Willkommen auf meinem Blog

Auf dieser Seite findet ihr -in den verschiedenen Rubriken unter dem Titelbild- viele nützliche Infos rund um das Thema Vietnam und zudem jede Menge lustig-bis spannende Anekdoten aus meinem Alltag, als Schwiegertochter einer vietnamesischen Familie..

Samstag, 29. September 2012

Tết Trung Thu - Das vietnamesische Kinderfest

Traditionelle T-T-T-Zeichnung
Bevor ich mich wie versprochen den Anredeformeln widme, möchte ich euch aus aktuellem Anlass erst noch etwas über das vietnamesische Mit-Herbstfest, genannt "Tết Trung Thu" erzaehlen.

Tết Trung Thu, dass wohl fröhlichste und bunteste Fest in Vietnam
Es ist das Fest der Kinder und sicher mit eine der bedeutendsten Feierlichkeiten in Vietnam,
dass jeweils am 15. Tag des 8.Mondmonts stattfindet.
Dem westlichen Kalender nach ist das in etwa um Mitte September bis Anfang Oktober herum.
Daher auch der Name "Mit-Herbstfest".

Das Fest, dass Kinderaugen zum leuchten bringt
In der vietnamesischen Volklore wird erzaehlt, dass die Eltern in dieser wichtigen Zeit -naemlich der Erntezeit- so hart arbeiten mussten, dass sie sich nicht um ihre Kinder kümmern konnten.
Sie nutzen dieses Fest als günstige Gelegenheit, um die Vernachlaessigungen wieder gut zu machen und den Kindern ihre Liebe und Wertschaetzung zu bekunden, weshalb "Tết Trung Thu" zustaetzlich noch als "Kinderfest" bekannt ist.

Das Fest, dass ganz den Kindern gewidmet ist
Vergleichbar ist es ein wenig mit dem deutschen Sankt Martins-Tag, denn die Kinder ziehen auch hier mit wunderschönen Laternen -die meistens einen 5-eckigen Stern darstellen- in kleinen Prozessionen durch die Strassen.

Die typischen Sternlaternen
Der Anlass für diese Umzüge unterscheidet sich allerdings enorm von seinem deutschen Pendant.

Die kleinen Lichter der Laternen sollen naemlich laut einer der Sagen, die sich um dieses Fest ranken einem Mann Namens Chú Cuội, der aufgrund eines kleinen "Missgeschicks" seiner Frau auf dem Mond sitzt, den Weg zurück auf die Erde leiten.

Mit diesen Laternen weisen die Kinder Chú Cuội den Weg
Angeblich gab es einst einen Baum mit besonderen Kraeften. Es war verboten, sich an diesem Baum zu erleichtern! Eines Tages, tat die Frau Chú Cuội`s, die Hầng mit Namen hiess, es allerdings doch, woraufhin
der Baum begann in die Höhe zu spriessen.
Der unglückliche Chú Cuội, der sich an einem Ast festgeklammert hatte, wurde mit dem Baum empor gehoben.
Immer weiter und weiter gen Himmel, bis er die Wolken passierte und schliesslich auf dem Mond landete, wo er noch heute festsitzt.

Kinderbuch über den Mann auf dem Mond
(Trotz der etlichen Umzüge übrigens, die seitdem schon stattgefunden haben. Immerhin gibt es diese Festlickeit bereits rund 3000 Jahre. Ich wage also zu bezweifeln, dass der Gute da jemals wieder runterkommen wird) ;)
Aber lassen wir die Kinder ruhig in dem Glauben, dass sie es eines Tages schaffen werden :)
Diese Version der Sage ist aber nicht die einzige. In einer anderen Form ist es Chú Cuội`s Frau Hầng, die dort oben auf dem Mond ihr Dasein fristet.

Die tollpatschige Hầng
Eine weitere Legende erzaehlt vom Ursprung des mystischen Symboles des "Drachenkarpfens" (vietn.Cá hóa Rông). 
Das Bild dieses Karpfens dürfte sogar vielen im Ausland bekannt sein.
Der Geschichte nach war es der grösste Wunsch dieses Karpfens, ein Drache zu sein. Er arbeitete hart dafür und auf diese Weise gelang es ihm letztendlich sogar und er wurde tatsaechlich zu einem Drachen.


Das über die Grenzen Vietnams hinaus bekannte Bild vom Drachenkarpfen
Die Sage soll Kindern lehren, dass sie alles erreichen können, wenn sie nur selbst an sich glauben und für ihre Ziele einstehen.

Althergebrachter Zeichenstil
Neben den Laternenumzügen und diversen Sagen ist es zudem Tradition, dass Formationen aus jungen Profi-oder Amateurtaenzern, die mit glaenzenden und prunkvollen Drachenkostümen bekleidet sind, bereits einige Tage vor dem eigentlichen Festtag von Haus zu Haus ziehen und die Hausherren um Einlass bitten.


Drachentaenzer, die von Haus zu Haus ziehen
Stimmen die Hausherren zu, tritt die Gruppe ein und führt einen von lauten Trommelschlaegen begleiteten Tanz auf, der Glück und Segen über das Haus bringen soll.
Hierfür erhalten die jungen Taenzer dann in der Regel eine kleine "Almose", auch Glücksgeld genannt.
Diese Taenze werden wörtlich übersetzt Löwentaenze (Múa lân od.Múa Sư Tử) genannt, obgleich es ja eigentlich Drachentaenze sind.

Professioneller Drachentanz
Wie zu allen Feierlichkeiten in Vietnam üblich, nutzt man auch die Tết Trung Thu-Zeit, um Verwandte und Bekannte zu besuchen.
Zu diesen Anlaessen werden Geldgeschenke, Spielsachen und Masken an die Kinder verteilt und der traditionelle Mondkuchen wird dem Gastgeber überreicht.

Der Mondkuchen
Dieser Mondkuchen (Bánh Trung Thu)  ist ein -für gewöhnlich- viereckiges, süsses Gebaeck, in dessen Mitte sich ein hartgekochtes Ei befindet.
Ich bin zugegeben kein allzu grosser Fan dieser "Köstlichkeit", aber so gut wie alle hier sind verrückt danach und schon lange im Vorraus, verwandeln sich plötzlich Cafes oder kleine Laeden in Mondkuchen-Fachgeschaefte. 
Tische, Stühle oder Verkaufsthresen werden zur Seite geraeumt- und unzaehlige der herrlichen Schmuckkartons, meist in roter Farbe, in den Raeumlichkeiten aufgetürmt.

Das übliche Strassenbild zu Tết Trung Thu
Neben den vielen Mondkuchen werden zudem auch fast an jeder Ecke lustige Kostüme, Masken und meist wild blinkende Spielsachen für die Kinder angeboten.

Eine der praechtigen Schmuckboxen, die zu T-T-T verschenkt werden
Morgen ist es übrigens schon wieder so weit und wir werden bestimmt mit unserer kleinen zum Opernhaus fahren, um uns eine der atemberaubenden Tanzaufführungen anzusehen, die dort geboten werden. 
Schade eigentlich, denn dann wird auch das all-abendliche, lustige getrommle wieder ein Ende finden. ;)

Die Strassen sind gesaeumt von Spielzeugstaenden
Ich wünsche allen meinen Lesern ebenfalls ein schönes Tết Trung Thu, auch wenn die meisten von euch morgen sicherlich wohl eher auf der Wiesn anzutreffen sein werden! ;)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen