Ich wuensche euch allen und euren Familien und Freunden ein glueck-
liches, erfolgreiches und gesundes neues Jahr des Pferdes.
Bei uns verlaeuft dieses erste Tet-Fest im neuen Zuhause ungewoehnlich
ruhig und entspannt, weil ebenfalls zum ersten Mal seit ich denken
kann die riesen Putzaktion im Haus meiner Schwiegermutter fuer mich
ausfiel (yeeeeeey) :)
Einzig mein Mann Tung ging seiner Mutter gestern und vorgestern ein
wenig zur Hand und ich war sozusagen entschuldigt und durfte mich
hier bei uns Daheim putztechnisch austoben.
Als Fruehjahrsputz koennte man dieses alljaehrliche Ritual kurz vor
Neujahr bezeichnen und auch sonst gibt es viele Gemeinsamkeiten
zwischen Viet Nam und Deutschland. Jedoch eher wenn man das Tet-
sprich das vietnamesische Neujahrsfest mit den deutschen Weihnachts-
feiertagen vergleicht.
So kommen hier wie in Deutschland zu Weihnachten alle Mitglieder
der Kernfamilie zusammen um das Fest gemeinsam zu verbringen.
Man isst gemeinsam und geht gemeinsam in die Pagode, was im
Grunde dem Gang in die Kirche entspricht. In den ersten beiden Tagen
nach Neujahr -sogesehen dem 1.-und 2.Weihnachtstag- werden nahe
Verwandte und enge Freunde besucht wo wiederum weitere Male
miteinander gespeist wird und man sich gegenseitig beschenkt.
In Viet Nam gibt es fuer diesen Anlass bereits vorgefertigte Geschenk-
koerbe die ueberreicht werden koennen. Meist enthalten sie eine
bunte Auswahl an verschiedenen Keksen und Suesswaren, Schmuck-
kartons gefuellt mit Kaffee, Tee, Kakao, teurer Schokolade und/oder
Wein. Mitunter auch einem guten Tropfen edlen Whisky, od.Branntwein.
An die Kindern werden knallrote-, oder mitunter bunte-, aber immer
wunderschoen verzierte Umschlaege mit "Gluecksgeld" -genannt "li xi"-
verteilt. Diese enthielten urspruenglich mal 1-2.000 Dong Noten,
vielleicht sogar 20.-50.000 (wenns mal etwas mehr sein sollte).
Heutzutage sind die in der Mittel bis gehobenen Mittelschicht aber eher
mit 200.-500.000 Dong Noten besteuckt! Von 50 cent bis zu einem Euro
ist der Wert der Umschlaege so auf circa 8-25 oder mehr gestiegen.
Unsere Kurze kriegt auf diese Weise zu Beginn des neuen Jahres
regelmaessig mehrere Hundert Euro zusammen :)
Fuer die friedliche und besinnliche Stimmung sorgt die Tatsache,
dass Tet die einzige Zeit im Jahr ist, wo einmal alle Geschaefte zu
haben. Da wir ansonsten unterm Jahr ja eigentlich auch keine Sonn-
oder Feiertage kennen erzeugt es durchaus dieses sehr einzigartige
Flair -welches man in Deutschland hat, wenn zum Beispiel Nachts
der erste Schnee faellt- wenn die Strassen hier wie leergefegt-und
saemtliche Laeden und Verkaufsraeume geschlossen sind.
Und selbst an den Weihnachtsbaum samt Behang ist sozusagen gedacht,
da wir in Viet Nam zu Neujahr ein kleines Pfirsich- oder Kirschblueten-
baeumchen in unsere Wohnzimmer stellen und diese mit goldenen
Muenzen und Karpfen, rot-goldenen Gluecksbringern und blinkenden
Lichterketten schmuecken. Die lassen das ganze Heim in einer heimeligen
Atmosphaere erstrahlen. :)
Wenn dann noch unser "Weihnachtsgebaeck" der Banh Chung
Klebreiskuchen gereicht wird und im Fernsehen festliche Lieder
erklingen, ist das Weihnachts- eh Neujahrsfest perfekt ;)
Euch allen nochmal ein frohes neues Pferdejahr und wie immer
der Hinweis auf die Mondkalender und Tierkreiszeichen-Seite
des Blogs, wo ihr etwas mehr darueber erfahren koennt, warum
wir Silvester erst jetzt feiern und warum 2014 bei uns als Pferde-
jahr bezeichnet wird. :)
Willkommen auf meinem Blog
Auf dieser Seite findet ihr -in den verschiedenen Rubriken unter dem Titelbild- viele nützliche Infos rund um das Thema Vietnam und zudem jede Menge lustig-bis spannende Anekdoten aus meinem Alltag, als Schwiegertochter einer vietnamesischen Familie..
Posts mit dem Label Tradition werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Tradition werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Freitag, 31. Januar 2014
Mittwoch, 3. Juli 2013
Vietnamesische Anredeformen
In vielen asiatischen Ländern -so auch Vietnam- ist es Tradition, sein Gegenüber
nicht einfach nur mit dem blossen Namen anzusprechen, sondern diesem jeweils
einen gewissen Titel voranzustellen.
Für diese vorn angestellten Titel gibt es ein -für "Laien"- scheinbar unerschöpfliches
Repertoire an Anredefloskeln, die sich nach der Beziehung zum Gegenüber, dessen
Alter-, Rang- und teilweise auch dem Geschlecht richten.
Das hört sich zwar schlimm an, ist es aber in Wahrheit nur halb so wild!
Mit ein klitze-klein, wenig auswendig lernen ist das schnell drin und ein paar Mal
angewandt praegt es sich dann auch so ein, dass man es innerhalb der benötigten
Zeitfrist abrufen kann. ;) -Schliesslich kann man seine Gäste oder Gastgeber ja nicht
erst nach einer Stunde begrüssen ;)
Wie versprochen werde ich euch heute eine ausführliche Erläuterung zum Thema
geben und beginne mit den Anredeformen der Familienmitglieder, da sich von denen
eigentlich auch die Prädikate für sämtliche, andere Betitelungen ableiten.
Um die ganze Sache ein bisschen übersichtlicher und einfacher für euch zu gestalten,
habe ich euch die Bezeichnungen für die verschiedenen Konstellationen in einer
vietnamesischen Familie in einer selbstgebastelten Grafik zusammengefasst ;) :
Um weiterhin möglichst leicht nachvollziehbar für euch zu veranschaulichen, gehen
wir nun mal davon aus, dass das nette Geschwister-Pärchen in der Mitte der
Zeichnung wir sind. Also ihr meine lieben Leser und ich. Erstmal herrzlichen
Glückwunsch zu unserer grossen Familie und dem reichlichen Kindersegen,
den unsere Eltern erfahren haben ;)
Überhaupt ist die Familie ja recht Mitgliedes-reich, was jeden Vietnamesen
bereits ziemlich erfreulich wäre, denn einen grossen Clan um sich zu scharen,
ist der Lebensinhalt vieler.
Aber bleiben wir bei den, dem Vornamen vorn-angestellten Titeln.
Wie ihr im --ich glaube es war der- vorletzten Eintrag ja schon feststellen konntet,
gibt es in Vietnam nur eine recht begrenzte Auswahl an Nach-bzw. Familiennamen.
Da nun z.B. rund die Hälfte der Vietnamesen "Nguyễn" als Nachname trägt,
ist es relativ sinnlos, sich mit diesem Namen vorzustellen.
Wenn man mit 10 anderen Leuten im Wartezimmer einer Arztpraxis sitzt und 5
Leute der wartenden den selben Namen tragen wie man selbst, würde es ein
beträchtliches Durcheinander geben, wenn als nächster Patient einfach nur Herr
oder Frau "Nguyễn" aufgerufen würde.
Beispielsweise in Deutschland wo Familiennamen so abwechslungsreich und
vielfältig sind, wie Sand am Meer, kommt es nur in den seltensten Fällen vor,
dass mal jemand den gleichen Namen hat. Es gibt zwar auch hier welche,
die öfter vorkommen, so wie Meier oder Müller, aber in der Masse wiegt das
bei weitem nicht so schwer wie in Vietnam. Um eventuellen Verwechslungen
vorzubeugen musste man sich hier darum etwas einfallen lassen.
Die Menschen mit ihrem Vornamen statt dem Nachnamen anzureden, ist ein
Teil davon. Allerdings kommt es auch mit dieser Hilfe noch zu Verwechslungen.
In Vietnam sind zwar im Grunde genommen so gut wie alle Namenswünsche
und Konstellationen erlaubt, verwendet werden für die Namensgebung jedoch
trotzdem meist nur die "üblichen 10 Verdächtigen", wenn man so will ;)
Um das Ganze demnach wirklich so gut wie Eindeutig zu machen und Irrtümer
auszuschliessen, wird dem Vornamen dann noch der Rang der Person angehängt.
Diese Ränge haben in Asien eine lange Tradition und beruhen auf dem seit jeher
bestehenden Hirarchiestrukturen der Asiaten.
Zudem spielt das Individuum keine sonderlich grosse Rolle in Laendern wie
Vietam und wer sich mit jemanden unterhaelt, setzt sich stets in eine Beziehung
zum anderen. In der vietnamesischen Sprache handelt es sich hierbei um den
Ausdruck familiärer Beziehung zueinander, weshalb ich auch den Stammbaum
oben vorweggeschickt habe.
Das im westlichen Sprachgebrauch stets verwendete -jedoch auch sehr
unpersönliche- "ich" und "du" gibt es so im Vietnamesischen eigentlich nicht,
bzw es ist sehr unhöflich und findet normalerweise keinerlei Verwendung.
Für "ich" gibt es das Wort "tôi" (oder "mình" wenn man über sich selbst spricht)
und auch für "du" gaebe es das Wort "mày". Letzteres ist allerdings so salopp
und frech, dass es anstandshalber für gewöhnlich durch "bạn"
(Freund/Bekannter) ersetzt wird. Ich "tôi" und du "bạn" sagt man aber in Vietnam
nur dann, wenn die Person mit der man es zu tun hat, nicht klar eingeordnet werden
kann...Heisst wenn z.B.unklar ist, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt,
oder sich das Alter nicht wirklich einschaetzen laesst.
In allen anderen Faellen spricht man sein Gegenüber dann üblicherweise mit
"grosser Bruder", "Tante" oder "Onkel", usw an. -sprich man setzt sich zumindest
verbal in eine familiaere Beziehung. Woran sich festmachen laesst, ob der
Gesprächspartner aber nun als grosse Bruder, als Tante oder als Onkel bezeichnet
wird, dass erkläre ich euch jetzt:
Kommen wir deshalb erstmal zurück zu unserer Grafik und "uns" (ihr erinnert euch,
"wir" sind das niedliche Geschwisterpaerchen in der Mitte der Abbildung). Sprich
wir sind "Em". Ihr (die Leser) meinetwegen der Junge, ich das Maedchen.
Unsere grosse Schwester sprechen wir mit "Chị" an, was übersetzt wörtlich
"grosse Schwester" bedeutet und unser aelterer Bruder ist "Anh". Also
"grosser Bruder". Dem fügen wir dann noch den Vor- oder Rufnamen des
jeweiligen Geschwisterteiles hinzu. Heisst unsere grosse Schwester "Mai" mit
Vornamen, wird sie somit "Chị Mai" (grosse/aeltere Schwester Mai) von uns
gerufen.
Das eigene Geschlecht spielt für die Wahl der Anrede unseres Gegenübers keine
Rolle, wenn wir jünger sind. Entscheidend ist lediglich das Geschlecht der Person,
die wir ansprechen wollen. Von daher ist es auch egal, ob ihr meine Leser
(die ihr ja maennlich seid) oder ich selbst (die das Maedchen darstellt) unseren
grossen Bruder, oder unsere grosse Schwester rufen. Es sind immer "Anh" oder
"Chị" - unser grosser Bruder oder unsere grosse Schwester und wir sind im
Gegenzug (völlig gleich ob ihr oder ich, also ob maennlich oder weiblich) immer
"Em" (der jüngere Geschwisterteil - demnach kleiner Bruder UND
kleine Schwester).
Wir haben nun bereits "Anh" -den grossen Bruder, "Chị" -die grosse Schwester
und "Em" -uns selbst wobei gleich ist ob wir maennlich oder weiblich sind.
Das mag auf den ersten Blick vielleicht etwas viel erscheinen, ist aber dafür im
Grunde genommen auch schon die halbe Miete der Anredeformen, denn diese
3 Pronomen verwenden wir auch, wenn wir auf weiter entfernte Verwandte wie
Cousins oder Cousinen, Arbeitskollegen und Freunde, oder uns völlig fremde
Menschen treffen, bei denen bereits ersichtlich ist, dass sie in etwa max. den
Altersunterschied zu uns haben, den ein grosser Bruder oder eine grosse
Schwester eben für gewöhnlich haetten. Diese sind in der Regel ja höchstens an
die 15 Jahre aelter als wir (selbstverstaendlich gibt es auch den einen oder
anderen, dessen od.deren Eltern auch in sehr hohem Alter noch fleissig waren u.
der od.die deshalb einen Geschwisterteil hat, zu dem der altersmaessige Abstand
vielleicht sogar 20 Jahre oder mehr betraegt, allerdings ist das alles andere als
die Norm und wird deshalb nicht in unsere Veranschauung miteinbezogen) :)
Ich hoffe das ist einigermaßen verstaendlich bis hierher.
Treffen wir also jetzt auf jemanden, von dem wir wissen -oder bei dem
offensichtlich ist, dass sein Altersabstand zu uns max. an die 15 Jahre betraegt,
dann sprechen wir auch diese Person je nach seinem Geschlecht entweder mit
grosser Bruder, oder kleiner Schwester an und betiteln uns selbst dabei als "Em".
In umgekehrter Reihenfolge, sprich wenn wir die Person sind, die etwa um
höchstens 15 Jahre aelter ist als unser Gespraechspartner, dann bezeichnen wir
uns als "Anh" (als grossen Bruder, wenn wir maennlich sind) oder als "Chị"
(grosse Schwester, wenn wir weiblich sind) und nennen den oder die anderen
geschlechterunabhaengig "Em".
Wie es sich bei Menschen verhaelt, die nochmal etwas- bis hin zu wesentlich
aelter sind und wie diese im Gegensatz widerum uns ansprechen, werde ich euch
dann im naechsten Eintrag, dem zweiten Teil der vietnamesischen Anredeformen
erlaeutern und euch eine Tabelle erstellen, in der alles dann nochmal schön
ordentlich und übersichtlich zusammengefasst ist, damit ihr am Ende jede der
im Gespraech benötigten Pronomen auf einen Blick nachschlagen könnt.
nicht einfach nur mit dem blossen Namen anzusprechen, sondern diesem jeweils
einen gewissen Titel voranzustellen.
Für diese vorn angestellten Titel gibt es ein -für "Laien"- scheinbar unerschöpfliches
Repertoire an Anredefloskeln, die sich nach der Beziehung zum Gegenüber, dessen
Alter-, Rang- und teilweise auch dem Geschlecht richten.
Das hört sich zwar schlimm an, ist es aber in Wahrheit nur halb so wild!
Mit ein klitze-klein, wenig auswendig lernen ist das schnell drin und ein paar Mal
angewandt praegt es sich dann auch so ein, dass man es innerhalb der benötigten
Zeitfrist abrufen kann. ;) -Schliesslich kann man seine Gäste oder Gastgeber ja nicht
erst nach einer Stunde begrüssen ;)
Wie versprochen werde ich euch heute eine ausführliche Erläuterung zum Thema
geben und beginne mit den Anredeformen der Familienmitglieder, da sich von denen
eigentlich auch die Prädikate für sämtliche, andere Betitelungen ableiten.
Um die ganze Sache ein bisschen übersichtlicher und einfacher für euch zu gestalten,
habe ich euch die Bezeichnungen für die verschiedenen Konstellationen in einer
vietnamesischen Familie in einer selbstgebastelten Grafik zusammengefasst ;) :
Um weiterhin möglichst leicht nachvollziehbar für euch zu veranschaulichen, gehen
wir nun mal davon aus, dass das nette Geschwister-Pärchen in der Mitte der
Zeichnung wir sind. Also ihr meine lieben Leser und ich. Erstmal herrzlichen
Glückwunsch zu unserer grossen Familie und dem reichlichen Kindersegen,
den unsere Eltern erfahren haben ;)
Überhaupt ist die Familie ja recht Mitgliedes-reich, was jeden Vietnamesen
bereits ziemlich erfreulich wäre, denn einen grossen Clan um sich zu scharen,
ist der Lebensinhalt vieler.
Aber bleiben wir bei den, dem Vornamen vorn-angestellten Titeln.
Wie ihr im --ich glaube es war der- vorletzten Eintrag ja schon feststellen konntet,
gibt es in Vietnam nur eine recht begrenzte Auswahl an Nach-bzw. Familiennamen.
Da nun z.B. rund die Hälfte der Vietnamesen "Nguyễn" als Nachname trägt,
ist es relativ sinnlos, sich mit diesem Namen vorzustellen.
Wenn man mit 10 anderen Leuten im Wartezimmer einer Arztpraxis sitzt und 5
Leute der wartenden den selben Namen tragen wie man selbst, würde es ein
beträchtliches Durcheinander geben, wenn als nächster Patient einfach nur Herr
oder Frau "Nguyễn" aufgerufen würde.
Beispielsweise in Deutschland wo Familiennamen so abwechslungsreich und
vielfältig sind, wie Sand am Meer, kommt es nur in den seltensten Fällen vor,
dass mal jemand den gleichen Namen hat. Es gibt zwar auch hier welche,
die öfter vorkommen, so wie Meier oder Müller, aber in der Masse wiegt das
bei weitem nicht so schwer wie in Vietnam. Um eventuellen Verwechslungen
vorzubeugen musste man sich hier darum etwas einfallen lassen.
Die Menschen mit ihrem Vornamen statt dem Nachnamen anzureden, ist ein
Teil davon. Allerdings kommt es auch mit dieser Hilfe noch zu Verwechslungen.
In Vietnam sind zwar im Grunde genommen so gut wie alle Namenswünsche
und Konstellationen erlaubt, verwendet werden für die Namensgebung jedoch
trotzdem meist nur die "üblichen 10 Verdächtigen", wenn man so will ;)
Um das Ganze demnach wirklich so gut wie Eindeutig zu machen und Irrtümer
auszuschliessen, wird dem Vornamen dann noch der Rang der Person angehängt.
Diese Ränge haben in Asien eine lange Tradition und beruhen auf dem seit jeher
bestehenden Hirarchiestrukturen der Asiaten.
Zudem spielt das Individuum keine sonderlich grosse Rolle in Laendern wie
Vietam und wer sich mit jemanden unterhaelt, setzt sich stets in eine Beziehung
zum anderen. In der vietnamesischen Sprache handelt es sich hierbei um den
Ausdruck familiärer Beziehung zueinander, weshalb ich auch den Stammbaum
oben vorweggeschickt habe.
Das im westlichen Sprachgebrauch stets verwendete -jedoch auch sehr
unpersönliche- "ich" und "du" gibt es so im Vietnamesischen eigentlich nicht,
bzw es ist sehr unhöflich und findet normalerweise keinerlei Verwendung.
Für "ich" gibt es das Wort "tôi" (oder "mình" wenn man über sich selbst spricht)
und auch für "du" gaebe es das Wort "mày". Letzteres ist allerdings so salopp
und frech, dass es anstandshalber für gewöhnlich durch "bạn"
(Freund/Bekannter) ersetzt wird. Ich "tôi" und du "bạn" sagt man aber in Vietnam
nur dann, wenn die Person mit der man es zu tun hat, nicht klar eingeordnet werden
kann...Heisst wenn z.B.unklar ist, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt,
oder sich das Alter nicht wirklich einschaetzen laesst.
In allen anderen Faellen spricht man sein Gegenüber dann üblicherweise mit
"grosser Bruder", "Tante" oder "Onkel", usw an. -sprich man setzt sich zumindest
verbal in eine familiaere Beziehung. Woran sich festmachen laesst, ob der
Gesprächspartner aber nun als grosse Bruder, als Tante oder als Onkel bezeichnet
wird, dass erkläre ich euch jetzt:
Kommen wir deshalb erstmal zurück zu unserer Grafik und "uns" (ihr erinnert euch,
"wir" sind das niedliche Geschwisterpaerchen in der Mitte der Abbildung). Sprich
wir sind "Em". Ihr (die Leser) meinetwegen der Junge, ich das Maedchen.
Unsere grosse Schwester sprechen wir mit "Chị" an, was übersetzt wörtlich
"grosse Schwester" bedeutet und unser aelterer Bruder ist "Anh". Also
"grosser Bruder". Dem fügen wir dann noch den Vor- oder Rufnamen des
jeweiligen Geschwisterteiles hinzu. Heisst unsere grosse Schwester "Mai" mit
Vornamen, wird sie somit "Chị Mai" (grosse/aeltere Schwester Mai) von uns
gerufen.
Das eigene Geschlecht spielt für die Wahl der Anrede unseres Gegenübers keine
Rolle, wenn wir jünger sind. Entscheidend ist lediglich das Geschlecht der Person,
die wir ansprechen wollen. Von daher ist es auch egal, ob ihr meine Leser
(die ihr ja maennlich seid) oder ich selbst (die das Maedchen darstellt) unseren
grossen Bruder, oder unsere grosse Schwester rufen. Es sind immer "Anh" oder
"Chị" - unser grosser Bruder oder unsere grosse Schwester und wir sind im
Gegenzug (völlig gleich ob ihr oder ich, also ob maennlich oder weiblich) immer
"Em" (der jüngere Geschwisterteil - demnach kleiner Bruder UND
kleine Schwester).
Wir haben nun bereits "Anh" -den grossen Bruder, "Chị" -die grosse Schwester
und "Em" -uns selbst wobei gleich ist ob wir maennlich oder weiblich sind.
Das mag auf den ersten Blick vielleicht etwas viel erscheinen, ist aber dafür im
Grunde genommen auch schon die halbe Miete der Anredeformen, denn diese
3 Pronomen verwenden wir auch, wenn wir auf weiter entfernte Verwandte wie
Cousins oder Cousinen, Arbeitskollegen und Freunde, oder uns völlig fremde
Menschen treffen, bei denen bereits ersichtlich ist, dass sie in etwa max. den
Altersunterschied zu uns haben, den ein grosser Bruder oder eine grosse
Schwester eben für gewöhnlich haetten. Diese sind in der Regel ja höchstens an
die 15 Jahre aelter als wir (selbstverstaendlich gibt es auch den einen oder
anderen, dessen od.deren Eltern auch in sehr hohem Alter noch fleissig waren u.
der od.die deshalb einen Geschwisterteil hat, zu dem der altersmaessige Abstand
vielleicht sogar 20 Jahre oder mehr betraegt, allerdings ist das alles andere als
die Norm und wird deshalb nicht in unsere Veranschauung miteinbezogen) :)
Ich hoffe das ist einigermaßen verstaendlich bis hierher.
Treffen wir also jetzt auf jemanden, von dem wir wissen -oder bei dem
offensichtlich ist, dass sein Altersabstand zu uns max. an die 15 Jahre betraegt,
dann sprechen wir auch diese Person je nach seinem Geschlecht entweder mit
grosser Bruder, oder kleiner Schwester an und betiteln uns selbst dabei als "Em".
In umgekehrter Reihenfolge, sprich wenn wir die Person sind, die etwa um
höchstens 15 Jahre aelter ist als unser Gespraechspartner, dann bezeichnen wir
uns als "Anh" (als grossen Bruder, wenn wir maennlich sind) oder als "Chị"
(grosse Schwester, wenn wir weiblich sind) und nennen den oder die anderen
geschlechterunabhaengig "Em".
Wie es sich bei Menschen verhaelt, die nochmal etwas- bis hin zu wesentlich
aelter sind und wie diese im Gegensatz widerum uns ansprechen, werde ich euch
dann im naechsten Eintrag, dem zweiten Teil der vietnamesischen Anredeformen
erlaeutern und euch eine Tabelle erstellen, in der alles dann nochmal schön
ordentlich und übersichtlich zusammengefasst ist, damit ihr am Ende jede der
im Gespraech benötigten Pronomen auf einen Blick nachschlagen könnt.
Samstag, 8. Juni 2013
Eine weiß(s)e Entscheidung
Wer mich so auf der Strasse sehen würde, würde sicherlich nie und nimmer
glauben, dass ich in einem Land in Asien, fast unmittelbar am Meer- und
mit einer Durchschnittstemperatur von 35° aufwaerts, in den Sommermonaten
lebe.
Schuld daran ist meine Hautfarbe, die eher der eines Sahnetörtchens-,
als der eines Snickers oder Twix gleicht. :)
Interessanterweise stehe ich mit dieser Faerbung allerdings nicht allein da,
sondern ein ganzer Haufen meiner Mitbewohner hier in Vietnam traegt
diesen Teint und das auch noch mit voller Absicht.
Ja sogar mit purer Leidenschaft und sehr viel Engagement, denn wer möchte,
findet hier Produkte die angeblich die Haut weiß machen sollen wie Sandkörner
an einem unserer nahegelegenen Straende.
Mindestens genauso vernarrt wie wir Europaeer in ein schönes Braun auf unseren
Armen, Beinen und dem Dekoltee sind, sind die Asiaten naemlich in ein
Weiß, dass am Besten das von Schnee oder Wolken noch übertrifft.
So verwunderlich das Ganze für das westliche Ohr auch klingen mag,
so einfach und nachvollziehbar ist es erklaert, denn abgesehen davon,
dass sich die Farbe Weiß schlicht als Schönheitsideal etabliert hat,
hat der Hang zur Blaesse in Asien im Grunde genommen den selben
Hintergrund wie der Hang zur Braeune ins westlicheren Gefilden:
Sie symbolisiert einen gewissen Wohlstand.
Eine dunkle Hautfarbe... - Das haben doch nur die Bauern und Arbeiter,
die den ganzen Tag in sengender Hitze draussen-, dem Sonnenlicht
ausgesetzt das Feld bestellen- oder ihre Bauarbeiten verrichten müssen.
"Xe om"- sprich die Motorradtaxifahrer, die taeglich auf ihren Motorraedern
an jeder Ecke stehen und von Früh bis Spaet auf Kundschaft warten,
die zahllosen Strassenverkaeufer/innen der Imbiss-und Verkaufsstaende,
genauso wie die Flaschensammlerinnen, die fliegenden Haendler, oder
Marktfrauen.
Allesamt Beschaeftigungen, in denen man sich viel im freien bewegt und
einen sehr niedrigen Umsatz hat, was widerum bedeutet dass dies die
eher aermliche bis bettelarme Bevölkerungsschicht Vietnams oder
Asiens allgemein ist.
Die jenigen, die zum besser verdienenden Teil der Menschen hier
gehören, haben hingegen zumeist Berufe, die sie in geschlossenen
Raeumen wie Büros und Banken ausführen können, in denen sie
sicher sind vor Dingen wie beissender Sonneneinstrahlung und
den Folgen die diese mit sich bringen, wie eben intensiver Braeune
oder vorzeitiger Hautalterung.
Bei letzterem Punkt ist man hier naemlich um einiges intelligenter
als drüben, wo man sich auch noch im Winter mehrmals die
Woche ins Solarium begibt, um mit künstlicher Farbe möglichst
das ganze Jahr wie "frisch aus dem Urlaub" aussieht, dafür aber
auch in Kauf nimmt mit 15 schon so auszusehen wie 35, weil
die Haut da nicht mitspielt und man rasend schnell altert.
Nicht umsonst sehen die meisten Asiatinnen auch mit über 30
eher noch aus wie 12, denn der Schutz vor zuviel Braeune
schützt immerhin auch vor zuvielen Falten, die viel zu früh
das Gesicht verunzieren. Die im Normalfall gesunde und
ausgewogene Ernaehrung und der Verzicht auf Tabak und
Alkohol unterstützen dies selbstverstaendlich noch,
aber einen Löwenteil kann man mit Sicherheit der fast schon
extremen und hartnaeckigen UV-Abstinenz zuschreiben.
Man versucht auch nicht einfach nur den Gang selbst in die
Sonne zu meiden, sondern zieht darüber hinaus auch noch
alle Register, muss man doch mal zu unbeliebter Stunde
nach draussen.
So sehen vietnamesische Motorradfahrer/innen selbst
in der Mittagshitze, bei strahlendem Sonnenschein um die
35-40 Grad von der Aufmachung her eher aus als würden
sie zu einem Eishockey-Spiel unterwegs sein, ob zu einem
Strandausflug. :)
Helm oder Hut, Gesichtsmaske (die sich optisch mit einem
über die Nase gezogenen Tuch für einen Banküberfall
vergleichen laesst), ein langes Beinkleid und ein
langaermliges Hemd gehören sozusagen bereits zur
Grundausstattung eines jeden Motorradfahrers in Vietnam.
Bei einigen kommen dann noch Sonnenbrille und
"Prinzessinnen-Handschuhe" hinzu.
Das sind Handschuhe, die fast bis unter den Oberarm
reichen. Das der Nackenkragen ebenfalls aufgestellt wird,
um nur ja keinen Zentimeter freie Haut übrig zu lassen,
versteht sich vermutlich von selbst. ;)
Ja und wir "Tây"`s, wie sie uns hier rufen und was übersetzt
schlicht soviel heisst wie "Westler"?!
Uns halten sie mit Bestimmtheit für völlig übergeschnappt,
wenn sie uns so in Flip-Flops, Mini-Rock oder knapper
Short, mit kurzaermligen Oberteil mitten in der knallenden
Sonne an den Strand rennen sehen.
Das tut man hier übrigens naemlich auch nur nach
Sonnenuntergang - also an den Strand gehen meine ich.
Wenn die wüssten, dass bei uns die Regale in den Super-
maerkten statt mit Weißmachern mit halben
"Brandbeschleunigern" und Cremes gefüllt sind, die die
Haut angeblich um einige Nuancen verdunkeln- oder
die Braeune aus dem letzten Urlaub noch etwas in die
Laenge ziehen sollen und wir uns zudem auch noch
einen Frevel wie Solarien gönnen, dann würden sie mit
Sicherheit die Welt nicht mehr verstehen...und erst
recht nicht UNS :D :D
glauben, dass ich in einem Land in Asien, fast unmittelbar am Meer- und
mit einer Durchschnittstemperatur von 35° aufwaerts, in den Sommermonaten
lebe.
Schuld daran ist meine Hautfarbe, die eher der eines Sahnetörtchens-,
als der eines Snickers oder Twix gleicht. :)
Interessanterweise stehe ich mit dieser Faerbung allerdings nicht allein da,
sondern ein ganzer Haufen meiner Mitbewohner hier in Vietnam traegt
diesen Teint und das auch noch mit voller Absicht.
![]() |
Man könnte meinen das Bild sei im Winter entstanden.. |
findet hier Produkte die angeblich die Haut weiß machen sollen wie Sandkörner
an einem unserer nahegelegenen Straende.
Mindestens genauso vernarrt wie wir Europaeer in ein schönes Braun auf unseren
Armen, Beinen und dem Dekoltee sind, sind die Asiaten naemlich in ein
Weiß, dass am Besten das von Schnee oder Wolken noch übertrifft.
So verwunderlich das Ganze für das westliche Ohr auch klingen mag,
so einfach und nachvollziehbar ist es erklaert, denn abgesehen davon,
dass sich die Farbe Weiß schlicht als Schönheitsideal etabliert hat,
hat der Hang zur Blaesse in Asien im Grunde genommen den selben
Hintergrund wie der Hang zur Braeune ins westlicheren Gefilden:
Sie symbolisiert einen gewissen Wohlstand.
Eine dunkle Hautfarbe... - Das haben doch nur die Bauern und Arbeiter,
die den ganzen Tag in sengender Hitze draussen-, dem Sonnenlicht
ausgesetzt das Feld bestellen- oder ihre Bauarbeiten verrichten müssen.
"Xe om"- sprich die Motorradtaxifahrer, die taeglich auf ihren Motorraedern
an jeder Ecke stehen und von Früh bis Spaet auf Kundschaft warten,
die zahllosen Strassenverkaeufer/innen der Imbiss-und Verkaufsstaende,
genauso wie die Flaschensammlerinnen, die fliegenden Haendler, oder
Marktfrauen.
![]() |
....und nicht bei 40 Grad im Schatten :) |
einen sehr niedrigen Umsatz hat, was widerum bedeutet dass dies die
eher aermliche bis bettelarme Bevölkerungsschicht Vietnams oder
Asiens allgemein ist.
Die jenigen, die zum besser verdienenden Teil der Menschen hier
gehören, haben hingegen zumeist Berufe, die sie in geschlossenen
Raeumen wie Büros und Banken ausführen können, in denen sie
sicher sind vor Dingen wie beissender Sonneneinstrahlung und
den Folgen die diese mit sich bringen, wie eben intensiver Braeune
oder vorzeitiger Hautalterung.
Bei letzterem Punkt ist man hier naemlich um einiges intelligenter
als drüben, wo man sich auch noch im Winter mehrmals die
Woche ins Solarium begibt, um mit künstlicher Farbe möglichst
das ganze Jahr wie "frisch aus dem Urlaub" aussieht, dafür aber
auch in Kauf nimmt mit 15 schon so auszusehen wie 35, weil
die Haut da nicht mitspielt und man rasend schnell altert.
Nicht umsonst sehen die meisten Asiatinnen auch mit über 30
eher noch aus wie 12, denn der Schutz vor zuviel Braeune
schützt immerhin auch vor zuvielen Falten, die viel zu früh
das Gesicht verunzieren. Die im Normalfall gesunde und
ausgewogene Ernaehrung und der Verzicht auf Tabak und
Alkohol unterstützen dies selbstverstaendlich noch,
aber einen Löwenteil kann man mit Sicherheit der fast schon
extremen und hartnaeckigen UV-Abstinenz zuschreiben.
Man versucht auch nicht einfach nur den Gang selbst in die
Sonne zu meiden, sondern zieht darüber hinaus auch noch
alle Register, muss man doch mal zu unbeliebter Stunde
nach draussen.
![]() |
Sonnenschutz ist das A und O |
in der Mittagshitze, bei strahlendem Sonnenschein um die
35-40 Grad von der Aufmachung her eher aus als würden
sie zu einem Eishockey-Spiel unterwegs sein, ob zu einem
Strandausflug. :)
Helm oder Hut, Gesichtsmaske (die sich optisch mit einem
über die Nase gezogenen Tuch für einen Banküberfall
vergleichen laesst), ein langes Beinkleid und ein
langaermliges Hemd gehören sozusagen bereits zur
Grundausstattung eines jeden Motorradfahrers in Vietnam.
Bei einigen kommen dann noch Sonnenbrille und
"Prinzessinnen-Handschuhe" hinzu.
Das sind Handschuhe, die fast bis unter den Oberarm
reichen. Das der Nackenkragen ebenfalls aufgestellt wird,
um nur ja keinen Zentimeter freie Haut übrig zu lassen,
versteht sich vermutlich von selbst. ;)
Ja und wir "Tây"`s, wie sie uns hier rufen und was übersetzt
schlicht soviel heisst wie "Westler"?!
Uns halten sie mit Bestimmtheit für völlig übergeschnappt,
wenn sie uns so in Flip-Flops, Mini-Rock oder knapper
Short, mit kurzaermligen Oberteil mitten in der knallenden
Sonne an den Strand rennen sehen.
Das tut man hier übrigens naemlich auch nur nach
Sonnenuntergang - also an den Strand gehen meine ich.
Wenn die wüssten, dass bei uns die Regale in den Super-
maerkten statt mit Weißmachern mit halben
"Brandbeschleunigern" und Cremes gefüllt sind, die die
Haut angeblich um einige Nuancen verdunkeln- oder
die Braeune aus dem letzten Urlaub noch etwas in die
Laenge ziehen sollen und wir uns zudem auch noch
einen Frevel wie Solarien gönnen, dann würden sie mit
Sicherheit die Welt nicht mehr verstehen...und erst
recht nicht UNS :D :D
Labels:
Arbeiten in Vietnam,
Armut,
Ausländer,
Bevölkerung,
Einkaufen,
Erlebnisse,
Frauen,
Kleidung,
Kosmetik,
Lebensart,
Mädchen,
Motorrad,
Schönheitsideal,
Tay,
Tradition,
typisch Vietnamesisch,
Vietnamesen,
Wohlstand
Standort:
Lê Chân, Hải Phòng, Vietnam
Sonntag, 3. Februar 2013
Zurück in Hải Phòng
Nach unserem rund 3-taegigen sozusagen Abstecher nach Ha Noi, bei dem eigentlich
schon mal die Küche und ein Teil neuer Möbel kommen sollten, der dann allerdings
-wie so gut alles was diese Familie anfasst- lediglich in einen ziemlichen sinnlos-
Besichtigungstrip der neuen Wohnung ausgeartet war, sind wir nun wieder zurück
in Hai Phong.
Hier wollten wir den Geburtstag unserer Kleinen feiern, die dieses Jahr schon stolze
11 wurde und danach sollte wiederum eigentlich der Möbelwagen mit unseren
restlichen Sachen gepackt werden, um damit nochmal ab nach Ha Noi zu flitzen,
alles herzurichten und im Anschluss im Eilmarsch erneut zurück nach Hai Phong,
wo wir dann die Feiertage um Tet mit der Familie verbringen sollten.
Aber selbstverstaendlich wurde auch daraus nichts, weil scheinbar vor Neujahr nun
keine Transportfahrzeuge mehr in die Innenstadt von Ha Noi dürfen.
Somit wird nun alles um etwa 2-3 Wochen nach hinten- also nach Tet verschoben.
Die schönste Überraschung kommt jedoch erst noch: Auf der Fahrt nach Ha Noi
teilte uns genau die Tante, deren Sohn für meinen Mann die gute Position in der
Bank vermitteln sollte mit, dass sie das nun aktuell doch nicht für so eine gute Idee
halten würde...
Macht ja nichts, das war ja nur einer der Gründe, warum wir überhaupt auch erst
den ganzen Umzug in die Hauptstadt auf uns nehmen wollten! >:)
Da mein Göttergatte aber seit jeher gewohnt ist, sich ins gemachte Nest zu hocken
und für den Fronarbeit so rein gar nichts ist, werde vorraussichtlich ich vorlaeufig
den Weg nach Ha Noi allein antreten und mein Mann zunaechst noch in Hai Phong
seiner Arbeit nachgehen und mich lediglich an den Wochenenden besuchen kommen,
bis auch er eine für ihn akzeptable und vor allem rentable Stelle in Ha Noi gefunden
hat.
Weil wir bislang noch kein eigenes Auto haben, ist der Weg von Hai Phong
nach Ha Noi aber alles andere als sonderlich angenehm und wird auf Dauer
auch ganz schön ordentlich ins Geld gehen.
Ich bin gespannt, wie oft sich das anh Tung dann überhaupt antun wird.
Von der derzeitigen Entwicklung sind weder er noch ich begeistert, aber es
scheint so,als müssten wir da nun durch. Das wird nochmal eine harte Probe für uns.
Wir sind eigentlich naemlich eines, von diesen "Gruselpaerchen", die wie siamesische
Zwillinge staendig nur aneinanderkleben und schon fast eine Metamorphose bilden.
In all den Jahren, waren wir wenns hochkommt 2 Naechte voneinander getrennt-
und auch die nur ungewollt.
Hinzu kommt für mich noch, dass ich in der letzten Nacht vor unserer Rückfahrt
nach Hai Phong das Gefühl hatte, die Bude würde wackeln. Nach anfaenglicher
und überraschender Unproblematik, was den 25.Stock und meine Höhenangst
anbelangt, scheiss ich mir nun zugegeben doch ganz schön ein da oben, in windigen
Höhen. Ansonsten ist die Wohnung aber wirklich sehr schön. Etwas blöde
geschnitten zwar, so dass bei 124 Quadratmetern die einzelnen Zimmer trotzdem
relativ klein ausfallen, aber dennoch schön.
Auch für King Kong haben wir unmittelbar vor der Haustüre schon 2 neue Freunde-,
nein eigentlich sind es 4 mit den beiden Hunden in dem Restaurant, gleich über der
Strasse gerechnet, gefunden und auch sonst scheint die naehere Umgebung dort recht
nett zu sein.
Ruhige Strassen mit wenig Verkehr und zu meinem Erstaunen einem ganzen Haufen
an Gaerten, wo Gemüse, Obst, Salate und Blumen angepflanzt werden.
Nicht schlecht also, für unsere ausgedehnten Spaziergaenge.
Jetzt müssen wir nurnoch die Neujahrszeit überstehen, waehrend der es aber für
gewöhnlich jedes Jahr aufs neue bei uns Kracht, weil die Nerven blank liegen und
wir am besten überall gleichzeitig sein sollten und wenn das dann hoffentlich
einigermaßen schadlos überstanden ist, können wir den restlichen Umzug anpacken.
Eingekauft habe ich zumindest schon mal jede Menge, um uns das neue Heim
ordentlich gemütlich zu machen.
Das einzige, was ansonsten bislang nach Plan verlief, war die Geburtstagsfeier,
von unserer kleinen Prinzessin, die am 31.01. nun schon 11 Jahre alt geworden
ist, was sie zuerst in der Schule gefeiert hatte und im Anschluss am Freitag
Abend nochmal Zuhause mit ihren Freundinnen und Freunden.
Es ist der Wahnsinn, wie schnell sie gross wird.
Damals, als ich in ihr Leben trat, war sie noch ein total winziges Zwetschlein mit
grossen, runden Kulleraugen, einem winzigen Stupsnaeslein und so richtigen
Stummelbeinchen- und Aermchen. So ein richtiges Baby einfach irgendwo noch.
Haha und jetzt waechst sie uns bald über den Kopf, wenn wir nicht aufpassen und
die Ernaehrung etwas reduzieren.. ;)
War ein richtig schöner und lustiger Abend, an dem sie DJ spielte,
waehrend ihr Maedels Gesaenge und Taenze vorgeführt haben, die sie
gemeinsam für sie einstudiert hatten, an dem wir uns alle gegenseitig mit Torte
eingeschmiert haben und zum Abschluss die Jungs gegen die Maedchen
draussen in Spielen angetreten sind. Ich habe schon lange nicht mehr
so viel gelacht wie da.
Ich bin gespannt, ob das mit Ha Noi was wird und ob wir uns dann auch
endlich mal dazu entschliessen werden, auch noch eines gemeinsam zu
bekommen..Immerhin sind wir diesen Juli bereits 5 Jahre verheiratet und es
wird langsam aber sicher mehr als Zeit, dass böse Gerücht -ich könne keine
Kinder zeugen- zu widerlegen, dass die Familie unserer beiden Ex-Partner
in die Welt gesetzt hatte, denn scheinbar nimmt meine Schwiegermutter,
dass noch dieser für vietnamesische Verhaeltnisse schrecklich langen Ehezeit
ohne Kinder auch langsam für bare Münze und wird mir gegenüber ablehnender,
wie ich finde.
Kein Wunder, denn anh Tung ist ihr einziger Sohn und wenn sie nun
tatsaechlich anfangen sollte zu glauben, was die anderen ihr da ins Ohr
setzten, dann würde sie ihrer Meinung nach mit mir als Schwiegertochter
in der Familie nicht mehr die kleinste Aussicht auf den Stammhalter haben,
den maennlichen Nachkommen, der die Ahnenverehrung in der Familie
fortführen würde..
Demnach ist es höchste Eisenbahn für uns, ihr das Gegenteil zu beweisen,
wenn wir nicht wollen, dass sie mich nicht über kurz oder lang ganz
als Schwiegertochter ablehnt.
schon mal die Küche und ein Teil neuer Möbel kommen sollten, der dann allerdings
-wie so gut alles was diese Familie anfasst- lediglich in einen ziemlichen sinnlos-
Besichtigungstrip der neuen Wohnung ausgeartet war, sind wir nun wieder zurück
in Hai Phong.
King Kong auf dem Sims des Wohnzimmerfensters |
11 wurde und danach sollte wiederum eigentlich der Möbelwagen mit unseren
restlichen Sachen gepackt werden, um damit nochmal ab nach Ha Noi zu flitzen,
alles herzurichten und im Anschluss im Eilmarsch erneut zurück nach Hai Phong,
wo wir dann die Feiertage um Tet mit der Familie verbringen sollten.
![]() |
Unser Wohnzimmer und Essbereich mit Balkon |
keine Transportfahrzeuge mehr in die Innenstadt von Ha Noi dürfen.
Somit wird nun alles um etwa 2-3 Wochen nach hinten- also nach Tet verschoben.
![]() |
Mein künftiger Ausblick aus dem Wohnzimmerfenster |
teilte uns genau die Tante, deren Sohn für meinen Mann die gute Position in der
Bank vermitteln sollte mit, dass sie das nun aktuell doch nicht für so eine gute Idee
halten würde...
![]() |
Teil d.Wohnzimmers, li.Küche u.Balkon re.2 Badezimmer u.2 Schlafzimmer +Balkon |
den ganzen Umzug in die Hauptstadt auf uns nehmen wollten! >:)
![]() |
Bubu vor der Balkontüre zur Küche |
und für den Fronarbeit so rein gar nichts ist, werde vorraussichtlich ich vorlaeufig
den Weg nach Ha Noi allein antreten und mein Mann zunaechst noch in Hai Phong
seiner Arbeit nachgehen und mich lediglich an den Wochenenden besuchen kommen,
bis auch er eine für ihn akzeptable und vor allem rentable Stelle in Ha Noi gefunden
hat.
Blick vom 2.Balkon aufs Elternschlafzimmer mit separaten Bad |
nach Ha Noi aber alles andere als sonderlich angenehm und wird auf Dauer
auch ganz schön ordentlich ins Geld gehen.
Ich bin gespannt, wie oft sich das anh Tung dann überhaupt antun wird.
Von der derzeitigen Entwicklung sind weder er noch ich begeistert, aber es
scheint so,als müssten wir da nun durch. Das wird nochmal eine harte Probe für uns.
Das Kinderschlafzimmer |
Zwillinge staendig nur aneinanderkleben und schon fast eine Metamorphose bilden.
In all den Jahren, waren wir wenns hochkommt 2 Naechte voneinander getrennt-
und auch die nur ungewollt.
Unsere Grosse beim Anschneiden einer ihrer Torten |
nach Hai Phong das Gefühl hatte, die Bude würde wackeln. Nach anfaenglicher
und überraschender Unproblematik, was den 25.Stock und meine Höhenangst
anbelangt, scheiss ich mir nun zugegeben doch ganz schön ein da oben, in windigen
Höhen. Ansonsten ist die Wohnung aber wirklich sehr schön. Etwas blöde
geschnitten zwar, so dass bei 124 Quadratmetern die einzelnen Zimmer trotzdem
relativ klein ausfallen, aber dennoch schön.
Han im Kreise ihre Freundinnen |
nein eigentlich sind es 4 mit den beiden Hunden in dem Restaurant, gleich über der
Strasse gerechnet, gefunden und auch sonst scheint die naehere Umgebung dort recht
nett zu sein.
Im "Zweikampf" mit einem der Jungs beim Spielen |
an Gaerten, wo Gemüse, Obst, Salate und Blumen angepflanzt werden.
Nicht schlecht also, für unsere ausgedehnten Spaziergaenge.
Die Maedels in Position um gegen die Jungs anzutreten |
gewöhnlich jedes Jahr aufs neue bei uns Kracht, weil die Nerven blank liegen und
wir am besten überall gleichzeitig sein sollten und wenn das dann hoffentlich
einigermaßen schadlos überstanden ist, können wir den restlichen Umzug anpacken.
Eingekauft habe ich zumindest schon mal jede Menge, um uns das neue Heim
ordentlich gemütlich zu machen.
2 der ganzen 6(!) Geburtstagstorten, die es dieses Jahr für Han gab :) |
von unserer kleinen Prinzessin, die am 31.01. nun schon 11 Jahre alt geworden
ist, was sie zuerst in der Schule gefeiert hatte und im Anschluss am Freitag
Abend nochmal Zuhause mit ihren Freundinnen und Freunden.
Es ist der Wahnsinn, wie schnell sie gross wird.
Damals, als ich in ihr Leben trat, war sie noch ein total winziges Zwetschlein mit
grossen, runden Kulleraugen, einem winzigen Stupsnaeslein und so richtigen
Stummelbeinchen- und Aermchen. So ein richtiges Baby einfach irgendwo noch.
Haha und jetzt waechst sie uns bald über den Kopf, wenn wir nicht aufpassen und
die Ernaehrung etwas reduzieren.. ;)
Naschkatzen |
waehrend ihr Maedels Gesaenge und Taenze vorgeführt haben, die sie
gemeinsam für sie einstudiert hatten, an dem wir uns alle gegenseitig mit Torte
eingeschmiert haben und zum Abschluss die Jungs gegen die Maedchen
draussen in Spielen angetreten sind. Ich habe schon lange nicht mehr
so viel gelacht wie da.
Meine kleine Grinsebacke :) |
endlich mal dazu entschliessen werden, auch noch eines gemeinsam zu
bekommen..Immerhin sind wir diesen Juli bereits 5 Jahre verheiratet und es
wird langsam aber sicher mehr als Zeit, dass böse Gerücht -ich könne keine
Kinder zeugen- zu widerlegen, dass die Familie unserer beiden Ex-Partner
in die Welt gesetzt hatte, denn scheinbar nimmt meine Schwiegermutter,
dass noch dieser für vietnamesische Verhaeltnisse schrecklich langen Ehezeit
ohne Kinder auch langsam für bare Münze und wird mir gegenüber ablehnender,
wie ich finde.
Bi als DJ für eine der Tanzaufführungen |
tatsaechlich anfangen sollte zu glauben, was die anderen ihr da ins Ohr
setzten, dann würde sie ihrer Meinung nach mit mir als Schwiegertochter
in der Familie nicht mehr die kleinste Aussicht auf den Stammhalter haben,
den maennlichen Nachkommen, der die Ahnenverehrung in der Familie
fortführen würde..
Unser Geburtstagskind (mitte) |
wenn wir nicht wollen, dass sie mich nicht über kurz oder lang ganz
als Schwiegertochter ablehnt.
Labels:
Ahnenverehrung,
Alltag,
Binationale Familien,
Familie,
Geburtstag,
Hà Nội,
Hải Phòng,
Hauptstadt,
Kinder,
King Kông,
Leben in Vietnam,
Mỹ Đình,
Neujahr,
Tết-Fest,
Tradition,
Umzug
Standort:
Lê Chân, Hải Phòng, Vietnam
Freitag, 19. Oktober 2012
Vietnams Geschichte und Traditionen
Hier eine kleine, wie ich finde ganz gut gelunge Dokumentation über Religion, die Bergvölker und die "schwimmenden Dörfer" Vietnams. Viel Spass beim ansehen:
Labels:
Ahnenverehrung,
Bergvölker,
Bevölkerung,
Bildung,
Familie,
Frauen,
Gebräuche,
Geschichte,
Gesellschaftsleben,
Ha Long,
Hauptstadt,
HMong,
Kultur,
Leben in Vietnam,
Lebensart,
Minderheiten,
Moderne,
Mythos,
Tradition
Standort:
Lê Chân, Hải Phòng, Vietnam
Samstag, 29. September 2012
Tết Trung Thu - Das vietnamesische Kinderfest
![]() |
Traditionelle T-T-T-Zeichnung |
![]() |
Tết Trung Thu, dass wohl fröhlichste und bunteste Fest in Vietnam |
dass jeweils am 15. Tag des 8.Mondmonts stattfindet.
Dem westlichen Kalender nach ist das in etwa um Mitte September bis Anfang Oktober herum.
Daher auch der Name "Mit-Herbstfest".
![]() |
Das Fest, dass Kinderaugen zum leuchten bringt |
Sie nutzen dieses Fest als günstige Gelegenheit, um die Vernachlaessigungen wieder gut zu machen und den Kindern ihre Liebe und Wertschaetzung zu bekunden, weshalb "Tết Trung Thu" zustaetzlich noch als "Kinderfest" bekannt ist.
![]() |
Das Fest, dass ganz den Kindern gewidmet ist |
![]() |
Die typischen Sternlaternen |
Die kleinen Lichter der Laternen sollen naemlich laut einer der Sagen, die sich um dieses Fest ranken einem Mann Namens Chú Cuội, der aufgrund eines kleinen "Missgeschicks" seiner Frau auf dem Mond sitzt, den Weg zurück auf die Erde leiten.
Mit diesen Laternen weisen die Kinder Chú Cuội den Weg |
der Baum begann in die Höhe zu spriessen.
Der unglückliche Chú Cuội, der sich an einem Ast festgeklammert hatte, wurde mit dem Baum empor gehoben.
Immer weiter und weiter gen Himmel, bis er die Wolken passierte und schliesslich auf dem Mond landete, wo er noch heute festsitzt.
![]() |
Kinderbuch über den Mann auf dem Mond |
Aber lassen wir die Kinder ruhig in dem Glauben, dass sie es eines Tages schaffen werden :)
Diese Version der Sage ist aber nicht die einzige. In einer anderen Form ist es Chú Cuội`s Frau Hầng, die dort oben auf dem Mond ihr Dasein fristet.
![]() |
Die tollpatschige Hầng |
Das Bild dieses Karpfens dürfte sogar vielen im Ausland bekannt sein.
Der Geschichte nach war es der grösste Wunsch dieses Karpfens, ein Drache zu sein. Er arbeitete hart dafür und auf diese Weise gelang es ihm letztendlich sogar und er wurde tatsaechlich zu einem Drachen.![]() |
Das über die Grenzen Vietnams hinaus bekannte Bild vom Drachenkarpfen |
![]() |
Althergebrachter Zeichenstil |
![]() |
Drachentaenzer, die von Haus zu Haus ziehen |
Hierfür erhalten die jungen Taenzer dann in der Regel eine kleine "Almose", auch Glücksgeld genannt.
Diese Taenze werden wörtlich übersetzt Löwentaenze (Múa lân od.Múa Sư Tử) genannt, obgleich es ja eigentlich Drachentaenze sind.
![]() |
Professioneller Drachentanz |
Zu diesen Anlaessen werden Geldgeschenke, Spielsachen und Masken an die Kinder verteilt und der traditionelle Mondkuchen wird dem Gastgeber überreicht.
![]() |
Der Mondkuchen |
Dieser Mondkuchen (Bánh Trung Thu) ist ein -für gewöhnlich- viereckiges, süsses Gebaeck, in dessen Mitte sich ein hartgekochtes Ei befindet.
Ich bin zugegeben kein allzu grosser Fan dieser "Köstlichkeit", aber so gut wie alle hier sind verrückt danach und schon lange im Vorraus, verwandeln sich plötzlich Cafes oder kleine Laeden in Mondkuchen-Fachgeschaefte.
Tische, Stühle oder Verkaufsthresen werden zur Seite geraeumt- und unzaehlige der herrlichen Schmuckkartons, meist in roter Farbe, in den Raeumlichkeiten aufgetürmt.
![]() |
Das übliche Strassenbild zu Tết Trung Thu |
Neben den vielen Mondkuchen werden zudem auch fast an jeder Ecke lustige Kostüme, Masken und meist wild blinkende Spielsachen für die Kinder angeboten.
Eine der praechtigen Schmuckboxen, die zu T-T-T verschenkt werden |
Morgen ist es übrigens schon wieder so weit und wir werden bestimmt mit unserer kleinen zum Opernhaus fahren, um uns eine der atemberaubenden Tanzaufführungen anzusehen, die dort geboten werden.
Schade eigentlich, denn dann wird auch das all-abendliche, lustige getrommle wieder ein Ende finden. ;)
![]() |
Die Strassen sind gesaeumt von Spielzeugstaenden |
Ich wünsche allen meinen Lesern ebenfalls ein schönes Tết Trung Thu, auch wenn die meisten von euch morgen sicherlich wohl eher auf der Wiesn anzutreffen sein werden! ;)
Labels:
Drachenkarpfen,
Drachentanz,
Familie,
Feiertage,
Gebräuche,
Gerichte,
Geschichte,
Jugendliche,
Kinder,
Kinderfest,
Mit-Herbstfest,
Mondkuchen,
Sagen,
Tết Trung Thu,
Tradition
Standort:
Lê Chân, Hải Phòng, Vietnam
Dienstag, 25. September 2012
Vietnamesische Namen
Einige von euch haben sich sicher schon gefragt, für was mein Name "Keo" eigentlich steht,
denn im Vietnamesischen haben die Namen stets eine Bedeutung.
Für Mädchen wählt man hauptsächlich Namen, die Sanftheit und Femininität ausdrücken.
Duyên (Anmut), Hương (Duft), Tuyết (Schnee) oder Hạnh (Tugendhaftigkeit)
zum Beispiel.
Sehr grosser Beliebtheit erfreuen sich für weibliche Nachkommen aber auch die Bezeichnungen für Blumen:
Hoa (die Blume selbst), Cúc (Chrysantheme), Lan (Orchidee), Huệ (Lilie), Nhài (Jasmin) usw..
Für Jungen werden hingegen eher Namen gewählt, die Stärke, Kraft und dergleichen kennzeichnen:
Mạnh (Kraft/Stärke), Dũng (Tapferkeit), Phong (Wind), Hùng (Heldenhaftigkeit), ect.
Dinge aus der Natur, die für uns in gewisser Weise Maskulinität verkörpern, sind allerdings auch sehr beliebt für die männlichen Sprösslinge.
Beispiele hierfür sind:
Sơn (Berg), Lâm (Wald) und Hải (Meer).
Darüber hinaus gibt es Namen, deren Bezeichnungen sowohl für Jungen, wie auch Mädchen als passend empfunden werden.
Diese Namen unterscheiden sich dann zwar voneinander, haben aber die gleiche Bedeutung.
So kann z.B. "Fluss" einmal Giang (bei Männern) und ein andermal Hà (bei Frauen) heissen.
Jungen, deren Namen in etwa die tiefe Dankbarkeit gegenüber den eigenen Eltern ausdrückt werden
Hiếu genannt, wohingegen man Mädchen -deren Name das selbe bedeutet- Thảo ruft.
Alles in allem stehen die Namen aber durchweg für positive Eigenschaften.
Das war jedoch nicht immer so, denn früher war das genau Gegenteil der Fall.
Die ausgewählten Namen sollten möglichst hässlich sein, oder zumindest für etwas hässliches stehen.
Dem dörflichen Aberglauben zufolge, sollte dadurch das Kind leichter durchzubringen sein und zudem
geschützt vor Geistern, denen der Raub der Seele des Kindes auf diese Weise angeblich erschwert wurde.
Auch das die einzelnen Namen der Kinder in richtig zusammengesetzter Reihenfolge einen ganzen Satz ergaben war nicht unüblich.
Bei der hohen Anzahl der Nachkommen innerhalb einer Familie war das auch nicht sonderlich schwer zu bewerkstelligen.
Ein weiterer Unterschied von damals zu heute betrifft den Zwischennamen (dazu komme ich gleich).
Vietnamesische Namen setzen sich in der Regel aus 3 Gliedern zusammen:
-Da ist einmal der Familienname (Họ) -am häufigsten vertreten sind zum Beispiel Nguyễn (welcher bald auch mein Familienname sein wird), Trần, Đỗ, Phạm und Lê.
Insgesamt zählt Vietnam an die 300 Familiennamen.
Das für Westler gefühlt alle Vietnamesen Nguyễn heissen (in Wahrheit sind es "lediglich" rund 40 Prozent, die diesen Nachnamen tragen), bedeutet übrigens nicht, dass alle Vietnamesen miteinander verwandt sind.
Der Ursprung dieser Besonderheit ist auf die Kaiserzeit zurückzuführen.
Hier wurde allen Zugehörigen einer Dynastie ein einziger Name, -nämlich der des Kaisers- zugeteilt.
-Als nächstes kommt der Zwischenname (tên đệm/tên lót), an dem man zumeist auch gleich das Geschlecht seines Trägers feststellen kann. Früher war es Brauch, Mädchen mit dem Zwischennamen Thị zu versehen und für männliche Nachkommen wählte man den Zwischennamen Vân.
Auf diese Weise war es recht einfach bereits bei der blossen Nennung des Namens herauszufinden, mit welchem Geschlecht man es zu tun hatte.
Heute ist das nicht mehr so leicht, da die Zwischennamen Thị und Vân zunehmend an Bedeutung verloren haben und immer häufiger durch Namen wie Ngọc, Kim, Đức und einige weitere -die nicht geschlechterspezifisch sind- ersetz werden.
-Zuletzt erfolgt der uns haupstächlich bekannte Name, nämlich der Rufname (im Vietnamesischen tên gọi oder tên húy), den ich am Anfang des Eintrages schon ausführlich beschrieben habe.
Aber auch hier verschwimmen die Grenzen zwischen der definitiven Einteilung für Männer und Frauen so nach und nach.
Im grossen und ganzen kann man aber derzeit durch die Gesamtzusammensetzung des Zwischen-und Vornamens am Ende trotzdem noch einigermaßen erkennen, ob es sich beim "Gegenüber" um eine weibliche oder männliche Person handelt (auch wenn die Person einem eben gerade nicht gegenüber steht) ;)
Die Tatsache, dass oft auch gleich die kompletten Namen von entscheidenden Persönlichkeiten, Helden oder vergangenen Herrschern vergeben werden, erleichtert das Zuordnen zudem.
Schliesslich lernt hier jedes Kind bereits in der Schule, dass Minh Khai eine berühmte Nationalheldin war (die mit vollem Namen übrigens noch bezeichnend "Nguyễn Thị Minh Khai" hiess) und folglich Leute mit Namen "Minh Khai" im Normalfall weiblicher Natur sein müssen.
Bei einer Heirat unter Vietnamesen ist es übrigens anders als bei uns Sitte, dass beide Ehepartner ihren Geburtsnamen weiterführen und kein gemeinsamer Familienname gewählt wird, auch wenn das Gesetz diese Möglichkeit nicht ausschliesst.
Mein Mann und ich haben uns trotzdem darauf geeinigt, künftig einen gemeinsamen Ehenamen zu tragen,
da es im Alltag sicher einiges erleichtern wird und wir ausserdem hier beide etwas "altmodisch" veranlagt- und deshalb der Auffassung sind, auf diese Weise unsere Zugehörig- oder besser Zusammengehörigkeit ausdrücken zu können.
Früher war es - wenigstens im Umgang bzw der Kommunikation der Bevölkerung untereinander- durchaus auch in Vietnam üblich, eine Frau nach der Heirat zumindest mit dem Namen ihres Ehemannes zu betiteln.
Aus einer "Phạm Minh Cúc" wurde nach einer Hochzeit -wenn der Gatte beispielsweise den Namen "Nguyễn Khanh Trường" trug- dann einfach: "Bà (was die höfliche Anrede für eine Dame ist) Trường".
Auch heutzutage nutzen viele ältere Menschen hin und wieder noch diese Form der Anrede.
Neben der Zusammensetzung des gewöhnlichen Namens bestehend aus dem Nach-, Zwischen- und Vornamen und der Anredeform über den Namen des Ehemannes gibt es -als wäre das für den normalen Westler noch nicht kompliziert genug- zusätzlich noch eine dritte Variante. ;)
Diese wird häufig für Kinder- und Personen die einem nahestehen verwandt.
Vergleichbar ist sie mit dem uns geläufigen Kosenamen und wird "tên biệt hiệu" genannt.
Für den "tên biệt hiệu" werden bevorzugt, treffende Eigenschaften oder markante Merkmale gewählt.
So wird unsere Tochter zum Beispiel "Bi" (Murmel, Kugel) gerufen, weil sie schon als Kleinkind so wunderschöne und besonders auffällige Kulleraugen hatte.
Der Sohn eines unserer Freunde wird liebevoll "cỏ" genannt, da sein Charakter -laut seiner Eltern- bildlich wohl am passendsten mit einem Grasshalm zu umschreiben wäre, der sanft vom Wind hin-und hergeweht wird.
Die Anlässe und Gründe für die Wahl solcher Kosenamen und deren Interpretation, obliegt aber den Namensgebern und ist von Fall zu Fall bestimmt auch unterschiedlich.
Am geläufigsten sind sicherlich "Bi" (Kugel, Murmel), "Còi" (etwa wie "winzig", von kleiner Statur) oder Cún (vergleichbar mit "Welpe", "Junges").
Auch Aussagen über die Körperform werden gerne als Namenszusätze genutzt.
Ein Junge Hùng heisst und vielleicht etwas rundlich ist, wird so dann beispielsweise zu "Hùng béo", also dem "dicken Hùng", ein Mädchen mit Namen Mi, dass besonders dünn ist, wird demnach zu "Mi gây" (der dünnen Mi) usw..
Dadurch das sämtliche Namen so häufig vertreten sind, ist im Prinzip jedes Mittel recht, welches für die Zuordnung eines Namens -zu einer bestimmten Person- behilflich ist.
Mein Spitzname "Keo" (was übersetzt "Kleber" ist und nach dem auch meine Seite benannt ist),
ist zwar wirklich nicht sonderlich schön, tragen tue ich diesen Namen trotzdem gern, da er von meiner besten Freundin stammt, die ihn mir bereits in sehr jungen Jahren zugeteilt hat.
Die schlichte Wahlbegründung ist mein -noch aktueller- Familienname.
(Man kann sich vorstellen, was ich in meiner Schulzeit durchmachen musste..umso mehr freue ich mich, bald den Namen meines Mannes tragen zu können) ;)
Als ich nach Vietnam kam, wurde ich regelmässig -der Einfachheit wegen- nach einem vietnamesischen Namen gefragt und weil mir da auf die schnelle nichts besseres einfiel und anh Tùng (Wasserfichte od.Chinazypresse) jetzt auch nicht unbedingt zur kreativsten Gattung gehört, war es eben auch hier noch Keo und wird es bestimmt auch bis in alle Ewigkeit bleiben, weil die Leute sich einfach schon daran gewöhnt haben, dass ich Keo bin.
Naja...shit happens ;)
Spätestens wenn ich endlich in Besitz der langersehnten vietnamesischen Staatsbürgerschaft gelange, wird das "berichtigt", denn jeder Bürger, der einen vietnamesischen Pass hat, ist zum Tragen eines ebenfalls vietnamesischen Namens verpflichtet.
Den Familiennamen hätte ich bis dahin ja wenigstens schon mal und für den Vornamen würde ich mir dann mit Sicherheit etwas schöneres einfallen lassen ;)
Abschliessend ist zu sagen, dass der vietnamesischen Namenswahl im Grunde genommen keine Grenzen gesetzt sind und jede nur erdenkbare Bezeichnung und Konstellation möglich ist.
Beim nächsten Mal werde ich nochmal genauer auf die diversen Anredeformeln eingehen.
Wer die Kiste mit den verschiedenen Namen schon verwirrend fand, der wird bei diesem Thema dann erst so richtig viel Spass haben.. ;)
denn im Vietnamesischen haben die Namen stets eine Bedeutung.
Für Mädchen wählt man hauptsächlich Namen, die Sanftheit und Femininität ausdrücken.
Duyên (Anmut), Hương (Duft), Tuyết (Schnee) oder Hạnh (Tugendhaftigkeit)
zum Beispiel.
Sehr grosser Beliebtheit erfreuen sich für weibliche Nachkommen aber auch die Bezeichnungen für Blumen:
Hoa (die Blume selbst), Cúc (Chrysantheme), Lan (Orchidee), Huệ (Lilie), Nhài (Jasmin) usw..
Für Jungen werden hingegen eher Namen gewählt, die Stärke, Kraft und dergleichen kennzeichnen:
Mạnh (Kraft/Stärke), Dũng (Tapferkeit), Phong (Wind), Hùng (Heldenhaftigkeit), ect.
Dinge aus der Natur, die für uns in gewisser Weise Maskulinität verkörpern, sind allerdings auch sehr beliebt für die männlichen Sprösslinge.
Beispiele hierfür sind:
Sơn (Berg), Lâm (Wald) und Hải (Meer).
Darüber hinaus gibt es Namen, deren Bezeichnungen sowohl für Jungen, wie auch Mädchen als passend empfunden werden.
Diese Namen unterscheiden sich dann zwar voneinander, haben aber die gleiche Bedeutung.
So kann z.B. "Fluss" einmal Giang (bei Männern) und ein andermal Hà (bei Frauen) heissen.
Jungen, deren Namen in etwa die tiefe Dankbarkeit gegenüber den eigenen Eltern ausdrückt werden
Hiếu genannt, wohingegen man Mädchen -deren Name das selbe bedeutet- Thảo ruft.
Alles in allem stehen die Namen aber durchweg für positive Eigenschaften.
Das war jedoch nicht immer so, denn früher war das genau Gegenteil der Fall.
Die ausgewählten Namen sollten möglichst hässlich sein, oder zumindest für etwas hässliches stehen.
Dem dörflichen Aberglauben zufolge, sollte dadurch das Kind leichter durchzubringen sein und zudem
geschützt vor Geistern, denen der Raub der Seele des Kindes auf diese Weise angeblich erschwert wurde.
Auch das die einzelnen Namen der Kinder in richtig zusammengesetzter Reihenfolge einen ganzen Satz ergaben war nicht unüblich.
Bei der hohen Anzahl der Nachkommen innerhalb einer Familie war das auch nicht sonderlich schwer zu bewerkstelligen.
Ein weiterer Unterschied von damals zu heute betrifft den Zwischennamen (dazu komme ich gleich).
Vietnamesische Namen setzen sich in der Regel aus 3 Gliedern zusammen:
-Da ist einmal der Familienname (Họ) -am häufigsten vertreten sind zum Beispiel Nguyễn (welcher bald auch mein Familienname sein wird), Trần, Đỗ, Phạm und Lê.
Insgesamt zählt Vietnam an die 300 Familiennamen.
Das für Westler gefühlt alle Vietnamesen Nguyễn heissen (in Wahrheit sind es "lediglich" rund 40 Prozent, die diesen Nachnamen tragen), bedeutet übrigens nicht, dass alle Vietnamesen miteinander verwandt sind.
Der Ursprung dieser Besonderheit ist auf die Kaiserzeit zurückzuführen.
Hier wurde allen Zugehörigen einer Dynastie ein einziger Name, -nämlich der des Kaisers- zugeteilt.
-Als nächstes kommt der Zwischenname (tên đệm/tên lót), an dem man zumeist auch gleich das Geschlecht seines Trägers feststellen kann. Früher war es Brauch, Mädchen mit dem Zwischennamen Thị zu versehen und für männliche Nachkommen wählte man den Zwischennamen Vân.
Auf diese Weise war es recht einfach bereits bei der blossen Nennung des Namens herauszufinden, mit welchem Geschlecht man es zu tun hatte.
Heute ist das nicht mehr so leicht, da die Zwischennamen Thị und Vân zunehmend an Bedeutung verloren haben und immer häufiger durch Namen wie Ngọc, Kim, Đức und einige weitere -die nicht geschlechterspezifisch sind- ersetz werden.
-Zuletzt erfolgt der uns haupstächlich bekannte Name, nämlich der Rufname (im Vietnamesischen tên gọi oder tên húy), den ich am Anfang des Eintrages schon ausführlich beschrieben habe.
Aber auch hier verschwimmen die Grenzen zwischen der definitiven Einteilung für Männer und Frauen so nach und nach.
Im grossen und ganzen kann man aber derzeit durch die Gesamtzusammensetzung des Zwischen-und Vornamens am Ende trotzdem noch einigermaßen erkennen, ob es sich beim "Gegenüber" um eine weibliche oder männliche Person handelt (auch wenn die Person einem eben gerade nicht gegenüber steht) ;)
![]() |
Links und rechts jeweils die Namen der Eheleute, die hier zufällig beide den Nachnamen Nguyen tragen |
Die Tatsache, dass oft auch gleich die kompletten Namen von entscheidenden Persönlichkeiten, Helden oder vergangenen Herrschern vergeben werden, erleichtert das Zuordnen zudem.
Schliesslich lernt hier jedes Kind bereits in der Schule, dass Minh Khai eine berühmte Nationalheldin war (die mit vollem Namen übrigens noch bezeichnend "Nguyễn Thị Minh Khai" hiess) und folglich Leute mit Namen "Minh Khai" im Normalfall weiblicher Natur sein müssen.
Bei einer Heirat unter Vietnamesen ist es übrigens anders als bei uns Sitte, dass beide Ehepartner ihren Geburtsnamen weiterführen und kein gemeinsamer Familienname gewählt wird, auch wenn das Gesetz diese Möglichkeit nicht ausschliesst.
Mein Mann und ich haben uns trotzdem darauf geeinigt, künftig einen gemeinsamen Ehenamen zu tragen,
da es im Alltag sicher einiges erleichtern wird und wir ausserdem hier beide etwas "altmodisch" veranlagt- und deshalb der Auffassung sind, auf diese Weise unsere Zugehörig- oder besser Zusammengehörigkeit ausdrücken zu können.
Früher war es - wenigstens im Umgang bzw der Kommunikation der Bevölkerung untereinander- durchaus auch in Vietnam üblich, eine Frau nach der Heirat zumindest mit dem Namen ihres Ehemannes zu betiteln.
Aus einer "Phạm Minh Cúc" wurde nach einer Hochzeit -wenn der Gatte beispielsweise den Namen "Nguyễn Khanh Trường" trug- dann einfach: "Bà (was die höfliche Anrede für eine Dame ist) Trường".
Auch heutzutage nutzen viele ältere Menschen hin und wieder noch diese Form der Anrede.
Neben der Zusammensetzung des gewöhnlichen Namens bestehend aus dem Nach-, Zwischen- und Vornamen und der Anredeform über den Namen des Ehemannes gibt es -als wäre das für den normalen Westler noch nicht kompliziert genug- zusätzlich noch eine dritte Variante. ;)
Diese wird häufig für Kinder- und Personen die einem nahestehen verwandt.
Vergleichbar ist sie mit dem uns geläufigen Kosenamen und wird "tên biệt hiệu" genannt.
Für den "tên biệt hiệu" werden bevorzugt, treffende Eigenschaften oder markante Merkmale gewählt.
So wird unsere Tochter zum Beispiel "Bi" (Murmel, Kugel) gerufen, weil sie schon als Kleinkind so wunderschöne und besonders auffällige Kulleraugen hatte.
Der Sohn eines unserer Freunde wird liebevoll "cỏ" genannt, da sein Charakter -laut seiner Eltern- bildlich wohl am passendsten mit einem Grasshalm zu umschreiben wäre, der sanft vom Wind hin-und hergeweht wird.
Die Anlässe und Gründe für die Wahl solcher Kosenamen und deren Interpretation, obliegt aber den Namensgebern und ist von Fall zu Fall bestimmt auch unterschiedlich.
Am geläufigsten sind sicherlich "Bi" (Kugel, Murmel), "Còi" (etwa wie "winzig", von kleiner Statur) oder Cún (vergleichbar mit "Welpe", "Junges").
Auch Aussagen über die Körperform werden gerne als Namenszusätze genutzt.
Ein Junge Hùng heisst und vielleicht etwas rundlich ist, wird so dann beispielsweise zu "Hùng béo", also dem "dicken Hùng", ein Mädchen mit Namen Mi, dass besonders dünn ist, wird demnach zu "Mi gây" (der dünnen Mi) usw..
Dadurch das sämtliche Namen so häufig vertreten sind, ist im Prinzip jedes Mittel recht, welches für die Zuordnung eines Namens -zu einer bestimmten Person- behilflich ist.
Mein Spitzname "Keo" (was übersetzt "Kleber" ist und nach dem auch meine Seite benannt ist),
ist zwar wirklich nicht sonderlich schön, tragen tue ich diesen Namen trotzdem gern, da er von meiner besten Freundin stammt, die ihn mir bereits in sehr jungen Jahren zugeteilt hat.
Die schlichte Wahlbegründung ist mein -noch aktueller- Familienname.
(Man kann sich vorstellen, was ich in meiner Schulzeit durchmachen musste..umso mehr freue ich mich, bald den Namen meines Mannes tragen zu können) ;)
Als ich nach Vietnam kam, wurde ich regelmässig -der Einfachheit wegen- nach einem vietnamesischen Namen gefragt und weil mir da auf die schnelle nichts besseres einfiel und anh Tùng (Wasserfichte od.Chinazypresse) jetzt auch nicht unbedingt zur kreativsten Gattung gehört, war es eben auch hier noch Keo und wird es bestimmt auch bis in alle Ewigkeit bleiben, weil die Leute sich einfach schon daran gewöhnt haben, dass ich Keo bin.
Naja...shit happens ;)
Spätestens wenn ich endlich in Besitz der langersehnten vietnamesischen Staatsbürgerschaft gelange, wird das "berichtigt", denn jeder Bürger, der einen vietnamesischen Pass hat, ist zum Tragen eines ebenfalls vietnamesischen Namens verpflichtet.
Den Familiennamen hätte ich bis dahin ja wenigstens schon mal und für den Vornamen würde ich mir dann mit Sicherheit etwas schöneres einfallen lassen ;)
Abschliessend ist zu sagen, dass der vietnamesischen Namenswahl im Grunde genommen keine Grenzen gesetzt sind und jede nur erdenkbare Bezeichnung und Konstellation möglich ist.
Beim nächsten Mal werde ich nochmal genauer auf die diversen Anredeformeln eingehen.
Wer die Kiste mit den verschiedenen Namen schon verwirrend fand, der wird bei diesem Thema dann erst so richtig viel Spass haben.. ;)
Mittwoch, 23. Mai 2012
Jungfrauen
“Es gibt auch eine Jungfraeulichkeit
der Seele.”
Es war meine zweite vietnamesische
Hochzeit in Vietnam .
Nein, nicht die eigene, sondern die einer nahen Verwandten . Die aelteste Enkelin, “nicht blutsverwandt” (!) mit meiner Frau, wurde , stark gegen den Willen ihrer Eltern, mit ihrem Freund ehelich verbunden. Schon bis hierhin ergeben sich kulturelle vietnamesische Gegebenheiten, deren Darstellung einige Kapitel in einem Buch fuellen koennen. Meine Frau und ich waren schon foerdernde treibende Kraft zu dieser hoffentlich in der Zukunft sich positiv weiter entwickelnden ehelichen Verbindung. Dem Zustandekommen ging ein fuer uns alle dramatisches, nervenaufreibendes Jahr voraus, mit zweimaligem “Ausbruch” des Maedchens aus der elterlichen Familie, der der Braeutigem als “zu arm” erschien. Wir beteiligten uns an der Organisation der Hochzeit selbst , mit Fotografen, Zeremonienmeister etc. und kommen fuer die Kosten auf. O-Ton : “Dann sind wir die wenigstens los.”
Diesmal hatte ich , was mein Outfit angeht, auch fuer das Wichtigste bei solch einem Anlass in Vietnam fuer den Mann gesorgt : ein Paar sehr gut aussehende schwarze Schuhe von Deichman , Sonderangebot 45 Euro . Anzug mit Weste vom vietnamesischen Schneider von vor 12 Jahren war vorhanden. Der Feststellhaken vorne an der Hose musste nur unwesentlich erweitert werden. Die liebe Schwaegerin , Lehrerin, naeht auch , auf der uralten Singer sincere. Die Krawatte vom Nachbarn ausgeliehen. Und alles das fuer 2 ½ Stunden. Das war die “offizielle” Feier fuers Fussvolk. Gleicher Ablauf wie im Forum wohl schon von anderen beschrieben. Nicht in einer/m der Hochzeits”fabriken”/-tempel , sondern in einem Hotelrestaurant an der 131, Cách Mạng Tháng Tám, District 3, Sài Gòn mit 20 Tischen a 10 Personen.
In der Woche darauf gab es noch die
festliche Uebergabe der Braut an das Elternhaus des Braeutigams, eine
Feier hauptsaechlich fuer die Nachbarn.
Dabei stiess ich bei den Frauen der
Familie im Zuge der Vorbereitungen immer wieder auf deren mehr
amuesant untereinander behandeltes Tuschel-Thema. Das wurde mir dann
schliesslich auch von meiner Frau genauer erklaert : ist das
Maedchen noch jungfraeulich oder nicht ? Kann man das in der Familie
untersuchen , ohne auf ganz alte Traditionen zurueckzugreifen wie :
am zweiten Tage von der Familie des frischen Ehemannes einen
Schweinskopf dargebracht zu bekommen, der noch die Ohren dran hat,
wenn das Maedchen Jungfrau war, und diese abgeschnitten, wenn nicht …
Das Thema wurde also mit Lachen behandelt, die beiden wurden dabei
eher etwas wie Mittelpunkt fuer leichten Spott. Ich hatte das Glueck,
dabei von alten, sicherlich nicht mehr praktizierten Sitten zu
erfahren. Aber auch vietnamesische Frauen haben ihr Witze-Arsenal der
untersten Schublade, aus der im Geiste das blut- (oder Kakaopulver
mit rotem Farbstoff oder Schweineblut ) - beschmierte weisse
Tuechlein der Vergangenheit gezogen wird.
Danach machte ich mich auf der Ebene
der obersten Schublade kundig.
An einer 45 – Seiten langen Studie
zum Master des Fakultaetbereichs “Menschliche Sexualitaet” aus
dem Jahre 2005 an der Staatlichen Universitaet San Francisco ueber
das Verhalten junger Vietnamesinnen und Vietnamesen gegenueber der
“Jungfraeulichkeit” einer Braut. Und die Bedeutung fuer das
Ansehen des Mannes und seiner Familie. Die Probanden fuer das
Interview stammten alle aus der intellektuellen “Oberschicht”
(Studentinnen und Studenten aus 6 Hanoier Universitaeten) in Hanoi
und im Umfeld aus Hanoi , und damit scheint die Repraesentativitaet
ohnehin eingeschraenkt.
Ausloeser fuer das Interesse an der
Problematik des Aspiranten war ein Vorfall in der Verwandtschaft
sowie die Tatsache, dass jaehrlich fast 1 Million Abtreibungen in
Vietnam vorgenommen werden, davon 300.000 bei unverheirateten jungen
Frauen und Maedchen.
Historisch war Jungfraeulichkeit vor
Eintritt in die Ehe ein “Muss” fuer die Reputation der Frau und
ihre Eltern . Noch heute ist “saving woman’s life” , S. 5,
ebenso eine diesen Zustand umschreibende vietnamesische Redensart
wie “weise in drei Jahren, dumm in einer Stunde”.
Am zweiten Tag nach der Eheschliessung
war es in einem bestimmten Teil Vietnams ueblich, dass die Familien
zusammenkamen und die Braeutigamsfamilie mit einem Schweinskopf zum
Schmaus aufwartete. Hatte sich in der Hochzeitsnacht herausgestellt,
dass die Braut noch Jungfrau gewesen war, war der Schweinskopf
vollstaendig, wenn nicht, wurde der “moralische Makel” durch
abgeschnittene Schweinsohren oeffentlich gemacht.
Die
Studie stuetzt sich im historischen Teil oft auf Nguyễn
Du’s konfuzianisch mitgepraegte
Ansichten in seinem gewaltigen Werk der “Truyện
Kiều” . Die opfert ihre
Jungfraeulichkeit in dramatischem Konflikt in Abwaegung zur Treue zur
Familie. Vers 3115: “Xưa nay trong đạo đan
ba, Chữ trinh kia cũng co
ba bảy đường,” , frei : “Es gibt mehrere Wege,eine Jungfrau
zu sein; unter aussergewoehnlichen Umstaenden kann sich das aendern.”
S. 22 : Es gibt eine
Jungfraeulichkeit der Seele.
Ich lege Interessierten
als Quelle ans Herz :
Meine Sorge : in neun Monaten in den
Spiegel zu schauen und mich “Uropa” murmeln zu hoeren. Dann sind
wir “die ueberhaupt gar nicht los. Von wegen !”
(Und in 19 Jahren “Ururopa” …
und in … in memoriam)
CATINAT
Labels:
Ehe,
Frauen,
Gebräuche,
Geschichte,
Gesellschaftsleben,
Heiraten,
Jungfräulichkeit,
Kultur,
Mann und Frau,
Moderne,
Tradition,
Vietnam,
Vietnamesen
Standort:
Quận 1, Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam
Dienstag, 17. Januar 2012
(KEO) -Gute Reise Küchengott Ông Táo
Heute stand Grossputz auf dem Programm.
Der Hausaltar wurde gereinigt und die Asche der Räucherstäbchen, die sich das Jahr über in und um den Behälter sammelt wird endlich einmal weggefegt.
Danach werden die üblichen Opfergaben (über die ich in den nächsten Tagen mal ausführlicher Berichten werde) gebracht und im Anschluss, in einem kleinen Blechofen das Geistergeld verbrannt.
Gewidmet ist diese jährliche Prozedur genau 7 Tage vor dem Tết-Fest (dem traditionellen, vietnamesischen Neujahrsfest): Ông Táo - dem Küchengott.
Der Legende nach, reitet dieser auf einem Karpfen zum Meer, wo er sich in einen Drachen verwandelt und zum Himmlischen Palast fliegt, um dem Jadekaiser (Ngọc Hoàng Thượng Đế) Bericht über die Taten der Familie, im vorangegangenen Jahr zu erstatten.
Die Nachricht, die der Küchengott -der sich die kompletten 12 Monate über fleissig Notizen über das gute oder schlechte Verhalten der Familienmitglieder macht- dem Jadekaiser überbringt, ist demnach entscheidend für den Wohlstand oder das Wohl, dass uns im kommenden Jahr widerfährt.
Den Bräuchen folgend, wird in unserer Familie bei der Feier für Ông Táo, am 23.Tag des letzten Mondmonates ein gebratener Fisch für den Küchengott mit auf den Hausaltar gestellt.
Alternativ kann aber auch ein Papierfisch als Gabe gereicht werden oder viele Familien besorgen sich auch gleich einen echten Fisch. Einen der noch lebendig ist.
Vorzugsweise einen Karpfen, was sich aber eher nach dem Reichtum der Familie richtet.
Dieser Fisch wird anschliessend in einen Fluss oder See in die Freiheit entlassen, was ihm symbolisch gesehen ein langes Leben geben soll, -faktisch gesehen aber oft erst das Leben kostet, da nicht wenige Vietnamesen auf die glorreiche Idee kommen, die Tiere -im besten Falle- gleich von einer Brücke aus in die "Fluten" zu werfen..
Das Ritual um Ông Táo ist die erste Vorbereitung für Tết Nguyên Đán, zu der sich möglichst alle Familienmitglieder einfinden und das in der Regel dann mit einem gemeinsamen Essen, der für den Küchengott zubereiteten Speisen endet.
Der Hausaltar wurde gereinigt und die Asche der Räucherstäbchen, die sich das Jahr über in und um den Behälter sammelt wird endlich einmal weggefegt.
Danach werden die üblichen Opfergaben (über die ich in den nächsten Tagen mal ausführlicher Berichten werde) gebracht und im Anschluss, in einem kleinen Blechofen das Geistergeld verbrannt.
![]() |
Typische Opfergaben für den Hausaltar, 7 Tage vor Tết (Quelle: vietbao.vn) |
![]() |
Der Küchengott "Ông Táo" auf seinem Karpfen (Quelle: phanthi.vn) |
![]() | |
Verkauf der Opfergaben aus Pappe |
![]() |
Besonders originell: Bemalte Fische |
Alternativ kann aber auch ein Papierfisch als Gabe gereicht werden oder viele Familien besorgen sich auch gleich einen echten Fisch. Einen der noch lebendig ist.
Vorzugsweise einen Karpfen, was sich aber eher nach dem Reichtum der Familie richtet.
![]() |
Umzug zu Ehren des Küchengottes (Quelle: chuaphuclam.com) |
![]() |
Einigen Fischen wird die "Freiheit" geschenkt (Quelle: vietbao.vn) |
Labels:
Geistergeld,
Geschichte,
Hausaltar,
Himmlischer Palast,
Jadekaiser,
Küchengott,
Kultur,
Ngọc Hoàng Thượng Đế,
Ông Táo,
Opfergaben,
Tết-Fest,
Tiere,
Tradition
Standort:
Trại Cau, Hải Phòng, Vietnam
Abonnieren
Posts (Atom)