Willkommen auf meinem Blog

Auf dieser Seite findet ihr -in den verschiedenen Rubriken unter dem Titelbild- viele nützliche Infos rund um das Thema Vietnam und zudem jede Menge lustig-bis spannende Anekdoten aus meinem Alltag, als Schwiegertochter einer vietnamesischen Familie..
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Samstag, 4. Januar 2014

Ende und Neuanfang

Hallo ihr Lieben,

nach den letzten beiden, sehr unsinnigen Beitraegen hoffe ich, dass
die betreffenden Personen nun endlich Ruhe geben und wir dieses
leidige Thema abschliessen koennen.

Einzig eine letzte Anmerkung moechte ich betreffend Peter Kaul-
fuss (entschuldige bitte meine Tastatur hat kein scharfes "s") noch
machen. Ueber ihn schrieb ich er wuerde mir unterstellen, dass es
meinerseits Unterschlagungsvorwuerfe gegen Juergen gaebe, was
ich aber ja entschieden von mir weisen moechte.
Ich moechte hierzu noch einmal klar zum Ausdruck bringen, dass
ich niemanden irgendetwas unterstelle oder vorwerfe. Ich bin kein
Richter und die letzten beiden Beitraege wurden auch nicht zu
diesem Zwecke verfasst. Das nur nochmal zum Abschluss.

Nun aber zurueck zu Peter. In seinem Falle moechte ich von meinem
Vorwurf Abstand- bzw diesen sogar zuruecknehmen. Offensichtlich
lag ich hier falsch und Peters Aussagen diesbezueglich betrafen nicht
mich sondern eine andere Person, deren Namen ich nun aber nicht
mehr nennen moechte, um der ganzen Sache keinen neuen Zuendstoff
mehr zu geben, da sie uns alle bereits genug Zeit und Nerven gekostet
hat wie ich finde.

Er lies mir gestern ein paar Auszuege unserer Unterhaltungen zum
Thema zukommen, unter denen sich eine Nachricht von Peter an mich
befand, die ich aus Zeitmangel noch nicht ganz oder gar nicht gelesen
hatte, die aber ganz klar besagt, dass sich seine Statements nicht gegen
mich richten. Sieht demnach so aus als haette ich hier einen Fehler
gemacht und Peter zu unrecht verurteilt. Hierfuer moechte ich mich
ausdruecklich entschuldigen und Peters Namen oeffentlich reinwaschen.
Da war ich wohl etwas vorschnell. Das haette nich passieren duerfen.
Zu allen anderen Punkten stehe ich und weiche auch nicht von ihnen ab.
So aber jetzt denke ich ist es an der Zeit diese Angelegenheit ein fuer
allemal ad acta zu legen und hoffe, dass sich auch die Gegenseite von
nun an daran haelt.

Kommen wir also zurueck zu den alltaeglichen Dingen des Lebens.
Wie ihr ja mitbekommen habt, haben wir vor einigen Wochen ein Haus
gekauft und bereits vor rund zwei Wochen ueberraschen eingezogen.
Ueberraschend deshalb, weil die vollstaendige Zahlung unseres neuen
Heimes erst fuer Anfang 2014 vorgesehen war. Scheinbar fiel das
Gejammer und Geweine meines Mannes ueber die eises Kaelte im
alten Zuhause zur Abwechslung aber mal auf fruchtbaren Boden. So
entschloss sich seine Mutter -die das Geld vorstrecken sollte bis auch
unser ehemaliges Domiziel einen neuen Besitzer gefunden haette-
kurzerhand also den Kauf bereits frueher als geplant abzuwickeln.

Exakt am Sonntag den 22.12. um 08:15 bezogen wir somit unser
nigel-nagel-neues (tatsaechlich ein Neubau ohne Vorbewohner -was
natuerlich ein zusaetzliches Schmankerl ist) Eigenheim. 08:15 genau
weil dies der von den Moenchen ausgerechnete, glueckbringende
Moment fuer den Einzug ist. Zur Begruessung gab's erstmal die
Trauerfeier eines eben verstorbenen Nachbarn gleich nebenan, mit
zugehoerigem Laermpegel. Unsere Aufgabe bestand unterdessen darin,
den grossen, schweren (und dank anh Tung klugerweise zudem erst
frisch lackiert-und dadurch noch mit feuchter Farbe versehenen-)
Holzaltar fuer die Ahnenverehrung vom Erdgeschoss nach oben in den
dritten Stock zu hiefen. Was -da das Treppenhaus ziemlich schmal-
und der Tisch wie gesagt noch nicht trocken war- gar kein so leichtes
Unterfangen war.

Als die Musik der Trauerfeier des Nachbarn einen kurzen Augenblick
lang verstummte, muessen die Gaeste der Zeremonie bestimmt nicht
schlecht gekuckt haben, als sie mich fluchen und schimpfen hoerten,
nachdem der Altar mehrmals mit seiner feuchten Farbe gegen die
frisch gestrichenen Waende, Decken und das Holzgelaender des
Treppenhauses dockte. Ganz davon abgesehen, dass mittlerweile
meine komplette Kleidung einschliesslich Haare und Gesicht in
schmuckem Holzbraun gefaerbt waren... :D

Nachdem mein Mann und ich das halbe Haus zusammengerumpelt
und ruiniert hatten, machten wir uns daran die Liste mit den Vor-
gaengen zur Einweihung des neuen Heimes abzuarbeiten. Ganz
ohne Spiker haben wir das noch nicht drauf. Man zieht ja aber auch
nicht alle Tage um. ;) Als die Gebete gesprochen-, die Opfer gebracht-
die Raeucherstaebchen und Kerzen entzuendet- und Tung und ich fix
und fertig waren, war es soweit. Die Umsiedlung war besiegelt. Nun
mussten wir nurnoch das Papiergeld verbrennen, eine gekochte Mahl-
zeit dort zu uns nehmen und diese Nacht im neuen Zuhause ver-
bringen, dann waere der rituelle Teil schonmal abgeschlossen und
wir konnten mit dem regulaeren Umzug beginnen. Der laeuft eben-
falls anh Tung sei Dank derzeit noch etwas gemaechlich von statten.
Ich bin jedoch guter Dinge, dass zumindest die Moebel heute
endlich vollstaendig ankommen werden. ;)

Aus der Ruhe bringen kann mich ohnehin nichts mehr. So rundum
gluecklich und zufrieden war ich schon Jahre nicht mehr. Das neue
Heim ist ein Knueller. Mein 6-er im Lotto den ich mir -wie ich
finde- nach rund vier Jahren in der Bruchbude die wir vorher behaust
hatten auch redlich verdient habe. Statt dunkel, trostlos, eisig-kalt
und feucht heisst es nun endlich, endlich licht-und sonnendurchflutet,
freundlich, warm und gemuetlich. Ein absoluter Traum ist auch mit
den beiden kleinen Gaertchen in erfuellung gegangen. Einer vorne,
einer hinten im Haus. Das ist selbstverstaendlich auch fuer unsere
-mittlerweile vier Vierbeiner- King Kong, Miu und ihre Babys der
reine Segen. Bilder schicke ich euch beim naechsten Eintrag nach.

Dienstag, 19. Februar 2013

Besuch in der Pagode und wie Đậu zu ihrem Namen kam

Vorgestern haben wir es nun endlich, endlich auch noch in die Pagode geschafft.
Eigentlich macht man das eher in den ersten paar Tagen nach Neujahr und nicht wie unsere Familie erst rund eine Woche nach Beginn des neuen Jahres.
Aber immerhin haben wir es ja nun auch noch hinter uns gebracht.

Đậu mit ihrer Oma
Unser Ziel war eine Pagode in Thuy Nguyen, dass etwa eine halbe Stunde Fahrtzeit von Hai Phong entfernt liegt. Vorgeschlagen hat dies unsere Tante und sowohl Tung als auch seine Mutter und ich waren dort zum ersten Mal.

Bei Gebet fürs neue Jahr
Ich muss aber sagen, dass die Wahl nicht schlecht war, denn die Pagode dort ist wirklich sehr schön und auch recht grosszügig -entlang einem Fluss(?)arm- angelegt.
Alles in allem war es ausnahmsweise mal eine schöner, entspannter Familienausflug ohne üblichen Gehetze und Pflichtprogramm..Vielleicht empfand ich das diesmal aber auch nur so, weil ich vorher die nötige Zeit hatte um in aller Seelenruhe ein Zigarrettchen zu rauchen und 2 Tassen frischgebrühten Kaffee dazu zu trinken..Da bin ich dann allgemein stets etwas wohlwollender gesinnt ;)

Ein bisschen posieren für die Kamera ;)
Mit von der Partie waren ausser unserer Tante (eine der aelteren Schwestern meiner Schwiegermutter), meinem Mann, seiner Mutter und mir noch der Schwiegersohn und die aelteste Tochter der Tante, mit deren kleinen Sohn und dem "Frischling" unserers Clans: die jünste Tochter des Sohnes und der Schwiegertochter unserer Tante, deren Eltern allerdings an diesem Tag in Ha Noi unterwegs waren.

"Phat Ba" sozusagen die "Maria" im vietn. Glauben :)
Unser Frischling in der Sippe wird von allen nur "Đậu" gerufen, was eigentlich ja nicht der richtige Name ist, sondern lediglich ein Kosename, wie wir unsere Tochter auch für gewöhnlich nur "Bi" rufen, obgleich sie eigentlich Công Hân mit echtem Namen heisst.
"Đậu" bedeutet dabei soviel wie "Erbse", "Bi" ist sowas wie "Murmel, Kugel" in der Richtung.

Aufstieg zum Berg"schrein"
Diese Kosenamen werden meist aufgrund eines bestimmten aeusserlichen- od. charakterlichen Merkmales des Kindes ausgewaehlt. Manchmal haben diese Rufnamen aber auch andere Hintergründe.
Der aelteren Schwester von "Đậu" wurde beispielsweise der Name "Bắp" gegeben, was widerum soviel bedeutet wie Kohl (Nicht wie der Ex-Bundeskanzler von Schland, sondern wie Weisskohl, Rotkohl usw) . Den Namen der Jüngeren hat man darum schlicht ebenfalls nach einem Gemüse gewaehlt. :)

In den reich gezierten Tempelgaerten
Es freut mich jedenfalls sehr, dass die ganzen Kids der Familie mich zwischenzeitlich nicht mehr als etwas exotisches betrachten, sondern ganz normal als ihre Tante ansehen, wie all ihre anderen Tanten vietnamesischer Herkunft auch und mich auch nicht irgendwie "Cô Tây" (was in etwa Westler-Tante bedeuten würde), sondern mich auch mit meinem "richtigen" Namen den ich auf Vietnamesisch habe, also "Cô Keo" ansprechen.

Mit meiner Schwiegermutter
Viele von ihnen kenne ich ja seit frühester Kindheit und manche auch schon von ihrer Geburt an.
Sie sind einfach mit mir aufgewachsen und das ihre Tante eine lange Nase hat, ist für sie das normalste auf der Welt. Ist natürlich für mich um einiges angenehmer als noch zu Zeiten, wenn einer oder eine von ihnen in Traenen ausgebrochen ist, weil ich sie halten sollte und sie Angst vor mir hatten, weil ich so anders aussah. :)

Đậu gewaehrt mir eine "Traegerpause"
Jetzt kommen die kleinen Scheisser allesamt am liebsten zu Tante Keo wenns was gibt, weil sie ganz genau wissen, dass ich die gutmütigste von allen Tanten bin :)
Unser Zwerg "Đậu" hat das wohl auch schon spitz gekriegt mit ihrem einen Jahr und paar Zerquetschten und krabbelt mir staendig auf den Schoß oder will von mir durch die Gegend getragen werden.

...da nicht mehr ;)
Das freut dann natürlich auch wieder den Rest der Familie wenn die sehen, dass ich nicht nur King Kong durch die Gegend tragen kann, sondern auch -wie es sich für Frau gehört- artig Interesse an kleinen Kindern zeige ;)

Oben auf dem Berg
Apropos kleine Kinder..Mein Mann hat sich bevor wir zur Rückfahrt ins Auto gestiegen sind mit seiner Cousine unterhalten und die hatte wohl da was in den falschen Hals gekriegt und war scheinbar der Meinung, wir waeren schon in freudiger Erwartung wie man so schön sagt und gab mir daraufhin im Auto über den Kopf meiner Schwiegermutter (die ja durch die Gerüchteküche von Bi`s Familie mütterlicherseits nach wie vor noch denkt, ich könne keine bekommen) hinweg Tipps, was ich fortan essen und trinken sollte..

Mit dem aeltesten Sohn meines "soz.Schwagers und meiner Schwaegerin"
Hahaha mit so weit aufgerissenen Augen hab ich Tungs Mutter bislang noch nicht gesehen, das sag ich euch! :) Will gar nicht wissen was die für ein Gesicht macht und wie die aus dem Haeuschen sein wird, wenn wir ihr sagen, dass es wirklich soweit ist und sie ihren Enkel kriegt :D :D

Anh Tung zur Abwechslung auch mal "vor" der Kamera
Aber warten wir erstmal noch. Jetzt steht ja zunaechst noch der Umzug und der Besuch meines Bruders mit Freundin an und dann...mal kucken was das Jahr dann noch so bringt ;)
Angeblich soll in ca 2 Wochen (allerdings nach vietnamesischer Zeitrechnung, was somit auch gut und gerne mitunter bis zu 2 Jahren dauern kann) ;) unsere neue Küche fertig sein und geliefert werden.

Im Hintergrund der Papa des Kleenen und der Fluss-, See-, whatever.. ;)
Spaetestens ab da würde dann auch dem festen Umzug nach Ha Noi eigentlich nichts mehr im Wege stehen.. :)

Sonntag, 10. Februar 2013

2013 - Das Jahr der Schlange ist da!

So, seit gut 3 Stunden haben wir nun den Start ins neue Jahr (diesmal ist die Schlange dran) hinter uns gebracht.
Was es mit den 12 Tierkreiszeichen (12 con Giap) auf sich hat, welche Eigenschaften sie haben, welches dem euren entspricht, was somit eure Eigenschaften sind, wer zu wem passt usw, könnt ihr gerne wenn ihr möchtet auf der Seite "Mondkalender und Tierkreiszeichen" auf dem Blog nachlesen.

Feuerwerk in Hai Phong
Dort habe ich das alles ausführlich für euch zusammengestellt.
Etwas weiter unten ist auch ein "Rechner" (den findet ihr aber auch in der Menüleiste rechts auf der Seite),
der euch das ganze im Schnellverfahren und Kurzversion ebenfalls wiedergibt.

Unser reich gefüllter Ahnenaltar
Wir kaufen uns für gewöhnlich zum Neujahr immer kleine Büchlein, in denen unsere eigenen Tierkreiszeichen (anh Tung ist Pferd und ich bin Ratte) für die einzelnen Monate des neuen Jahres und die diversen Bereiche: Familie, Gesundheit, Beruf, usw separat aufgegliedert wird.

Beim Neujahrsgebet
Es ist erstaunlich, wie viele der Beschreibungen dann unterm Jahr tatsaechlich auch zutreffen und wie haargenau die Charakterbeschreibung unserer vietnamesischen Form der Sternzeichen ist.

Auf der Dachterasse
Einzig bei der Angabe, Ratte und Pferd oder dem deutschen Horoskop folgend: Löwe und Löwe (nochmal anh Tung und ich) würden nicht zusammenpassen, muss in beiden Laendern wohl ein Druckfehler unterlaufen sein ;)

Anh Tung und ich ins Gebet vertieft
Jetzt haben wir ihn also auch hinter uns gebracht, den Jahreswechsel..leider jedoch noch nicht das gesamte Tetfest, denn dass laeuft für uns nun noch ein paar Tage, die nochmals mit reichlich Stress verbunden sein werden, weil noch zig Pflichttermine auf dem Programm stehen.

Unser erstes gemeinsames Bild seit langem..
Zumindest ist wenigstens schon mal "Halbzeit" und die laeuten wir morgen mit einem Besuch in der Pagode ein. Ansonsten verlaueft das Tet Fest bisher typisch wie all die Jahre zuvor mit viel Arbeit, wenig Schlaf und punktgenau auf den Tag des Jahreswechsels (sprich heute) und den Neujahrstag selbst (morgen) einen ordentlichen Temperatureinbruch, nachdem wir vorgestern richtig schönes, warmes Wetter hatten, wars heute naemlich so richtig schön Tet-typisch a......kalt und niesselig.
Selbiges Spiel wird morgen ablaufen und danach gehts dann wieder rauf auf dem Thermometer :)

Papa und Tochter beim verbrennen des Geistergeldes
Darfs langsam ruhig auch, denn gleichzeitig mit Beginn des neuen Jahres, leiten wir hier in Vietnam ja auch den Frühling ein und der wird dann widerum den Umzug in die Hauptstadt Ha Noi mit sich bringen,
sobald der Trubel sich ein wenig gelegt hat und die Leute anfangen ihre Arbeit wieder aufzunehmen.
Ich bin wahnsinnig gespannt, wie`s wird und was uns dieses Jahr der Schlange, sonst noch so "bescheren" wird...

Sage und Schreibe unser aller-erstes Familienbild überhaupt! ^^

Euch allen und euren Lieben jedenfalls einen guten Start ins Mondkalenderjahr 2013 :)

Mittwoch, 6. Februar 2013

Der Frauenmangel in China - Ein ernsthaftes Problem für die Frauen Vietnams

Hallo meine Lieben,

über Facebook hat gerade jemand aus meiner Freundesliste einen sehr interessanten Link geteilt,
den ich euch nicht vorenthalten möchte.

Es geht um ein sehr heikles Thema, dass ich bereits vor einiger Zeit schon einmal hier im Blog in der Reihe über die Ahnenverehrung angeschnitten hatte. Im aktuell dritten- od. vierten Beitrag dieser Serie über Ablaeufe und Hintergründe der Ahnenverehrung mit Titel (Ahnenverehrung II - Das Kreuz mit den maennlichen Nachkommen), habe ich damals erklaert, warum es für Laender wie Vietnam und China (die eine fast identische Form der Ahnenverehrung ausüben) so unerlaesslich ist, ausgerechnet einen maennlichen Nachkommen zu haben.

Dieser im Grunde genommen, fast schon zwanghafte Bedarf an einem Jungen in der Familie, gepaart mit der chinesischen Ein-Kind-Politik, hat in China tatsaechlich zu einem ernstzunehmenden Frauenmangel geführt.

Die wenigen die es gibt, entscheiden sich in der Regel natürlich für die beste Partie, sprich wohlhabende-, gebildete-, junge und gut-aussehende Staedter und für den grossen Rest, den vielleicht etwas weniger gebildeten, aermlichen oder nicht so hübsch aussehenden Maennern vom Lande, bleibt schlicht und ergreiffend einfach aufgrund des Mangels nichts mehr übrig.

Es gibt wahrhaftig nicht mehr genug Frauen, im heirats-od.gebaerfaehigen Alter beim "grossen Bruder".

Diese Tatsache hat nun dazu geführt, dass sich die Chinesen sozusagen am "Bestand" der Nachbarlaender (der in selbigen allerdings auch eher ein "Bedarf" ist, weil es selbst dort derzeit eigentlich nicht genug junge Frauen und Maedchen gibt) "bedienen".

Hier "Werbung" für koreanische Ehemaenner..
Teilweise -zwar etwas fadenscheinig-, dafür aber ganz legal, beispielsweise über Anzeigen wie auf dem Foto oder "Ein-bzw Abkaeufe" der Maedchen und Frauen, bei denen die Chinesen in die Dörfer kommen, sich die "Ware Frau" zeigen lassen und im Anschluss mit den Eltern ihrer Auswahl einen Brautpreis vereinbaren,
grösstenteils jedoch illegal.

Bei diesen Aktionen werden die oftmals noch halben Kinder einfach aus den zumeist abgelegenen Bergregionen entführt und ins Nachbarland verschleppt, oder durch vorspielen falscher Tatsachen und Versprechungen über die Grenze gelockt, wo dann die Falle zuschnappt - und wer erst einmal in diese Falle getreten ist, für den gibt es so gut wie kein Entrinnen mehr.

Nur den wenigstens gelingt früher oder spaeter noch die Flucht.
All die anderen wehrlosen Opfer, die nicht mehr das Glück haben zu entkommen, werden dann als Braeute und Gebaermacshinen an chinesische Maenner verschachert.
Es soll sogar Faelle gaeben, in denen die vietnamesischen Frauen und Maedchen gleich für mehrere- oder im schlimmsten Falle gar für die gesamte maennliche Verwandtschaft, ihrer neuen chinesischen "Familie" als Braut und Brutkasten dienen mussten.

Viele erleiden aber auch das grauenvolle Schicksal, in einem der etlichen, heruntergekommenen Bordelle Chinas zu landen, wo sich ihnen Tag-taeglich dutzende von Maennern aufzwingen und sie vergewaltigen.

Und selbst für die geringe Anzahl derer, die es geschafft haben, aus den Klauen ihrer Peiniger zu entwischen ist das Martyrium deswegen noch lange nicht vorbei, denn zurück in ihren Dörfern, werden sie für gewöhnlich fortan geaechtet, weil sie ihre Unschuld bereits verloren haben.
Ob gewollt- oder ungewollt, durch eine Vergewaltigung, spielt für die zumeist noch stark konservativen Dorfgemeinden leider selten eine entscheidende Rolle.

In der kurzen Dokumentation, die ich vorhin darüber bei Facebook entdeckt habe, wird der Leidensweg zweier junger Vietnamesinnen wiedergegeben, denen es gelungen ist sich zu befreien und zu ihren Familien in Vietnam zurückzukehren.
Ausserdem wird über eine Frau berichtet, die sich dafür einsetzt den geschundeten Maedchen wieder in ein halbwegs normales Leben zu verhelfen.
Die versucht mit den jungen Frauen dere erlittenen Schicksalsschlaege zu verarbeiten und die zudem darum bemüht ist ihnen beizubringen, mit den Aechtungen umzugehen, die ihnen nach ihrer Rückkehr in ihre Heimat oftmals wiederfaehrt.

Aber seht euch den Clip am besten nun selbst an. Hier ist der Link:




Eure Keo

Sonntag, 3. Februar 2013

Zurück in Hải Phòng

Nach unserem rund 3-taegigen sozusagen Abstecher nach Ha Noi, bei dem eigentlich
schon mal die Küche und ein Teil neuer Möbel kommen sollten, der dann allerdings
-wie so gut alles was diese Familie anfasst- lediglich in einen ziemlichen sinnlos-
Besichtigungstrip der neuen Wohnung ausgeartet war, sind wir nun wieder zurück
in Hai Phong.

King Kong auf dem Sims des Wohnzimmerfensters
Hier wollten wir den Geburtstag unserer Kleinen feiern, die dieses Jahr schon stolze
11 wurde und danach sollte wiederum eigentlich der Möbelwagen mit unseren
restlichen Sachen gepackt werden, um damit nochmal ab nach Ha Noi zu flitzen,
alles herzurichten und im Anschluss im Eilmarsch erneut zurück nach Hai Phong,
wo wir dann die Feiertage um Tet mit der Familie verbringen sollten.

Unser Wohnzimmer und Essbereich mit Balkon
Aber selbstverstaendlich wurde auch daraus nichts, weil scheinbar vor Neujahr nun
keine Transportfahrzeuge mehr in die Innenstadt von Ha Noi dürfen.
Somit wird nun alles um etwa 2-3 Wochen nach hinten- also nach Tet verschoben.

Mein künftiger Ausblick aus dem Wohnzimmerfenster
Die schönste Überraschung kommt jedoch erst noch: Auf der Fahrt nach Ha Noi
teilte uns genau die Tante, deren Sohn für meinen Mann die gute Position in der
Bank vermitteln sollte mit, dass sie das nun aktuell doch nicht für so eine gute Idee
halten würde...

Teil d.Wohnzimmers, li.Küche u.Balkon re.2 Badezimmer u.2 Schlafzimmer +Balkon
Macht ja nichts, das war ja nur einer der Gründe, warum wir überhaupt auch erst
den ganzen Umzug in die Hauptstadt auf uns nehmen wollten! >:)

Bubu vor der Balkontüre zur Küche
Da mein Göttergatte aber seit jeher gewohnt ist, sich ins gemachte Nest zu hocken
und für den Fronarbeit so rein gar nichts ist, werde vorraussichtlich ich vorlaeufig
den Weg nach Ha Noi allein antreten und mein Mann zunaechst noch in Hai Phong
seiner Arbeit nachgehen und mich lediglich an den Wochenenden besuchen kommen,
bis auch er eine für ihn akzeptable und vor allem rentable Stelle in Ha Noi gefunden
hat.

Blick vom 2.Balkon aufs Elternschlafzimmer mit separaten Bad
Weil wir bislang noch kein eigenes Auto haben, ist der Weg von Hai Phong
nach Ha Noi aber alles andere als sonderlich angenehm und wird auf Dauer
auch ganz schön ordentlich ins Geld gehen.
Ich bin gespannt, wie oft sich das anh Tung dann überhaupt antun wird.
Von der derzeitigen Entwicklung sind weder er noch ich begeistert, aber es
scheint so,als müssten wir da nun durch. Das wird nochmal eine harte Probe für uns.

Das Kinderschlafzimmer
Wir sind eigentlich naemlich eines, von diesen "Gruselpaerchen", die wie siamesische
Zwillinge staendig nur aneinanderkleben und schon fast eine Metamorphose bilden.
In all den Jahren, waren wir wenns hochkommt 2 Naechte voneinander getrennt-
und auch die nur ungewollt.

Unsere Grosse beim Anschneiden einer ihrer Torten
Hinzu kommt für mich noch, dass ich in der letzten Nacht vor unserer Rückfahrt
nach Hai Phong das Gefühl hatte, die Bude würde wackeln. Nach anfaenglicher
und überraschender Unproblematik, was den 25.Stock und meine Höhenangst
anbelangt, scheiss ich mir nun zugegeben doch ganz schön ein da oben, in windigen
Höhen. Ansonsten ist die Wohnung aber wirklich sehr schön. Etwas blöde
geschnitten zwar, so dass bei 124 Quadratmetern die einzelnen Zimmer trotzdem
relativ klein ausfallen, aber dennoch schön.

Han im Kreise ihre Freundinnen
Auch für King Kong haben wir unmittelbar vor der Haustüre schon 2 neue Freunde-,
nein eigentlich sind es 4 mit den beiden Hunden in dem Restaurant, gleich über der
Strasse gerechnet, gefunden und auch sonst scheint die naehere Umgebung dort recht
nett zu sein.

Im "Zweikampf" mit einem der Jungs beim Spielen
Ruhige Strassen mit wenig Verkehr und zu meinem Erstaunen einem ganzen Haufen
an Gaerten, wo Gemüse, Obst, Salate und Blumen angepflanzt werden.
Nicht schlecht also, für unsere ausgedehnten Spaziergaenge.

Die Maedels in Position um gegen die Jungs anzutreten
Jetzt müssen wir nurnoch die Neujahrszeit überstehen, waehrend der es aber für
gewöhnlich jedes Jahr aufs neue bei uns Kracht, weil die Nerven blank liegen und
wir am besten überall gleichzeitig sein sollten und wenn das dann hoffentlich
einigermaßen schadlos überstanden ist, können wir den restlichen Umzug anpacken.
Eingekauft habe ich zumindest schon mal jede Menge, um uns das neue Heim
ordentlich gemütlich zu machen.

2 der ganzen 6(!) Geburtstagstorten, die es dieses Jahr für Han gab :)
Das einzige, was ansonsten bislang nach Plan verlief, war die Geburtstagsfeier,
von unserer kleinen Prinzessin, die am 31.01. nun schon 11 Jahre alt geworden
ist, was sie zuerst in der Schule gefeiert hatte und im Anschluss am Freitag
Abend nochmal Zuhause mit ihren Freundinnen und Freunden.
Es ist der Wahnsinn, wie schnell sie gross wird.
Damals, als ich in ihr Leben trat, war sie noch ein total winziges Zwetschlein mit
grossen, runden Kulleraugen, einem winzigen Stupsnaeslein und so richtigen
Stummelbeinchen- und Aermchen. So ein richtiges Baby einfach irgendwo noch.
Haha und jetzt waechst sie uns bald über den Kopf, wenn wir nicht aufpassen und
die Ernaehrung etwas reduzieren.. ;)

Naschkatzen
War ein richtig schöner und lustiger Abend, an dem sie DJ spielte,
waehrend ihr Maedels Gesaenge und Taenze vorgeführt haben, die sie
gemeinsam für sie einstudiert hatten, an dem wir uns alle gegenseitig mit Torte
eingeschmiert haben und zum Abschluss die Jungs gegen die Maedchen
draussen in Spielen angetreten sind. Ich habe schon lange nicht mehr
so viel gelacht wie da.

Meine kleine Grinsebacke :)
Ich bin gespannt, ob das mit Ha Noi was wird und ob wir uns dann auch
endlich mal dazu entschliessen werden, auch noch eines gemeinsam zu
bekommen..Immerhin sind wir diesen Juli bereits 5 Jahre verheiratet und es
wird langsam aber sicher mehr als Zeit, dass böse Gerücht -ich könne keine
Kinder zeugen- zu widerlegen, dass die Familie unserer beiden Ex-Partner
in die Welt gesetzt hatte, denn scheinbar nimmt meine Schwiegermutter,
dass noch dieser für vietnamesische Verhaeltnisse schrecklich langen Ehezeit
ohne Kinder auch langsam für bare Münze und wird mir gegenüber ablehnender,
wie ich finde.

Bi als DJ für eine der Tanzaufführungen
Kein Wunder, denn anh Tung ist ihr einziger Sohn und wenn sie nun
tatsaechlich anfangen sollte zu glauben, was die anderen ihr da ins Ohr
setzten, dann würde sie ihrer Meinung nach mit mir als Schwiegertochter
in der Familie nicht mehr die kleinste Aussicht auf den Stammhalter haben,
den maennlichen Nachkommen, der die Ahnenverehrung in der Familie
fortführen würde..

Unser Geburtstagskind (mitte)
Demnach ist es höchste Eisenbahn für uns, ihr das Gegenteil zu beweisen,
wenn wir nicht wollen, dass sie mich nicht über kurz oder lang ganz
als Schwiegertochter ablehnt.

Freitag, 23. November 2012

Beerdigungen in Vietnam

Im Grunde genommen dem dritten Teil der Ahnenverehrungsreihe geht es heute um Beerdigungen in Vietnam.
Die unterscheiden sich dahingehend grundlegend von Beerdigungen in Laendern wie Deutschland, dass sie alles andere als leise, dunkel, traurig und unscheinbar sind.

Selbstverstaendlich ist eine Beerdigung auch in Vietnam keine lustige Sache, denn auch für Vietnamesen ist es ja immerhin der Verlust eines geliebten Menschen (meistens zumindest) ;)

Tag und Nacht wird bei dem Verstorbenen Wache gehalten
Schon im ersten Teil den ich in dieser Reihe geschrieben habe, in dem es um die Ahnenverehrung an sich ging, konnte man denke ich sehr schön herauslesen, dass mit dem Tod in Vietnam wesentlich natürlicher umgegangen wird und Angehörige auch nach ihrem Ableben weiterhin Teil der Familie bleiben,
indem man ihnen regelmaessig Opfergaben bringt, zu ihnen betet und ihnen von aktuellen Ereignissen oder Sorgen innerhalb des familiaeren Alltages erzaehlt.

Die Menschen werden nach dem Dahinscheiden zudem nicht sofort weggekarrt und prepariert, sondern verbleiben erst einmal in ihrem Hause und Kreise ihrer Naechsten.

Der Leichnam wird dann in der Regel in einem der vodersten Raeume des Erdgeschosses aufgebahrt.
Die Türen weit geöffnet und vor dem Haus wird ein Zeltdach oder eine Plane gespannt, wie sie auch zu Hochzeiten üblich sind, um dort Tische und Stühle aufzustellen, um die meist sehr zahlreichen Kondolenzgaeste zu bewirten.
Der nach aussen hin einzigen optischen Unterschied dürften die Blumenkraenze und schwarz-weissen Faehnchen sein, die die Trauerfeier kennzeichnen.

Der Kondolenzkranz einer Schulklasse
Ebenfalls anders als beispielsweise in Deutschland nehmen hier für gewöhnlich nicht nur die direkten Verwandten und nahen Bekannten und enge Freunde teil, sondern auch Nachbarn, Freunde von Freunden, sehr weitlaeufige Bekannte und Menschen die der Verstorbene oder seine Angehörigen eventuell von früher gekannt hat. Haeufig finden sich waehrend der Trauerfeier mehrere hundert Gaeste ein.

Die zahlreichen Gaeste einer Trauerfeier
Es ist ein reges Kommen und Gehen waehrend die Kernfamilie des Verblichenen in weisse Trauertücher gehüllt -die von einem weissen Band begleitet werden, dass man sich um den Kopf bindet- vor dem Altar, der eigens für den Verschiedenen aufgestellt wurde und dessen sterblicher Hülle unmittelbar dahinter, platz nimmt und dort ein fortlaufendes Wehklagen und Trauergesaenge anstimmt.

Buddhistische Mönche beim vollziehen der Trauerzeremonie
In der Regel holt man sich hierfür die Unterstützung von speziellen Trauersaengern und Mönchen, die ununterbrochen beten. Begleitet wird dieser Sprechgesang mit spezieller Musik, die durch Trommeln, Zither, Geige und Holzblasinstrumenten erzeugt wird.
Das ganze ist unglaublich laut und wird durch Boxen zusaetzlich noch so verstaerkt, dass die Totenfeier mehrere Strassenzüge weit zu hören ist.



Die Instrumente erklingen ab dem Morgengrauen und gehen teils bis in die Nacht hinein.
Diese Prozedur wiederholt sich üblicherweise drei volle Tage lang.
Die Vietnamesen glauben, dass die Seele erst nach dieser Zeit den Körper des Verstrobenen verlaesst.
Um bis dahin die Verbindung zur Seele des Toten aufrecht zu erhalten, werden ohne Pause Raeucherstaebchen abgebrannt, deren Rauch den Kontakt herstellt.



(Die beiden Tonaufnahmen habe ich übrigens bei mir Zuhause im Wohnzimmer aufgenommen. Die Totenfeier vom erwachsenen Sohn eines Nachbarn von der sie stammen fand einen ganzen Strassenzug weiter statt!
Das gibt euch evtl. ein klein wenig ein Gefühl für die Lautstaerke, in der das Ganze stattfindet) 

Neben diesen Raeucherstaebchen, die sich auf dem persönlichen Altar befinden, steht dort ausserdem noch ein grosses Portrait des Verblichenen und einige Opfergabe wie eine grosse Schale mit frischen Früchten.

Die unzaehligen Gaeste die kommen um an der Trauerfeier teilzunehmen, erscheinen für gewöhnlich nur kurz um ihr Beileid auszusprechen.
Über Lautsprecher wird den Anwesenden dann mitgeteilt: "Familie so und so ist gekommen, um ihr Beileid zu bekunden".
Man geht an den Sarg um sich zu verabschieden, zündet ein Raeucherstaebchen an, spricht zum Verstorbenen, verneigt sich wie schon bei der "Ahnenverehrung" ausführlich erklaert 3 Mal leicht,  überreicht den Hinterbliebenen einen kleinen Geldumschlag "phong bì", um diese zu unterstützen und sich an den Kosten der Trauerfeier zu beteiligen. Manche bringen auch einen Trauerkranz oder Früchte- und man nimmt kurz Platz um sich zu unterhalten und einen Tee zu trinken.

Beim platzieren der Raeucherstaebchen
Ein Wahrsager wird gerufen um dann den genauen Zeitpunkt für die Beisetzung festzulegen.
Auch den Zeitpunkt an dem der Tote in seinen Sarg gelegt wird, wurde vorher von einem Wahrsager, den sogenannten "Thầy bói" (achtung: kein "Thai Boy" sondern ausgesprochen eher wie "thai boaii") bestimmt.

Wie in Deutschland traegt der Verstorbene seine beste Kleidung.
Allerdings befinden sich noch weitere seiner Kleidungsstücke, die er zu Lebzeiten trug im Sarg und zudem noch einige andere persönliche Gegenstaende, die ihm spaeter im Totenreich nützlich sein sollen.

Trauerzug auf dem Weg zum Friedhof
Am Tag an dem letztlich der Sarg beigesetzt wird, führt ebenfalls die Kernfamilie mit dem Portrait ihres verstorbenen Familienmitgliedes in Haenden einen Trauerzug über die Strassen zum Friedhof.
Ihnen folgen die weitlaeufigen Verwandten und Bekannten, die den Sarg und die Trauerkraenze tragen und Papierschnipsel vom Haus des Toten bis zum Friedhof streuen, damit dieser spaeter den Weg zurück findet.

Ich war bereits auf einigen Trauerfeiern von Nachbarn, Bekannten oder Familienmitgliedern und finde die Art und Weise wie hier in Vietnam erstens mit dem Tod selbst und zweitens mit der Bestattung der Verstorbenen umgegangen wird wesentlich schöner, als in Deutschland wo ich geboren bin.

Es ist nicht so beklemmend und bedrückend und durch das staendige Kommen und Gehen, dem regen Betrieb der dadurch entsteht und der Lautstaerke in der alles abgehalten wird, fühlt man sich als Hinterbliebener denke ich auch nicht so einsam und verlassen.

Durch die Folgeprozeduren, die ich euch im naechsten Beitrag zu dieser Reihe beschreiben werde,
ist der Tote auch nicht umgehend vergessen und verdraengt, sondern bleibt ein Teil von uns und
wird in Ehren gehalten und bedacht, aber das erfahrt ihr wie gesagt im folgenden Eintrag der
Ahnenverehrungsreihe.

Sonntag, 11. November 2012

Ahnenverehrung II - Das Kreuz mit dem männlichen Nachkommen

In fast allen Ländern, die den Ahnenkult begehen gibt es ein entscheidendes Problem;
einen Mangel an weiblichen Nachkommen.

Dieses wirklich gravierende Problem hat ausser Vietnam beispielsweise auch noch sein Nachbar China,
wo das Phänomen sogar noch um einiges verstärkt auftritt.

Seit in beiden Ländern der technische Fortschritt eingezogen ist und durch Errungenschaften wie Ultraschall, die der breiten Bevölkerung zugänglich sind auch das Geschlecht des Nachwuchses bestimmt werden kann, hat der Überfluss an männlichen Nachkommen so stark zugenommen, dass sozusagen ein echter Versorgungsengpass an Mädchen und jungen Frauen entstanden ist.

Das geht sogar so weit, dass hauptsächlich in China etliche Junggesellen keinerlei Aussicht mehr auf Heirat geschweige denn Familie haben, weil schlicht und ergreifend nicht genügend Partnerinnen zur Verfügung stehen.

Die Auswahl ist ohnehin stark begrenzt und die wenigen, noch freien Mädchen, im heiratsfähigen Alter suchen sich selbstverständlich dann zunächst einmal diejenigen Männer heraus, die hübsch und gebildet sind und aus gutem Hause mit ordentlich Wohlstand stammen.

Entscheidend ist ausserdem ein Aufenthaltstitel für die Stadt, denn im Grunde keine der jungen Frauen möchte ihr künftiges Dasein als Bäuerin auf dem Lande fristen.

Das ist zwar mehr als legitim, führt dann allerdings dazu, dass Jungen, die aus ärmeren Familien oder aus ländlichen Gebieten stammen am Ende tatsächlich keine Frau mehr abbekommen könnten.

Das hat einen riesigen, illegalen Markt aufgetan, denn die Nachfrage an jungen Mädchen und Frauen ist wahrhaftig so gross, dass sich Schlepperbanden aufgetan haben, um diese Nachfrage mit dem Raub von Frauen und Mädchen z.B. aus den Bergregionen der Nachbarländern zu füllen.

Ich selbst bin vor einigen Jahren einmal Zeugin eines solchen traurigen und schmutzigen Geschäftes geworden. Mein Mann und ich saßen gerade in einem gewöhnlichen Lokal beim Mittagessen,
als eine extrem aufgetackelte Vietnamesin mit 2 augenscheinlich sehr reichen, chinesischen Geschäftsmännern durch die Tür trat.

Kurz darauf konnten wir die drei dann über einige Mädchen aus einem Dorf verhandeln hören, die die drei Chinesen später am Tag scheinbar noch besichtigen sollten.
Es war offensichtlich, dass sie gekommen waren, um sich eine Ehefrau zu kaufen und die aufgetackelte Dame die Vermitterlin war.

Diese Mädchen, die meist nichts von dem ahnen, was ihnen schwant, werden "offiziell" als Dienstmädchen bzw Haushaltshilfe verkauft, müssen aber hinterher ihre vermeintlichen Arbeitgeber ehelichen und oftmals dann gleich noch die gesamte männliche Verwandtschaft "mitbedienen", wenn ihr versteht..

Das ist aber nur ein Weg. Eine andere Möglichkeit ist, dass die Mädchen direkt aus ihren Heimatdörfern entführt werden. Hier handelt es sich um echten Menschenraub, bei denen die Mädchen vom Feld oder in Nacht und Nebelaktionen aus ihren Schlafzimmern heraus entführt- und über die Grenze geschleppt werden um sie danach als Bräute zu veräussern.
Sie sehen ihr Zuhause und ihre Eltern vermutlich nie wieder und dienen ab da nurnoch dem einen Zweck, die sexuellen Bedürfnisse ihrer "Ehemänner" und wie oben beschrieben unter den schlimmsten Umständen zusätzlich noch deren männlicher Verwandten zu befriedigen und darüber hinaus als Brutmaschinen für den so dringen benötigten männlichen Nachkommen.

In Vietnam ist es zwar noch nicht ganz so tragisch, jedoch haben wir uns auf einem Weg dorthin befunden.
Im Moment bin ich mir nicht wirklich sicher, in welche Richtung wir uns weiterentwickeln werden,
denn einerseits, Leben immer mehr junge Familien das Motto: "Es ist egal, was es ist, hauptsache es ist gesund!" und heissen auch kleine Mädchen willkommen, andererseits herrscht nach wie vor noch grosser Druck seitens der Familie, einen "Stammhalter" zu produzieren und bei vielen ist es nach wie vor auch noch Trennungsgrund, wenn dieser ausbleibt und die Frau gar keinen oder nur weiblichen Nachwuchs zur Welt bringt.

Die Schuld gibt man natürlich ihr und gebärt die Schwiegertochter nur Mädchen, kommt schon mal die eine oder andere Schwiegermutter und legt ihrem Sohn ans Herz eine "neue Frau, ein neues Glück" zu suchen und es erneut zu probieren.

Warum ist der männliche Nachwuchs so wichtig und was hat das Ganze mit der Ahnenverehrung zu tun?
-Die Schwierigkeit entsteht dadurch, dass es eigentlich Männersache ist, die Ahnen zu ehren und das diese für die sehr gläubigen Vietnamesen oder Chinesen äusserst wichtige Aufgabe künftig von einem Sohn der Familie fortgeführt werden soll.

So ist es zum Beispiel die Arbeit meines Mannes, an wichtigen Feiertagen wie Neujahr ect den Ahnenkult zu vollziehen.
Wenn mein Mann dann eines Tages altersbedingt dies nicht mehr übernehmen kann, oder vielleicht inzwischen selbst verstorben ist, sollte dann eigentlich sein Sohn einspringen.

Wenn wie bei uns bis jetzt jedoch nur eine Tochter da ist, befindet sich die jeweilige Familie in einem echten Dilemma.
Auch bei uns fehlt demnach noch der Stammhalter, der dieses wichtige Amt übernehmen kann.

Besonders fies war deshalb die Aktion unserer "Ex-Familie" (wer "Meine Geschichte" bislang verfolgt hat, hat ja bereits einen kleinen Einblick über unsere quasi familiären Hintergründe), die -als ihnen die Mittel an Lügen um uns auseinander zu bringen langsam ausgegangen waren- dann einfach behauptet hatte,
ich könne aufgrund einer vorangegangenen Krebserkrankung im zarten Alter von 18 Jahren keine Kinder mehr bekommen (was natürlich völliger Quatsch ist) um so besonders meiner Schwiegermutter Panik dahingehend zu machen, der männliche Nachwuchs könne nun ausbleiben, damit diese dann Druck auf meinen Mann ausübt, sich von mir zu trennen..

Glücklicherweise will mein Mann davon nicht hören und auch wenn ich weiss, dass selbstverständlich auch er sich einen Stammhalter wünscht, ist das für meinen Mann kein Grund zur Trennung und selbst wenn wir Zukunft ebefalls lediglich eine Tochter bekommen würden (Bi ist ja nicht mein leibliches Kind), würde er dies als von "Gott" gegeben annehmen und sich auch über weibliche Nachkommen freuen.

Da habe ich ehrlich gesagt ziemliches Glück gehabt, denn wie gesagt nicht jede Familie, nimmt dieses Thema so wenig ernst. Wobei.."ernst" ist das flasche Wort. Ernst nimmt meine Familie das sehr wohl, nur sollte dem nicht so sein, würden sie es schlicht als vom Schicksal so vorbestimmt sehen.

Ich bin erfreulicher Weise aber selbst auch ganz wild auf einen kleinen Jungen, auch wenn das bei mir andere Gründe hat.
Dafür ist aber nun erstmal noch etwas Zeit, da im kommenden Mondjahr die Schlange an der Reihe ist und dieses Tierkreiszeichen von der Konstellation nicht wirklich mit den unseren zusammenpasst.
Ausserdem wollen wir nun erstmal unseren Umzug in die Wege leiten und hinter uns bringen bevor wir demnach frühestens ab März/April nächsten Jahres mit den "Vorbereitungen" beginnen werden. ;)

Hier übrigens noch für euch ein ganz interessanter Dreiteiler zum Thema "Überschuss an männlichen Nachkommen in China und was die Regierung dagegen unternimmt", den ich vor einiger Zeit auf Youtube gesehen habe:





Freitag, 9. November 2012

Ahnenverehrung


Ich habe mich im Laufe der Zeit hier immer mehr der vietnamesischen Lebensart
zugewand und den Grossteil der Lebensweise eines Vietnamesen übernommen.
Dazu gehört natürlich auch einer der wichtigesten Aspekte im vietnamesischen
Alltag: Die Ahnenverehrung.

Anh Tùng beim anzünden eines Raeucherstaebchens
Ich war zuvor keinerlei Glauben oder Religion zugewandt und mir seit jeher meine
eigene Glaubensweise zurechtgelegt. Dazu gehörte schon immer mein tiefer Glaube
an "Geister".

Beim Verrichten meines Gebetes
Das klingt jetzt so ein bisschen nach "Ghost-busters" oder so aehnlich, hat aber nichts
mit Spukgespenstern an sich zu tun sondern mit den Seelen unserer verstorbenen
Vorfahren und Mitmenschen.

Auch meine liebe Mama ist von der vietn.Ahenverehrung überzeugt
Von daher war ich sehr empfaenglich für die vietnamesische Ahnenverehrung,
die im Grunde im ganzen Land praktiziert und gelebt wird und sich durch saemtliche
Schichten des taeglichen Lebens hier zieht.

Eines der unzaehligen Geschaefte mit Zubehör für die Ahnenverehrung
So hat im Prinzip jeder(!) Haushalt in Vietnam mindestens eine separate Ecke,
oder wenn die Raeumlichkeiten dies zulassen ein ganzes Zimmer,
in dem ein Ahnenaltar aufgebaut ist.

Unser mit Opfergaben bestückter Ahnenaltar
Der Ahnenaltar ist ein sehr hoher, hölzerner Tisch, auf dem -wenn vorhanden-
Bilder unsererAhnen, sprich der verstorbenen Mitglieder der Familie drapiert
werden.

Ein typischer Ahnenaltar in Vietnam
Neben diesen Bildern gehört ein Gefaeß mit Sand zum abbrennen von Raeucher-
staebchen in der Mitte des Tisches, ein Gefaeß mit Salz, eines mit trockenen
Reiskörnern, ein kleines Porzellan-Teeservice -welches mit Wasser gefüllt wird,
dass man regelmaessig wechselt-, 2 Vorrichtungen für Kerzen, 2 Vasen für Blumen
und ein grosser Teller auf einem kleinen Sockel für Opfergaben sozusagen
zur Grundausstattung.

Der Altar meiner Schwiegermutter, schön zu erkennen die einzelnen Gegenstaende
Je nach Geldbeutel und tiefe des Glaubens, bereichern viele ihren "Bàn Thờ"
(den Ahnenaltar) mit blinkenden Buddha-Statuen, elektrische Kerzen,
leuchtende Seerosen, Götterstatuen, und reich verzierte Wandbilder aus Gold.

Hier ein reich verzierter Altar
Der Ahnenaltar sollte sich nach Möglichkeit an einem hohen Punkt des Hauses
befinden und dehalb ist der Raum in dem er aufgestellt wird meist unter dem Dach.

Opfergaben zu Anfang und Monatsmitte des Mondkalenders
Am Ersten und Fünfzehnten des Monkalenders, bringen wir unseren Ahnen dann
jeden Monat Opfergaben, zünden Raeucherstaebchen für sie an und beten zu ihnen.

Tellerchen mit Blütenköpfen
Die Opfergaben für diese regelmaessigen "Zeremonien", die sich "Thắp Hương"
nennen, sind recht einfach und bestehen lediglich aus einem kleinen Tellerchen,
auf dem sich eine "Trầu Cau"-Frucht mit Blatt befindet, von der ich leider nicht
weiss, wie sie auf Deutsch heisst, einem Tellerchen mit Blumen"köpfen",
einigen Früchten und dem von mir im Blog bereits einige Male beschriebenen
"Geistergeld", dem "Tiền Vàng".

Ein Teller mit der  "Trầu Cau"-Frucht
Dazu entfachen wir in ungerader Zahl (da dies sonst Unglück bringt) Raeucher-
staebchen "Nén Hương", die ich einfach als "Cây Hương" kenne
(wörtlich übersetzt soviel wie "Duftstab" - "Nén Hương" waere dann übersetzt
die Duft-Kerze - die Zeremonie "Thắp Hương" an sich demnach schlicht
Raecherstaebchen anzünden), entzünden dazu eine Zigarette und stecken diese
auf den Stab eines bereits benutzten Raeucherstaebchens. Brennt die Zigarette
bis auf den Filter herunter, ohne dabei die Asche zu verlieren, ist dies ebenfalls
ein gutes Omen. Danach sprechen wir zu unseren Vorfahren und kürzlich
verstorbenen Familienmitgliedern.

Das "Geistergeld - Tiền Vàng", dass wie echtes Geld aussieht
Wir bitten sie um Beistand oder Hilfe, erzaehlen von unseren Sorgen und Nöten
und berichten ihnen von den aktuellen Ereignissen innerhalb der Familie,
wie z.B. der Geburt eines Kindes, der Einschulung eines der Kinder,
einer neuen Arbeitsstelle, der Krankheit eines Angehörigen, einer bevorstehenden
Prüfung, einem Umzug oder einer wichtigen anstehenden Entscheidung, usw.

Ein paar einfach Früchte, hier: Drachenfrucht und Mango als Opfergabe
Die Ahnen bleiben schlicht Teil der Familie und den Geschehnissen innerhalb dieser
und man setzt sie über Veraenderungen und Neuem in Kenntnis und sucht
wie zuvor waehrend ihrer Lebzeit Rat bei ihnen und hofft auf ihre Unterstützung.

Die übliche Haltung beim beten zu den Vorfahren
Wenn jemand stirbt, bleibt dessen Seele hier und wacht über uns.
Nach Ende des "Gebetes", waehrend dessen die Haende flach aufeinender gelegt,
mit den Fingerspitzen nach oben zeigend vor der Brust oder dem Kopf gehalten
werden, verneigt man sich drei Mal oder hebt und senkt drei Mal die so formierten
Haende.

Auswahl der Opfergaben an Feiertagen
Neben diesen beiden Riten zum 1.und 15. des Mondkalenders "Âm Lịch", über den
ihr euch auf der "Mondkalender und Tierkreiszeichen"-Seite informieren könnt,
werden auch noch zu allerlei gesonderten Daten Opfergaben gebracht.

Set mit den Gefaeßen für den Altar
Zu diesen jaehrlich wiederkehrenden Anlaessen, die als "Thờ Cúng"
(übers. Verehrung) bezeichnet werden und die feste, vorgegebene Ablaeufe haben,
fallen die Gaben darüber hinaus viel reichlicher und auch unterschiedlich voneinander aus.

Wesentlich reicher Gaben zu besonderen Anlaessen
Für gewöhnlich beinhalten sie aber allesamt dann Schnaps, Zigaretten, verschiedene
"Papierwerke" zu denen ich gleich noch kommen werde, verpackte Süsswaren,
Unmengen an Früchten, ein mit Blütenköpfen verzierter Teller, Blumen für die und
grossen Vasen die sozusagen zur Grundausstattung des Altars gehören, Raeucher-
staebchen und riesige Silbertabletts gefüllt mit ausgewaehlten Speisen.

"Canh Măng" - eine Suppe mit vietnamesischen Spargel
Gemeinsam haben diese Speisetabletts normalerweise eine Schale Reis, einen Teller
mit "Xôi" - Klebreisgericht (das bei Kochen durch Zugabe gewisser Zutaten in allen
möglichen Farben angerichtet werden kann), "Thịt Gà" -Ein gekochtes Huhn,
"Canh Măng" - eine Spargelsuppe, ein Schaelchen mit Gewürzsalz und Zirone und
natürlich frische Früchte.

"Xôi" - Das Klebreisgericht, dass es in versch. Farben und Ausführungen gibt
Diese Menüs werden zu den diversen Feiern jeweils noch um einige Gerichte
ergaenzt wie zum Beispiel zum "Tết" - dem Neujahresfest um: "Chân Giò/
Nấm Hương" - Eisbein mit Shiitake-Pilzen, "Miến Nấu Lòng Gà" - Eine
Glasnudelsuppe mit Hühnerinnereien, "Nem rán" - gebratene Frühlingsrollen,
"Thịt Đông" - Sülze, ein Bratgericht, "Giò Lụa" - etwa wie Gelbwurst, "Nộm"
- Ein Salat und "Dưa Hành Muối" - eingelegte Scharlotten
(hoffe das schreibt man so).. :) Was hier zu diesem Anlass keinesfalls fehlen
darf ist: "Bánh Chưng" - der traditionell-, viereckige Neujahrs"kuchen",
der jedoch alles andere als süss ist ;)

Übersicht über die typsichen Speisen zur Neujahrs-Opfergabe
Insgesamt sollten es an Neujahr mind. 10 verschiedene Speisen sein, die aber je nach
den Geschmaeckern der Leute und den Beschaffungsmöglichkeiten ein klein wenig
variieren dürfen. Das Ganze ist ja immerhin keine Millitaerparade.

"Bánh Chưng" - der traditionelle Klebreiskuchen zu "Tết"
Beim Ritual für den Küchengott, dem unser Betragen im alten Jahr vorgetragen wird,
ist beispielsweise hingegen ein Mahl mit frisch gebratenem Fisch am wichtigsten.
Ansonsten sind die Speisen denen zu "Tết" aber recht aehnlich.

Die drapierten Gaben für den Küchengott
Das reich gefüllte Silbertablett zu "Tết" wird dann in der Neujahrsnacht auf dem
Grundstück drapiert-sofern man eines hat, was in Vietnam aber fast nurnoch auf dem
Land vorkommt würde ich sagen, ansonten eben auf dem Hausaltar- und gegen
Mitternacht werden schliesslich Raeucherstaebchen entfacht um zu beten und um
die Geistern und vielen Götter für das folgende Jahr wohlgesonnen zu stimmen.

Mögliche Speisenzusammenstellung zur Ehrung "Ông Thờ`s"
Zum Abschluss wird sich wieder 3 Mal leicht verneigt bzw die Haende geschwaenkt
und sobald die Raeucherstaebchen erloschen sind, werden die Speisen angerichtet
und im Kreise der Familie gemeinsam miteinander verzehrt.
Wie in allen anderen Situationen, spielt das Essen wie man sehen kann auch bei
der Ausübung des Glaubens eine der grössten Rollen.

Zu Neujahr werden die Ahnenverehrung nach Möglichkeit auf dem Grundstück vollzogen
Hinterher wird das vorhin von mir angesprochene Papierwerk in einem kleinen
Blechofen in Brand gesteckt. Darunter befindet sich das Geistergeld, dass in der Regel
auch zu den gewöhnlich Gebeten verbrannt wird und bei den gesonderten
Begebenheiten wie den beiden oben beschriebenen, zusaetzlich noch ganze Packete
gefüllt mit kleinen Papiergegenstaenden, zum Beispiel dem Kleiderset von "Ông Thờ"
dem Küchengott, mit winzigen Schühchen und dem was da so nach Hasenohren
anmutet: Seinem Kopfschmuck. Selbst miniatur-Pferde oder Autos gibt es.

Anh Tùng mit den Papierwerken zur Ehrung des Küchengottes
Für das Beten hat man übrigens sogar Vordrucke, nach deren Texten man sich richten
kann, wenn man möchte. Was man allerdings nicht unbedingt muss.
Überhaupt ist alles recht zwanglos. Es gibt zwar feste Ablaeufe und man findet
den Glauben so gut wie überall wieder: Sei es bei einer Geschaeftseröffnung, wo um
Erfolg gebeten wird, einer Heirat, wo das Paar vor dem Altar betet und um
Zustimmung und den friedvollen und glücklichen Verlauf der Ehe bittet,
der Geburt eines Kindes, bei dem für dessen Gesundheit und positive Entwicklung
gebetet wird, einem Hauskauf usw. Die Bauern bringen kleine Gaben an den Rand
ihres Feldes und bitten um eine üppige Ernte.

Mein Mann und meine Tochter ins Gebet vertieft
 Aber wenn jemand nicht zu jedem 1. und 15. des Mondmonates seine Opfergaben
bringt, oder an Neujahr lieber feiern geht, als Zuhause die Ahnen zu ehren,
wird derjenige deshalb nicht vom Glauben ausgeschlossen.

Abschiedskuss für das Pferd aus Papier, dass gleich den Flammen übergeben wird
Der Ahnenglauben ist allgegenwaertig in Vietnam und auch grosse Religionen wie das
Christentum oder zeitweise Verbote seitens wechselnder Machthaber oder Besatzer
konnten sich nicht gegen ihn durchsetzten.

Und am Ende darf man alles aufessen :)
Auch mit dem Tod wird hier ganz anders umgegangen, als z.B. in Deutschland,
Österreich, oder der Schweiz.
Das letzte wovon man bei einer Beerdigung in Vietnam sprechen kann ist eine
"stille" Trauerfeier, aber davon berichte ich euch im naechsten Eintrag dieser Reihe.