkerung untereinander- durchaus auch in Vietnam üblich, eine Frau nach der Heirat zumindest mit dem Namen ihres Ehemannes zu betiteln.
Aus einer "Phạm Minh Cúc" wurde nach einer Hochzeit -wenn der Gatte beispielsweise den Namen "Nguyễn Khanh Trường" trug- dann einfach: "Bà (was die höfliche Anrede für eine Dame ist) Trường".
Auch heutzutage nutzen viele ältere Menschen hin und wieder noch diese Form der Anrede.
Neben der Zusammensetzung des gewöhnlichen Namens bestehend aus dem Nach-, Zwischen- und Vornamen und der Anredeform über den Namen des Ehemannes gibt es -als wäre das für den normalen Westler noch nicht kompliziert genug- zusätzlich noch eine dritte Variante. ;)
Diese wird häufig für Kinder- und Personen die einem nahestehen verwandt.
Vergleichbar ist sie mit dem uns geläufigen Kosenamen und wird "tên biệt hiệu" genannt.
Für den "tên biệt hiệu" werden bevorzugt, treffende Eigenschaften oder markante Merkmale gewählt.
So wird unsere Tochter zum Beispiel "Bi" (Murmel, Kugel) gerufen, weil sie schon als Kleinkind so wunderschöne und besonders auffällige Kulleraugen hatte.
Der Sohn eines unserer Freunde wird liebevoll "cỏ" genannt, da sein Charakter -laut seiner Eltern- bildlich wohl am passendsten mit einem Grasshalm zu umschreiben wäre, der sanft vom Wind hin-und hergeweht wird.
Die Anlässe und Gründe für die Wahl solcher Kosenamen und deren Interpretation, obliegt aber den Namensgebern und ist von Fall zu Fall bestimmt auch unterschiedlich.
Am geläufigsten sind sicherlich "Bi" (Kugel, Murmel), "Còi" (etwa wie "winzig", von kleiner Statur) oder Cún (vergleichbar mit "Welpe", "Junges").
Auch Aussagen über die Körperform werden gerne als Namenszusätze genutzt.
Ein Junge Hùng heisst und vielleicht etwas rundlich ist, wird so dann beispielsweise zu "Hùng béo", also dem "dicken Hùng", ein Mädchen mit Namen Mi, dass besonders dünn ist, wird demnach zu "Mi gây" (der dünnen Mi) usw..
Dadurch das sämtliche Namen so häufig vertreten sind, ist im Prinzip jedes Mittel recht, welches für die Zuordnung eines Namens -zu einer bestimmten Person- behilflich ist.
Mein Spitzname "Keo" (was übersetzt "Kleber" ist und nach dem auch meine Seite benannt ist),
ist zwar wirklich nicht sonderlich schön, tragen tue ich diesen Namen trotzdem gern, da er von meiner besten Freundin stammt, die ihn mir bereits in sehr jungen Jahren zugeteilt hat.
Die schlichte Wahlbegründung ist mein -noch aktueller- Familienname.
(Man kann sich vorstellen, was ich in meiner Schulzeit durchmachen musste..umso mehr freue ich mich, bald den Namen meines Mannes tragen zu können) ;)
Als ich nach Vietnam kam, wurde ich regelmässig -der Einfachheit wegen- nach einem vietnamesischen Namen gefragt und weil mir da auf die schnelle nichts besseres einfiel und anh Tùng (Wasserfichte od.Chinazypresse) jetzt auch nicht unbedingt zur kreativsten Gattung gehört, war es eben auch hier noch Keo und wird es bestimmt auch bis in alle Ewigkeit bleiben, weil die Leute sich einfach schon daran gewöhnt haben, dass ich Keo bin.
Naja...shit happens ;)
Spätestens wenn ich endlich in Besitz der langersehnten vietnamesischen Staatsbürgerschaft gelange, wird das "berichtigt", denn jeder Bürger, der einen vietnamesischen Pass hat, ist zum Tragen eines ebenfalls vietnamesischen Namens verpflichtet.
Den Familiennamen hätte ich bis dahin ja wenigstens schon mal und für den Vornamen würde ich mir dann mit Sicherheit etwas schöneres einfallen lassen ;)
Abschliessend ist zu sagen, dass der vietnamesischen Namenswahl im Grunde genommen keine Grenzen gesetzt sind und jede nur erdenkbare Bezeichnung und Konstellation möglich ist.
Beim nächsten Mal werde ich nochmal genauer auf die diversen Anredeformeln eingehen.
Wer die Kiste mit den verschiedenen Namen schon verwirrend fand, der wird bei diesem Thema dann erst so richtig viel Spass haben.. ;)
Mittwoch, 23. Mai 2012
Jungfrauen
“Es gibt auch eine Jungfraeulichkeit
der Seele.”
Es war meine zweite vietnamesische
Hochzeit in Vietnam .
Nein, nicht die eigene, sondern die einer nahen Verwandten . Die aelteste Enkelin, “nicht blutsverwandt” (!) mit meiner Frau, wurde , stark gegen den Willen ihrer Eltern, mit ihrem Freund ehelich verbunden. Schon bis hierhin ergeben sich kulturelle vietnamesische Gegebenheiten, deren Darstellung einige Kapitel in einem Buch fuellen koennen. Meine Frau und ich waren schon foerdernde treibende Kraft zu dieser hoffentlich in der Zukunft sich positiv weiter entwickelnden ehelichen Verbindung. Dem Zustandekommen ging ein fuer uns alle dramatisches, nervenaufreibendes Jahr voraus, mit zweimaligem “Ausbruch” des Maedchens aus der elterlichen Familie, der der Braeutigem als “zu arm” erschien. Wir beteiligten uns an der Organisation der Hochzeit selbst , mit Fotografen, Zeremonienmeister etc. und kommen fuer die Kosten auf. O-Ton : “Dann sind wir die wenigstens los.”
Diesmal hatte ich , was mein Outfit angeht, auch fuer das Wichtigste bei solch einem Anlass in Vietnam fuer den Mann gesorgt : ein Paar sehr gut aussehende schwarze Schuhe von Deichman , Sonderangebot 45 Euro . Anzug mit Weste vom vietnamesischen Schneider von vor 12 Jahren war vorhanden. Der Feststellhaken vorne an der Hose musste nur unwesentlich erweitert werden. Die liebe Schwaegerin , Lehrerin, naeht auch , auf der uralten Singer sincere. Die Krawatte vom Nachbarn ausgeliehen. Und alles das fuer 2 ½ Stunden. Das war die “offizielle” Feier fuers Fussvolk. Gleicher Ablauf wie im Forum wohl schon von anderen beschrieben. Nicht in einer/m der Hochzeits”fabriken”/-tempel , sondern in einem Hotelrestaurant an der 131, Cách Mạng Tháng Tám, District 3, Sài Gòn mit 20 Tischen a 10 Personen.
In der Woche darauf gab es noch die
festliche Uebergabe der Braut an das Elternhaus des Braeutigams, eine
Feier hauptsaechlich fuer die Nachbarn.
Dabei stiess ich bei den Frauen der
Familie im Zuge der Vorbereitungen immer wieder auf deren mehr
amuesant untereinander behandeltes Tuschel-Thema. Das wurde mir dann
schliesslich auch von meiner Frau genauer erklaert : ist das
Maedchen noch jungfraeulich oder nicht ? Kann man das in der Familie
untersuchen , ohne auf ganz alte Traditionen zurueckzugreifen wie :
am zweiten Tage von der Familie des frischen Ehemannes einen
Schweinskopf dargebracht zu bekommen, der noch die Ohren dran hat,
wenn das Maedchen Jungfrau war, und diese abgeschnitten, wenn nicht …
Das Thema wurde also mit Lachen behandelt, die beiden wurden dabei
eher etwas wie Mittelpunkt fuer leichten Spott. Ich hatte das Glueck,
dabei von alten, sicherlich nicht mehr praktizierten Sitten zu
erfahren. Aber auch vietnamesische Frauen haben ihr Witze-Arsenal der
untersten Schublade, aus der im Geiste das blut- (oder Kakaopulver
mit rotem Farbstoff oder Schweineblut ) - beschmierte weisse
Tuechlein der Vergangenheit gezogen wird.
Danach machte ich mich auf der Ebene
der obersten Schublade kundig.
An einer 45 – Seiten langen Studie
zum Master des Fakultaetbereichs “Menschliche Sexualitaet” aus
dem Jahre 2005 an der Staatlichen Universitaet San Francisco ueber
das Verhalten junger Vietnamesinnen und Vietnamesen gegenueber der
“Jungfraeulichkeit” einer Braut. Und die Bedeutung fuer das
Ansehen des Mannes und seiner Familie. Die Probanden fuer das
Interview stammten alle aus der intellektuellen “Oberschicht”
(Studentinnen und Studenten aus 6 Hanoier Universitaeten) in Hanoi
und im Umfeld aus Hanoi , und damit scheint die Repraesentativitaet
ohnehin eingeschraenkt.
Ausloeser fuer das Interesse an der
Problematik des Aspiranten war ein Vorfall in der Verwandtschaft
sowie die Tatsache, dass jaehrlich fast 1 Million Abtreibungen in
Vietnam vorgenommen werden, davon 300.000 bei unverheirateten jungen
Frauen und Maedchen.
Historisch war Jungfraeulichkeit vor
Eintritt in die Ehe ein “Muss” fuer die Reputation der Frau und
ihre Eltern . Noch heute ist “saving woman’s life” , S. 5,
ebenso eine diesen Zustand umschreibende vietnamesische Redensart
wie “weise in drei Jahren, dumm in einer Stunde”.
Am zweiten Tag nach der Eheschliessung
war es in einem bestimmten Teil Vietnams ueblich, dass die Familien
zusammenkamen und die Braeutigamsfamilie mit einem Schweinskopf zum
Schmaus aufwartete. Hatte sich in der Hochzeitsnacht herausgestellt,
dass die Braut noch Jungfrau gewesen war, war der Schweinskopf
vollstaendig, wenn nicht, wurde der “moralische Makel” durch
abgeschnittene Schweinsohren oeffentlich gemacht.
Die
Studie stuetzt sich im historischen Teil oft auf Nguyễn
Du’s konfuzianisch mitgepraegte
Ansichten in seinem gewaltigen Werk der “Truyện
Kiều” . Die opfert ihre
Jungfraeulichkeit in dramatischem Konflikt in Abwaegung zur Treue zur
Familie. Vers 3115: “Xưa nay trong đạo đan
ba, Chữ trinh kia cũng co
ba bảy đường,” , frei : “Es gibt mehrere Wege,eine Jungfrau
zu sein; unter aussergewoehnlichen Umstaenden kann sich das aendern.”
S. 22 : Es gibt eine
Jungfraeulichkeit der Seele.
Ich lege Interessierten
als Quelle ans Herz :
Meine Sorge : in neun Monaten in den
Spiegel zu schauen und mich “Uropa” murmeln zu hoeren. Dann sind
wir “die ueberhaupt gar nicht los. Von wegen !”
(Und in 19 Jahren “Ururopa” …
und in … in memoriam)
CATINAT
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Standort:
Quận 1, Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam
Sonntag, 8. April 2012
(CATINAT) - Tấm und Cám
Ein uraltes universales Maerchen in einer vietnamesischen Fassung und hier von hoffnungsvollen zwei Nachwuchsschauspielern aus der Nachbarschaft in Sài Gòn als Theaterfassung zubereitet . Oben : die Enkelinnen in Amerika – offenbar in der gleichen Rolle.
Es war einmal, da lebten eine Frau und ein Mann und ihre kleine Tochter Tấm . Als die Mutter eines Tages starb, heiratete der Mann wieder, aber die zweite Frau war eine böse Frau.
Sofort nach der Hochzeit wurde klein Tấm eingesperrt.
Da wurde den beiden ein neues Mädchen geboren. Es wurde Cám genannt, und beide Eltern liebten sie von Herzen. Die Stiefmutter erzählte dem Vater schlimme Dinge über Tấm. Sie teilte dem Mädchen eine schmutzige Schlafstelle in der Küche zu, schickte sie oft in den Wald und zum gefährlich tiefen Brunnen. Tấm bekam ganz zottelige Haare und eine tief braune Haut .
Da wurde den beiden ein neues Mädchen geboren. Es wurde Cám genannt, und beide Eltern liebten sie von Herzen. Die Stiefmutter erzählte dem Vater schlimme Dinge über Tấm. Sie teilte dem Mädchen eine schmutzige Schlafstelle in der Küche zu, schickte sie oft in den Wald und zum gefährlich tiefen Brunnen. Tấm bekam ganz zottelige Haare und eine tief braune Haut .
Die „böse“ Mama : Cola nur fuer Cám! |
Aber sie wusch ihr Gesicht im Brunnen und erblickte ihr gewaschenes Gesicht, das sehr schön war.
Die Stiefmutter war dann ärgerlich und eines Tages schickte sie die beiden Mädchen zum Dorfanger, um Fische zu fangen. „Wir brauchen eine Menge Fisch, und wer nichts oder nur wenig nach Hause bringt, bekommt es mit der Rute zu spüren.“ Tấm hatte ihren Korb bald voll, Cám vergnügte sich. Am Abend griff Cám zu einer List. Sie schickte die Ältere in den Teich zum Waschen, weil deren Haut so dunkel war. In der Zwischenzeit stahl sie Tấm den vollen Fischeimer und machte sich auf den Heimweg.
Dumme, dumme Tấm, aetsch! |
Tấm bekam mächtig Angst. Da drehte ein leichter Wind auf und der Himmel klärte sich auf und vor ihr erschien die Göttin der Gnade in einem blauen Kleid und einem grünenden Weidenzweig. (In anderen Versionen erschien : Buddha). „Vertrau mir. Deine Pein wird bald vorüber sein. Nun schau in deinen Korb.“ Da war jetzt ein lieblicher kleiner Fisch mit roten Flossen und goldenen Augen drin. Tấm bekam den Befehl, diesen Fisch im Brunnen vor ihrem Haus auszusetzen, ihn regelmäßig zu füttern und für Ihn zu sorgen.
Das tat Tấm dann auch. Und der Fisch kam nur an die Oberfläche, wenn Tấm erschien. Da zog sich die Stiefmutter Lumpen von Tấms Kleidern über, ging zum Brunnen und rief den Fisch. Als er kam, packte sie ihn, fing ihn mit einem Netz und verspeiste ihn zum Abend.
Arme, arme Tấm, sie weint bitterlich. |
Als Tấm zurück kam, weinte sie bitterlich , aber die Göttin (bzw. der Buddha) erschien und tröstete sie : „Du musst die Gräten finden und sie unter deinem Schlafplatz vergraben. Jeder deiner Wünsche wird dann erfüllt werden.“
Tấm konnte die Gräten zuerst nicht finden, aber ein Huhn kam und sagte ihr : „ Klack. Klack . Du bist ein gutes Kind und wenn du mir Reis gibst, zeige ich dir, wo du die Gräten findest.“
Das gute Mädchen tat wie geboten und mit der Hilfe der Hühner, klack, klack, fand es die Wundergräten und vergrub sie am angegebenen Ort.
Als das Herbstfest kam, sollte nur Tấm zuhause bleiben. Die böse Stiefmutter hatte grüne und schwarze Bohnen durcheinander gemischt und befahl, sie zu trennen. Erst dann dürfe sie zum Fest nachfolgen.
Allein gelassen, erschien Tấm die sanftäugige Göttin bzw. Buddha, ließ Tấm ihre Tränen trocknen und ihren Wunsch nach einem glitzernden, blausilbernen Überwurf für den Ball erfüllen. Aus den Fliegen im Haus wurden Spatzen, die die Arbeit erledigten.
Als die Mutter und Cám die wunderschöne Tấm erblickten , konnten sie es kaum glauben und waren sehr wütend. Tấm flüchtete vor ihnen, verlor dabei aber einen Schuh.
Der König hob ihn auf, bewunderte ihn ob seiner Zierlichkeit und ließ jede Dame ihn anprobieren, um die Besitzerin des Schuhs ausfindig zu machen. Sie würde seine Frau werden und die Königin des Reiches.
Schließßlich fand man die schöne Tấm, der als einziger der Schuh passte. Und der König machte seine Ankündigung wahr und heiratete Tấm.
An des Vaters Namenstag besuchte Tấm gehorsam ihr Elternhaus mit der eifersüchtigen Stiefmutter und Schwester Cám . Die Stiefmutter wies Tấm an, auf einen Arecabaum zu klettern und Betelnüsse für die Gäste zu sammeln. Obwohl sie Königin war, scheute sich Tấm nicht und kletterte auf den Baum. Die Stiefmutter näherte sich mit einer Axt hinter dem Rücken unter dem Vorwand, die beißenden Ameisen für Tấm zu verschrecken.
Mit einem schrecklichen Lachen fällte die Stiefmutter aber den Baum, der Tấm unter sich begrub. Sie war sofort tot. So ging der Plan doch noch auf, dass Cám den König heiratete und Königin wurde.
Böse Cám, gute Tấm. |
Die unschuldige und reine Seele Tấms lebte aber fort. In einer Nachtigall , die im Gehölz in der Nähe des königlichen Gartens lebte und wunderschön, süß und traurig und herzzerbrechend sang. Niemand konnte sich dem Gesang entziehen und jedem trieb es Tränen in die Augen. Der König suchte nach der Nachtigall und diese ließ sich willig auf seinen Ärmel herab, und er nahm sie mit in sein Schlafzimmer, wo sie blieb und für ihn sang.
Eines Tages, als der König beim Rat war, kam die eifersüchtige Cám ins Zimmer und ergriff den Vogel, tötete ihn und verstreute die Federn im königlichen Garten. Doch wiederum : die Seele Tấms verwandelte sich in einen großen, mächtigen Baum. Der trug aber nur eine einzige Frucht. Eine köstliche Frucht, makellos gerundet, groß und sehr süß duftend. Als eines Tages eine alte Frau mit ihrer Kiepe auf dem Rücken darunter herging, fiel die Frucht vom Baum herab mitten in die Kiepe hinein. Als am nächsten Tag die alte Frau von ihren Gängen nach Hause kam, wo auch die Frucht war, erstaunte sie nicht schlecht, als sie das Haus und alle Zimmer schön aufgeräumt fand. Da öffnete sich vor ihren Augen die Frucht und heraus trat eine feenhafte, schlanke junge Dame. Die blieb fortan bei der alten Frau und sie lebten wie Mutter und Tochter.
Eines Tages jagte der König im Wald, sah das Haus der alten Frau und bat, sich dort ausruhen zu dürfen. Die alte Frau setzte ihm Betelkuchen vor, und der König erstaunte, denn nur seine Frau Tấm hatte solch einen Kuchen machen können. Er ließ die junge Frau holen, die sich tief verbeugte, und er erkannte sie.
Vollblutschauspieler(innen), durch und durch! |
Sie weinten bitterlich und der König setzte Tấm wieder als seine Frau und Königin ein. Er vergaß Cám. Die aber trat vor ihre Stiefschwester, lobte deren so helle schöne Haut und fragte, wie sie auch eine solch herrliche Haut bekäme.
Aber Tấm durchschaute jetzt die böse List Cáms , ließ heißes Wasser in einen Bottich ein und sagte : Wenn du da hinein springst, wird dir geholfen. Cám glaubte ihr, sprang in das kochende Wasser und das war ihr Ende.
„Rollentausch“ : Schauspieler(in) Cám übergibt kurzfristig den schwierigen Part, ins heisse Wasser zu springen, an einen Kollegen . Überzeugend! |
Als die Stiefmutter vom Tode Cáms hörte, weinte sie so sehr, dass sie blind wurde ; und später starb sie an gebrochenem Herzen. Königin Tấm aber war nun befreit von ihren Feinden und lebte den Rest ihres Lebens in Frieden und Glück.
Die Erleichterung nach seiner Auffuehrung vor kritischem , nachbarschaftlichem Publikum ist diesem Schauspieler ins Gesicht geschrieben.
Mittwoch, 4. April 2012
(CATINAT) - Wohin mit mir und den Kindern in Sài Gòn? Vorschlag 3 - Spiel(un)möglichkeiten
Kinder, Kinder … wohin zum Spielen in der Stadt ?
Zu Romeo und Julia in Sài Gòn !
Nun rutschte ich schon mal mit einem Beitrag in die Freizeitbeschaeftigungsmoeglichkeit (welche andere Sprache bietet solche Mammutwoerter ?) “Historisches Museum in Sài Gòn” am Zoo hinein. Nein, ich muss noch mal dort hin, um mich nach dem Umbau auf den neuesten Stand zu versetzen und die Aufsicht zu bestechen, mich Fotos machen zu lassen.
Auch waehrend einer Auffuehrung im Circus wuerde ich aus sicherlich nachvollziehbaren Gruenden keine Blitzaufnahmen der schwingenden Trapezkuenstler machen.
Damit bin ich schon fast da, wo ich – mit den Enkeln und den Lesern – zur Freizeitbeschaeftigung hin will . Wir naehern uns vom westlichen Ende der Phạm Ngũ Lão - der von fast allen Reisenden Sài Gòn’s heimgesuchten , oft als reines Besucherviertel “verfemten” Strasse , welche Bedeutung hat der Name ?
Phạm Ngũ Lão 范五老, 1255–1320 , war General in der Zeit der Trần Dynastie unter den drei Kaisern Nhân Tông, Anh Tông and Minh Tông einer der erfolgreichen Đại Việt Kommandeure waehrend der 2. Und 3. Mongolischen Invasion . Prinz Hưng Đạo (nach ihm ist in Sài Gòn die Strasse benannt, in der ich in einer Hẻm wohne )erkannte sein militaerisches Talent und empfahl ihn den Trầns.
Das wurde die Rettung Vietnams. Beide schlugen die von Kublai Khan ausgesandten zahlenmaessig stets ueberlegenen Mongolenheere und –flotten mehrfach zu Wasser und zu Lande. Die Mongolenschiffe trieben sie bei Flut auf zugespitzte Pfaehle , die bei Ebbe den maechtigen Schiffen zum Verhaengnis wurden.
Im huegeligen Gebiet setzten die Vietnamesen auch Elefanten ein, mit denen die Mongolen nicht fertig wurden.
In der Schlacht von Bạch Đằng am 8.Maerz des Mondkalenders, 1288, wurde Phạm Ngũ Lão Kommandeur der Koeniglichen Garde (Quản Thánh dực quân):
Phạm Ngũ Lão war auch Dichter mehrerer beruehmter Gedichte wie “Thuật Hoài”. Ich knacke (bisher vergeblich) daran , mal eins zu uebersetzen.
Nach dem Abstecher in die Geschichte naehern wir uns unserem Ziel , bzw. unseren Zielen :
Vor dem Circus , dem Rạp xiếc: der Spielplatz. Geoeffnet normalerweise nur am Wochenende . Im Augenblick in Ueberarbeitung oder Aufloesung. Und das Spielgeraet : man muss bezahlen. Viel Elektrisches. Kirmesatmosphaere .
Die Ueberschrift verheisst doch : Romeo und Julia in Sài Gòn .
Wir naehern uns ihnen. Die gute Nachricht , v.a. fuer die kleinen Maedchen : Romeo ist nicht tot .
Nicht in Sài Gòn.
Wir naehern uns ihnen. Die gute Nachricht , v.a. fuer die kleinen Maedchen : Romeo ist nicht tot .
Nicht in Sài Gòn.
Der Cicuseingang . Buergerlich Buergerlich heissen der Hauptakteur und die Hauptactrice : Quốc Nghiệp und Thu Hiền . Er lebt und arbeitet zur Zeit in Italien. Zusammen mit seiner Julia , Thu Hiền.
Seit dem 25.November 2011. Nach dem Motto : Love is in the Air. Scheix-Beer in the Sky ? Sure. Ein Artikel vom 14.10.2011 in Thanh Niên Weekly , S.17 :
Der Circus, zweimal von mir und der Enkelbande noch vor der Liebesdramenzeit besucht, sollte von den Staedteplanern an den Rand Sài Gòns gedraengt werden. Die Circusleute wehrten sich. Mit einer Erhoehung des Niveaus. Shakespeare half mit. Die gelernten Artisten Quốc Nghiệp und Thu Hiền lernten , die Texte “im Flug”. Sehr schwer, sagten sie. Das Ergebnis :
Love is in the Air. Wolkenduftig, rhythmisch, federleicht in der Wirkung. Der Rạp xiếc in der Phạm Ngũ Lão – Street durfte bleiben.
Auch ohne Shakespeare : abends um 19:30 Uhr oeffnet er zu seinem verzaubernden Programm. Fuer 60.000 oder 70.000 Dong Eintritt.
Auch ohne Shakespeare : abends um 19:30 Uhr oeffnet er zu seinem verzaubernden Programm. Fuer 60.000 oder 70.000 Dong Eintritt.
Schon der Name : “Sài Gòn” impliziert, provoziert : Circus. Unwiderstehlich standfest , provinziell professionell , Hoechstleistungen der Artisten und Dresseure. Spitzenklasse. Enkelin Anh Thư ist durch die Hundedressur auch “auf ihren Hund gekommen”.
Sài Gòn ohne Circus – das ist wie, wie, wie … Verona ohne Romeo und Julia.
Noch einmal umrunde ich sein Areal. Komme nach hinten – und sehe :
Das alte Sofa . Haben Julia und Romeo hier gekuschelt ?
Dienstag, 17. Januar 2012
(KEO) -Gute Reise Küchengott Ông Táo
Heute stand Grossputz auf dem Programm.
Der Hausaltar wurde gereinigt und die Asche der Räucherstäbchen, die sich das Jahr über in und um den Behälter sammelt wird endlich einmal weggefegt.
Danach werden die üblichen Opfergaben (über die ich in den nächsten Tagen mal ausführlicher Berichten werde) gebracht und im Anschluss, in einem kleinen Blechofen das Geistergeld verbrannt.
Gewidmet ist diese jährliche Prozedur genau 7 Tage vor dem Tết-Fest (dem traditionellen, vietnamesischen Neujahrsfest): Ông Táo - dem Küchengott.
Der Legende nach, reitet dieser auf einem Karpfen zum Meer, wo er sich in einen Drachen verwandelt und zum Himmlischen Palast fliegt, um dem Jadekaiser (Ngọc Hoàng Thượng Đế) Bericht über die Taten der Familie, im vorangegangenen Jahr zu erstatten.
Die Nachricht, die der Küchengott -der sich die kompletten 12 Monate über fleissig Notizen über das gute oder schlechte Verhalten der Familienmitglieder macht- dem Jadekaiser überbringt, ist demnach entscheidend für den Wohlstand oder das Wohl, dass uns im kommenden Jahr widerfährt.
Den Bräuchen folgend, wird in unserer Familie bei der Feier für Ông Táo, am 23.Tag des letzten Mondmonates ein gebratener Fisch für den Küchengott mit auf den Hausaltar gestellt.
Alternativ kann aber auch ein Papierfisch als Gabe gereicht werden oder viele Familien besorgen sich auch gleich einen echten Fisch. Einen der noch lebendig ist.
Vorzugsweise einen Karpfen, was sich aber eher nach dem Reichtum der Familie richtet.
Dieser Fisch wird anschliessend in einen Fluss oder See in die Freiheit entlassen, was ihm symbolisch gesehen ein langes Leben geben soll, -faktisch gesehen aber oft erst das Leben kostet, da nicht wenige Vietnamesen auf die glorreiche Idee kommen, die Tiere -im besten Falle- gleich von einer Brücke aus in die "Fluten" zu werfen..
Das Ritual um Ông Táo ist die erste Vorbereitung für Tết Nguyên Đán, zu der sich möglichst alle Familienmitglieder einfinden und das in der Regel dann mit einem gemeinsamen Essen, der für den Küchengott zubereiteten Speisen endet.
Der Hausaltar wurde gereinigt und die Asche der Räucherstäbchen, die sich das Jahr über in und um den Behälter sammelt wird endlich einmal weggefegt.
Danach werden die üblichen Opfergaben (über die ich in den nächsten Tagen mal ausführlicher Berichten werde) gebracht und im Anschluss, in einem kleinen Blechofen das Geistergeld verbrannt.
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Typische Opfergaben für den Hausaltar, 7 Tage vor Tết (Quelle: vietbao.vn) |
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Der Küchengott "Ông Táo" auf seinem Karpfen (Quelle: phanthi.vn) |
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Verkauf der Opfergaben aus Pappe |
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Besonders originell: Bemalte Fische |
Alternativ kann aber auch ein Papierfisch als Gabe gereicht werden oder viele Familien besorgen sich auch gleich einen echten Fisch. Einen der noch lebendig ist.
Vorzugsweise einen Karpfen, was sich aber eher nach dem Reichtum der Familie richtet.
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Umzug zu Ehren des Küchengottes (Quelle: chuaphuclam.com) |
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Einigen Fischen wird die "Freiheit" geschenkt (Quelle: vietbao.vn) |
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Tradition
Standort:
Trại Cau, Hải Phòng, Vietnam
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