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Auf dieser Seite findet ihr -in den verschiedenen Rubriken unter dem Titelbild- viele nützliche Infos rund um das Thema Vietnam und zudem jede Menge lustig-bis spannende Anekdoten aus meinem Alltag, als Schwiegertochter einer vietnamesischen Familie..
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Samstag, 29. September 2012

Tết Trung Thu - Das vietnamesische Kinderfest

Traditionelle T-T-T-Zeichnung
Bevor ich mich wie versprochen den Anredeformeln widme, möchte ich euch aus aktuellem Anlass erst noch etwas über das vietnamesische Mit-Herbstfest, genannt "Tết Trung Thu" erzaehlen.

Tết Trung Thu, dass wohl fröhlichste und bunteste Fest in Vietnam
Es ist das Fest der Kinder und sicher mit eine der bedeutendsten Feierlichkeiten in Vietnam,
dass jeweils am 15. Tag des 8.Mondmonts stattfindet.
Dem westlichen Kalender nach ist das in etwa um Mitte September bis Anfang Oktober herum.
Daher auch der Name "Mit-Herbstfest".

Das Fest, dass Kinderaugen zum leuchten bringt
In der vietnamesischen Volklore wird erzaehlt, dass die Eltern in dieser wichtigen Zeit -naemlich der Erntezeit- so hart arbeiten mussten, dass sie sich nicht um ihre Kinder kümmern konnten.
Sie nutzen dieses Fest als günstige Gelegenheit, um die Vernachlaessigungen wieder gut zu machen und den Kindern ihre Liebe und Wertschaetzung zu bekunden, weshalb "Tết Trung Thu" zustaetzlich noch als "Kinderfest" bekannt ist.

Das Fest, dass ganz den Kindern gewidmet ist
Vergleichbar ist es ein wenig mit dem deutschen Sankt Martins-Tag, denn die Kinder ziehen auch hier mit wunderschönen Laternen -die meistens einen 5-eckigen Stern darstellen- in kleinen Prozessionen durch die Strassen.

Die typischen Sternlaternen
Der Anlass für diese Umzüge unterscheidet sich allerdings enorm von seinem deutschen Pendant.

Die kleinen Lichter der Laternen sollen naemlich laut einer der Sagen, die sich um dieses Fest ranken einem Mann Namens Chú Cuội, der aufgrund eines kleinen "Missgeschicks" seiner Frau auf dem Mond sitzt, den Weg zurück auf die Erde leiten.

Mit diesen Laternen weisen die Kinder Chú Cuội den Weg
Angeblich gab es einst einen Baum mit besonderen Kraeften. Es war verboten, sich an diesem Baum zu erleichtern! Eines Tages, tat die Frau Chú Cuội`s, die Hầng mit Namen hiess, es allerdings doch, woraufhin
der Baum begann in die Höhe zu spriessen.
Der unglückliche Chú Cuội, der sich an einem Ast festgeklammert hatte, wurde mit dem Baum empor gehoben.
Immer weiter und weiter gen Himmel, bis er die Wolken passierte und schliesslich auf dem Mond landete, wo er noch heute festsitzt.

Kinderbuch über den Mann auf dem Mond
(Trotz der etlichen Umzüge übrigens, die seitdem schon stattgefunden haben. Immerhin gibt es diese Festlickeit bereits rund 3000 Jahre. Ich wage also zu bezweifeln, dass der Gute da jemals wieder runterkommen wird) ;)
Aber lassen wir die Kinder ruhig in dem Glauben, dass sie es eines Tages schaffen werden :)
Diese Version der Sage ist aber nicht die einzige. In einer anderen Form ist es Chú Cuội`s Frau Hầng, die dort oben auf dem Mond ihr Dasein fristet.

Die tollpatschige Hầng
Eine weitere Legende erzaehlt vom Ursprung des mystischen Symboles des "Drachenkarpfens" (vietn.Cá hóa Rông). 
Das Bild dieses Karpfens dürfte sogar vielen im Ausland bekannt sein.
Der Geschichte nach war es der grösste Wunsch dieses Karpfens, ein Drache zu sein. Er arbeitete hart dafür und auf diese Weise gelang es ihm letztendlich sogar und er wurde tatsaechlich zu einem Drachen.


Das über die Grenzen Vietnams hinaus bekannte Bild vom Drachenkarpfen
Die Sage soll Kindern lehren, dass sie alles erreichen können, wenn sie nur selbst an sich glauben und für ihre Ziele einstehen.

Althergebrachter Zeichenstil
Neben den Laternenumzügen und diversen Sagen ist es zudem Tradition, dass Formationen aus jungen Profi-oder Amateurtaenzern, die mit glaenzenden und prunkvollen Drachenkostümen bekleidet sind, bereits einige Tage vor dem eigentlichen Festtag von Haus zu Haus ziehen und die Hausherren um Einlass bitten.


Drachentaenzer, die von Haus zu Haus ziehen
Stimmen die Hausherren zu, tritt die Gruppe ein und führt einen von lauten Trommelschlaegen begleiteten Tanz auf, der Glück und Segen über das Haus bringen soll.
Hierfür erhalten die jungen Taenzer dann in der Regel eine kleine "Almose", auch Glücksgeld genannt.
Diese Taenze werden wörtlich übersetzt Löwentaenze (Múa lân od.Múa Sư Tử) genannt, obgleich es ja eigentlich Drachentaenze sind.

Professioneller Drachentanz
Wie zu allen Feierlichkeiten in Vietnam üblich, nutzt man auch die Tết Trung Thu-Zeit, um Verwandte und Bekannte zu besuchen.
Zu diesen Anlaessen werden Geldgeschenke, Spielsachen und Masken an die Kinder verteilt und der traditionelle Mondkuchen wird dem Gastgeber überreicht.

Der Mondkuchen
Dieser Mondkuchen (Bánh Trung Thu)  ist ein -für gewöhnlich- viereckiges, süsses Gebaeck, in dessen Mitte sich ein hartgekochtes Ei befindet.
Ich bin zugegeben kein allzu grosser Fan dieser "Köstlichkeit", aber so gut wie alle hier sind verrückt danach und schon lange im Vorraus, verwandeln sich plötzlich Cafes oder kleine Laeden in Mondkuchen-Fachgeschaefte. 
Tische, Stühle oder Verkaufsthresen werden zur Seite geraeumt- und unzaehlige der herrlichen Schmuckkartons, meist in roter Farbe, in den Raeumlichkeiten aufgetürmt.

Das übliche Strassenbild zu Tết Trung Thu
Neben den vielen Mondkuchen werden zudem auch fast an jeder Ecke lustige Kostüme, Masken und meist wild blinkende Spielsachen für die Kinder angeboten.

Eine der praechtigen Schmuckboxen, die zu T-T-T verschenkt werden
Morgen ist es übrigens schon wieder so weit und wir werden bestimmt mit unserer kleinen zum Opernhaus fahren, um uns eine der atemberaubenden Tanzaufführungen anzusehen, die dort geboten werden. 
Schade eigentlich, denn dann wird auch das all-abendliche, lustige getrommle wieder ein Ende finden. ;)

Die Strassen sind gesaeumt von Spielzeugstaenden
Ich wünsche allen meinen Lesern ebenfalls ein schönes Tết Trung Thu, auch wenn die meisten von euch morgen sicherlich wohl eher auf der Wiesn anzutreffen sein werden! ;)

Sonntag, 8. April 2012

(CATINAT) - Tấm und Cám


Ein uraltes universales Maerchen in einer vietnamesischen Fassung und hier von hoffnungsvollen zwei Nachwuchsschauspielern aus der Nachbarschaft in Sài Gòn als Theaterfassung zubereitet . Oben : die Enkelinnen in Amerika – offenbar in der gleichen Rolle. 
 
Es war einmal, da lebten eine Frau und ein Mann und ihre kleine Tochter Tấm . Als die Mutter eines Tages starb, heiratete der Mann wieder, aber die zweite Frau war eine böse Frau.

Sofort nach der Hochzeit wurde klein Tấm eingesperrt.
Da wurde den beiden ein neues Mädchen geboren. Es wurde Cám genannt, und beide Eltern liebten sie von Herzen. Die Stiefmutter erzählte dem Vater schlimme Dinge über Tấm. Sie teilte dem Mädchen eine schmutzige Schlafstelle in der Küche zu, schickte sie oft in den Wald und zum gefährlich tiefen Brunnen. Tấm bekam ganz zottelige Haare und eine tief braune Haut .

Die „böse“ Mama : Cola nur fuer Cám!
Aber sie wusch ihr Gesicht im Brunnen und erblickte ihr gewaschenes Gesicht, das sehr schön war.

Die Stiefmutter war dann ärgerlich und eines Tages schickte sie die beiden Mädchen zum Dorfanger, um Fische zu fangen. „Wir brauchen eine Menge Fisch, und wer nichts oder nur wenig nach Hause bringt, bekommt es mit der Rute zu spüren.“ Tấm hatte ihren Korb bald voll, Cám vergnügte sich. Am Abend griff Cám zu einer List. Sie schickte die Ältere in den Teich zum Waschen, weil deren Haut so dunkel war. In der Zwischenzeit stahl sie Tấm den vollen Fischeimer und machte sich auf den Heimweg.

Dumme, dumme Tấm, aetsch!
Tấm bekam mächtig Angst. Da drehte ein leichter Wind auf und der Himmel klärte sich auf und vor ihr erschien die Göttin der Gnade in einem blauen Kleid und einem grünenden Weidenzweig. (In anderen Versionen erschien : Buddha). „Vertrau mir. Deine Pein wird bald vorüber sein. Nun schau in deinen Korb.“ Da war jetzt ein lieblicher kleiner Fisch mit roten Flossen und goldenen Augen drin. Tấm bekam den Befehl, diesen Fisch im Brunnen vor ihrem Haus auszusetzen, ihn regelmäßig zu füttern und für Ihn zu sorgen. 
 
Das tat Tấm dann auch. Und der Fisch kam nur an die Oberfläche, wenn Tấm erschien. Da zog sich die Stiefmutter Lumpen von Tấms Kleidern über, ging zum Brunnen und rief den Fisch. Als er kam, packte sie ihn, fing ihn mit einem Netz und verspeiste ihn zum Abend. 
 
Arme, arme Tấm, sie weint bitterlich.
Als Tấm zurück kam, weinte sie bitterlich , aber die Göttin (bzw. der Buddha) erschien und tröstete sie : „Du musst die Gräten finden und sie unter deinem Schlafplatz vergraben. Jeder deiner Wünsche wird dann erfüllt werden.“

Tấm konnte die Gräten zuerst nicht finden, aber ein Huhn kam und sagte ihr : „ Klack. Klack . Du bist ein gutes Kind und wenn du mir Reis gibst, zeige ich dir, wo du die Gräten findest.“ 
 
Das gute Mädchen tat wie geboten und mit der Hilfe der Hühner, klack, klack, fand es die Wundergräten und vergrub sie am angegebenen Ort.

Als das Herbstfest kam, sollte nur Tấm zuhause bleiben. Die böse Stiefmutter hatte grüne und schwarze Bohnen durcheinander gemischt und befahl, sie zu trennen. Erst dann dürfe sie zum Fest nachfolgen. 
 
Allein gelassen, erschien Tấm die sanftäugige Göttin bzw. Buddha, ließ Tấm ihre Tränen trocknen und ihren Wunsch nach einem glitzernden, blausilbernen Überwurf für den Ball erfüllen. Aus den Fliegen im Haus wurden Spatzen, die die Arbeit erledigten. 
 
Als die Mutter und Cám die wunderschöne Tấm erblickten , konnten sie es kaum glauben und waren sehr wütend. Tấm flüchtete vor ihnen, verlor dabei aber einen Schuh. 
 
Der König hob ihn auf, bewunderte ihn ob seiner Zierlichkeit und ließ jede Dame ihn anprobieren, um die Besitzerin des Schuhs ausfindig zu machen. Sie würde seine Frau werden und die Königin des Reiches. 
 
Schließßlich fand man die schöne Tấm, der als einziger der Schuh passte. Und der König machte seine Ankündigung wahr und heiratete Tấm.

An des Vaters Namenstag besuchte Tấm gehorsam ihr Elternhaus mit der eifersüchtigen Stiefmutter und Schwester Cám . Die Stiefmutter wies Tấm an, auf einen Arecabaum zu klettern und Betelnüsse für die Gäste zu sammeln. Obwohl sie Königin war, scheute sich Tấm nicht und kletterte auf den Baum. Die Stiefmutter näherte sich mit einer Axt hinter dem Rücken unter dem Vorwand, die beißenden Ameisen für Tấm zu verschrecken. 
 
Mit einem schrecklichen Lachen fällte die Stiefmutter aber den Baum, der Tấm unter sich begrub. Sie war sofort tot. So ging der Plan doch noch auf, dass Cám den König heiratete und Königin wurde. 
 
Böse Cám, gute Tấm.
Die unschuldige und reine Seele Tấms lebte aber fort. In einer Nachtigall , die im Gehölz in der Nähe des königlichen Gartens lebte und wunderschön, süß und traurig und herzzerbrechend sang. Niemand konnte sich dem Gesang entziehen und jedem trieb es Tränen in die Augen. Der König suchte nach der Nachtigall und diese ließ sich willig auf seinen Ärmel herab, und er nahm sie mit in sein Schlafzimmer, wo sie blieb und für ihn sang. 
 
Eines Tages, als der König beim Rat war, kam die eifersüchtige Cám ins Zimmer und ergriff den Vogel, tötete ihn und verstreute die Federn im königlichen Garten. Doch wiederum : die Seele Tấms verwandelte sich in einen großen, mächtigen Baum. Der trug aber nur eine einzige Frucht. Eine köstliche Frucht, makellos gerundet, groß und sehr süß duftend. Als eines Tages eine alte Frau mit ihrer Kiepe auf dem Rücken darunter herging, fiel die Frucht vom Baum herab mitten in die Kiepe hinein. Als am nächsten Tag die alte Frau von ihren Gängen nach Hause kam, wo auch die Frucht war, erstaunte sie nicht schlecht, als sie das Haus und alle Zimmer schön aufgeräumt fand. Da öffnete sich vor ihren Augen die Frucht und heraus trat eine feenhafte, schlanke junge Dame. Die blieb fortan bei der alten Frau und sie lebten wie Mutter und Tochter. 
 
Eines Tages jagte der König im Wald, sah das Haus der alten Frau und bat, sich dort ausruhen zu dürfen. Die alte Frau setzte ihm Betelkuchen vor, und der König erstaunte, denn nur seine Frau Tấm hatte solch einen Kuchen machen können. Er ließ die junge Frau holen, die sich tief verbeugte, und er erkannte sie.

Vollblutschauspieler(innen), durch und durch!
Sie weinten bitterlich und der König setzte Tấm wieder als seine Frau und Königin ein. Er vergaß Cám. Die aber trat vor ihre Stiefschwester, lobte deren so helle schöne Haut und fragte, wie sie auch eine solch herrliche Haut bekäme. 
 
Aber Tấm durchschaute jetzt die böse List Cáms , ließ heißes Wasser in einen Bottich ein und sagte : Wenn du da hinein springst, wird dir geholfen. Cám glaubte ihr, sprang in das kochende Wasser und das war ihr Ende.

„Rollentausch“ : Schauspieler(in) Cám übergibt kurzfristig den schwierigen Part, ins heisse Wasser zu springen, an einen Kollegen . Überzeugend!
Als die Stiefmutter vom Tode Cáms hörte, weinte sie so sehr, dass sie blind wurde ; und später starb sie an gebrochenem Herzen. Königin Tấm aber war nun befreit von ihren Feinden und lebte den Rest ihres Lebens in Frieden und Glück.


Die Erleichterung nach seiner Auffuehrung vor kritischem , nachbarschaftlichem Publikum ist diesem Schauspieler ins Gesicht geschrieben.

Mittwoch, 4. April 2012

(CATINAT) - Wohin mit mir und den Kindern in Sài Gòn? Vorschlag 3 - Spiel(un)möglichkeiten

Kinder, Kinder … wohin zum Spielen in der Stadt ? 
 
Zu Romeo und Julia in Sài Gòn !

Nun rutschte ich schon mal mit einem Beitrag in die Freizeitbeschaeftigungsmoeglichkeit (welche andere Sprache bietet solche Mammutwoerter ?) “Historisches Museum in Sài Gòn” am Zoo hinein. Nein, ich muss noch mal dort hin, um mich nach dem Umbau auf den neuesten Stand zu versetzen und die Aufsicht zu bestechen, mich Fotos machen zu lassen. 
 
Auch waehrend einer Auffuehrung im Circus wuerde ich aus sicherlich nachvollziehbaren Gruenden keine Blitzaufnahmen der schwingenden Trapezkuenstler machen. 
 
Damit bin ich schon fast da, wo ich – mit den Enkeln und den Lesern – zur Freizeitbeschaeftigung hin will . Wir naehern uns vom westlichen Ende der Phạm Ngũ Lão - der von fast allen Reisenden Sài Gòn’s heimgesuchten , oft als reines Besucherviertel “verfemten” Strasse , welche Bedeutung hat der Name ? 

Phạm Ngũ Lão 范五老, 1255–1320 , war General in der Zeit der Trần Dynastie unter den drei Kaisern Nhân Tông, Anh Tông and Minh Tông einer der erfolgreichen Đại Việt Kommandeure waehrend der 2. Und 3. Mongolischen Invasion . Prinz Hưng Đạo (nach ihm ist in Sài Gòn die Strasse benannt, in der ich in einer Hẻm wohne )erkannte sein militaerisches Talent und empfahl ihn den Trầns. 

Das wurde die Rettung Vietnams. Beide schlugen die von Kublai Khan ausgesandten zahlenmaessig stets ueberlegenen Mongolenheere und –flotten mehrfach zu Wasser und zu Lande. Die Mongolenschiffe trieben sie bei Flut auf zugespitzte Pfaehle , die bei Ebbe den maechtigen Schiffen zum Verhaengnis wurden.

Im huegeligen Gebiet setzten die Vietnamesen auch Elefanten ein, mit denen die Mongolen nicht fertig wurden.
In der Schlacht von Bạch Đằng am 8.Maerz des Mondkalenders, 1288, wurde Phạm Ngũ Lão Kommandeur der Koeniglichen Garde (Quản Thánh dực quân):

Phạm Ngũ Lão war auch Dichter mehrerer beruehmter Gedichte wie “Thuật Hoài”. Ich knacke (bisher vergeblich) daran , mal eins zu uebersetzen.

Nach dem Abstecher in die Geschichte naehern wir uns unserem Ziel , bzw. unseren Zielen :


Vor dem Circus , dem Rạp xiếc: der Spielplatz. Geoeffnet normalerweise nur am Wochenende . Im Augenblick in Ueberarbeitung oder Aufloesung. Und das Spielgeraet : man muss bezahlen. Viel Elektrisches. Kirmesatmosphaere .


Die Ueberschrift verheisst doch : Romeo und Julia in Sài Gòn .
Wir naehern uns ihnen. Die gute Nachricht , v.a. fuer die kleinen Maedchen : Romeo ist nicht tot .
Nicht in
Sài Gòn.


Der Cicuseingang . Buergerlich Buergerlich heissen der Hauptakteur und die Hauptactrice : Quốc Nghiệp und Thu Hiền . Er lebt und arbeitet zur Zeit in Italien. Zusammen mit seiner Julia , Thu Hiền.
Seit dem 25.November 2011. Nach dem Motto : Love is in the Air. Scheix-Beer in the Sky ? Sure. Ein Artikel vom 14.10.2011 in Thanh Niên Weekly , S.17 :


Der Circus, zweimal von mir und der Enkelbande noch vor der Liebesdramenzeit besucht, sollte von den Staedteplanern an den Rand Sài Gòns gedraengt werden. Die Circusleute wehrten sich. Mit einer Erhoehung des Niveaus. Shakespeare half mit. Die gelernten Artisten Quốc Nghiệp und Thu Hiền lernten , die Texte “im Flug”. Sehr schwer, sagten sie. Das Ergebnis :

Love is in the Air. Wolkenduftig, rhythmisch, federleicht in der Wirkung. Der Rạp xiếc in der Phạm Ngũ Lão – Street durfte bleiben.
Auch ohne Shakespeare : abends um 19:30 Uhr oeffnet er zu seinem verzaubernden Programm. Fuer 60.000 oder 70.000 Dong Eintritt. 

Schon der Name : “Sài Gòn” impliziert, provoziert : Circus. Unwiderstehlich standfest , provinziell professionell , Hoechstleistungen der Artisten und Dresseure. Spitzenklasse. Enkelin Anh Thư ist durch die Hundedressur auch “auf ihren Hund gekommen”. 
 
Sài Gòn ohne Circus – das ist wie, wie, wie … Verona ohne Romeo und Julia. 
 
Noch einmal umrunde ich sein Areal. Komme nach hinten – und sehe :


Das alte Sofa . Haben Julia und Romeo hier gekuschelt ?

Sonntag, 12. Februar 2012

(CATINAT) - Wie der Tiger zu seinen Streifen kam



Der weisse Tiger im Zoo von Sài Gòn
Eigentlich wollte ich meine Beitraege zur “Freizeitgestaltung in Sài Gòn” ausdehnen auf die Erweiterung : “Kinder, Kinder … wohin in der Freizeit in Sài Gòn ?” Kommt noch. Denn dazwischen schob sich der schoene Sài Gòner Tiger bei einem Besuch am Wochenende mit den Enkelkindern im Zoo. Und da griff natuerlich die weise vietnamesische Sage Wie der Tiger zu seinen Streifen kam“ – also doch nicht themenfremd.
Es war einmal in einer Zeit, da die Tiere noch sprechen konnten, ein junger Bauer mit seinem Wasserbüffel. Es war Mittagszeit und der Bauer beendete das Pflügen seines Reisfeldes. Er nahm Platz am Rand des Feldes im Schatten eines Bananenstrauchs um zu essen. Nicht weit davon entfernt kaute der Büffel im Liegen das Gras auf einem Deich, der sich um die Felder zog . Hin und wieder scheuchte er mit einer Wendung seines grossen Kopfes die lästigen Fliegen weg. Plötzlich aber merkte er auf. Der Wind trug ihm den Geruch eines gefährlichen Tieres zu. Er erhob sich in Erwartung eines Feindes.
Wie ein Blitz sprang ein Tiger auf die Lichtung. „Ich bin nicht als Feind gekommen“, sprach er. „Ich möchte nur eine Erklärung von dir haben. Schon lange beobacte ich dich. Und den Menschen. Der ist klein, läuft aufrecht, hat weder große Kraft noch ein gutes Auge oder eine gute Nase. Du bist zehnmal stärker als er. Er hält dich angebunden, unter dem Joch und du arbeitest zu seinem Vorteil. Er beherrscht dich. Was ist die Ursache für seine magische Fähigkeit ?“
Im Ernst,“ erwiderte der Büffel,“ von all dem verstehe ich nichts. Ich weiß nur, ich werde nie frei sein, denn er hat einen geheimnisvollen Schatz, den er Weisheit nennt.“
Ich muss ihn selber fragen,“ sagte der Tiger, „damit ich noch mehr Macht über die Tiere bekomme .“


Der Tiger näherte sich dem Bauern und brachte ihm gegenüber sein Begehr vor, auch an dem Schatz des Menschen teil zu haben, um es bei der Nahrungssuche leichter zu haben.
Schade,“ meinte der Bauer, „ich habe den Schatz der Weisheit gerade nicht dabei. Er ist zu kostbar, um ihn hier bei der Arbeit bei zu haben. Aber wenn du willst, kann ich gehen und ihn von zu Hause holen.“ „Kann ich dich begleiten?“ fragte der Tiger hocherfreut. „Lieber nicht. Bleib so lange hier. Wenn die Dorfbewohner dich sehen, könnten sie sich zusammentun und dich zu Tode prügeln.“
Er wandte sich zum Gehen, als er sich noch einmal umdrehte und den Tiger mit erhobenen Augenbrauen anblickte : „ Aber ich kann mir nicht sicher sein, dass du während meiner Abwesenheit Hunger bekommst und meinen Büffel auffrisst. Und ich bin bei der täglichen Arbeit dringend auf ihn angewiesen.“ Der Tiger äußerte sich nicht dazu. Der Bauer fuhr fort : „Wenn du einverstanden bist, lass mich dich an einen Baum binden, dann kann ich ohne Befürchtung gehen und den Schatz holen.“
Der Tiger knurrte ein Einverständnis, weil er nur den Schatz im Kopf hatte. Er erlaubte dem Bauern, um seinen Körper Leinen zu spannen und fest zu zurren und an einen Baumstamm zu binden.
Der Bauer ging nach Hause und sammelte ein großes Bündel Stroh. Er kehrte zurück, breitete das Stroh unter dem Tiger aus und zündete es zum Feuer an. „Sieh da. Das ist meine Weisheit,“ rief der Bauer dem ungücklichen, schon versengten Tiger zu. Der wandt sich und brüllte und musste doch warten, bis die Flammen durch die verbrennenden Seile durchglühten und ihn freigaben. Vor Schmerz heulend jagte er zurück in den Wald.
Die Wunden heilten. Aber der Tiger konnte nie mehr die dunklen Streifen der Seile los werden, welche die Flammen in sein Fell und Fleisch eingebrannt hatten.