Hallo meine Lieben,
heute bin ich mal wieder für Stars of Vietnam unterwegs und möchte euch 2 Notfaelle vorstellen, die zur Abwechslung aber nichts mit unserem Heim oder den anderen
Kindern zu tun haben.
Als wir jeweils die Geschichte
dieser beiden Jungen gehört haben, haben wir uns jedoch dazu
entschlossen, sie in unser Programm aufzunehmen, da beide zu den
Aermsten der Armen gehören und ohne unsere vereinten Kraefte keine
Chance im Leben haben werden.
Bitte lest ihr Schicksal und lasst
uns anschließend gemeinsam dabei helfen,
diesen beiden unschuldigen und von
der Gesellschaft und dem System vergessenen Kindern eine Zukunft zu
schenken, -die nicht gepraegt sein wird von Armut, Krankheit, Trauer
und Leid....
Trịnh
Văn Quang
Der erste Junge den ich euch heute
vorstellen möchte und der mir ganz besonders am Herzen liegt, da er
aus meiner Heimatstadt Hai Phong kommt heisst Quang und ist 14 Jahre
alt.
Er ist das dritte und letzte Kind
seiner Eltern und wurde kurz nach der Geburt von seinem Vater mit der
Bitte ins Kloster gebracht, die Mönche mögen ihn aufziehen und
ernaehren, weil die Familie nicht genug Geld haette um auch Quang
noch zu durchzufüttern.
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Ha früh-morgens beim Sammeln der Miesmuscheln |
Nachdem der Vater den kleinen Quang im
Kloster abgegeben hatte, zog die restliche Familie fort.
Trotzdem wurde die Situation immer
schlimmer und der Vater begann nach und nach das gesamte Hab und Gut
der Familie zu versetzen und musste erst die Nutztiere
und das Land- und schließlich selbst das Haus der Familie verkaufen.
Danach verschwand Quangs Vater,
woraufhin die zu dieser Zeit bereits kranke und geschwaechte Mutter
den erst 4-jaehrigen und ebenfalls so kraenklichen Quang-, dass er
die 1.Klasse abbrechen musste- aus dem Kloster, zurück in die
Familie holte.
Ohne die Unterstützung ihres Mannes
oder seiner Familie, die ihre Schwiegertochter laengst verstossen
hatten und ohne eigenes Dach mehr über dem Kopf, blieb Quangs Mutter
nichts anderes mehr übrig als zu ihren Geschwistern zu gehen und
dort um einen Unterschlupf zu betteln.
Die eigenen Eltern konnte sie nicht
mehr um Untestützung bitten, denn diese waren früh verstorben.
In der ersten Zeit wurde ihr der
Unterschlupf durch ihre Geschwister sogar gewaehrt und Quang konnte
mit 11 Jahren endlich wieder die Schule besuchen und die 1.Klasse
beenden. In den folgenden 2 Jahren die Quang dort verbringen
durfte, wurde er sogar beide Male Klassenbester. Doch waehrte das
Glück nicht lange und kurz darauf mussten Quang, seine Mutter und
seine beiden aelteren Brüder ihren Unterkunft -in der sie ohnehin
lediglich geduldet wurden- raeumen und an die ursprünglichen
Besitzer zurückgeben.
Seither haust die 4-köpfige Familie
nun in einem kleinen, einsamen und abgelegenen Verschlag am Fuße der
„Binh“-Brücke hier am Rande Hai Phongs.
Weil es Quangs Mutter zusehends
schlechter geht und die Familie ohnehin kaum über die Runden kommt
musste Quang -der seine Hausaufgaben über dem Mittagessen erledigte,
um Abends nach der Schule Zeit zu haben den Boden zu bestellen und
darauf Früchte zu ziehen (die er gegen kleines Geld verkaufen
konnte, um damit die Familie ein klein wenig über Wasser zu halten)
und der nebenher noch seine kranke Mutter versorgte-, die Schule
inzwischen abbrechen.
Doch nichts würde er lieber tun, als
diese weiter zu besuchen, auch wenn ihm der Anblick seiner Mitschüler
-die in sauberer, neuer Kleidung zur Schule kamen und deren Eltern
sie hinbrachten und wieder abholten, waehrend Quang lediglich in
notdürftig zusammengeflickten Lumpen dort auftauchte und seinen 12 km weiten Schulweg allein- und zu Fuss bewaeltigen musste-, oftmals
die Traenen in die Augen trieb..
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Ha u.seine kleine Schwester Giang mit ihrer todkranken Mutter |
Trotzdem ging Quang gern zur Schule
denn er weiss, dass er ohne sie keine Zukunft haben wird und nur mit
einem Abschluss in der Lage sein wird einen Job zu finden, der es ihm
ermöglicht seine Familie zu versorgen und vielleicht eines Tages
auch das benötigte Geld zusammen zu bekommen, um davon endlich seine
schwerkranke Mutter behandeln zu lassen, die immer schwaecher wird.
Doch Quang ist kein Traeumer und so
weiss er auch, dass ihm dies wohl ewig verwehrt bleiben wird....
Ein aehnliches Schicksal teilt der 12
jaehrige :
Nguyễn
Văn Hà
aus Hai Duong (Juergens Heimatstadt),
dessen Worte wie die eines Erwachsenen klingen, als er
den Reportern einer vietnamesischen
Zeitung erklaert, dass er so schnell arbeiten will wie möglich, damit
er bald genug Geld zusammenbekommt um seine sterbende Mutter ins
Krankenhaus bringen- und dort behandeln lassen zu können.
Seine Augen sind die eines
unschuldigen, 12-jaehrigen Kindes doch hat er schon früh erkannt,
dass es eine riesige Verantwortung ist, die um Leben und Tod seiner geliebten
Mutter entscheidet, die da im wahrsten Sinne des Wortes in seinen
kleinen Haenden liegt und auf seinen schmaechtigen Schultern lastet.
Waehrend seine Altersgenossen sich noch
einmal gemütlich in ihren Betten umdrehen, beginnt der lange
Arbeitstag von Ha. Zu Fuß macht er sich Tag für Tag früh-morgens
um 5 Uhr auf zu den Flüssen, um dort so schnell er kann mit blossen
Haenden Miesmuscheln zu sammeln, um diese rechtzeitig gegen 7, 8 Uhr
zum Markt tragen- damit er sie verkaufen kann.
Und erst wenn er auch wirklich alles verkauft hat macht
er sich auf den Weg nach Hause, um dort ein paar wenige Mandarinen zu
essen und sich dann im Anschluss um die Mittagszeit herum wieder auf
den Weg zu machen um bis in die spaeten Abendstunden weiter zu
arbeiten.
Es ist schon lang dunkel draussen, wenn
sich Ha endlich auf den Heimweg macht.
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Ha`s Mutter wird sterben, kann sie sich nicht bald der dringend lebensrettenden OP unterziehen |
An guten Tagen bekommen sein Vater und
er so bis zu 10 Kg Muscheln zusammen. Umgerechnet knappe 4 Euro
kriegen sie dafür. An schlechten Tagen jedoch, reichen die
gesammelten Muscheln
gerade einmal um das Essen der Familie für den Tag zu
bezahlen. Sparen ist so fast unmöglich, doch das Krankenhaus und die
Behandlung, die seine Mutter so dringend benötigt, sind teuer!
Aber der kleine Ha weiss, dass seine
Mutter sterben wird, wenn er das Geld nicht irgendwie zusammenkriegt
– dann werden ihre Nieren eines Tages einfach versagen..
Denn Ha`s Mutter leidet schon lange
unter einer Nierenschwaeche und es ist sicher nurnoch eine Frage der
Zeit, bis diese ganz aufhören zu arbeiten.
Trotzdem hat sie an der Seite ihres
Mannes alles dafür gegeben Ha und seine kleine Schwester
durchzubringen. Selbst unter grössten Anstrengungen und Erschöpfung
versuchte sie dem keine Beachtung zu schenken und immer weiter zu
machen, -wie heute Ha für sie...
Doch die Lasten wurden immer weniger,
die sie zu tragen vermag war und mittlerweile geht es ihr so
schlecht, dass sie sich nicht mehr auf den Beinen halten kann und
hilflos im Bett liegen- und mitansehen muss, wie ihr noch so junger,
unschuldiger Sohn seine Zukunft dafür geben muss, um die ihre
vielleicht irgendwie retten zu können...
Und dabei will Ha`s Mutter doch
eigentlich niemanden eine Last sein. Selbst die Wege ins Krankenhaus
zur Dialyse, die ihr die gesammelten Spenden von Nachbarn zumindest
bereits 3-Mal ermöglichen konnten, legte sie allein mit dem Bus
zurück.
Doch eines Tages wurde die Anstrengung
zuviel und sie brach zusammen und konnte nur durch das Herbeirufen
der Ambulanz, durch einen fremden, der zufaellig des Weges kam, in
der Notaufnahme mit Mühe gerade noch gerettet werden.
Als Ha`s Mutter diese Geschichte den
vietnamesischen Reportern erzaehlt, beschwichtigt sie erst und winkt
dann ab: es gehe ihr gut..sie wolle nicht, dass ihre Kinder dies
hören, damit diese sich keine Sorgen um sie machen. Dabei bemerkt
sie nicht, dass Ha laengst hinter ihr steht und alles mitanhört.
Traenen rinnen in Strömen über sein kleines Gesicht und als seine
Mutter endet stürzt er auf sie zu und ruft dabei: „Du darfst nicht
sterben! Du musst bei mir und Giang (der kleinen Schwester von Ha)
bleiben! Ich lasse dich nicht sterben Mama!“ …..
Der Arikel über
Ha und seine Familie erschien bereits vor geraumer Zeit. Ich kann
mich erinnern, dass ich das damals sogar auf Facebook geteilt hatte.
Umso erschütternder war für mich von Jürgen und seiner Frau (die
ebenfalls Ha heisst) zu erfahren, dass auf diesen Beitrag keinerlei
Reaktionen-, geschweige denn irgendeine Art der Hilfe aus der
Bevölkerung kam!
Beide Jungs
geben in einem Alter alles- und opfern ihre eigene Zukunft dafür
ihre Familien zu unterstützen oder retten, in dem andere Kinder zur
Schule gehen, mit ihren Freunden spielen und von ihren Eltern um-und
versorgt werden.
Ihnen obligt
eine Verantwortung, die keinem Kind bereits in so einem zarten Alter
jemals obliegen sollte! Allerdings können sie es sich schlicht nicht
leisten, diese Verantwortung nicht zu tragen und sich statt dessen um
ihre eigene Zukunft zu sorgen, damit sie eines Tages wenigstens
selbst diesen Kreislauf durchbrechen können....
Ihr habt in letzter Zeit hier
bereits unglaubliches für die Kinder aus „unserem“ Heim
geleistet und ich denke, wenn wir hier alle gemeinsam mit anpacken,
werden wir es mit vereinten Kraeften sicherlich schaffen, auch diesen
beiden Jungen die Chance auf ein Leben zu geben, in dem nicht
beispielsweise der Gedanke um die Rettung des Lebens der eigenen
Mutter die Hauptrolle spielt, sondern ganz normale Dinge, wie welche
Note man in der letzten Klassenarbeit bekommen hat
und in dem sie die Möglichkeit
haben werden, durch die Bildung die ihr ihnen mit euren Spenden
oder vielleicht sogar einer Patenschaft für einen der beiden ermöglicht, irgendwann aus diesem Teufelskreis ausbrechen zu
können...
Ich weiss, mit
vereinten Kraeften werden wir das schaffen! Lasst es uns
anpacken.....
(Wer helfen möchte, nimmt bitte Kontakt mit einem von uns, aus dem Stars of Vietnam-Team -auf Facebook Juergen Eichhorn, Peter Kaulfuß, Oliver Rieger oder mir selbst Sabrina Nguyễn auf, oder kontaktiert uns am besten direkt über die Stars of Vietnam Homepage!)