Willkommen auf meinem Blog

Auf dieser Seite findet ihr -in den verschiedenen Rubriken unter dem Titelbild- viele nützliche Infos rund um das Thema Vietnam und zudem jede Menge lustig-bis spannende Anekdoten aus meinem Alltag, als Schwiegertochter einer vietnamesischen Familie..
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Montag, 22. Juni 2015

Về đi Vàng ơi! (Komm zurueck Vàng!) - Die Kampagne gegen den Handel von Hundefleisch

Um bei den positiven Neuerungen und Fortschritten zu
bleiben die das Land die juengste Zeit so durchlebt,
befasse ich mich heute mit den Veraenderungen eines Bereiches,
der mir ganz besonders am Herzen liegt: Dem Tierschutz!
Insbesondere dem Handel von Hunde- und Katzenfleisch
zum Verzehr.

Als Halterin beider Rassen, beruehrt mich dieses Thema
natuerlich immens und umso gluecklicher macht es mich,
dass sich auch hier endlich etwas regt!


Vor kurzem erst veroeffentlichten vietnamesische Stars und
Sternchen (darunter Kuenstler, Schauspieler und Saenger) in
Zusammenarbeit mit der vietn.Tierschutzorganisation ACPA
ein Video ueber Youtube, in dem "der beste Freund des
Menschen" kurz vor-, oder waehrend seiner Schlachtung gezeigt
wurde. Mit diesen -bewusst grausam gehaltenen- Aufnahmen,
haben sich die Idole explizit gegen die grauenvolle Tortour
ausgesprochen, die die Hunde hierbei durchleiden und die
Bevoelkerung zum Boykott vomVerzehr ihres Fleisches
aufgerufen.

Gleichzeitig war dem ganzen eine -ich denke fuer Viet Nam
bislang einmalige- Petition angeschlossen, mit der die
Allianz sich Gehoer in der Nationalversammlung von Anfang
Mai verschaffen wollte. In letzterer wurde in diesem Jahr
naemlich erstmalig der Entwurf fuer ein neues Veterinaergesetz
diskutiert, in dem es unter anderen nun endlich auch um den
Schutz der Tiere geht!
Dieser neuartige Gesetzesentwurf beinhaltet nicht nur die
artgerechte Haltung und Versorgung der Tiere sowie deren
"artgerechten" Transport, sondern auch dass ihr Leid im Falle
einer Schlachtung moeglichst gering zu halten ist.


Das liest sich auf dem Papier zwar ganz toll, ist in der Praxis
aber leider nur schwer zu realisieren, wie man an Laendern wie
Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und so weiter
sehen kann. Die haetten allesamt bereits Gesetze zum
Tierschutz und trotzdem jagt ein Skandal den naechsten..
 
Zudem war das urspruengliche Ziel von einer Millionen(!)
Unterschriften, die erreicht werden wollten oder sollten
ziemlich hoch gesteckt, wie ich finde. Als alter Online-
Petitionshase weiss ich, dass es bei anderen Petitionen dieser Art
eher bei maximal ein paar hundert-Tausend liegt.
Erschwerend kam hinzu, dass die gesamte Aktion selbst erst
gegen Mitte April so richtig anlief und erst ab da auch
ausserhalb des Netzes, in den staatlichen Medien zu sehen war.
Das hat natuerlich dazu beigetragen, dass am Ende lediglich
etwas ueber 450.000 Unterschriften vor Ablauf der Frist
zusammengekommen sind.

Fuer ein Land, in dem Hundefleisch bislang noch als
Delikatesse gilt und der Hund an sich vor nicht allzu langer
Zeit noch mehr Nutz-als Haustier war, ist das jedoch
trotzdem eine beachtliche Zahl! Sie steht zwar noch
in keiner Relation zu den geschaetzten 5 Millionen Tieren,
die laut Tierschutzorganisationen pro Jahr hier verspeist werden,
aber sie zeigt, dass gerade ein Umdenken stattfindet und
sich schon jetzt eine nicht zu verachtende Menge an
Hundefleischgegnern unter den Buergern befindet.


Fuer mich nicht weiter verwunderlich. Ich beobachte schon
laenger, wie die Vierbeiner in ihrem noch recht jungen Status als
Haustiere in einem stetig wachsendem Tempo die Zuneigung und
Wertschaetzung ihrer Besitzer gewinnen und mehr und mehr
von ihnen als festes Mitglied der Familie oder treuer Freund
wahrgenommen werden.
Besonders die naechste Generation waechst mit diesem Bild
auf und hat schon heute einen ganz anderen Bezug und eine
ganz andere Bindung zu den Hunden und Katzen in ihrem
Haushalt, als dass noch bei meiner oder der meines Mannes
der Fall war.

Dieser Wandel ist schoen mit anzusehen und mir kann er
gar nicht schnell genug von statten gehen. Wird aber genau
wie die Sache mit der Polizei, nicht mehr allzu lange dauern.

Vielerorts werden Tierkliniken, Kleintier-Hotels (in denen
die lieben Kleinen bei Abwesenheit oder Zeitmangel ihrer
Halter versorgt werden), sowie "Pflegestudios" und Hunde-
schulen eroeffnet und auch der Bedarf an Tierprodukten
wie Futter, Bettchen, Leinen, Halsbaender, Naepfen,
Maentelchen, Leckerlies und so weiter und so weiter ist
mittlerweile fast genauso umfangreich gedeckt wie andernorts
auch. Meine fuer Hai Phong damals schon fast pionierhaften
Gassigaenge, sind zwischenzeitlich gar nicht mehr so
pionierhaft und ich treffe immer haeufiger auf andere Leute,
die ihren Vierbeinern Auslauf verschaffen.


Bei ihrem letzten Besuch vor wenigen Wochen haben meine
Mama und ich sogar eine Hundewiese entdeckt. Eine riesen
Gruenflaeche im Park auf der sich massenweise Hundebesitzer
einzig und allein zu dem Zwecke versammeln, um ihre
Koeterchen zu sozialisieren und mit Artgenossen spielen zu
lassen. Der allerneueste Schrei ist jedoch, seinem Pudel, Spitz
Cockerspaniel und Co die Rute (vorzugsweise pink) einzufaerben.
Da muss sogar ich den Kopf schuetteln und mir denken, dass
man es auch uebertreiben kann mit seiner Tier"liebe".

Aber um beim eigentlichen ernst des Themas zu bleiben:
Die Unterschriftenaktion scheint bisweilen noch nicht gestoppt zu
sein, daher moechte ich euch allen ans Herz legen, auf folgende
Seite zu gehen:  http://baovecho.org/
und die Petition ebenfalls zu unterzeichnen. Wer weiss, vielleicht
bringt es ja noch was, auch wenn die Nationalversammlung bereits
Anfang Mai einberufen worden war.

Wer es sich zutraut, kann sich ausserdem das Video mit dem die
Stars gegen den Handel von Hundefleisch aufrufen hier ansehen
(ich wuerde das allerdings wirklich nur den ganz hartgesottenen
raten, weil der Clip bewusst sehr schockierende und brutale Auf-
nahmen zeigt, um die Menschen hier wachzuruetteln, da diese
zumindest den eigentlichen Verzehr von Hunden nach wie vor
noch gewoehnt sind):


Donnerstag, 9. Januar 2014

Bange Stunden

Gestern war ich am fruehen Abend hier eigentlich gerade noch
ausgiebig im Hause zugange als mir einfiel, dass sich im alten Haus
ein paar Kisten befinden, die sich hervorragend zum verstauen des
ganzen Kleinzeugs eignen wuerden, das hier herumlag.


Also schwang ich mich gegen 18 Uhr auf's Motorrad. Ich wollte
schon los da kam King Kong angedackelt um zu sehen, ob er mich
zu einem kurzen Gassi-Gang bewegen konnte.
Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass er sehr grosses schau-
spielerisches Talent- und zudem superniedliche Rehaugen besitzt!
Auf diese Weise macht er es einem schier unmoeglich ihm einen
Wunsch abzuschlagen.  So stieg ich kurzerhand wieder ab um den
Zwerg eben ein paar Minuten flitzen zu lassen.
Das wollte ich gestern urspruenglich erst einige Stunden spaeter
vor dem "zu Bett gehen" tun und ich wuenschte ich haette... :(

Vor der Tuer lief er schnurstracks unsere Gasse hinunter und blieb
am Gartentor eines -wie ich leider erst jetzt weiss- neuen Rivalen
stehen. Aufgrund der Tatsache das die Meisten hier ziemliche
Kaelber halten die in der Regel schlecht sozialisiert sind-, King Kong
aber ein so kleiner Hund ist, konnte ich selten austesten, ob einer von
denen ihn nun beissen-od.sich mit ihm verstehen wuerde und musste
ihn vorsichtshalber hochnehmen.


Wegen meines -im Grunde genommen- Fehlverhaltens, ist mein
Vierfuessler nun selbst schlecht sozialisiert. Von Kindesbeinen an hat
er so quasi gelernt "Mama wird's schon richten" und fuehlt sich als
der Groesste und Staerkste auf der Welt und scheut so auch nicht
davor zurueck sogar wirklich die Groessten und Staerksten gleichmal
mit einem herablassenden Geknurre zu begruessen. Ein paar stecken
ein solch aufmuepfiges Gehabe von dem kleinen Grosskotz gelassen
weg -nehmen sie ihn in seinem Miniaturformat doch ohnehin nicht
als echten Konkurrenten oder gar als Bedrohung wahr-, andere stachelt
dieses extrem provokante Verhalten jedoch durchaus an.

Der ziemlich bullige Kerl von gestern gehoerte jedenfalls zu letzterer
Variante. Noch bevor ich eingreiffen konnte ist er King Kong
angegangen und hat sich in dessen Kehle gebissen!
Gottlob war die Besitzerin des hier typischen-, kniehohen Strassen-
hundverschnitts bereits zuvor schon aus der Tuere gekommen und hat
mit einem kraeftigen Schlag blitzschnell reagiert. Ihre geistesabwesende
Handlung hat meinem Baby wohl das Leben gerettet!


Haette sie nicht so schnell zugeschlagen und damit ihren staemmigen
Koeter im Bruchteil einer Sekunde von King Kong weggekriegt, waere
der Angriff sicher toedlich verlaufen, anstatt -wie sich heute heraus-
kristallisiert hat- in Anfuehrungsstrichen "nur" mit ein paar aeusserst
tief-klaffenden, sehr blutigen Wunden zur Linken und Rechten des
Halses und einer Prellung am Rueckgrad. King Kong hat augen-
scheinlich starke Schmerzen, ausserdem einen riesen Schock erlitten
und musste zeitweise auch den Kopf starr nach oben gestreckt halten.

Gleich nach der Attacke waren wir beim Tierarzt. Allerdings war in
der einzigen, richtig guten Praxis schon niemand mehr da und wir
hatten so lediglich noch die Quacksalberin zur Auwahl. Die verlangt
zwar horrende Preise, dreht einem dafuer aber oft Placebos an und
behandelt ansonsten auch nicht sonderlich gruendlich. Gestern hat
sie aber wohl Angst gehabt, dass mir der kleine Mann "hopps gehen"
koennte und ich sie dafuer zur Rechenschaft ziehe und somit
tatsaechlich zur Abwechslung mal -immerhin- ein ordentliches
Mittel zur Wundbehandlung und eine Spritze verabreicht.


Durch das klasse Pulver sind die schlimmen Bisswunden heute
tatsaechlich schon am trocknen und verheilen und seinen Kopf kann
King Kong auch bereits wieder ganz normal halten. Bestimmt tut
es noch ganz schoen weh und etwas schreckhaf ist er ebenfalls im
Moment noch aber das ist ja nur natuerlich bei so einem Schreck
wie er ihn abgekriegt hat, der obendrein fast ins Auge gegangen
waere...Jedoch nur fast und so hat nach dem auswaschen der Wunden
und dem wechseln des Verbandes dann auch schon wieder die
Neugierde ueber den Schmerz gesiegt, als das Paeckchen von der
Zoohandlung in Ha Noi angekommen ist, ist er sofort aufgestanden
und hat kontrolliert ob's was Feines fuer ihn gibt :)

Ich kann euch gar nicht sagen wie erleichtert ich bin! Das waren
ehrlich bange Stunden bis es ihm heute endlich ein wenig besser
ging! Nicht auszudenken fuer mich, wuerde ich den kleinen
Scheisser verlieren. Hoffentlich ist ihm das fuer die Zukunft eine
Lehre gewesen und er wird kuenftig nun nicht mehr so frech zu
so viel groesseren Hunden als er selbst sein..Auf ein langes
Leben King Kong!

Donnerstag, 9. Mai 2013

Familienzuwachs

Nein Kind wird es noch keines und es hat auch diesmal wieder vier Pfoten.
Auf Facebook habe ich schon so einiges über sie berichtet und dabei völlig
vergessen, euch davon zu erzaehlen. :)

Ich hoffe hier achtet jeder nur auf die Katze..oder verpetzt mich nicht bei meinem Mann ;)
Unser neuer Familienzuwachs war naemlich ganz und gar nicht eingeplant
und kam lediglich durch eine Verkettung unglücklicher Umstaende zu
uns. Ursprünglich war das kleine Kaetzchen, das nun ebenfalls hier Zuhause
ist eigentlich das neue "Haustier" unserer direkten Nachbarn.

King Kong haelt nach seinem kleinen Schützling Ausschau..
Wie ihr schon im "Fensterln"-Eintrag von vor einiger Zeit sehen konntet,
liegt unser Wohnzimmerfenster sozusagen direkt im kleinen Vorgarten
des jungen Nachbarpaerchens, die damals King Kongs Freundin Mika
hatten, die leider eines Nachts auf mysteriöse Weise verschwand.. :(

Wer entdeckt wo sie sich hingekauert hat?!
Da die beiden eigentlich ziemlich tierlieb sind, hatten sie sich vor
etwa 2-3 Wochen ein neues Haustier angeschafft.
Ein winzig-kleines weiss-orange getigertes Katzenjunges.
Anh Tung und ich erfuhren davon durch fast 48-stündiges, nicht abreissen-
wollendes Geschrei. Anfangs "wollte" ich gar nicht wissen, woher es kam,
denn ich hatte die Befürchtung, dass sich da jemand lediglich einen kleinen
"Snack" nach Hause geholt hatte..
So traute ich mich erst nach fast 2 Tagen überhaupt nachzusehen,
wessen Kehle das verzweifelte Gekraechze entstammte.

Auf "Papas Schoß schlaeft es sich aber immernoch am besten"!
Das winzige Geschöpf kauerte auf dem noch relativ kalten Boden in
Nachbars Garten. Befestigt mit einer Kordel die ihr um den Hals
geschlungen-und die mit dem anderen Ende an einen kleinen Strauch
gezurrt worden war.

Miu entdeckt unsere kleine Gartenecke
Als die beiden an diesem Morgen zur Arbeit aufgebrochen waren,
wagte ich erneut einen Blick auf das Katzenbaby, da dem Geweine
nach sicher irgendetwas nicht in Ordnung war da drüben und
tatsaechlich: nach einer Drehung des Kaetzchens konnte ich erkennen,
dass es sich die rechte Pfote in der Schur um ihren Hals verhaeddert
hatte und dies ihr scheinbar nun ihr kurzes Beinchen abschnürte.

Ein Herz und eine Seele
Ein herzzerreissender Anblick den ich selbstverstaendlich nicht lange ertrug.
Irgendetwas musste ich unternehmen, aber was?!
Wer schon mal in Vietnam war weiss, dass
Gaerten und Haeuser hier hermetisch abgeriegelt- und für gewöhnlich
mit Stacheldraht, spitzen Stacheln, hohen Mauern und aufgesetzten
Glasscherben gegen mögliche Einbrecher gesichert sind.
So auch in diesem Falle.

Da musste ich drüber...
Das Pfötchen war unten schon abgeknickt und sah zwischenzeitlich
wirklich schrecklich aus. Die kleine Maus musste sicherlich höllische
Schmerzen haben und ich wollte nicht riskieren, dass das Bein evtl.
ganz abstarb, bis jemand nach Hause kam.

Auf so ner kleinen Miu schlaeft es sich doch fein, oder?! ;)
Ich überlegte fieberhaft, was ich unternehmen könnte..
Irgendwann viel mir glücklicherweise die Leiter ein, die ich erst tags
zuvor nach oben geraeumt hatte. Jetzt nachdem ich einen möglichen
Weg hatte, suchte ich kurzentschlossen eine kleine Schere, ein
Halsband aus King Kongs Kindertagen plus Leine zog mir festes
Schuhzeug an, packte alle Sachen in eine kleine Tasche und holte
die Leiter und ein paar alte "Badezimmerteppiche".

Auf Mamas Schoß allerdings auch.. :D
So ausgerüstet machte ich mich auf zu nachbars Garten, bzw dessen
Gartentüre und begann meinen Einstieg. Als ich die Eisenstacheln
umwickelt mit Stacheldrahtzaun auf dem Mauervorsprung über der
Türe überquerte, haette es mich fast nach unten gebrezelt, aber
dann wars geschafft und ich drüben. Wie ich spaeter -diesmal ohne
Leiter, da die sich ja auch der anderen Seite der Türe befand-
nach draussen kommen wollte, daran verschwendete ich nun keinen
Gedanken mehr sondern machte mich umgehend an die Befreiung
der Katzentatze.

Miu zumindest mit befreiter Pfote und sanft gebettet, nach meiner Hilfsaktion
Die sah wirklich schon mehr als übel aus. Das untere Drittel war
komplett umgeknickt, da war wohl nichts mehr zu machen.
Was ich zum damaligen Zeitpunkt noch nicht wusste war jedoch,
dass die Pfote gar nicht durch das abgeklemmt sein in der Kordel
um ihren Hals verursacht worden war, sondern sie der Frau,
die das Kaetzchen unseren Nachbarn verkauft hatte aus dem Arm
herunter auf die Erde gestürzt war, wobei das kleine, zarte Beinchen
gebrochen worden ist.


Im Anschluss wurde das dann einfach so gelassen, weshalb die
kleine Hexe jetzt auf einem halben Bein in L-Form herum humpeln
muss. Morgen sind wir allerdings bei einem neuen Tierarzt, den Tung
nach verzweifelter Suche in den letzten Tagen letztlich gefunden hat,
und bei dem wir abklaeren lassen, was der jetzt noch für sie tun
kann in dieser Angelegenheit.
Sollte er nichts für sie tun können, was ihr nicht erneute, höllische
Schmerzen bereiten würde, werden wir sie zu gegebener Zeit einmal
mit nach Deutschland nehmen, um sie dort einer richtigen OP zu
unterziehen.

Egal..Hauptsache schlafen.. ;)
Zwischenzeitlich scheint sie zumindest schmerzfrei zu sein und hat
sich wie es aussieht gut mit diesem Handicap arrangiert.
Sie klettert, springt und rast wie keine andere und steht da ihren
Artgenossinnen sicher in nichts nach..
Aber es hat sie noch um einiges schlimmer getroffen, was auch der
Grund war, warum sie dann letzten Endes überhaupt ganz bei
uns gelandet ist. Nach meinem kleinen Einstieg, bei dem ich sie
freigemacht-, mit frischem Wasser versorgt-, und ihr eine alte Short
von mir als weiche, warme Unterlage dagelassen- hatte, hatte ich
naemlich zunaechst versucht sie möglichst aus meinem Kopf zu
verbannen. Zu viel Mitleid ist hier nicht sonderlich gut, denn in den
wenigstens Faellen kann man wirklich etwas an der Situation der
Tiere verbessern. Wenn man da dann mit jedem Tier halb mitstirbt,
dem es schlecht geht, dann haelt man es hier nicht aus, denn dafür
gibt es einfach noch zuviel, das völlig falsch gemacht wird im
Umgang mit den Vierbeinern.

Augen so blau wie der ein Bergsee
Dank ihres herzzerreissenden Geschreis, konnte ich sie jedoch
nicht ernsthaft aus meinem Gedaechtnis streichen und klebte
am Ende doch alle viertel Stunde spaetestens am Fenster um zu
kucken, ob ihr was fehlte und ihr zumindest gut zuzureden, da sich
von meinen Nachbarn keiner auch nur 1 Minute mit ihr zu
befassen schien.

Miu`s Handicap..die abgeknickte "L"-Pfote
Als es dann so rapide mit ihr bergab ging, dass ich eines Morgens
zu Tung sagte, sie würde die kommende Nacht sicher nicht mehr
überstehen, bat Tung den jungen Thang (so heisst unser Nachbar)
von nebenan, sie uns heute "herüberzureichen", damit wir uns ein
wenig um sie kümmern könnten und der ging erfreulicherweise
darauf ein und gab sie Tung durchs Fenster hindurch.

Unser Schicksal
Jooooaaar....und seit diesem Tag ist sie jetzt hier :))
Uns war klar das sie binnen 1-2 Tagen sterben würde, würden
wir sie zurückgeben und so zögerten wir die Rückgabe immer
weiter hinaus, bis letztlich unser Nachbar von selbst sagte, er
würde sie nicht mehr haben wollen und der Verkaeuferin
zurückbringen, weil sie den beiden einfach zu schwach sei...
Das war anh Tungs Stichwort und er sagte ihm, das sie
auch bei uns bleiben könne.
Nachmittags gab mein Mann Thang dann noch etwas Geld
mit dem der Besitzerwechsel besigelt wurde und das einem
vietnamesichen Aberglauben nach eine Hilfe in der Aufzucht
des Kaetzchens sein sollte.

Papp-satt?! -DAS muss ein Miu-Kaetzchen sein.. :D
An dem Tag als sie zu uns kam ging es ihr aber tatsaechlich
schon so schlecht, dass Tung und ich bis zum heutigen Tag
einige Mühe hatten und haben, sie durchzubringen.
Das kaputte Pfötchen war da schon fast das geringste
Problem, denn sie litt unter sehr starken Durchfall, der bei
dem Fliegengewicht das sie ist schnell lebensbedrohlich
werden kann, hat vermutlich Katzenschnupen der ihr
zudem eitrige Augen und eine verklebte Nase verursacht,
sie hat Milben in den Ohren und war über- und über mit
Flöhen besetzt.

Er weicht ihr nicht mehr von der Seite
Zwar ist sie noch nicht ganz über den Berg, aber
zwischenzeitlich geht es ihr mindestens zeitweise riiichtig,
riiichtig gut dank Tungs liebevoller Fürsorge, da er derjenige
ist, der ihr 3 Mal taeglich eine ganze Spritze voll Medizin
in den Magen befördert obwohl sie versucht die Zaehne
zusammen zu beissen wie eine Eins, er ist auch derjenige
der ihr die antibiotischen Tropfen in die Augen tröpfelt
(und damit meine ich wirklich "IN" die Augen) und der ihr
den Popo waescht, wenn sie sich und alles andere mal wieder
vollgemacht hat.

Miu und Tung beim fernsehen
Bei uns siehts derzeit aus wie in einer Grosswaescherei,
denn saemtliche Bettlaken, Decken, Bezüge, Kissen,
Kleidungsstücke, usw wurden von ihr im Stundentackt
beschmutzt, so dass ich mit dem Waschen gar nicht mehr
hinterher komme und uns der Platz zum Trocknen der
Waesche ausgegangen ist.
Aber was solls...hauptsache wir kriegen sie durch und die
herrliche Freundschaft, die gerade zwischen ihr und
King Kong -unserem alten Einzelkind- entsteht, der
anfangs verstaendlicherweise gar nicht sehr begeistert war
von seiner neuen Nebenbuhlerin, kann weiterhin erblühen
und hoffentlich ein langes, langes Leben lang halten.


In den Momenten, in denen sie fit ist fetzen die beiden
bereits durch die Bude als haetten sie nie etwas anderes
gemacht, kugeln und "beissen" sich (wobei besonders
King Kong da über vorsichtig ist, dass er ihr nicht weh
tut dabei), tollen über uns und unter unseren Beinen
hindurch und spielen mit offensichtlicher Freude und
Enthusiasmus "Fangsti" und "Verstecksti"... :)
Die kleine "Miu" wie wir sie getauft haben hat unser
aller, aber besonders Tungs und King Kongs Herz
im Sturm erobert und haelt uns alle ganz schön auf
Trab und stellt die Bude und unseren Tagesablauf
völlig kopf. Für meinen geliebten Mann kam sie genau
zur rechten Zeit nach den Problemen mit seiner
Mutter und dem Tief in dem er sich aufgrund dessen
die letzten Wochen über befand.

Erstes anbandeln durch King Kong`s Angst vor Gewitter
Sie hat es geschafft ihm wieder ein Laecheln ins Gesicht
zu zaubern und unser Heim ist endlich wieder erfüllt
von herzhaftem Gelaechter und Freude und es ist
einfach ein Bild für Götter, wenn die freche Matz
mit gespielter "kalter Schulter" an King Kong vorbei-
spaziert, um sich vor seinen entsetzen Augen in seinem
Bettchen breit zu machen, oder von seinem Tellerchen
zu essen..Aber er laesst sie treu-und gutmütig wie er ist
gewaehren.

Mal sehen was der morgige Tag für uns bereit haelt..
Tung sagte es sei "duyen so", dass wir -die wir nie im
Leben daran gedacht haetten uns eine Katze anzuschaffen!-
nun bei "Miu" gelandet sind..oder besser, sie bei uns.
"Duyen so", das ist so etwas wie eine schicksalhafte
Begegnung, ein schicksalhaftes Ereignis. Etwas das
vorherbestimmt war und aus einem tieferen Grund geschieht
und allein wenn ich das Glitzern in Tungs Augen sehe,
wenn er sich mit ihr beschaeftigt denke ich, er hat sicher
recht...

(P.s.: Ein wirklich rieeesen, rieeesen-grosses Dankeschön an dieser Stelle an meine Mama, Manuela und ihre Maedels aus dem Forum für ihre guten Ratschlaege und engagierte Hilfe! Ohne euch haetten wir Miu heute sicher bereits nicht mehr!)

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Trauriger Aberglaube

Hallo Leute,

tut mir leid, dass der letzte Eintrag schon wieder etwas laenger her ist, aber ich habe derzeit Schwierigkeiten auf die Seite zu kommen.

Der Eintrag mit den Anredefloskeln zieht sich von daher auch noch ein wenig in die Laenge, weil er doch recht ausfürhlich wird und ich haeufig nicht auf die Seite zugreifen kann um daran weiterzuarbeiten.

All zu lange wird es aber trotzdem nicht mehr dauern, denn rund 2 Drittel des Beitrages sind immerhin schon fertiggestellt.

Bis es soweit ist und ihr ihn lesen könnt, gibt es nochmal Neuigkeiten aus meinem taeglichen Leben.

Da hat sich vorletzten Sonntag oder Montag-Nacht schreckliches zugetragen.

King Kongs beste Freundin wurde vor unseren Augen überfahren.

Das schlimmste daran ist, dass dieser Zusammenstoss vermutlich pure Absicht war und sie es ansonsten sicher noch geschafft haette, da sie schon fast auf der anderen Strassenseite angelangt war.

Scheinbar gibt es aber den weit verbreiteten "Aberglauben", dass es Glück bringen soll,
einen Hund mit dem Auto zu überfahren und sich viele Autofahrer von daher gar nicht erst die Mühe machen auszuweichen, wenn ihnen ein Vierbeiner vor den Wagen laeuft, - sondern ganz im Gegenteil, dann erst recht noch draufhalten..

Ein völlig grausamer und sinnloser Einfall wie ich finde und ich frage mich ernsthaft,
wer auf so einen kranken Unsinn kommt..

Die kleine Maus (auch eine Chihuahua-Hündin von 2 Jahren) hatte jedenfalls keine Chance.
Der schwarze Jeep hat sie bei voller Fahr mit dem rechten Vorderreifen erwischt.

Einzig das Glück hatte sie, dass sie wohl auf der Stelle tot war.

Nicht auszudenken, was gewesen waere, wenn sie -schwer verletzt- noch gelebt haette.
Von einem "Tierkrankenwagen" oder einer "Notaufnahme" für Kleintiere können wir hier in Hai Phong noch nicht mal traeumen.
Wir haetten demnach rein gar nichts für sie tun können, waere sie noch am Leben gewesen.
Einzig vielleicht einen schweren Stein suchen, den man ihr auf den Schaedel trümmert um ihr Leiden
zu verkürzen, aber wer bringt sowas schon fertig..

Ich danke also dem lieben Gott (sofern es den überhaupt gibt, woran ich ohnehin so meine Zweifel habe..) dass ihr wengistens das erspart geblieben ist und sie innerhalb des Bruchteiles einer Sekunde, mit einem Schlag aus dem Leben gerissen wurde.

Ist schon ein recht seltsames Gefühl, wenn so ein Leben ausgelöscht wird.

Besonders traurig daran ist, dass die ganze Aktion so fürchterlich sinnlos war..
Sie haette es noch rechtzeitig geschafft, haette der Fahrer nicht gezielt auf sie zugesteuert.

Als ich den Wagen anrasen sah, habe ich einen kurzen Augenblick die Augen geschlossen und ein Stossgebet zum Himmel geschickt, dass sie es schaffen möge..
Aber schon vor dem wieder-öffnen der Augen war mir klar, dass dem nicht so ist :(

Ihr Besitzer ist total am Boden zerstört, auch wenn er versucht es sich nicht anmerken zu lassen und King Kong, der an diesem Abend stundenlang neben der Kleinen hergelaufen ist und mit ihr gespielt hat, haelt seitdem jede Nacht dort Totenwache.

Würde ich ihn nicht nach einiger Zeit zum nach Hause gehen zwingen, würde er dort sicher nicht mehr weggehen. Ein wirklich herzzerreissender Anblick, dass kann ich euch sagen :(
Umso schlimmer zu ertragen mit dem Wissen, dass sie vermutlich Kinder von ihm erwartet hatte..

Ich hoffe Tung behaelt recht und auch dieser Kerl wird irgendwann für das zahlen müssen, was er angerichtet hat..

Donnerstag, 13. September 2012

Treibjagd

[Ersteinmal vorweg: Mach dir bitte keine allzu grossen Sorgen, wenn du das hier liest meine liebe, süsse Prinzessin. Wir wissen jetzt ja definitiv bescheid und werden deshalb natürlich nun verstärkt auf King Kongs und unsere Sicherheit achten. Ich bespreche das aber auch noch in Ruhe mit dir. Hab dich soooo sooo lieb mein Engel! Mach dir keinen Kopf wegen der Sache.]

Diejenigen von euch, die mich vielleicht durch das Forum oder von privat her etwas besser kennen, wissen sicherlich auch, dass ich regelmässig auch nachts nochmal eine Runde drehe.

Dabei habe ich mich stets sicher gefühlt und tatsächlich gab es in den vorangegangenen zwei Jahren nicht ein einziges Mal auch nur den geringsten Anlass dazu, sich Sorgen machen- oder gar echte Angst haben zu müssen.

Das hat sich seit der Nacht- oder genauer gesagt in der Nacht von Mikas verschwinden vor einigen Tagen (von dem ich euch am Sonntag im Blog berichtet hatte), nun schlagartig geändert.

Um die Zusammenhänge besser verstehen zu können, rate ich euch, euch zunächst einmal diese Geschichte durchzulesen, falls ihr sie noch nicht kennt und erst dann hier fortzufahren.
Unter "Ein schwarzer Tag" könnt ihr das nochmal nachlesen.

Wie sich zwischenzeitlich herausgestellt hat, war so einiges bezüglich dieser verhängnisvollen Nacht falsch von mir interpretiert worden.
So gab es scheinbar den von mir beschriebenen "Suchtrupp" niemals.
Fälschlicherweise hatte ich das angenommen, nachdem ich gehört hatte, dass nach dem Hund gesucht worden war.

Zwar war nach ihr gesucht worden, das allerdings nur von unserem Nachbarn selbst, der lediglich von einem einzelnen Freund begleitet wurde und das Ganze zudem auch noch zu einem völlig anderen Zeitpunkt, als der, zu dem ich die vermeintlichen "Helfer" der Suche draussen angetroffen habe.

Kurzum: Das Augenmerk dass diese Typen auf die Strasse gerichtet hatten, galt allem Anschein nach wohl doch King Kong und mir.
Der Gedanke, dass Mika unter Umständen nur deshalb diesen Kerlen in die Arme laufen konnte, weil diese gekommen waren um eigentlich uns zu suchen, bricht mir das Herz.
Ich werde seitdem das schreckliche Gefühl nicht mehr los, irgendwie Schuld an ihrem Tod zu sein.

Sicher fragt ihr euch, wie ich darauf komme, dass dieser Haufen Halbstarker hinter uns her war.
Bislang wisst ihr ja bloß, dass es sich nicht um Freunde oder Bekannte meines Nachbarn handelte.

Es gibt eine kleine Vorgeschichte zu den ganzen Ereignissen vom Samstag und seither auch weitere, Besorgnis erregende Zwischenfälle, die mich und anh Tung zu diesem Schluss kommen lassen.

An dieser folgenschweren Nacht vor 4 Tagen, war ich wie üblich im Viertel an den Bahngleisen.
King Kong spielte mit einer Freundin (dem "Erdferkel" wie sie liebevoll von mir getauft wurde und die im letzten Sommer rund 2 Monate zum "decken" bei uns verbracht hatte) und ich unterhielt mich unterdessen mit ihrem Besitzer.
Kurz darauf kam ein mir bisweilen unbekannter und auf mich äusserst unsympathischer wirkender Bursche hinzu, der obendrein dem Anschein nach auch noch ein Junkie war.

(Anh Tung warnt mich stets vor ihnen, denn die haben in der Regel keinen müden Dong in der Tasche, sind häufig bereits an HIV erkrankt und habe im Grunde genommen meist nichts mehr zu verlieren.
Nicht selten sind es eben diese Drogensüchtigen, vor denen sich die Hundebesitzer hier in Acht nehmen müssen.
Neben den "gewöhnlichen" Hundefängern -die für die Hunderestaurants arbeiten- sind sie es, die skrupellos die Halter der Tiere überfallen und deren Hunde rauben um sie im Anschluss für ein paar Zehntausender -einem Gegenwert von ein paar Euro- zu verschachern, womit sie sich den nächsten Schuss finanzieren.
Aber auch die Halbwüchsigen in den Internetcafes sind in unserer Stadt nicht zu unterschätzen.
Auch die sind schnell mal zu kriminellen Handlungen bereit, wenn dass Geld nicht mehr ausreicht, um davon ihre Internet-bzw Spielesucht zu bezahlen.)

Jedenfalls zeigte dieser Typ sofort reges Interesse an King Kong und holte sich jede Menge Auskünfte über uns ein, die ihm der Besitzer des Erdferkels -dieser Held!- auch bereitwillig gab.
Mehr noch, denn um dem noch eines draufzusetzen, musste er ausserdem mit besonders grossen Eifer Kund tun, wie aussergewöhnlich intelligent- und vor allem WERTVOLL King Kong doch wäre.
Er rechnete ihm vor, wieviele Millionen man für King Kong mit Sicherheit bekommen würde und deklarierte weiter, wie sehr er auf Nachwuchs von King Kong aus sei, da diese sich bestimmt ebenfalls zu einem spitzen Preis verkaufen liessen.

Meinen Blick, der ihm bedeuten sollte still zu sein, sah er nicht und lieferte deshalb auch noch auf die Frage, wo ich wohnen würde eine mehr als präzise Antwort.
Ich war (den gierigen Blick des vermutlichen Junkies im Auge) alles andere als begeistert von diesem über ausführlichen Redeschwall anh Anh`s (der Name von Erdferkels Herrchen).

Da sich die beiden aber zumindest flüchtig zu kennen schienen, dachte ich mir nicht zu viel dabei.
Ein grober Fehler, der vermutlich Mika das Leben gekostet- und King Kong und mich anscheinend zumindest bereits in Gefahr gebracht hat. :/

Noch keinen wirklichen Verdacht schöpfend ging ich kurz darauf weiter, doch nur wenige Zeit später ereigneten sich dann bereits die ersten seltsamen Zwischenfälle, wie dieser Kerl auf dem Motorrad, der mir in zwei verschiedenen Einfahrten auf meinem Weg begegnete und mich mit regungslosen Blick anstarrte, oder der, der an mir vorüberfuhr, wendete um dann erneut an mir vorbeizufahren.

Weder diese beiden, noch die zwei vollbesetzten Motorräder, die aus unserer Einfahrt kamen, oder die jenigen, die gerade mal eine knappe Minute nach mir in unsere Gasse kamen (übrigens eine Sackgasse mit nur wenigen Häusern und man sich demnach untereinander kennt), an unserem Haus vorüberfuhren und im Anschluss sofort wieder verschwanden, waren jemals von irgendeinem "Suchtrupp" für Mika gewesen.

Leider waren es scheinbar aber sie, die Mika fanden..
Sie war ja in dem Moment, als ich das Türschloss öffnete am Eingang unserer schmalen Strasse.
Sicher lief sie nicht hinein, weil sie mich stehen sah und Angst hatte.
Wäre ich nicht dort gestanden, wäre sich bestimmt hereingekommen und hätte eben so lange vor der Tür gewinselt, bis mein Nachbar auf sie aufmerksam geworden wäre und sie reingelassen hätte.
So war sie aber vielleicht genau in dem Augenblick hier, als diese Kerle auf der Suche nach uns hineinfuhren und sie mitnahmen?!

Ich weiss es nicht genau, aber ich fürchte, dass es womöglich so gewesen sein könnte und das macht mir zugegeben ganz schön zu schaffen.. :(

Ich wollte zwar eigentlich ab da künftig nicht mehr zu spät noch mit King Kong spazieren gehen,  aber am folgenden Abend ergab es sich erneut, dass wir erst zu ein wenig vorgerrückterer Stunde aufbrachen.
Ich hatte auch noch nicht wirklich ein ungutes Gefühl, weil ich davon ausgegangen war, dasss es sich beim Grossteil der Leute um Freunde meines Nachbarn hielt.

Das ich auch an diesem Tag, vermeintlich- verdächtige Beobachtungen machte, verschwieg ich meinem Mann lieber, denn der war nun mehr als dagegen, dass ich meine Runden regelmässig auf Stunden verlagere, in denen Menschen mit normalen Arbeitszeiten längst im Bett liegen.
Vor mir selbst tat ich das langsam aber sicher aufkommende, Gespür dafür, dass etwas nicht so ist wie es sein soll, als "Gespenster" ab, die ich wegen der Sache mit der Hündin unseres Nachbarn sah.
Ich wusste ja nach wie vor nicht, dass nicht ein einziger Vorfall mit ihr in Verbindung stand.


(-Die grüne Linie ist die Route, die King Kong und ich für gewöhnlich einschlagen. Sie beginnt in der Nähe der Kirche, geht die To Hieu Strasse nach links, führt dann nach recht oben über die Me Linh Strasse in das Viertel der Bahngleise und von dort aus nach recht die Cau Dat Strasse hinunter an die Kreuzung, wo wir nach rechts, erneut ein kleines Stück die To Hieu Strasse entlanglaufen um dann kurz darauf nach Links in die Hang Kenh Strasse abbiegen. Die laufen wir normalerweise dann eine Weile entlang, bis zu einem Verkaufsstand, an dem wir wieder umdrehen und die gleiche Strasse zurücklaufen, bis wir an den Markt kommen, von dem aus wir dann zum Sen See kommen, die Ho Sen Strasse rechts nach oben laufen und nach rechts über die To Hieu Strasse zurück nach Hause kehren.
-Die rote Markierung, zeigt die Strecke, die King Kong dann ab Mikas Verschwinden plötzlich gewählt hat. Kartenquelle: http://vietnamtravels.vn)

Dadurch, dass wir eine festgelegte Route haben die wir ablaufen, kennt King Kong den Weg und ist in der Regel einen Schritt voraus. Er läuft automatisch in die jeweiligen Strassenzüge, die ich als nächstes ansteuern würde. Sonntag Nacht, machte er eine Ausnahme. Die einzig ernsthaft leere Strasse -der Markt-, wollte er auch diesmal nicht ansteuern. Ich konnte ihn mit Mühe zwar noch einige Meter hineinlocken, aber er blieb immer wieder stehen und legte die Ohren an..-zumal er sowieso schon hinter mir lief und nicht wie sonst bereits munter und fröhlich vorraus.
Ich schob das eher auf die Tatsache das er wusste, dass am Ende des Marktes eine seiner Freundinnen, sein übriggebliebenes Essen von mir bekommen würde, was ihm gar nicht in den Kram passte.
Er ist ein kleiner Futterneider und ich redete mir ein, dass dies der Grund für seine Weigerung wäre.
Ich dachte mir aber, dass er schon wissen würde, was oder warum er das tat und fragte mich insgeheim allerdings dann doch, ob er nicht vielleicht spürte, dass irgendwas nicht so ganz stimmte.
Ich zwang ihn demnach nicht weiter und folgte statt dessen seinem neu gewählten Weg auf der belebteren Strasse.

Nach einer weiteren Nacht, konnte ich mir allerdings nicht weiter vormachen, dass die "Mitternachtsrunden", die ich so gerne habe, künftig noch zu verantworten sind.
Wie die beiden Nächte zuvor, hatte ich hin und wieder den Eindruck, dass ich unter Beobachtung stehen würde.
Immer wieder fuhren Motorräder mit Jungs an mir vorbei, die mich anstarrten.
Das kommt für gewöhnlich aber schon mal vor, da ich mit meinem Erscheinungsbild (Blonde Haare, blaue Augen, lange Nase) ja nun doch ab und an für Erstauenen sorge.
Mir war aber unerklärlicherweise klar, dass das nicht diese Art von Blicken war.
Das waren keine Blicke der Überraschung. Sie waren sehr gezielt und allesamt aus versteinerten und verschlossenen Mienen heraus.

Irgendwie war mir ab da eindeutig bewusst, dass hier was am laufen war.
Die seltsamen Vorkommnisse dieses und der vorangegangenen Tage, waren keine Zufälle, dessen war ich mir mit einem Schlag sicher und nach wenigen Minuten sollte sich das durch die Dummheit meiner Verfolger bestätigen.
Als ich in die Nähe eines Internetcafes kam, dass etwa auf halben Wege liegt, sah ein Trupp von etwa 4-5 "Mann" gerade auf und schickte sich dann, auf ihre Motorräder zu steigen und langsam an mir vorüberzufahren.

Während dem Vorbeifahren, meinte einer der Jungs auf dem Sozius: "Und, wie nun?!"
Der Vordermann antwortete: "Warte, sie wird gleich zurückkommen und dann schnappen wir sie uns in der Marktstrasse.."

"Aaachso! Na dann viel Spass beim warten Jungs!" dachte ich mir.
Ich rief anh Tung an, der ausser sich war vor Angst und Sorge und sich sofort auf den Weg zu mir machte, wofür ich ihm sehr dankbar bin, denn immerhin muss er morgens gegen 6 Uhr raus um Bi zur Schule zu bringen und dann im Anschluss selbst los muss zur Arbeit.

Am nächsten Abend wurde es ungeplanterweise noch ein weiteres Mal fast Mitternacht, als ich mit King Kong aufbrach. Anh Tung schimpfte und tobte, aber nichts half.
Ich kann unheimlich stur sein. Es lag nicht in meiner Absicht, nochmals das Glück herauszufordern, aber ich wollte auch nicht einsehen, dass anh Tung recht damit haben könnte, dass mir vermutlich niemand helfen würde, falls tatsächlich etwas geschehen sollte und das die vereinzelten Verkaufsstände mir im Fall der Fälle keinen Schutz böten, da diese oftmals Angst vor Repressalien haben, wenn sie sich in solche Angelegenheiten einmischen.

Ich versuchte damit zu beschwichtigen, dass die Kerle jawohl schon längst zugeschlagen hätten, wenn sie nicht die Anwesenheit weiterer Personen fürchten würden.
Ich wollte mich nicht beschneiden und einschüchtern lassen.

Mein armer Mann war machtlos und das letzte was er tun konnte, war mir das Versprechen abzunehmen, mich stets in der Nähe von anderen aufzuhalten, ja keinen Fuss in Richtung Markt zu setzen, mein Messer und eine Metallstange mitzunehmen -die er irgendwo im Haus für mich aufstöberte- und ihn unverzüglich anzurufen, sobald ich auch nur den leistesten Verdacht hätte, dass irgendwas nicht ganz normal wäre.

Er war wirklich wütend über meine ausserordentliche Stur-und Dummheit und liess mich nur unter grösstem Widerstand ziehen.

Es sah allerdings ganz danach aus, dass der Spuk vorüber war.
Weit und breit keine Spur von irgendwelchen zwielichtigen Gestalten,..bis-...ja bis kurz vor Ende unseres Rundganges. Ich befand mich kurz vor der Kreuzung hinaus auf die grosse Hauptstrasse, in deren Seitenarm auch unser Haus liegt.
Während King Kong gerade nichts-ahnend mit einer Freundin (der Chihuahuahündin eines Nachtwächters) die Gegend um mich herum unter die Lupe nahm.
Ich blickte auf und sah auf der gegenüberliegenden Strassenseite, vor einem kleinen Hotel der Hauptstrasse zwei Typen stehen, die verdächtig in meine Richtung starrten.

Einer trug eine Kappe ins Gesicht gezogen und lehnte an einer Hausmauer und der andere ging sichtlich nervös immer wieder auf und ab.
Letzterer sah ziemlich heruntergekommen und verwahrlost aus. Er hatte ungekämmtes Haar, eine abgeschnittene, ausgefranste und verdreckte Hose, ein ebenso verdrecktes, altes T-Shirt, lief soweit ich mich erinnere sogar barfuss oder hatte zumindest total durchgelatschte Schuhe an und war auch sonst schon schier schwarz vor Dreck.


(-Der blaue Punkt auf der Karte zeigt, wo ich mich befand. Die beiden grünen stellen die ursprüngliche Position meiner "Verfolger" dar. Die dünnen blauen-u.grünen Linien veranschaulichen, in welche Richtung wir uns gleichzeitig bewegten, als ich aus der Hang Kenh Strasse in die To Hieu Strasse trat.
-Die beiden orangefarbenen Punkte markieren die beiden Einfahrten auf meiner Strecke, von denen aus der Typ am Tag zuvor beobachtet hatte.
-Der graue Punkt ist das Internetcafe, aus dem die Gruppe von 3od.4 Leuten kam, die mich später in der Cho Con Strasse abpassen wollten. Kartenquelle: http://vietnamtravels.vn)

Wir hielten uns mindestens eine viertel Stunde dort auf, in der ich mehrmals unauffälig -was man von ihnen beim besten Willen nicht behaupten kann- einen Blick zu den Jungs warf.
Sie behielten mich die ganze Zeit über offensichtlich im Auge.
Als King Kongs Freundin schliesslich von ihrem Besitzer zu sich gerufen wurde, gingen auch wir weiter und just in dem Moment, in dem wir die letzten Meter zur Kreuzung zurücklegten, setzten sich auch die beiden Gestalten in Bewegung.
Die extreme Offensichtlichkeit und Auffälligkeit ihrer Handlungen verlieh der Situation etwas dermaßen groteskes, dass ich beinahe über den Ernst der Lage hinweg angefangen hätte zu lachen.

Nachdem das Hotel noch geöffnet war und auch ein Angestellter auf einen, vor dessen Eingang abgestellten Wagen Acht gab, fühlte ich mich relativ sicher.

Einer der beiden stieg auf sein Motorrad, sprach kurz etwas in sein Telefon und fuhr als ich die Kreuzung erreichte langsam an. Selbstverständlich nicht, ohne mich dabei eingehend zu Mustern und nach einigen Metern nochmal den Kopf nach mir umzudrehen.
Der andere überquerte die Strasse in sichtlich abgestimmten Tempo, um genau einige, wenige Schritte hinter mir auf meiner Seite anzukommen.

Ich konnte mir nicht verkneiffen, mir zu denken, wie unglaublich dämlich man sich doch anstellen konnte.
Da mehr als deutlich zu erkennen war, was hier gerade gespielt wurde, schützte ich lautstark die Idee vor, dass King Kong ja noch schnell die -ebenso mit ihm befreundete- Spitz-"Dame" des schräg gegenüberliegenden Hotels besuchen könne.

Ich rief dem Angestellten -den ich flüchtig kannte- zu: "Em ah, co con bong o day khong?" (Kleiner Bruder, ist "die Kugel" -so heisst der Hund- da?" und sagte nebenbei ebenfalls so laut zu King Kong, dass der hinter mir es mit Bestimmtheit hören konnte: "Cho em di tham con bong mot ty, nha?!" (Ich lasse dich die "Kugel" ein bisschen besuchen, einverstanden?!), während ich die Strassenseite wechselte.

Sichtlich verwirrt und scheins unschlüssig, was er jetzt tun sollte, blieb der "Dreckspatz" zurück.
Ich lachte mir ins Fäustchen, rief anh Tung an und bat ihn unverzüglich herzukommen.
Wissend, dass Tung sich sofort auf den Weg machen würde und in spätestens 1-2 Minuten Minuten bei uns sein würde, liess ich King Kong den Heimweg antreten.
Bei diesem Versuch jedoch auf der Seite des Hotels.

Kaum hatten wir die ersten Schritte getan, erwachte auch der "Schmutzfink" aus seiner Starre und setzte langsam einen Schritt vor den anderen. Stets darauf bedacht, maximal ein Stückchen vorraus zu sein.
Liess ich mich zurückfallen, verlangsamte er seinen Tempo oder blieb gar kurzfristig ganz stehen.
Dann traf aber auch schon Tung ein, was dem Vogel augenscheinlich vollends den Rest an Verwirrung gab.
Der war echt total fertig.

Tung fuhr gemächlich neben uns her und ich war heilfroh, dass er da war um uns zu beschützen, denn den Weg hier hätte ich nicht umgehen können, da es nur dieser zu unserem Haus führt.

Jetzt, wo Tung bei uns war, vergrösserte das schmuddelige "Etwas" schräg hinter uns seinen Abstand und war bald nurnoch schwer zu erkennen. Ich dankte anh Tung und dieser hielt mir eine Standpauke, die sich gewaschen hatte. Mir blieb nichts anderes übrig als endlich einzusehen, dass er vollkommen Recht hatte und ich äusserst fahrlässig meine eigene und vor allem aus meinem Egoismus heraus besonders King Kongs Sicherheit aufs Spiel setzte, da sie es ja nicht auf mich, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach auf ihn abgesehen hatten.

Wir waren eben erst ins Haus getreten, als ich ein Motorrad in unseren Gang fahren hörte.
Nach dem unseren, befinden sich lediglich noch 4 weitere vor dem Ende der Sackgasse, die ausschliesslich von älteren Leuten bewohnt werden, von denen zu solch vorgerrückter Stunde niemand mehr nach Hause kommt.
Darum wusste ich auch gleich, dass es nur Kumpane unseres Verfolgers sein konnte, als das Motorengeräusch an unserer Haustür vorüberzog.
-Und tatsächlich vernahm ich, wie das Motorrad anschliessend wendete.

Ich machte meinen Mann darauf aufmerksam, der zur Tür eilte um zu sehen, wer da draussen war.
Im selben Augenblick, in dem anh Tung die Tür öffnete, raste das Motorrad an uns vorbei und wahrhaftig:
Es war niemand anderes, als der Typ mit der Kappe.

"Er kam um zu sehen, wo wir wohnen. Jetzt wissen sie es." bemerkte anh Tung stumpf.
"Das wissen sie lange." gab ich zurück und erzählte meinem Mann von allen Ereignissen der letzten Tage und wie alles seinen Lauf genommen hatte.

Über zwei Jahre konnte ich die Ruhe und den Frieden des nächtlichen Hai Phongs geniessen und in aller Seelenruhe mit King Kong meine Runden ziehen und die anderen "Nachtschwärmer" treffen.
Damit ist nun wohl definitiv Schluss.

Wir wissen nun mit Sicherheit, dass man es auf King Kong abgesehen hat und hinter uns her ist.
Sie werden auf eine günstige Gelegenheit warten um zuzuschlagen.
Jetzt ist es an mir, ihnen diese Gelegenheit nicht zu bieten..

Sonntag, 9. September 2012

Ein schwarzer Tag

Heute ist ein mehr als schwarzer Tag.
Gestern Nacht verschwand  King Kongs Freundin -die liebe Hündin unsere unmittelbaren Nachbarn.

Da es inzwischen bereits halb 4 Nachmittags ist, habe ich wenig Hoffnung, dass sie zurückkehren wird,
oder überhaupt noch am Leben ist, denn in der Regel wird ein Hund, der sich ohne Herrchen auf der Strasse befindet innerhalb weniger Stunden von den Hundefängern -die Frischfleisch-Nachschub für die etlichen Hunderestaurants besorgen- aufgegriffen und mit einer dünnen Metallschlinge, die an einem Stock befestigt ist, eingefangen.

Diese Schlaufe wird blitzschnell so eng um den Hals des Hundes gezurrt, dass dieser nichtmal einen Laut von sich geben kann.
Danach steckt man die Tiere in kleine, geflochtene Körbe hinten auf dem Motorrad und karrt sie in eines der Hunderestaurants, wo sie totgeschlagen werden. :(

Diese Hundefänger machen Nacht für Nacht ihre Streifzüge durch die Strassen und sind bei der Bevölkerung verhasst ohne Ende.
Schon zu viele haben ihren treuen Freund auf diese Weise verloren.
Auch ich kenne inzwischen etliche Beispiele.
Es wird nicht einmal davor halt gemacht, einem die Hunde direkt vor der Haustüre wegzustehlen.

Die liebe, hübsche Mika :(
Da jeder weiss, was die Tiere erwartet, wenn sie in die Fänge der Hundediebe geraten sind und weil es soooo viele dieser Vorfälle gibt, sind die Leute entsprechend erzürnt, wenn sie so einen mal auf frischer Tat ertappen und in die Finger kriegen.
In so einem Moment wird nicht lange gefackelt und es sind schnell ein paar Nachbarn zusammen, die allesamt ausser sich vor Wut auf den Dieb losgehen.

Die Täter kommen nicht selten nicht mehr mit dem Leben davon.
Gleiches wird hier mit gleichem vergolten könnte man sagen und diese Form der Selbstjustiz findet breite Zustimmung innerhalb der Bevölkerung.
Auch die Polizei gibt sich in der Regel keine sonderlich grosse Mühe, solche Fälle aufzuklären.
Zum einen weil es sicher kein leichtes Unterfangen ist, in einem Mob Beteiligter den letztlich Schuldigen auszumachen, zum anderen vermutlich aber auch, weil diese Taten selbst unter den Beamten einen gewissen Zuspruch finden.

Erst kürzlich kam es in einem kleinen Dorf in der Nähe von Ha Noi zu so einem Zwischenfall, bei dem gleich 2 Hundediebe, von einer Horde Dorfbewohner zu Tode geprügelt wurden.
 
Ich kann das nicht wirklich verurteilen, denn ich kann die Aufgebrachtheit der Menschen verstehen und die Diebe wissen mehr als genau, was ihnen unter Umständen blüht, wenn sie sich für den Fleischbedarf der Hunderestaurants an den Tieren der Leute vergreifen.

Das unglückliche an der Geschichte von gestern Abend ist, dass ich "Mika" -so heisst die Hündin meines Nachbarn- gesehen habe, als ich von meiner nächtlichen Runde mit King Kong gekommen bin, sie allerdings nicht erkannt habe und in dem Moment auch noch nicht wusste, dass sie vermisst wurde.
Ihr eigenes Herrchen hat sie tragischerweise knapp verpasst.

(Danke an Lothar, für das Bild)
Aber fangen wir von vorne an:
Die letzten Tage hatte es fast durchgehend geregnet.
So auch gestern Abend. Deshalb konnte ich nicht mit King Kong gehen und bin früh schlafen gegangen.
Gegen 1 Uhr Nachts hat mich der Stinker aber aufgeweckt, als er mitbekam, dass es aufgehört hatte zu regnen.
Gutmütig wie ich bei ihm bin, bin ich also aufgestanden und habe mich fertig gemacht zum Gassi gehen.
Unterdessen bekam ich mit, dass mein Nachbar mit einigen Freunden nach Hause kam.
Es gab einigen Tumult, in dem wohl vergessen wurde die Türe zu schliessen und Mika unbemerkt nach draussen lief.
Die Aufmerksamkeit war anscheinend auf einen der Jungs gerichtet, weil der betrunken war.

Kurze Zeit später brach dann Hektik aus, als man merkte dass der Hund verschwunden war.
Das habe ich aber leider nicht mitbekommen und mich auf den Weg mit King Kong gemacht.

Unterwegs traf ich dann einen bekannten mit dem ich mich einige Zeit unterhielt, während King Kong mit dessen Chihuahua spielte. Ein weiterer Typ kam hinzu, den ich nicht kannte, der aber wie mein Bekannter auch in einem der Häuser an den Zuggleisen zu wohnen schien.
In diesem Viertel lebt der etwas ärmere Teil der Einwohner von Hai Phong und viele dort verdienen sich ihr Geld durch krumme Geschäfte. So fand ich es auch etwas beunruhigend, dass der Kerl der hinzugekommen war so grosses Interesse an King Kong zeigte und sich darüber informierte, wo ich wohne.

Später als ich weiter ging, vielen mir einige Jungs auf, die die Strasse auf und ab fuhren und einer von ihnen hatte sich in einer kleinen Gasse an der ich vorüberkam postiert.
Als ich ihn ein gutes Dutzend Strassenzüge weiter hinten dann erneut in einer Gasse stehend sah, war für mich die Sache klar, dass der Typ aus dem Schienen-Viertel sicherlich ein paar Leute zusammengetrommelt hatte, die mich bei günstiger Gelegenheit abpassen- und sich King Kong schnappen sollten..

Ich verzichtete von daher bei diesem Ausflug auf die Wege, von denen ich wusste dass sie um diese Zeit verlassen sein würden.
Die jungen Männer schienen unterdessen ihre Streifzüge fortzusetzen.
Einer fuhr an mir vorüber, drehte um und fuhr ein weiteres Mal an mir vorbei, wobei er am Telefon fragte, "welche -es- sei".
Ich hatte noch nie zuvor ein ungutes oder unsicheres Gefühl, wenn ich so spät noch mit King Kong draussen unterwegs bin, aber da machte ich mir wirklich Sorgen und strafte mich selbst leichtsinnig, zu so später Stunde noch alleine mit dem Hund auf der Strasse zu sein.
Völlig zu unrecht, wie sich am nächsten Morgen herausstellen sollte, da gar nicht nach King Kong und mir, sondern nach Mika ausschau gehalten worden war, was ich ja aber leider nicht wusste und deshalb falsch interpretierte.

Von daher hielt ich auch die 2 Motorräder, die mit 4 Leuten besetzt waren und aus dem Gang zu unserem Haus kamen für Leute, die King Kong schnappen sollten, als ich einen von ihnen: "voll die Leiden und das alles wegen einem Hund!" fluchen hörte.

Ich vergewisserte mich, dass sie weg waren und ging erleichtert in unsere Gasse.
Vor der Haustür drehte ich gerade an unserem Zahlenschloss, als ich am Eingang des Ganges einen grossen dunklen Hund sah.
Traurigerweise erkannte ich nicht, dass es sich um Mika handelte, sonst hätte ich sie anlocken können.
Aus Angst eventuell angefallen zu werden, konzentrierte ich mich auf die richtige Zahlenkombination und bis das Schloss offen war und ich mich dazu durchgerungen hatte nachzusehen, welcher Hund das war, war sie jedoch verschwunden.

Jetzt weiss ich, dass die Kerle, die vermeintlich nach uns gesucht hatten, in Wahrheit nach dem Nachbarshund suchten und dass die Jungs auf den Motorrädern, die aus dem schmalen Weg zu unserem Haus kamen, die Freunde meines Nachbarn waren.
Sie haben Mika vielleicht um gerade mal 1-2 Minuten verpasst.

Gerade hat anh Tung unserem Nachbarn ein paar Adressen genannt, die dieser abklappern sollte, an denen die eingefangenen und geklauten Hunde abgeliefert würden.
Da sie aber inzwischen noch nicht zurück ist, gibt es wohl keine Hoffnung mehr für sie.


KEO


Dienstag, 10. April 2012

(KEO) - In China essen die Hunde...In Vietnam auch (Skurrilitäten d.vietnamesischen Küche)

Nachdem ich letztens von meinem kleinen Wolf berichtet habe, wollte ich euch diesmal zeigen, was so ein kleiner Wolf in Vietnam dann zu sich nimmt um gross und stark zu werden - und natürlich bleiben.

Dosenfutter ala "Chappi" und "Pedigre" kommt meinem Stinker nicht in die Tüte und selbst er ist ausschliesslich an frisch zubereitete Mahlzeiten vom Markt gewöhnt.
Da allerdings auch nicht einfach irgendwas banales wie Rindfleisch oder Schwein.

King Kôngs Leibspeise: Entenembryos (hier angerichtet zum Verzehr für Unsereins) ;)
Das wäre ja langweilig und weil sich ein vietnamesischer Hund ja auch irgendwie von seinen deutschen- oder schweizer Artgenossen unterscheiden muss, ist Bubus Leibgericht: "Trứng vịt lộn".
Das sind bereits gebrütete Enteneier. Schätzungsweise rund 15-20 Tage alte Enten-Embryos also.

Hier mal ein Bild aus der Wikipedia Enzyklopedie :)
Trứng vịt lộn gehört auch zu einem der Lieblingsgerichte meines Mannes.
Letzterer hat allerdings auch noch ein paar ganz andere Vorlieben, die King Kông wohl weniger glücklich machen würden, weil diese sehr speziellen Mahlzeiten unter anderen auch seine vierbeinigen Freunde umfassen.

Hundefleisch
Anh Tùng isst nämlich 1-2 Mal im Monat Hundefleisch.
Hunde-u.Katzenfleisch gibt es in Vietnam -zwar nicht an jeder- jedoch schon an sehr vielen Ecken.
Die Vietnamesen sind deshalb allerdings noch lange nicht DAS Hundefresservolk, als das so manch einer sie vielleicht sieht.
Hund und Katze stehen hier sicher nicht auf der Tageskarte eines jeden Restaurants und werden lediglich mal so "zwischendurch" gefuttert, wenn man Lust auf was "besonderes" hat.
Sie sind zudem absolute Geschmackssache!

Noch ein Teller "köstlichen" Hundefleisches
Einer mags. Der andere nicht. Nicht wenige Vietnaesen finden es ausserdem mindestens genauso "unangebracht" od. "moralisch nicht vertretbar" des Menschens besten Freund zu essen, wie wir Europäer auch. Mein eigener Bruder war bei seinem letzten Besuch ganz wild darauf es zu probieren.
Da habe ich ihm allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht. >:)
Und auch so, scheinen sich die Geschmäcker nicht allzusehr von den unseren zu unterscheiden, denn diese Bilder stammen allesamt von meinem "experimentierfreudigen" Freund Adrian, der eine ganze Hand voll skurriler Gerichte hier im Eigenversuch mutig getestet hat. ;)
Ich selbst würde mir das nicht zutrauen. :)

Es ist angerichtet
Auf dem oben von ihm geschossenen Bild kann man wunderschön die typischen Beilagen für so ein "Hundsmahl" erkennen.
Die eigenwillige Speise muss selbstverständlich auch mit eigenwilligen Zutaten serviert werden.
Das wären Bánh Đa, das riesen "Krabbenchips-im Knäckebrot-ähnliche Gebilde" unten rechts im Bild neben der Coladose, welches mit Sesamkernen bestreut ist, ein Schälchen "mắm tôm" - eine (für mich) furchtbar widerlich stinkende, fermentierte Garnelenpast in einem blassen Lilaton, in die eine "quả chanh" (eine gelbe Limette?!) gedrückt wird und besonderes Grünzeugs, dass u.a. speziell aus "xả" (Zitronengras), "cây riềng", "lá mơ" und "húng chó" besteht.

Ausschnitt der Beilagen
Gut zu erkennen sind hier cây riềng und lá mơ.
Aber das ist ja bei weitem nicht alles, was Vietnam an Skurrilitäten zu bieten hat, wenn es ums Essen geht.
Grosser Beliebtheit erfreut sich beispielsweise auch Schlange auf dem Teller oder im Glas.
So gibt es in den meisten Städten auch mindestens einige Restaurants, die diese Spezialität anbieten.
Mein Fotosponsor Adrian hat mit seiner Freundin Ngân sogar so eines aufgesucht.

Aussenwerbung eines Schlangenrestaurants
Dies ist mit Sicherheit auch kein Mahl für Zartbesaitete. Mich würden keine 10 Pferde dazu bewegen, ein Tier zu verspeisen, wo mich schon beim alleinigen Anblick der blanke Ekel gepaart mit purem Grausen packt.
Adrian hingegen scheint das nichts ausgemacht zu haben und ist da sicher nicht der einzige, denn anders als z.B. Hund, polarisiert Schlangenfleisch nicht so stark.
Höchst ausgergewöhnlich dürfte die Erfahrung trotzdem sein, sein Essn im Vorfeld über den Boden schlängeln zu sehen.

Doch ein bemitleidenswerter Anblick für mich
Hinterher werden allerdings die "tollsten" Sachen daraus gemacht und dem Ideenreichtum der Vietnamesen sind so gut wie keine Grenzen gesetzt. Auf jeden Fall ist dann nurnoch äusserst schwer erkennbar, um was es sich hierbei handelt. So schwer erkennbar übrigens, dass mein Mann behauptet, er hätte mir bereits längst solch ein Stück in meinem Schälchen untergejubelt. Beim blossen Gedanken daran, er könnte mir hier die Wahrheit erzählt haben...Brrrr da schüttelt es mich gleich! Für diejenigen unter euch, die das nicht abschrecken kann, hier ein kleine Auswahl, was so alles aus einer Schlange gemacht werden kann.

Sieht gut aus - ist es bestimmt auch. Trotzdem nichts für mich!
Oder wem das nicht schmeckt, sollte vielleicht diese Suppe mit dem "gewissen Etwas" versuchen:

Ein heisses Schlangensüppchen gefällig?!
Jedoch sagt man der Schlange, oder besser gesagt dem Schlangenblut zum Beispiel, besondere Kräfte nach.
Das Paradebeispiel (wie sollte es anders sein?!): Die gesteigerte Potenz.
Darum geniessen speziell die vietnamesischen Männer gern einen Schnaps gebräut aus dem Leib oder den Innereien dieses kreuchend-u.fleuchenden Getiers, der oft in gängien Vodka-Flaschen abgefüllt wird.

Steht Vodka drauf, ist Eigengebräu drin
Da allerdings noch eine ganze Reihe anderer Gebrechen auf der Liste der nachgesagten Heilkräfte stehen, gibts das Selbstgebräute aus allen nur erdenklichen Schlangenarten in verschiedensten Varianten und Aufmachungen. Eine komplette Schlange eingelegt und konserviert in einer Flasche Schnaps, steht die Schlange eigentlich schon seit jeher in den Küchenschränken und Wohnzimmervitrinen vietnamesischer Haushalte. Selbstverständlich gilt auch hier: Alles im Sinne der Gesundheit und Vitalität.
Wers glaubt... ;)

Gut ein ganzes Dutzend schlängelt sich in diesem Behältnis
Demnach müssten Vietnamesen wohl das fitteste und potenteste Volk auf Erden sein..
Bei wem es nicht zu einer echten Schlange reicht, der kann sich zumindest ohne weiteres eben einen Aal besorgen. Der sieht wenigstens danach aus. Was besser schmeckt, kann ich leider oder Gott sei Dank (?!) nicht beurteilen, weil ich bislang weder-noch zu mir genommen habe.
Adrian zum Glück für meinen Blogbeitrag schon und darum gibts für euch zusätzlich noch ein Bild von einem -wie ich finde- ziemlich unappetlich aussehenden Aalteller:

Ob`s geschmeckt hat? Sieht für mich jedenfalls nicht danach aus ;)
Fast schon unspektakulär zu seinen Vorgängern erscheint dieser Hühnerkopf, dessen Verzehr für vietnamesische Verhältnisse tatsächlich nicht weiter ungewöhnlich oder besonders ist:

Hausmeister Krause würde sagen: Wat nen lecker Teilschen det Hühnerköpfschen
Zur Kategorie "nicht sonderlich ausgefallen" gehört in Vietnam sicherlich auch der Frosch.
Frösche findet man prinzipiell auf jedem besser sortierten Markt und  auch die örtlichen Lokale weisen in der Regel nicht selten ein Gericht aus Froschfleisch auf. Ich bin mir ehrlich gesagt gerade nicht sicher, ob ich bereits einen gegessen habe, oder nicht. Ich hoffe mal die Antwort lautet "nein", da diese armen Kreaturen bei lebendigen Leibe auf den Boden-, die Wand- oder gegen irgendeine Kante geschmettert werden.
Das sieht nicht nur äusserst brutal aus, sondern ist es auch. Aber der Mensch tuts trotzdem und weil es im Grunde genommen ja auch nicht besser oder schlechter ist als die anderen, stellen ich euch dieses "Menü" ebenfalls vor:

Froschschenkel
Äusserst erstaunlich, was ein untrainierter Magen so "Absonderlichkeiten" aufnehmen kann ohne zu kollabieren. Soweit mir bekannt ist, musste Adrian immerhin nach dieser Schlemmertour der besonderen Art und etlichen "Durchfällen" später, auf "Schonprogramm" wie KFC und Pizzahut umsteigen. :)

Typisch vietnamesischer Imbissstand auf offener Strasse
Zwar musste bei seinem Vorschlag sogar Katze und Ratte zu testen, selbst seine Hanoier Freundin passen, weil ihr das zuviel wurde, jedoch hat Adrian noch eine letzten "Leckerbissen" gekostet, der meiner heutigen Reihe an ausgefallenen Speisen in Vietnam quasi die Krone an Ausgefallenheit aufsetzt.
Ich poste euch jetzt einfach mal die Bilder dazu und kucke mal, wer von euch errät, was ich euch hier "aufgetischt" habe:

Na, wer erkennt um welches Tier es sich handelt?
An dieser Stelle meinen besten Dank an dich Adrian, ohne dessen wirklich klasse Aufnahmen dieser Blogeintrag sicher nicht zustande gekommen wäre. Wer übrigens mehr über die Geschichte von Adrian und Ngân erfahren möchte, kann für die beiden aktuell beim Leserbild der Woche abstimmen, da das Paar mit der höchsten Gesamtpunktzahl später von mir in einem ausfürhlichen Portrait vorgestellt wird. Erstmal gibts für euch aber noch einen Bilderhinweis:

Auch Adi kuckt schon etwas skeptisch
Letzte Möglichkeit herauszufinden, was ich euch vorgesetzt habe:

Welches Tier liegt hier auf dem Teller?
Na, habt ihr erraten um welches Tier es sich handelt?