Willkommen auf meinem Blog

Auf dieser Seite findet ihr -in den verschiedenen Rubriken unter dem Titelbild- viele nützliche Infos rund um das Thema Vietnam und zudem jede Menge lustig-bis spannende Anekdoten aus meinem Alltag, als Schwiegertochter einer vietnamesischen Familie..
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Dienstag, 10. April 2012

(KEO) - In China essen die Hunde...In Vietnam auch (Skurrilitäten d.vietnamesischen Küche)

Nachdem ich letztens von meinem kleinen Wolf berichtet habe, wollte ich euch diesmal zeigen, was so ein kleiner Wolf in Vietnam dann zu sich nimmt um gross und stark zu werden - und natürlich bleiben.

Dosenfutter ala "Chappi" und "Pedigre" kommt meinem Stinker nicht in die Tüte und selbst er ist ausschliesslich an frisch zubereitete Mahlzeiten vom Markt gewöhnt.
Da allerdings auch nicht einfach irgendwas banales wie Rindfleisch oder Schwein.

King Kôngs Leibspeise: Entenembryos (hier angerichtet zum Verzehr für Unsereins) ;)
Das wäre ja langweilig und weil sich ein vietnamesischer Hund ja auch irgendwie von seinen deutschen- oder schweizer Artgenossen unterscheiden muss, ist Bubus Leibgericht: "Trứng vịt lộn".
Das sind bereits gebrütete Enteneier. Schätzungsweise rund 15-20 Tage alte Enten-Embryos also.

Hier mal ein Bild aus der Wikipedia Enzyklopedie :)
Trứng vịt lộn gehört auch zu einem der Lieblingsgerichte meines Mannes.
Letzterer hat allerdings auch noch ein paar ganz andere Vorlieben, die King Kông wohl weniger glücklich machen würden, weil diese sehr speziellen Mahlzeiten unter anderen auch seine vierbeinigen Freunde umfassen.

Hundefleisch
Anh Tùng isst nämlich 1-2 Mal im Monat Hundefleisch.
Hunde-u.Katzenfleisch gibt es in Vietnam -zwar nicht an jeder- jedoch schon an sehr vielen Ecken.
Die Vietnamesen sind deshalb allerdings noch lange nicht DAS Hundefresservolk, als das so manch einer sie vielleicht sieht.
Hund und Katze stehen hier sicher nicht auf der Tageskarte eines jeden Restaurants und werden lediglich mal so "zwischendurch" gefuttert, wenn man Lust auf was "besonderes" hat.
Sie sind zudem absolute Geschmackssache!

Noch ein Teller "köstlichen" Hundefleisches
Einer mags. Der andere nicht. Nicht wenige Vietnaesen finden es ausserdem mindestens genauso "unangebracht" od. "moralisch nicht vertretbar" des Menschens besten Freund zu essen, wie wir Europäer auch. Mein eigener Bruder war bei seinem letzten Besuch ganz wild darauf es zu probieren.
Da habe ich ihm allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht. >:)
Und auch so, scheinen sich die Geschmäcker nicht allzusehr von den unseren zu unterscheiden, denn diese Bilder stammen allesamt von meinem "experimentierfreudigen" Freund Adrian, der eine ganze Hand voll skurriler Gerichte hier im Eigenversuch mutig getestet hat. ;)
Ich selbst würde mir das nicht zutrauen. :)

Es ist angerichtet
Auf dem oben von ihm geschossenen Bild kann man wunderschön die typischen Beilagen für so ein "Hundsmahl" erkennen.
Die eigenwillige Speise muss selbstverständlich auch mit eigenwilligen Zutaten serviert werden.
Das wären Bánh Đa, das riesen "Krabbenchips-im Knäckebrot-ähnliche Gebilde" unten rechts im Bild neben der Coladose, welches mit Sesamkernen bestreut ist, ein Schälchen "mắm tôm" - eine (für mich) furchtbar widerlich stinkende, fermentierte Garnelenpast in einem blassen Lilaton, in die eine "quả chanh" (eine gelbe Limette?!) gedrückt wird und besonderes Grünzeugs, dass u.a. speziell aus "xả" (Zitronengras), "cây riềng", "lá mơ" und "húng chó" besteht.

Ausschnitt der Beilagen
Gut zu erkennen sind hier cây riềng und lá mơ.
Aber das ist ja bei weitem nicht alles, was Vietnam an Skurrilitäten zu bieten hat, wenn es ums Essen geht.
Grosser Beliebtheit erfreut sich beispielsweise auch Schlange auf dem Teller oder im Glas.
So gibt es in den meisten Städten auch mindestens einige Restaurants, die diese Spezialität anbieten.
Mein Fotosponsor Adrian hat mit seiner Freundin Ngân sogar so eines aufgesucht.

Aussenwerbung eines Schlangenrestaurants
Dies ist mit Sicherheit auch kein Mahl für Zartbesaitete. Mich würden keine 10 Pferde dazu bewegen, ein Tier zu verspeisen, wo mich schon beim alleinigen Anblick der blanke Ekel gepaart mit purem Grausen packt.
Adrian hingegen scheint das nichts ausgemacht zu haben und ist da sicher nicht der einzige, denn anders als z.B. Hund, polarisiert Schlangenfleisch nicht so stark.
Höchst ausgergewöhnlich dürfte die Erfahrung trotzdem sein, sein Essn im Vorfeld über den Boden schlängeln zu sehen.

Doch ein bemitleidenswerter Anblick für mich
Hinterher werden allerdings die "tollsten" Sachen daraus gemacht und dem Ideenreichtum der Vietnamesen sind so gut wie keine Grenzen gesetzt. Auf jeden Fall ist dann nurnoch äusserst schwer erkennbar, um was es sich hierbei handelt. So schwer erkennbar übrigens, dass mein Mann behauptet, er hätte mir bereits längst solch ein Stück in meinem Schälchen untergejubelt. Beim blossen Gedanken daran, er könnte mir hier die Wahrheit erzählt haben...Brrrr da schüttelt es mich gleich! Für diejenigen unter euch, die das nicht abschrecken kann, hier ein kleine Auswahl, was so alles aus einer Schlange gemacht werden kann.

Sieht gut aus - ist es bestimmt auch. Trotzdem nichts für mich!
Oder wem das nicht schmeckt, sollte vielleicht diese Suppe mit dem "gewissen Etwas" versuchen:

Ein heisses Schlangensüppchen gefällig?!
Jedoch sagt man der Schlange, oder besser gesagt dem Schlangenblut zum Beispiel, besondere Kräfte nach.
Das Paradebeispiel (wie sollte es anders sein?!): Die gesteigerte Potenz.
Darum geniessen speziell die vietnamesischen Männer gern einen Schnaps gebräut aus dem Leib oder den Innereien dieses kreuchend-u.fleuchenden Getiers, der oft in gängien Vodka-Flaschen abgefüllt wird.

Steht Vodka drauf, ist Eigengebräu drin
Da allerdings noch eine ganze Reihe anderer Gebrechen auf der Liste der nachgesagten Heilkräfte stehen, gibts das Selbstgebräute aus allen nur erdenklichen Schlangenarten in verschiedensten Varianten und Aufmachungen. Eine komplette Schlange eingelegt und konserviert in einer Flasche Schnaps, steht die Schlange eigentlich schon seit jeher in den Küchenschränken und Wohnzimmervitrinen vietnamesischer Haushalte. Selbstverständlich gilt auch hier: Alles im Sinne der Gesundheit und Vitalität.
Wers glaubt... ;)

Gut ein ganzes Dutzend schlängelt sich in diesem Behältnis
Demnach müssten Vietnamesen wohl das fitteste und potenteste Volk auf Erden sein..
Bei wem es nicht zu einer echten Schlange reicht, der kann sich zumindest ohne weiteres eben einen Aal besorgen. Der sieht wenigstens danach aus. Was besser schmeckt, kann ich leider oder Gott sei Dank (?!) nicht beurteilen, weil ich bislang weder-noch zu mir genommen habe.
Adrian zum Glück für meinen Blogbeitrag schon und darum gibts für euch zusätzlich noch ein Bild von einem -wie ich finde- ziemlich unappetlich aussehenden Aalteller:

Ob`s geschmeckt hat? Sieht für mich jedenfalls nicht danach aus ;)
Fast schon unspektakulär zu seinen Vorgängern erscheint dieser Hühnerkopf, dessen Verzehr für vietnamesische Verhältnisse tatsächlich nicht weiter ungewöhnlich oder besonders ist:

Hausmeister Krause würde sagen: Wat nen lecker Teilschen det Hühnerköpfschen
Zur Kategorie "nicht sonderlich ausgefallen" gehört in Vietnam sicherlich auch der Frosch.
Frösche findet man prinzipiell auf jedem besser sortierten Markt und  auch die örtlichen Lokale weisen in der Regel nicht selten ein Gericht aus Froschfleisch auf. Ich bin mir ehrlich gesagt gerade nicht sicher, ob ich bereits einen gegessen habe, oder nicht. Ich hoffe mal die Antwort lautet "nein", da diese armen Kreaturen bei lebendigen Leibe auf den Boden-, die Wand- oder gegen irgendeine Kante geschmettert werden.
Das sieht nicht nur äusserst brutal aus, sondern ist es auch. Aber der Mensch tuts trotzdem und weil es im Grunde genommen ja auch nicht besser oder schlechter ist als die anderen, stellen ich euch dieses "Menü" ebenfalls vor:

Froschschenkel
Äusserst erstaunlich, was ein untrainierter Magen so "Absonderlichkeiten" aufnehmen kann ohne zu kollabieren. Soweit mir bekannt ist, musste Adrian immerhin nach dieser Schlemmertour der besonderen Art und etlichen "Durchfällen" später, auf "Schonprogramm" wie KFC und Pizzahut umsteigen. :)

Typisch vietnamesischer Imbissstand auf offener Strasse
Zwar musste bei seinem Vorschlag sogar Katze und Ratte zu testen, selbst seine Hanoier Freundin passen, weil ihr das zuviel wurde, jedoch hat Adrian noch eine letzten "Leckerbissen" gekostet, der meiner heutigen Reihe an ausgefallenen Speisen in Vietnam quasi die Krone an Ausgefallenheit aufsetzt.
Ich poste euch jetzt einfach mal die Bilder dazu und kucke mal, wer von euch errät, was ich euch hier "aufgetischt" habe:

Na, wer erkennt um welches Tier es sich handelt?
An dieser Stelle meinen besten Dank an dich Adrian, ohne dessen wirklich klasse Aufnahmen dieser Blogeintrag sicher nicht zustande gekommen wäre. Wer übrigens mehr über die Geschichte von Adrian und Ngân erfahren möchte, kann für die beiden aktuell beim Leserbild der Woche abstimmen, da das Paar mit der höchsten Gesamtpunktzahl später von mir in einem ausfürhlichen Portrait vorgestellt wird. Erstmal gibts für euch aber noch einen Bilderhinweis:

Auch Adi kuckt schon etwas skeptisch
Letzte Möglichkeit herauszufinden, was ich euch vorgesetzt habe:

Welches Tier liegt hier auf dem Teller?
Na, habt ihr erraten um welches Tier es sich handelt?

Freitag, 23. März 2012

(CATINAT) - "Kaffee"-fahrt nach Phú Quốc

Phú Quốc
Und wieder einmal : anstelle der Fortsetzung zur Freizeit “Wohin mit mir und den Kindern in Sài Gòn” schiebt der aktuelle Anlass etwas dazwischen.
Etwas absolut Unspektakulaeres . Voellig “abseits der ausgefahrenen Touristenpfade” – dafuer voellig vietnam-authentisch.

Ausfahrt nach Phú Quốc
Ich bin zu beneiden. Seit dreieinhalb Jahren bin ich einer der ganz wenigen Auslaender (ich kenne zur Zeit nur noch einen), der in der “Altstadt” von Sài Gòn nicht nur wohnt sondern lebt. Dank seiner Frau und dank Moi und dank Xanh Xanh und dank dem Papa und dem verstorbenen Opa von Moi und dank unseres Friseurs um die Ecke, unserer Masseuse, unseres Tante-Emma-“Supermarkets” im Blickfeld und dank … ach allen diesen unbeschreiblichen Nachbarinnen und Nachbarn in der Gassenenge. Wer meine Blogbeitraege hier bei Keo verfolgt hat, weiss, wovon ich schreibe.

Im Boot nach Phú Quốc
Ich begruendete auch die fast Unmoeglichkeit fuer mich, hier in der Nachbarschaft zu fotografieren. Ich bin nicht “abstaendig” , ich bin ein Teil des Ganzen, das sich vietnamesische Altstadtnachbarschaft in Sài Gòn nennen koennte. Ich kann auch die Gesichter der mir Lieben links und rechts und gegenueber nicht fotografieren , allenfalls die Kinder.
Nun ergab sich eine Konstellation . Ein, nein DAS eigentliche alljaehrliche Freizeitvergnuegen unserer Nachbarn. Jedes Jahr ging es gemeinsam in einer Gruppe von ca. 30 Menschen zur Wallfahrt nach Châu Đốc. Davon werde ich spaeter mal berichten. Am 16.02. hatte die Familie unseres Anschreib-“Supermarkets” fuer alle eine Fahrt nach Phú Quốc mit Bus und Schiff organisiert. 
 
Unsere Nachbarin
In einer Beziehung habe ich dann gemerkt, dass ich doch noch nicht 100%ig hier integriert bin. Man hat sich nicht getraut, uns mit in die schlichte Herberge mitzunehmen, in der alle die Nacht in einem grossen Raum auf ausgelegten Decken verbringen. Man schaemte sich ein bisschen vor mir und meinte , meine Ansprueche seien wohl etwas hoeher. Ausserdem koennte es auch schon mal etwas nachbarschaftlichen Streit geben , den man mir nicht zumuten wolle. Meine Frau hat die Unterredungen darueber ohne meine Beteiligung gefuehrt.
Die ruhrigen Geschaeftsleute hatten einen “Sponsor” fuer die Fahrt gewonnen. Denn einige Familien in der Nachbarschaft sind auch bitterarm. Niemand ist reich. SimSơn , die Likoerfirma, hat in Phú Quốc ihre Pforten fuer unsere Gruppe geoeffnet. 
 

Also : eine Promotion-Tour, wenn man so will. Oder : eine KAFFEEFAHRT auf vietnamesisch. (Wolldecken und Heizgeraet wurden allerdings nicht angeboten). Kaffeefahrt – Likoerfahrt ?

Ich hatte so ein kleines Videogeraet aus Deutschland gestiftet, das von der Familie behalten werden darf.
Dafuer brachte man mir eine grosse Flasche Myrthen-Wein, 39 % Alkohol, mit .
Sim Bäume werden als Jin Tao Niang bekannt (桃金娘) in der chinesischen Rose, Myrthe, Myrte Downy, Isenberg Bush in Englisch, und Myrtle - groseille, Feijoarte - groseille, Feijoa auf Französisch.
Its scientific name: Rodomyrtus Tomentosa Wight. Sein wissenschaftlicher Name: Rodomyrtus Tomentosa Wight. Family: myrtle (Myrtaceae). Familie: Myrte (Myrtaceae). “ klaert die Firma auf : http://sieuthihangchatluong.com/vuontao/


Und : den Videofilm der Fahrt auf CD. Den bekam ich auch zur Verfuegung und zum Gebrauch der Bilder.
Ich gehe vorsichtig mit den Bildern um. Ich frage die Menschen, die dort abgelichtet sind. Ich fand es gut, dass ganz viele Bilder nicht die Zustimmung fanden zur Veroeffentlichung. Auch wenn es lustige Momente darauf gab .
Meine Nachbarn” sind unendlich liebenswert. Niemand entspricht dem gaengigen Bild einer “huebschen” Miss Sài Gòn. Meistens sind es Frauen. Die einen Tag im Leben mehr einmal gluecklich waren. Frauen meistens , keine mit lueckenlosem “Gebiss”. Alle waren einmal wie “Miss Sài Gòn “. Aber das ist lange her. Ihre Gesichter, ihr Lachen beruehrt mein Herz. Sie tragen die Geschichte Vietnams . 
 
Unsere Nachbarn
Ihr Gluecklichsein fuer ein paar Stunden in diesen zwei Reisetagen hat sie fuer genau diese Zeit befreit von den Aengsten , was wird morgen sein ?
Ihre Anmut, ihr Charme - wie ein Myrthenzweig . Nichts daran ist “suess”. Es ist heiter , ein bisschen bitter , dem Augenblick geschenkt . Knorrig wie der Ast des Myrthenbaums. 
 
Unsere Nachbarn
Und nun das fuer mich fast nicht Fassbare. Ich erlebe tausend Fragen und Antworten auslaendischer Besucher und Interessierter von Phú Quốc .
Hier unter meinen Nachbarn sind so viele, die davon gehoert haben und fuer die das ein Traum ist, einmal fuer ein paar Stunden dort an dieser Stelle ihres Heimatlandes zu sein. Und sie werden den Kindern davon berichten und in ihrem “Supermarket” in der Hẻm sich das Video anzusehen. Und wissen : Das ist ihr Land. Ein Teil Ihres Stolzes. Ein Teil ihrer Identitaet. Ein Teil von ihnen. Auch wenn Zehntausende von Auslaendern sich mehrere Tage oder Wochen dort raekeln - und sie selbst in ihrem Leben nur ein einziges mal ein paar Stunden : beides gehoert zusammen ; der Respekt der fremden Besucher vor so viel Schoenheit und das Wissen : das ist MEIN, das ist mein vietnamesisches Heimatland .

Unsere Nachbarn
Kaffeefahrt auf vietnamesisch ? Voellig “abseits der ausgefahrenen Touristenpfade” – dafuer voellig vietnam-authentisch. Phú Quốc wurde an zwei Tagen vom bekannten Sinnbild fuer ein schoenes Land zu etwas Greifbarem mit dem Geschmack der Myrthe , der diese Besucherinnen und Besucher fuehlen und kosten laesst : Das ist MEIN Land. 
 

Unsere Nachbarn:


Donnerstag, 16. Februar 2012

Bia Hơi

Der Bayer würde es vermutlich als DAS Kulturgut schlechthin einstufen.
Ich glaube fast ausnahslos jede vietnamesische Stadt dürfte es haben.
Besser: es brauen!


Das Bia Hơi, oder auch Bia Tươi.
Frisches, bzw frisch gezapftes Bier aus der Region.
Richtiges Bier Hơi muss auch aus der Umgebung sein, weil es wirklich erst in dem Moment gezapt wird, in dem es auch getrunken werden soll.


Fast schäme ich mich es zuzugeben, aber obwohl ursprünglich echtes Münchener Kindl, quasi mit der Bavaria und dem Oktoberfest im Blut aufgewachsen, bin ich keine Biertrinkerin.


Ausser einmal jährlich zur Wiesn, wo es einer Nestbeschmutzung gleichkäme, würde man nicht mindestens eine Maß` stemmen, kann man mich mit Bier nicht sonderlich locken.


Ein wenig anderst sieht es da mit dem vietnamesischen Bia Hơi aus. Das ist ein Geschmackserlebnis, dass man nicht missen sollte. Das leckere Gebräu gibt es bei und in Hài Phòng -genauso wie sicherlich in jeder anderen Stadt Vietnams-, an jeder Ecke.
Die Gehwege sind im Sommer, wenn es draussen Abends noch schön warm ist gepflastert mit den obligatorischen "Wintz-höckerchen" und "Wintz-Tischchen", auf denen das schmackhafte Bier, nebst Knabbersnacks (alle möglichen Nuss-u.Kernsorten), zumeist aus irgendwelchen Plastikbehältern serviert wird.


Einmal bestellt, wird es in der Regel -natürlich frisch gebraut- auch ganz frisch, in höchster Kulturbanauserie in grosse Plastikflaschen oder Saftkannen abgezapt.
Und weil Hài Phòng leider sonst nicht sehr viel für die tägliche Freizeitgestaltung zu bieten hat, sind die Bia Hơi Stände auch Abend für Abend gerappelt voll und kehren erst zu später Stunde (die hier allerdings gegen Mitternacht bis ein Uhr bereits eintritt), die letzten Nussschalen und Kerne vom Boden, um hinterher die Utensilien allesamt auf ein Fahrrad zu schnüren und sich auf den Heimweg zu machen.


Morgen früh will immerhin frisch gebraut werden..

Mittwoch, 8. Februar 2012

(CATINAT) - Meine Freizeit in Sài Gòn (3.Teil)

Ich darf das alles in der Gegenwartsform beschreiben, obwohl ich „umgezogen“ bin. Allerdings nicht alleine : der Waiter aus dem Sài Gòn - Cafe ist in die Bùi Viện ins „La Vang“ gezogen , und ich zum Teil mit ihm.


Zum anderen Teil wanderte ich in die Dependance von Cappuccino gleichen Namens in der Bùi Viện . Auch dort stosse ich auf „alte Bekannte“ unter den netten maennlichen und weiblichen Bediensteten . Geschichte eben ....
13 Jahre verbinden uns. Auf dem Bild traegt er das Sofateil , auf dem er naechtigt, zum Reinigen auf die andere Strassenseite des Doppelbistros mir der einen Kueche im Hintergrund.


Meine Frau hat verstaendlicherweise einen Horror vor Alkohol : im Augenblick wieder kuemmern wir uns fast verzweifelnd um den uns so lieben Schwager, der „es nicht lassen kann“. Ich habe es versucht, ihn allabendlich zum Bier einzuladen, um den Konsum etwas zu kontrollieren. Da fand seine Frau, die Schwester meiner Frau, in ihrer Wohnung schlecht versteckt, viele Wasserflaschen mit Hochprozentigem. Die Wohnung, die sie bewohnen, durfte ich nach Jahren fotografieren – demnaechst werde ich sie hier vorstellen. Wie einfache Saigoner Staedter wohnen.



Mein Spezialgedeck im La Vang

Ich trinke abends , meistens im La Vang, ein oder zwei Pinnchen vietnamesischen Rhum zum Kaffee. Die Waiter wissen : sie bringen es mir in der weissen Tasse abgefuellt , die ich unter die weisse Muetze tue, falls meine Frau vorbeikommt. Es geht also nach so langer Zeit „familiaer“ zu.
Mehr und mehr habe ich den Geschmack daran verloren, mich anderen Gaesten dort zu widmen. Ich hoere manchmal zu. Nur wenn die Gaeste, woher auch immer, sehr, sehr nett sind und mich etwas fragen, wende ich mich ihnen zu. Meine Freunde, sagt auch meine Frau : sind die Buecher, die ich dort lese. Eigentlich alles , vom Thriller ueber Gedichte bis zu Astronomischem. Und ich schreibe. Mein drittes privates Buch jetzt. Alles dies immer in der Zeit zwischen 21 und 24 Uhr. Es ist fuer die Enkel , wenn ich nicht mehr da bin.

Inspirieren lasse ich mich dabei vom ersten Stock aus von dem Blick auf die Einmuendung der Đỗ Quang Đẩu . Ein Holzrahmen auf dem Gelaender vor mir koennte den Fernseher noch voll ersetzen. Das Programm : Sex and Crime. Drei Handtaschenueberfaelle, eine Messerstecherei, ein recht blutiger Unfall mit Motobikes. In drei Monaten. Ein Bekannter, ein netter Landsmann, ca. 35 Jahre, oft Gast im La Vang, kam dagegen vor ein paar Wochen eher unspektakulaer aber geheimnisvoll auf der Toilette seines Hotels ums Leben. 
 

                                                So kann es schon mal aussehen

Buecher kann ich schraeg gegenueber tauschen. Um Mitternacht will auch mein Waiter seine wohlverdiente Ruhe haben. Was er mit seinen Angestellten leistet, ist Schwerstarbeit . Auch wegen der Strassenueberquerungen und den Etagenstiegen.

Dann kommt auch meine Frau vorbei, und wir haben den Abend gerne beendet mit einem naechtlichen Rundgang durch die Boulevards, die nun unter die Herrschaft der Ratten fallen. Ein weiteres interessantes Thema , an dem ich arbeite.

Wir schliessen unseren Rundgang noch gerne mit einem kleinen Saftumtrunk am Rande des Boulevards Cư Trinh ab, auch mit kleiner Gruppe.


Leider, leider , auch hier Geschichte : gegenueber dem ehrwuerdigen Hotel Metropole. Das ist jetzt abgerissen. Aber hinter dem Abriss habe ich noch eine reizvolle alte Nestle-Reklame gefunden.


Das Wesen einer organischen Metropole besteht darin, dass hier etwas altes vergeht, nicht weit davon aber etwas Neues entsteht. So brauche ich mir um die Zukunft meiner Freizeit in Sài Gòn also keine Sorgen zu machen.

Samstag, 17. Dezember 2011

Zum Wohl! - Alkohol in Vietnam

Da das Thema gerade im Forum-Vietnam (s.link rechts), in dem ich Mitglied bin, heiss diskutiert wird, will ich nun auch in meinem Blog endlich etwas darüber schreiben.

Essen, ist in Vietnam meist auch gleich trinken
Das Thema Alkohol, ist in Vietnam weit verbreitet.
Zum Trinken hat die Bevölkerung hier eine völlig andere Grundeinstellung, also ein ganz anderes Verständnis besser gesagt, als z.B. die Deutschen, Österreicher oder Schweizer.
Zwar sind "wir Deutschen", ebenso wie die Vietnamesen Gesellschaftstrinker, und trinken zu bestimmten Anlässen auch gerne in der Gemeinschaft, dass ist jedoch, in den oben genannten europäischen Ländern, dann bei weitem nicht so ein "muss", wie es in Vietnam der Fall ist.

Man könnte es quasi so formulieren:
In Deutschland trifft man sich, um dann auch etwas zu trinken und
in Vietnam trinkt man etwas, um sich auch zu treffen!

Wem nicht ganz einleuchtet, was ich eigentlich mit diesem Satz aussagen möchte, dem erkläre ich es so:
In "unserer" Kultur, steht in erster Linie, dass Treffen im Fordergrund.
Das ist der Mittelpunkt, des sozialen Umgangs miteinander.
Bei den Vietnamesen, steht das Trinken im Vordergrund. Das Trinken ist der Anlass für ein Treffen und ohne dem Trinken dann also auch kein Treffen.
Der Alkohol, ist also hier der Mittelpunkt des sozialen Miteinanders.

Mittrinken, auch eine Frage des Respektes gegenüber Ranghöheren
Sich dem zu entziehen ist, (solange man nicht genau zum anderen Extrem gehört und in völliger Frömmigkeit und Abstinenz lebt), in der Regel nur sehr schwerlich möglich, denn das "mittrinken" ist auch Teil des Ausdruckes von Respekt und Höflichkeit, beispielsweise gegenüber Geschäftspartner, oder ganz einfach ranghöher gestellten Personen.

Frauen sind hiervon -zumindest nach wie vor im Norden des Landes-, natürlich wieder einmal ausgenommen.
Für "Frau" schickt sich weder das trinken, noch die Zigarette.
Im Grunde genommen also alles, was so richtig Spass macht ;)
Trinkende-, rauchende- und feiernde-Frauen, vermitteln in Nordvietnam immernoch das Bild einer...ich sags ohne Umschweife und hoffe einfach, alle die das lesen, sind bereits erwachsen -und haben sowas schon mal gehört-: einer Schlampe.

"1 trăm phần trăm" / auf "ex"
Erst die aktuelle Jugend, die derzeit 18, 19 jährigen in etwa, ändern hier langsam ihre Sicht der Dinge und somit auch ihre Einstellung, was die jungen Damen anbelangt, mit denen sie verkehren.

Um aber zurück zu meiner Generation und den Generationen darüber zu kommen, würde ich sagen, dass so mancher Mann hierzulande, bei gleichem Trinkverhalten in Europa mit Sicherheit als mittelschwerer, bis schwerer Alkoholiker abgestempelt werden würde.

Auf fast keinem Tisch, fehlen die obligatorischen "Stamperl" u.Bier
Für Vietnamesen, ist die Flasche Vodka Hanoi, zu jeder Mahlzeit auf dem Tisch und ein paar Gläser Bier zum "nachspülen", nicht weiter bedenklich.

Etwaige, dubiose Leberheil- und Leberaufbaupreperate schmücken weitflächig die Werbeträger und in zahlreichen Werbespots, lächelt uns ein fitter Mitfünfziger, mit weit nach oben gereckten Daumen, für die positive Wirkung irgendeines Wundermittelchens gegen Leberschäden zu.

Die bittere Realität sieht wahrlich anderst aus.
In der hat Vietnam nämlich schätzungsweise, eine ganz ansehnliche Statistikrate an "Frühtoten", aufgrund übertriebenen Alkohlkonsums.

Alkohol, als eine Form des gesellschaftlichen "Miteinanders"
Kein Wunder aber, in einem Land, in dem es dem Standard entspricht, Geschäfte, Aufträge und Verträge, bei einer (oder eher 2, oder 3....) guten Flasche Cognac oder Whiskey zu besiegeln, dass Motto "Một trăm phần trăm" (100% bzw. "auf Ex") lautet und zu jeglichen Anlässen, die Herren der Runde, bereits im Vorfeld, lautstark verkünden: "Heute wird aber gesoffen, bis keiner mehr stehen kann..", oder der erste unter dem Tisch liegt, ect.. ;)

Durch meine Zeit in der Gastro, bevor ich nach Vietnam übergesiedelt bin und wo ich an den Wochenenden regelmässig die Bar "geschmissen" habe (natürlich frei nach dem Motto: einer für den Gast, einer für mich..), war ich für meine Anfangszeit hier, relativ gut gewappnet.
Wie oben bereits erwähnt, schickt es sich zwar für die Mädels hier nicht, sich gemeinsam mit den Jungs unter den Tisch zu saufen, aber ich konnte da ganz prima meinen "Ausländerbonus" ausspielen.
Natürlich hat es auch nicht lange gedauert, bis allseits bekannt war, dass "die Tay" trinkfest ist und es jeder mal mit mir aufnehmen wollte..

Ausländer werden gerne auf ihre "Trinkfestigkeit" geprüft
Ich kann also durchaus sagen, dass meine ersten Erinnerungen, die ich an Vietnam habe, ganz nett sind.. ;)

Aber selbst für "Hartgesottene" ist der, dann doch sehr bedenkliche Umgang, mit harten Alkoholika im Lande, wohl im Laufe der Zeit, ziemlich abschreckend.
Ich für meinen Teil, habe dem ganzen inzwischen seit rund 2 Jahren, gänzlich abgeschworen.
Für mich war das aber, verglichen mit der Situation und Position der meissten Männer Vietnams, vergleichsweise einfach, weil ich -wie zuvor schon mit dem Ausländerbonus- da dann den "Frauenbonus" ausspielen konnte.

Frauen sitzen am "Nichttrinkertisch" u."angestossen" wird ebenfalls mit Softdrinks
Männer haben, wie mir bereits mehrfach und ausgiebig erklärt wurde, eigentlich keine Chance, wenn sie nicht von Haus aus, eh schon zu den anderen "Radikalen", den Nichttrinkern und Spiessern gehören - und die Nichttrinker, sind zu gut 99 Prozent auch zugleich die Spiesser.

Zieht mal einer -aus welchen Gründen auch immer- den Antialkoholismus durch, kann man davon ausgehen, dass es mit ziemlich grosser Wahrscheinlichkeit und in absehbarer Zeit, einigermaßen ruhig um diese Person wird.

Auch ohne besonderen Anlass, wird gefrönt
Wie stark sich der Konsum alkoholischer Getränke, in der Bevölkerung tatsächlich verankert hat, kann man recht gut an der hohen Toleranz gegenüber diesem feststellen.
Bei gesellschaftlichen Anlässen und Ereignissen, ist somit das Sitzverhalten von Frau und Mann zu Beginn- und ohne erforderliche Absprache bereits geklärt und dem darauf folgeneden Geschehen angepasst.
Danach sitzen die Frauen etwas abseits der Männer und sind unter sich und nicht wie "bei uns" gängig, pärchenweise in gemischter Runde.

Auch seitens der Polizei, wird "Trunkenheit am Steuer" (zumindest immernoch, was das Motorradfahren anbelangt), für gewöhnlich noch geduldet und nur in seltenen Fällen geahndet.

Auch wer trinkt, fährt hinterher selbst
Eine meiner jüngsten, etwas abstrusen Erinnerungen, an meinen ersten Vietnamaufenthalt, ist die Heimfahrt nach einer feuchtfröhlich-, durchzechten Nacht, bei der sowohl mein bester Freund, als Auslandsvietnamese, als auch ich, ohne Führerschein und Fahrkenntnisse und natürlich mit "kräftig einem sitzen", die Maschinen, mit unseren vietnamesischen Freunden auf "dem Rücksitz schlummernd" (die konnten nämlich auch schon nicht mehr aufrecht stehen, wir wenigstens noch torkeln), -mehr schlecht als recht- in Richtung "Zuhause" gelenkt haben und auf dieser "Irrfahrt" durch die Nacht, dann von mehreren Polizisten aufgehalten wurden.
Das war Ende 2007 und es gab noch keine Helmpflicht in Vietnam, weswegen man mich -durch meine "weisse" Mähne (siehe die Erklärung hierfür bald unter "meine Geschichte", auf meinem Blog)- bereits von weitem, eindeutig als Ausländerin identifizieren konnte, was für die Beamten natürlich "Kohle" (hohes Schmiergeld) bedeutete.
Dieses musste von unserer Seite auch grosszügig entrichtet werden, nachdem wir eine Beschlagnahmung der Motorräder, durch einen Anruf bei einem Onkel (sprich Vitamin B, also Beziehungen) gerade noch so abwenden konnten, was natürlich aber nochmal extra gekostet hat. ;)
Nun hat allerdings sicher noch niemand etwas abstruses an dieser kleinen Geschichte gefunden.
Das kommt erst jetzt:
Der Grund dafür, dass die Polizei uns überhaupt erst aufgehalten hat, war laut eigener Aussage der Polizisten, nämlich weder die Tatsache, dass mein Freund und ich nicht im Besitz eines vietnamesischen "Lappens" sind, noch die Gegebenheit, dass wir beide so sternhagel voll waren, dass wir unübersehbar, kaum noch geradeaus schauen konnten..(Mama, ich hoffe du überliest das hier!) ;)
Die Sturzbetrunkenheit aller Beteiligten, hatte für die "Wachtmeister" also nicht die gerinste Rolle gespielt..
Nach dem Telefonat, mit dem Onkel meines Kumpels, um die "Bikes" vor der Beschlagnahmung zu retten und der Entrichtung unseres "Kaffegeldes", oder dem offiziellen Titel folgend: "der Strafe" ;) , haben unsere vietnamesischen Bekannten ihre Führerscheine zurück erhalten und wir durften dann auch getrost weiterfahren..

Eingelegt, mit den unterschiedlichsten Tieren, sagt man ihm Heilkräfte nach
Von Amtswegen her, ist Alkohl am Steuer, in Vietnam wohlgemerkt genauso verboten, wie in anderen Ländern auch!
Die Promillegrenze liegt derzeit, bei 0,05%, wenn ich mich nicht recht täusche und vermehrte Kontrollen, gibt es erst seit geraumer Zeit, da die hohe Zahl, der jährlichen Verkehrsunfälle und den Unfallopfern, die im Strassenverkehr -meist durch den Einfluss von Alkohol- sterben, ist nicht mehr von der Hand zu weisen und Vietnam verteidigt hier seit langem, eine traurige Spitzenposition.
Diese zunehmenden Ahndungen, betreffen jedoch nach wie vor, in der Regel nur die Autofahrer.
Auf dem Motorrad kommt man auch heute noch, für gewöhnlich unbehelligt von A nach B, wenn man etwas getrunken hat.

Eine mögliche Ursache, ist mindestens im Norden des Landes, mit Sicherheit das Problem, dass ausser "dem essen gehen", was einem gemeinsamen Besäufnis entspricht, nicht wirklich viele andere Möglichkeiten, zur Freizeitbeschäftigung, -sowohl für Jung als auch für Alt-, vorhanden sind.
Bestimmt kommen bei einigen auch Perspektivlosigkeit und andere Sorgen erschwerend hinzu, aber einer der weitverbreitesten Gründe, ist meiner Meinung nach tatsächlich die mangelnde Optionsgegebenheit für die Herren der Schöpfung.

"Wundermittelchen" wie rohe Eier, machen hinterher wieder fit
Weil sich das aber zunehmends bessert, bin ich gespannt, ob sich somit auch beim Trinkverhalten der Jugend künftig etwas verändern wird.

Bleibt abzuwarten - und hoffentlich Tee zu trinken.. ;)

Also dann, Prost, Mahlzeit und euch ein schönes Wochenende :)